Charles W. Morris
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Charles William Morris (* 23. Mai 1903 in Denver, Colorado; † 15. Januar 1979 in Gainesville, Florida) war ein US-amerikanischer Semiotiker und Philosoph. Er war Schüler von George Herbert Mead und veröffentlichte Mitschriften seiner Vorlesungen, die Mead bekannt machten.
Morris machte seinen ersten Abschluss als Ingenieur („Engineering“) an der Northwestern University/Chicago. Danach erwarb er den Ph.D. an der University of Chicago bei George Herbert Mead, einem Pragmatisten, der als Begründer der Sozialpsychologie gilt. Morris lehrte zunächst von 1925-1931 an der Rice University/Houston, Texas, sodann in Chicago von 1931-1958 und schließlich an der University of Florida/Gainsville. Morris hatte den Vorsitz der Western Division der American Philosophical Association und war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.
In den 1930er Jahren unterstützte Morris die Auswanderung einer Reihe von deutschen und österreichischen Philosophen in die Vereinigten Staaten, darunter Rudolf Carnap, mit dem er von 1936-1952 als Kollegen in Chicago arbeitete. Morris war Mitglied des Kreises für die Einheitswissenschaft (Unitiy of Science) und gemeinsam mit Carnap und Otto Neurath Mitherausgeber der International Encyclopedia of Unified Science. Hierdurch hatte er enge Verbindungen zum Wiener Kreis. Morris begründete eine eigene Richtung des Pragmatismus und trat für neue Formen religiösen Glaubens ein.
Von Morris stammt die in der Semiotik wichtige Unterscheidung in Syntax, Semantik und Pragmatik. In seinem Buch Foundations of the Theory of Signs schlug er die triadische Unterteilung eines semiotischen Zeichens in „interpretant“ (Interpretation als Verhaltensdisposition), „denotatum“ (Bezug als Handlungsgegenstand) und „significatum“ (auch „sign vehicle“; Bedeutung als Bedingung zur Erfüllung des Zeichengehalts) vor. Obwohl diese Unterscheidung in Anlehnung an die Semiotik von Charles S. Peirce erfolgte, gibt es wesentliche Unterschiede. Während Peirce seine Semiotik auf allgemeine Kategorien der Wahrnehmung gründete und jeden Gedanken als Zeichen auffasste, entwickelte Morris eine behavioristische Sicht auf die Zeichen, die eine deskriptiv-empirische Beobachtung des Gebrauchs von Zeichen im sozialen Kontext als wissenschaftliches Programm verfolgte. Ein wichtiger Schüler von Morris war Thomas Sebeok.
[Bearbeiten] Werke
- Semiotik
- Foundations of the Theory of Signs (1938) (deutscher Titel: Grundlagen der Zeichentheorie)
- Signs, Language, and Behavior (1946)
- Signification and Significance (1964)
- Writings on the General Theory of Signs (1971)
- übrige Philosophie
- Mind, Self, and Society (1934), a collection of George Herbert Mead's lectures.
- Paths of Life: Preface to a World Religion (1942)
- The Open Self (1948)
- Varieties of Human Value (1956)
- The Pragmatic Movement in American Philosophy (1970)
- Six Theories of Mind
- Logical Positivism, Pragmatism, and Scientific Empiricism.
[Bearbeiten] Weblinks
Charles W. Morris: Grundlagen der Zeichentheorie (Auszug)
Personendaten | |
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NAME | Morris, Charles William |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Semiotiker |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1903 |
GEBURTSORT | Denver, Colorado |
STERBEDATUM | 15. Januar 1979 |
STERBEORT | Gainesville, Florida |
Kategorien: Semiotik | Autor | Mann | US-Amerikaner | Geboren 1903 | Gestorben 1979