Deutsches Weinlesefest
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Das Deutsche Weinlesefest findet alljährlich am ersten und zweiten Wochenende im Oktober in Neustadt an der Weinstraße statt, das im Herzen der Pfalz und der Deutschen Weinstraße liegt und das Zentrum des pfälzischen Weinbaugebietes verkörpert. Nach dem Dürkheimer Wurstmarkt, der im September im 15 km entfernten Bad Dürkheim abgehalten wird, gilt das Deutsche Weinlesefest als das zweitgrößte Weinfest der Welt.
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[Bearbeiten] Ursprünge
Das Deutsche Weinlesefest geht vermutlich auf eine Erntedankfeier in Neustadt zurück, bei der im Jahre 1909 von ortsansässigen Winzern erstmals ein Festzug veranstaltet wurde. Ab 1949 wurde dann der Umzug mit der in diesem Jahre neu geschaffenen Wahl der Deutschen Weinkönigin verbunden. Weil Neustadt damals (und bis zum Jahre 2000) Sitz der Bezirksregierung Pfalz, ab 1969 Rheinhessen-Pfalz, war, strahlte das Fest immer weiter aus und erlangte schließlich dank der Massenmedien bundesweite Bekanntheit.
[Bearbeiten] Festprogramm
[Bearbeiten] „Haiselscher“
Auf dem Neustadter Bahnhofsvorplatz locken - sogar schon ab dem letzten Freitag im September - die „Haiselscher“ (pfälzisch für „Häuschen“, gemeint sind kleine Weinstuben in Fachwerkoptik) zur Einkehr. Sie bieten neben Pfälzer Spezialitäten aus der Pfälzer Küche - wie Zwiebelkuchen, Saumagen, „Läwwerknepp“, Bratwurst oder Kesselfleisch - vor allem den Neuen Wein. Während dieser sonst meist aus dem berühmten Pfälzer „Dubbeglas“ (Tupfenglas) getrunken wird, findet in den „Haiselscher“ die zylindrische Form des Pfälzer Schoppenglases Verwendung. Beide Gläser fassen einen echten Schoppen, nämlich einen halben Liter.
[Bearbeiten] „Pfalzweinprobe“ sowie „Wein- und Sekttreff“
Die Weinbruderschaft der Pfalz, eine Vereinigung, die sich der Pflege des Weines als Kulturgut verschrieben hat, lädt in den dem Bahnhof benachbarten Saalbau ein zur großen Pfalzweinprobe, und beim Deutschen Wein- und Sekttreff auf dem mittelalterlichen Marktplatz neben der aus dem Jahre 1368 stammenden Stiftskirche können Gewächse aus allen deutschen Weinbaugebieten probiert werden.
[Bearbeiten] Pfälzische/Deutsche Weinkönigin
Traditionell fand von 1949 bis 2005 die Wahl sowohl der Pfälzischen als auch der Deutschen Weinkönigin jeweils im Neustadter Saalbau statt, und zwar am ersten bzw. zweiten Festwochenende. Die erste Wahlveranstaltung dort war am 2. Oktober 1949; damals wurde Elisabeth Kuhn, jetzt Gies, aus Diedesfeld zur Pfälzischen Weinkönigin gewählt und anschließend zur Deutschen Weinkönigin ernannt. Wegen des 800-jährigen Stadtjubiläums der Stadt Dresden fand die Krönung der Deutschen Weinkönigin im Jahr 2006 ausnahmsweise in Dresden statt.
[Bearbeiten] Winzerfestzug
Als Höhepunkt wird am zweiten Festsonntag der Welt größter Winzerumzug veranstaltet, der Neustadter Winzerfestzug, zu dem die Zuschauer von weit her anreisen. Mittlerweile finden sich 150.000 bis 200.000 Tagesgäste ein, das ist das Drei- bis Vierfache der Einwohnerzahl der Stadt. Über 150 Zugnummern reihen sich aneinander - z. B. Festwagen, Musikkapellen sowie Brauchtumsgruppen und als Höhepunkte die Prunkwagen der beiden neugewählten Weinmajestäten.
[Bearbeiten] Höhenfeuerwerk
Montags, am letzten Festtag, steigt abends am Hang der Haardt oberhalb der Stadt ein Höhenfeuerwerk.