Covent Garden
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Covent Garden im Stadtbezirk City of Westminster ist ein Stadtteil der Londoner Innenstadt, der vor allem für das Königliche Opernhaus im Norden und seinen Blumen-, Obst und Gemüsemarkt bekannt ist (dieser ist inzwischen allerdings nach Nine Elms umgezogen). Covent Garden wird begrenzt durch High Holborn, Kingsway, The Strand und die Charing Cross Road. Oft wird mit 'Covent Garden' auch nur das ursprünglich für den Markt errichtete Freigelände mit seinen Markthallen (Central Market) verwendet, das eigentlich 'Covent Garden Piazza' heißt.
[Bearbeiten] Geschichte
Schon aus römischer Zeit ist ein Siedlungskern als Teil des damaligen Londinium nachgewiesen. Den Namen Covent Garden erhielt das Stadtviertel in London während der Regierungszeit von König John Lackland zwischen 1199 und 1256, damals ein 40 Acre (160.000 m2) großes Stück Land in der Grafschaft Middlesex, westlich und östlich begrenzt durch die heutigen Straßen St. Martin's Lane und Drury Lane, im Norden und im Süden durch die Floral Street und einer Linie zwischen Chandos Place, entlang der Maiden Lane und der Exeter Street bis Aldwych.
In diesem Rechteck unterhielt die Abtei bzw. der Konvent von Sankt Peter in Westminster über das ganze Mittelalter einen großen Garten, um ihren täglichen Bedarf an Lebensmitteln zu decken. Während der folgenden drei Jahrhunderte wurde der Konventsgarten (Convent Garden) eine immer bedeutsamere Quelle von Früchten und Gemüse für London. Der Garten wurde durch eine Folge von Verwaltern im Auftrag des Abts von Westminster bewirtschaftet. Diese Art der Vergabe führte vermutlich zu Besitzstreitigkeiten mit der Krone, die Heinrich VIII. 1540 mit einem Pinselstrich löste: Er entzog während der Reformation den Klöstern ihre Besitztümer zu seinen Gunsten.
Einen Teil des Landes sprach er dem ersten Earl of Bedford, Baron John Russell zu. In Erfüllung des letzten Wunsches seines Vaters verlieh König Edward VI. den noch verbliebenen Teil Covent Gardens 1547 an seinen Onkel, den ersten Herzog von Somerset, Edward Seymour. Dieser ließ dort südlich von The Strand ab dem Folgejahr Somerset House errichten.
Als Seymour 1552 wegen Verrats enthauptet wurde, ging das Land wieder in königlichen Besitz über und vier Monate später als Belohnung an denjenigen, der für den Fall Seymours verantwortlich war. 40 Acres, bekannt als le Covent Garden sowie the long acre gingen per königlichem Erlass auf Dauer in den Besitz des Earls of Bedford.
Das heutige Covent Garden wurzelt im frühen 17. Jahrhundert, als das Land (the Convent's Garden) durch Francis Russell, 4. Earl of Bedford neu entwickelt wurde. In dessen Auftrag sollte Inigo Jones, der wichtigste englische Architekt der Renaissance, ein elegantes Wohngebiet schaffen. Inspiriert durch die großen Piazzas von Rom, Livorno und anderen italienischen Städten entwarf er einen großen öffentlichen Platz im Zentrum von Covent Garden.
Das Gebiet wurde schnell zu einem der wichtigsten Orte der Markthändler und nach dem Großen Brand von London im Jahr 1666, der viele konkurrierende Märkte im östlichen Stadtgebiet zerstört hatte, wurde der Markt in Covent Garden zum wichtigsten des Landes. Exotische Güter aus der ganzen Welt wurden mittels Booten die Themse hinauf bis zum Markt geschafft und dort verkauft.
Die erste Erwähnung einer Punch and Judy-Aufführung, eines typisch britischen Puppenspiels, vermerkte der Autor Samuel Pepys im Mai 1662 in seinem Tagebuch. Erst 1830 wurden die Markthallen als Reminiszenz an die in Bath gefundenen römischen Bäder errichtet, um einen permanenteren Marktbetrieb unabhängig von der Witterung zu ermöglichen.
Ende der 1960er Jahre hatten die Staus in den kleinen Straßen der Umgebung des Marktes ein solches Ausmaß erreicht, dass ein Marktbetrieb immer unwirtschaftlicher wurde - die nötigen großen Mengen an anzuliefernder Waren waren ein Hauptgrund für die Verkehrsprobleme. Das ganze Gebiet wurde Teil eines kompletten Neuentwicklungsplanes und nach einem öffentlichen Aufschrei 1973 erhielten Dutzende von Gebäuden rund um die Piazza Denkmalstatus, um so weitere Veränderungen zu verhindern. 1974 wanderte der Markt endgültig an einen neuen Ort, den sogenannten New Covent Garden Market, knapp fünf Kilometer südwestlich bei Nine Elms. Das Gelände siechte dahin, bis 1980 die Hallen als Einkaufzentrum und Touristenattraktion neu eröffnet wurden. Ebenfalls an der Piazza findet sich das London's Transport Museum.
Der Marktplatz und das Royal Opera House wurden in der Eröffnung von George Bernard Shaws Schauspiel Pygmalion auf bemerkenswerte Weise in Verbindung gebracht, als Professor Higgins dort auf ein Taxi wartete, das ihn von der Oper nach Hause bringen sollte. Während er wartete, machte er Bekanntschaft mit Eliza Doolittle, die auf dem Markt Blumen verkaufte.