Deutscher Metallarbeiter-Verband
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Deutscher Metallarbeiter-Verband (DMV) (1891–1933), gegründet auf dem Metallarbeiterkongress in Frankfurt am Main (1.-6. Juni 1891) war ein freigewerkschaftlicher Verband der Metallarbeiter.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorläufer des DMV
Mehr als zwei Jahrzehnte zuvor begannen in der deutschen Arbeiterschaft konkrete Bemühungen, um wirksame Interessenvertretungen zu schaffen. Die Metallarbeiter spielten dabei, aufgrund ihres hohen Organisationsgrades, ihrer zahlenmäßigen Größe, und ihres relativ hohen Bildungsstandes eine herausragende Rolle. So wurde auf dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterkongress (26.-29. April 1868, Berlin) - einberufenen von den Lassalleanern Johann Baptist von Schweitzer und Friedrich Wilhelm Fritzsche - die Allgemeine Deutsche vereinigte Metallarbeiterschaft mit Sitz in Hannover gegründet. Der von der Bebel-Liebknechtschen Richtung getragene 5. Vereinstag der Deutschen Arbeitervereine 5.-7. Septempber 1868, Nürnberg) übernahm das Programm der Internationalen Arbeiterassoziation und schlug die Gründung von zentralisierten Gewerksgenossenschaften vor. Dem zufolge wurde auf dem vom 14.-16. August 1869 in Nürnberg abgehaltenen internationalen Metallarbeiterkongress die Internationale Metallarbeitergewerksgenossenschaft gebildet. Die Allgemeine Deutsche Metallarbeiterschaft und die Internationale Gewerksgenossenschaft der Metallarbeiter vereinigten sich auf dem in Braunschweig vom 28. bis 30. November 1869 tagenden Metallarbeiterkongreß zu einer einheitlichen Metallarbeitergewerkschaft, der Internationalen Metallarbeiterschaft mit Sitz in Hannover (ab 1872 in Chemnitz; ab 1874 in Braunschweig). Weitere Vorläufer des Deutschen Metallarbeiterverbandes waren der -Gewerkverein der Deutschen Gold- und Silberarbeiter (Hirsch-Duncker/ gegr. 1869 in Pforzheim), -Verband der Klempner und verwandter Berufsgenossen (gegr. 1873 in Frankfurt/Main) -Verband der Schmiede (gegr. 1877 in Leipzig).
[Bearbeiten] Sozialistengesetz contra Gewerkschaftsorganisation
Am 21. Oktober 1878 wurde das Sozialistengesetzes erlassen, mit der Folge, dass alle Metallarbeiterverbände polizeilich aufgelöst wurden. Die Metallarbeiterschaft wollten sich der Verordnung nicht beugen. Weitere Versuche zur Schaffung von Interessenvertretungen wurden gestartet. So kam es im Verlaufe der Jahre 1880-1890 zur Gründung von Fachvereinen spezieller Metallarbeiterberufe. Im Dezember 1884 wurde ein Metallarbeiterkongress nach Gera einberufen, der die Gründung einer Vereinigung der Metallarbeiter Deutschlands mit Sitz in Mannheim beschloss. Am 19. August 1885 löste der badische Landeskommissär diese gewerkschaftliche Vereinigung mit allen ihren Zweigvereinen unter Berufung auf das Sozialistengesetz auf.
[Bearbeiten] Gründung des DMV
Nach Aufhebung des Sozialistengesetzes fand vom 1. bis 6. Juni 1891 ein allgemeiner Metallarbeiterkongress in Frankfurt/Main statt. Dort wurde ein von M. Segitz und seinen Mitarbeitern ausgearbeiteter Statutenentwurf für eine "Metallarbeiter-Union" beraten, in dem alle "in der Metallindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen" zum Beitritt aufgerufen wurden. Von 128 Delegierten des Kongresses, die 112 gemischte, 23 Former-, 17 Klempner-, 15 Schlosser- und 33 verschiedene andere Fachorganisationen aus etwa 120 Orten vertraten, entschieden sich 101 für einen solchen Industrieverband, 20 sprachen sich dagegen aus.
Dieser Verband erhielt den Namen "Allgemeiner deutscher Metallarbeiterverband" (DMV). Als Gewerkschaftssitz wurde Stuttgart bestimmt. Hauptbefürworter für einen sofortigen Anschluss der Mechaniker ist Alexander Schlicke, der seit 1890 "Vertrauensmann" der Mechaniker ist. Einige Branchenorganisationen - die Schmiede und die Former - blieben selbständig. Die Former bis 1901, die Schmiede bis 1912. Verschiedene örtliche gemischte Branchenorganisationen vor allem in Berlin schlossen sich dem DMV erst 1897 an. Mit der Gründung einer Industriegewerkschaft nahmen die Metallarbeiter eine Vorreiterrolle in der gesamten deutschen Gewerkschaftsbewegung ein. Die Mitgliederzahl vergrößerte sich rasch. Schon Ende 1891 hatte der DMV 18.000 Mitglieder in 180 Verwaltungsstellen.
[Bearbeiten] Leitung des DMV
Neben dem Verbandsbeirat existierte beim DMV ein erweiterter Verbandsbeirat. Der DMV war Mitglied im Internationalen Metallarbeiterbund (Sitz: Bern). Vorsitzende des DMV waren: August Junge (1891-1895), Alexander Schlicke (1895-1919), Robert Dißmann (1919-1926), Willy Eggert (1921-1924), Alwin Brandes / MdR (1919-1933), Georg Reichel (1919-1933).
[Bearbeiten] Weblinks
Bundesarchiv Deutscher Metallarbeiterverband
[Bearbeiten] Literatur
Jacob Walcher: Unsere Gewerkschaftsarbeit vom Beginn bis 1924 Unveröffentlichtes Buchmanuskript, Bundesarchiv/SAPMO, Nachlaß Jacob Walcher