Dachreiter
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Ein Dachreiter ist in der Architektur ein Dachaufbau, ein kleiner Turm, der im Gegensatz zum richtigen Turm kein eigenes Fundament besitzt, sondern auf das Gebäude konstruktiv aufgesetzt oder in den Dachstuhl integriert ist.
Dachreiter befinden sich oft auf Kapellen und kleinen bzw. schmalen Kirchen (Filialkirchen). Der Dachreiter steht dann meistens in der Nähe der westlichen Giebelmauer.
Bei den gotischen Kirchen in Kreuzform steht üblicher Weise über der Vierung, der Stelle, an der sich Längs- und Querschiff kreuzen, ein Dachreiter. Er ist oft als Holz- oder aus mit Zink und Holz verkleidete Puddelstahlkonstruktion (frühe Eisenkonstruktion) gebaut, seltener aus Stein.
An den Kirchen einiger Orden sind kleine Dachreiter besonders häufig zu finden, etwa bei den Franziskanern und anderen speziell sozialen Orden, oder den bewusst schmucklosen und deswegen auch turmlosen Kirchen der Zisterzienser.
Dachreiter wurden im Mittelalter zur Abschreckung von bösen Geisern und gegen den Neid der Nachbarn auf den First gesetzt. Besonders beliebt als Dekorationselemente waren Fratzen. Heute gibt es viele moderne Formen von Dachreitern. Im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es ein Dorf mir über 50 Dachreitern. Das Dorf heisst Seckach und liegt zwischen Buchen und Osterburken. Diese Dachreiter wurden hauptsächlich von ortsansässigen Künstlern gestaltet.
Dachreiter mit Glocke gibt es öfters auf den Torhäusern der Herrenhäuser, auf den Herrenhäusern selbst, auf großen Bauernhäusern, auf Gebäuden der Feuerwehr und auf Rathäusern. Eine Sonderform des Dachreiters ist der Glockengiebel.