Christian Heinrich Postel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Christian Heinrich Postel (* 11. Oktober 1658 in Freiburg (Elbe), † 22. März 1705 in Hamburg) war ein Jurist, epischer Dichter und Opernlibrettist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Postels Vater war ein evangelischer Pastor, der schon bald nach der Geburt seines Sohns an die Hamburger Heiliggeistkirche berufen wurde. Christian Heinrich konnte dadurch die Hamburger Gelehrtenschule des Johanneums besuchen. 1680 immatrikulierte er sich in Leipzig, um unter Christian Thomasius Rechtswissenschaft zu studieren. Eine Pestepidemie vertrieb ihn an die Universität Rostock, wo er 1683 als Lizentiat beider Rechte seine Studien abschloss. Mit einem Kommilitonen, dem späteren Theologen und Historiker Jacob von Melle bereiste er sechs Monate lang die Niederlande, England und Frankreich. Melles später gedrucktes Reisetagebuch bezeugt die vielseitigen Interessen beider Studenten, besonders für ausländische Universitäten und Bibliotheken.
Nach Hamburg zurückgekehrt, eröffnete er eine lukrative juristische Praxis und erwarb Vermögen und Anerkennung in der Gesellschaft. Seine vielseitigen Interessen verschafften ihm den Ruf eines Privatgelehrten. Mit der Eröffnung der Oper am Gänsemarkt bot sich ihm Gelegenheit, sich als Librettist zu beteiligen. Viele zeitgenössische Komponisten, wie Johann Georg Conradi, Johann Philipp Förtsch, Reinhard Keiser, Johann Siegmund Kusser und Georg Philipp Telemann, schätzten seine eleganten, leicht komponierbaren Libretti, und er galt bald als einer der beliebtesten und gesuchtesten Operndichter Hamburgs. Gegen Ende seines Lebens unternahm er eine weitere große Bildungsreise nach Italien, wo er Kontakt mit den italienischen Akademien und ihren Gelehrten aufnahm. Nach Hamburg zurückgekehrt, versuchte er die Arbeit an seinem historischen Epos Der große Wittekind zu beenden, erlag jedoch im Jahr 1705 der Schwindsucht. Das Epos wurde erst 1724 postum von Christian Friedrich Weichmann herausgegeben.
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- Dian Igor Lindberg: Literary Aspects of German Baroque Opera: Christian Heinrich Postel and Barthold Feind. Diss. Univ. of California, Los Angeles 1964
- Solveig Olsen: Christian Heinrich Postels Beitrag zur deutschen Literatur. Amsterdam 1973
- Erich Vilter: Die epische Technik in Christian Heinrich Postels Heldengedicht „Der grosse Wittekind“. Diss. Göttingen 1899
- Beschreibung einer Reise ... nach den Niederlanden und England im Jahre 1683 von Jacob von Melle und Christian Heinrich Postel, Hrsg. Carl Curtius. Programm Lübeck 1891
[Bearbeiten] Werk- und Literaturverzeichnis
- Gerhard Dünnhaupt: "Christian Heinrich Postel (1658-1705)", in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 4. Hiersemann, Stuttgart 1991, S. 3128-44. ISBN 3-7772-9122-6
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Postel, Christian Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, epischer Dichter und Opernlibrettist |
GEBURTSDATUM | 11. Oktober 1658 |
GEBURTSORT | Freiburg (Elbe) |
STERBEDATUM | 22. März 1705 |
STERBEORT | Hamburg |