Clyde tomb
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Clyde tombs oder Clyde chambered tombs bzw. Clyde-Carlingford tombs sind baulich die schottische Version der irischen Court tombs. Mitunter werden sie sogar als einheitliche Gruppe aufgefasst, was aber verschiedene Merkmale der etwa 100 schottischen Anlagen nicht stützen.
Clyde tombs liegen in der Periode I in Rundhügeln aus Stein (Cairns), in Periode II in Hügeln von rechteckiger und trapezoider Form, die im Verhältnis zur Kammer teils ungewöhnlich groß sind. An der Zugangsseite befindet sich eine mehr oder minder große Einbuchtung. Das Verbreitungsgebiet der Clyde tombs sind die Grafschaften Argyll, Dumfries und Galloway, von wo aus auch die kürzeste Verbindung nach Co. Antrim in Nordirland über die Halbinsel Kintyre besteht. Im Königreich Dalriada erwies sie sich als Brücke für ein gemeinsames Vorkommen. Eine kleine Gruppe Clyde tombs liegt abseits, in Perthshire. Anlagen wie Cashal yn Ard und King Orry´s Grave auf der Isle of Man weisen gewisse Ähnlichkeiten auf. Die Anordnung der ganglosen Kammern ist in den Court- und Clyde tombs nahezu identisch, sie liegen in einer Reihe hintereinander, allerdings ist ihre Anzahl pro Anlage in den schottischen Anlagen durchschnittlich geringer als in irischen. Ihre Kammern sind klein rechteckig oder quadratisch, wobei in der Detailgestaltung eine große Vielfalt identifiziert werden konnte.
Die trapezoide Form der Hügel kehrt auf britischem Boden bei den Cotswold Severn tombs wieder. Auch die Anlagen auf den Hebriden teilen einige Merkmale mit den Clyde tombs und die Gruppe der nur 12 Bargrennan tombs, die in Galloway und Ayrshire, also mitten im Verbreitungsgebiet der Clyde tombs liegt, weist auch Gemeinsamkeiten mit ihnen auf, hat aber einen Gangbereich und ist nicht in Lang- sondern in Rundhügel eingebettet. Eine kammerlose (aus Holz erstellte) Variante des Clyde tomb wurde in Yorkshire ausgegraben. Die Pfostenanordnung der Anlage von Street House zeigt die typische Form des Clyde tombs, dessen bekannteste Anlage wohl Cairnholy I ist. Die Clyde-Gruppe wurde von J. G. Scott untersucht.
[Bearbeiten] Literatur
- Rodney Castleden: The Stonehenge people. An exploration of life in neolithic Britain 4700 - 2000 BC. Routledge & Paul, London 1989, ISBN 0-7102-0968-1.
- J. G. Scott: The Clyde Cairns of Scotland. In: Gly Daniel u.a. (Hrsg.): Megalithic graves and rital. Kopenhagen 1969, S. 117-128.
- J. G. Scott: Clyde, Carlingford and Connaught Cairns. A Review. In: In Antyquity Bd. 36 (1962)
- Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. europäische Kultstätten der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.