Johann Baptist von Schweitzer
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Johann Baptist von Schweitzer (* 12. Juli 1833 in Frankfurt am Main; † 28. Juli 1875 in Gießbach/Schweiz) war in der Nachfolge Ferdinand Lassalles, Carl Wilhelm Tölckes und anderen von 1867–1871 der am längsten amtierende Präsident des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und während des gleichen Zeitraums im Reichstag des Norddeutscher Bund Abgeordneter für den Wahlbezirk Elberfeld-Barmen.
Unter von Schweitzers Führung nahm die preußenfreundliche Haltung des ADAV, der die erste Vorgängerorganisation der späteren SPD war, zu. Diese Haltung führte zur Kritik anderer, eher marxistischer Sozialisten im ADAV und dessen Umfeld, unter ihnen auch von Wilhelm Liebknecht, der von 1863 bis 1865 Mitglied des ADAV war. Als Folge seiner Kritik hatte von Schweitzer 1865 Liebknechts Parteiausschluss angestrengt und durchgesetzt.
Von Schweitzer war gelernter Rechtsanwalt und später Chefredakteur der ADAV-Parteizeitung "Der Social-Demokrat".
Unter anderem wegen Verbindungen zur Regierung des noch jungen deutschen Kaiserreichs unter Reichskanzler Otto von Bismarck zog er sich vom Amt des Präsidenten des ADAV im Jahr 1871 zurück. Danach hatte er einige Erfolge als Schriftsteller und Bühnenautor. Sein Nachfolger in der Präsidentschaft des ADAV wurde Wilhelm Hasenclever, der eine Umorientierung des Verbandes einleitete.
Der Rücktritt des antimarxistisch eingestellten von Schweitzer machte neben anderen politischen Gründen den Weg frei für die Vereinigung des ADAV mit der 1869 von Wilhelm Liebknecht und August Bebel gegründeten marxistisch orientierten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP). Diese Vereinigung erfolgte 1875 in Gotha mit einer Kompromissbildung zwischen marxistisch-revolutionären Positionen der SDAP und eher reformistischen Positionen des ADAV im Gothaer Programm der SAP. Aus der SAP ging 1890 die SPD hervor.
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Personendaten | |
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NAME | Schweitzer, Johann Baptist von |
KURZBESCHREIBUNG | Präsident des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und Mitglied des Reichstages von 1867–1871 |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1833 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 28. Juli 1875 |
STERBEORT | Gießbach/Schweiz |