Carmen Mory
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Carmen Mory (* 2. Juli 1906 in Adelboden, Schweiz; † 9. April 1947 in Hamburg (Selbstmord)) war Häftling und Blockälteste im KZ Ravensbrück.
Carmen Mory wurde 1906 als Tochter eines Arztes in Adelboden geboren. Ihren ursprünglichen Berufswunsch Sängerin musste sie nach einer Mandeloperation aufgeben.
Im Alter von 26 Jahren verließ sie die Schweiz und ging nach Berlin, um als Journalistin zu arbeiten. Sie fühlte sich von der nationalsozialistischen Ideologie angezogen und wurde 1934 Agentin der Gestapo, für die sie unter anderem in Paris deutsche Emigranten ausspionierte.
1938 wurde sie in Paris verhaftet und 1940 von den Franzosen wegen Spionage zum Tode verurteilt, aber vom französischen Staatspräsidenten begnadigt. Zurück in Deutschland war sie wieder für die Gestapo tätig, wurde aber nach einiger Zeit verhaftet und in das Frauen-KZ Ravensbrück eingeliefert.
In Ravensbrück stieg sie zur Blockältesten auf. Die Zeugenaussagen über ihr Verhalten als Blockälteste sind widersprüchlich. Einerseits wurde sie als die "meistgefürchtete Frau in Ravensbrück" bezeichnet, andererseits soll sie ihren Einfluss genutzt haben, um die Lage der Häftlinge zu erleichtern.
Nach dem Krieg wurde sie von ehemaligen Mithäftlingen beschuldigt, an Selektionen teilgenommen und in 60 Fällen selbst gemordet zu haben.
Im ersten Hamburger Ravensbrück-Prozess wurde Mory zum Tod durch den Strang verurteilt. Der Hinrichtung kam sie durch Selbstmord zuvor, indem sie sich mit einer Rasierklinge die Puls- und Halsschlagader aufschnitt.
[Bearbeiten] Bücher:
- Bella Donna, Joachim von Kürenberg, 1950, (Roman)
- Frau im Pelz, Lukas Hartmann, 1999, (Roman) ISBN 3312002508
- Ich, Carmen Mory, Caterina Abbati, 1999, (Biographie) ISBN 3905313030
[Bearbeiten] Film:
- „Hände weg von diesem Weib“ , Schweizer Fernsehen
Personendaten | |
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NAME | Mory, Carmen |
KURZBESCHREIBUNG | Gestapo-Agentin, Blockälteste im KZ Ravensbrück |
GEBURTSDATUM | 9. Mai 1906 |
GEBURTSORT | Adelboden |
STERBEDATUM | 9. April 1947 |
STERBEORT | Hamburg |