Casimirianum Coburg
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Casimirianum Coburg | |
---|---|
Das Renaissancegebäude des Casimirianums |
|
Schultyp: | Gymnasium |
Anschrift: | Coburg |
Gründungsjahr: | 1605 |
Besondere Fächer: | Altgriechisch, Spanisch |
Webadresse: | casimirianum.de |
Das Casimirianum ist ein Gymnasium in Coburg, Bayern. Es wurde im Jahre 1605 gegründet und nach dem Schulstifter Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564–1633) benannt. Heute ist das Casimirianum ein sprachliches und humanistisches Gymnasium mit der Sprachenfolge Latein ab 5. Klasse, Englisch ab 6. und Altgriechisch, Französisch oder Spanisch als dritte Wahlpflichtfremdsprache. Zur Zeit nimmt das Casimirianum außerdem am Schulversuch Europäisches Gymnasium teil und ist seit Beginn des Schulversuchs eine von 44 MODUS21 - Modellschulen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Am 2. September 1601 fand die Grundsteinlegung zum Gymnasium Casimirianum durch Herzog Johann Casimir statt, am 3. Juli 1605 wurde das von Peter Sengelaub erbaute Renaissance-Gebäude eingeweiht. Nach der Stiftungsurkunde des Herzogs soll diese Landesschule „ein mediumoder Mittel“ zwischen einer Trivialschule und einer Hohen Schule oder Akademie sein. Die Vorlesungen sind „publice et gratis“. Ein Convictorium (Internat) wird eingerichtet „mit zweyen Tischen, uff vier und zwantzig Knaben, Einen Tisch gratis, und von den anderen wochentlichen von jeder Person Siebengroschenn Zuschus“. Der Herzog weiß, „wie bisweilen armer Leuthekindere, die von natur guter Vehiger geschicklichkeitt, und dieselbigenzu zucht und Lähr, auch gerne erziehen lassen woltten, offtmahls übergangen, negligiert und verseumet werden, das wir dann nicht gernne ahn dem geringstenerfahren oder vernehmen woltten...“.
Aus dem Bewiddungsbrief des Herzogs Johann Casimir, der Stiftungsurkunde des Casimirianums, vom 3. Juli 1605: „Unzweiflicher Zuvorsicht, wann über dieser unserer Verordnunge und fundation steiff und vest gehaltten, die Praeceptores trewlichund vleisig, und die offentlichen lec-turen vermehret, Auch das beneficimCommunis mensae richtig geführet, Es werde solch christlich werck, Gott zu ehren, der Christenheit erbawunge, und unsern Landen zu wohlfahrth, mit der Zeit von guthertzigen leuthen und zuvorderst unsern nachkommen, dermassen vermehret und befordert werden, das es eingangs gemeintes intententlichen erreiche“
Am 11. November 1677 erteilt Kaiser Leopold I. das kaiserliche Privileg zur Errichtung einer neuen Universität in Coburg. 1705 wird anlässlich der Hundertjahrfeier der Schule die Coburger Universität proklamiert. Allerdings werden 1723 aufgrund von Streitigkeiten unter den sieben beteiligten ernestinischen Fürsten sowie wegen fehlender finanzieller Mittel die Bemühungen eines gemeinsamen Ausschusses um eine zweite Universität neben Jena aufgegeben. Das Gymnasium Casimirianum behält auch weiterhin die Struktur von 1607.
[Bearbeiten] Tradition
Am Ende jeden Schuljahres wird im Rahmen des jährlichen „Stiftungsfestes“ die steinerne Figur des Schulgründers Herzog Johann Casimir am Eck des Renaissancegebäudes der Schule „bekränzt“. In diesem Rahmen hält ein Schüler oder eine Schülerin der 12. Klasse, vom Jahrgang aus dem oberen Notendrittel gewählt, eine Rede, anschließend steigt er oder sie zusammen mit den Jahrgangsbesten auf einer Leiter zur Figur des Schulgründers empor und setzt dieser einen Kranz auf das steinerne Haupt. Ein weiterer Kranz wird am Arm des ehemaligen Herrschers angebracht. Danach werden werden dem Bekränzenden nacheinander drei Gläser Bier (gelegentlich Apfelschorle als Ersatz) hinaufgereicht, die er oder sie mit den Worten „Gymnasium Casimirianum vivat“, „crescat“ und „floreat in aeternum“ leert (Übersetzung: „Das Gymnasium Casimirianum möge hochleben, wachsen und in Ewigkeit blühen") und zu Boden wirft. Die Splitter der Gläser werden von den Schülern rege aufgesammelt, da sie Glück und gute Noten im nächsten Schuljahr bringen sollen. Zur Feier wird auch das dreistrophige Schullied (Melodie: Vom hoh'n Olymp) gesungen, die ersten zwei Strophen vor dem Bekränzungsakt, die letzte danach als Abschluss.
Vom 22. bis zum 24. Juli 2005 fand die 400-Jahr-Feier des Gymnasiums statt.
Mit der Casimiriana besteht seit 1861 eine eigene Schülerverbindung am Gymnasium.
[Bearbeiten] Berühmte Schüler
- Michael Erich Franck, Romanautor der Rokokozeit, war Schüler von 1709 bis 1713
- Johann Caspar Goethe, Vater von Johann Wolfgang Goethe, war Schüler von 1725 bis 1728
- August Schleicher, Linguist und Wegbereiter der Indogermanistik, war Schüler von 1837 bis 1839
- Georg Hansen, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, war Schüler von 1914 bis 1923
- Hans Morgenthau, Jurist und Politikwissenschaftler, war Schüler von 1914? bis 1923
- Norbert Kastner, seit 1990 Oberbürgermeister der Stadt Coburg, war Schüler von 1970 bis 1979
[Bearbeiten] Berühmte Lehrer
- Johann Matthäus Meyfart (* 9. November 1590 in Jena; † Januar 1642 in Erfurt), ab 1617 Professor, ab 1623 Direktor, kämpfte als protestantischer Theologe gegen die Hexenverfolgung
- Andreas Libavius (* 1555 in Halle an der Saale; † 25. Juli 1616 in Coburg), Mitbegründer der modernen Chemie
- Johann Christoph Kohlhans (* 1604; † 1677), Verfasser von Schriften zur griechischen und hebräischen Sprache sowie zur Mathematik und Physik (siehe Weblinks)
- Johann Christoph Matthias Reinecke(* 1768; † 1818), Geologe, Geograph, Kartograph
[Bearbeiten] Zitate
- Er hatte seine Jugend auf dem Koburger Gymnasium zugebracht, welches unter den deutschen Lehranstalten eine der ersten Stellen einnahm. Er hatte daselbst einen guten Grund in den Sprachen, und was man sonst zu einer gelehrten Erziehung rechnete, gelegt. (Johann Wolfgang Goethe über seinen Vater Johannes Caspar Goethe, zit. nach Aus meinem Leben, Dichtung und Wahrheit, Erstes Buch)
[Bearbeiten] Weblinks
- Bedeutende Gelehrte am Casimirianum
- Johann Christoph Kohlhans
- Schülerverbindung Casimiriana zu Coburg
- Gymnasium Casimirianum zu Coburg
- Schülerzeitung Casiopeia
- Ehemalige Schüler des Casimirianums
Koordinaten: 50° 15' 25" N, 10° 57' 56" O