Diätetik
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
Der Artikel sagt zu wenig über Inhalt und Bedeutung der Diätetik aus/ besteht fast nur aus Geschichte. --Doudo 17:37, 9. Jun 2006 (CEST)
Die Diätetik oder Diätologie ist ein aus dem Lateinischen (diaita, von gr. diaitetike) stammender Sammelbegriff, der ursprünglich alle Maßnahmen umfasste, die zur Gesunderhaltung oder Heilung beitragen, sowohl körperlich als auch seelisch, im Sinne einer geregelten Lebensweise. Heute wird der Begriff Diätetik dagegen im Allgemeinen nur noch als Synonym für Ernährungslehre gebraucht. In Österreich ist der Begriff Diätologie gebräuchlich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ernährungslehren
Es gibt keine allgemeinverbindliche Ernährungslehre. Außer speziellen Diäten, die für bestimmte Krankheiten entwickelt werden, zum Beispiel bei Diabetes oder Stoffwechselstörungen, gibt es eine ganze Reihe von Ernährungslehren, die alle den Anspruch erheben, zur Gesundheit beizutragen, Krankheiten vorzubeugen oder sogar zu heilen. Dazu gehören auch alle Kostformen, die als Dauerernährung propagiert werden. Die so genannte vollwertige Ernährung im Sinne einer nährstoffreichen Mischkost - nicht zu verwechseln mit Vollwerternährung -, die beispielsweise von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung befürwortet wird, ist nur eine Variante.
[Bearbeiten] Bekannte Ernährungslehren
Eine Auswahl relativ bekannter Ernährungslehren:
- Vollwerternährung
- Vegetarismus
- Rohkost
- Makrobiotik
- Trennkost
- die Ernährungslehre der TCM, im Westen bekannt als Ernährung nach den 5 Elementen
- die Ernährunglehre nach Ayurveda
- die Ernährungslehre der Anthroposophie
[Bearbeiten] Geschichte der Diätetik
Große Bedeutung hatte das Thema der Ernährung und die Erforschung von Unverträglichkeiten bereits in der altindischen Medizin. Diätetik als Begriff für ein umfassendes Salutogenese-Konzept (das griechische Wort diaita bedeutet auch "Lebensweise") geht auf die hippokratische Tradition zurück. Deren Autoren forderten neben einer guten Ernährung auch körperliche Betätigung und ein geregeltes Leben. Die Texte regten auch mit praktischen Tipps zu Sport, Baden, Schlaf und sexueller Aktivität an.
Der hippokratische Ansatz wird in der römischen Kaiserzeit von Galenus wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Er fasst sechs nicht natürliche Dinge (sex res non naturales) zusammen, auf deren Balance man zu achten habe:
- Licht und Luft (aer)
- Speise und Trank (cibus et potus)
- Arbeit und Ruhe (motus et quies)
- Schlaf und Wachen (somnus et vigilia)
- Absonderungen und Ausscheidungen (secreta et excreta)
- Anregung des Gemüts (affectus animi)
Galens Nachruhm führte dazu, dass die Vorschriften zur Lebensführung im Mittelalter über populäre Gesundheitshandbücher weite Verbreitung erfuhren.
Auch in der Renaissance erschienen gehäuft Ratgeber, die sich ausgehend von den sechs nicht natürlichen Dingen mit gesunder Lebensführung befassten:
- Andrew Boorde: Compendyous Regyment or a Dyetary of Healthe ("Umfangreiches Regimen oder Gesunde Lebensführung") (1547), u.a. mit Vorschriften zu Hausbau, Haushaltsführung, Ernährung und Bewegung.
- André du Laurens: Diskurs über den Erhalt der Sehkraft, über melancholische Krankheiten, über Rheuma und über das Alter (1597), u.a. mit der These, der Alterungsprozess werde durch körperliche und geistige Faktoren, z.B. Müßiggang, beschleunigt.
- Sir John Harington: The Englishman's Doctor, 1608, eine Übersetzung des Regimen sanitatis Salernitatum, mit guten Ratschlägen und dem Tipp, sich an Doktor Ruhe, Doktor Fröhlich und Doktor Diät zu halten.
- Luigi Cornaro: Discorsi della vita sobria ("Vom mäßigen Leben und der Kunst, ein hohes Alter zu erreichen", zusammengesetzt aus dem eigentlichen trattato, einem compendio, einer esortazione und einer lettera an Daniel Barbaro) (1558-1565), riet den begrenzten Vorrat an Lebensgeist im Körper zu schonen: durch maßvolles Leben mit körperlicher und geistiger Betätigung sowie Diät.
Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, vor dem Hintergrund der Aufklärung und absolutistischer Gesundheitspolitik, erlebte die Lehre von gesunder Lebensweise das nächste Hoch. Vor allem mit Ernährungsfragen befasste man sich intensiv. Berühmte Veröffentlichungen waren:
- Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern (1797) von Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836), welches einen hohen Verbreitungsgrad genoss. Hufeland führte darin den Begriff Makrobiotik ein und gab sogar sein Werk später unter dem Titel "Makrobiotik" neu heraus. Er verstand darunter allerdings etwas anderes, als die heute als Makrobiotik bekannte Ernährungslehre nach Georges Ohsawa (1892-1966).
- Versuch einer Lebenserhaltungskunde (1803) von Georg August Bertele (1767-1818), das vor allem von Luft und Nahrungsmitteln als lebenserhaltenden Mitteln spricht.
- der Gesundheits-Katechismus zum Gebrauche in den Schulen und beym häuslichen Unterrichte (1794) von Christoph Faust (1755-1842), welcher eine sechsstellige Auflage erreichte und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.
[Bearbeiten] Ausbildung
In Österreich wurde im Jahr 2006 der erste akademische Studiengang Diätologie an der FH JOANNEUM in Bad Gleichenberg eingeführt.
[Bearbeiten] Literatur
- Erwin Heinz Ackerknecht: Geschichte der Medizin. Stuttgart 1992.
- Roy Porter: Die Kunst des Heilens. Berlin 2000.
- Heinrich Schipperges, Gerhard Vescovi, Bernhard Geue, Johannes Schlemmer: Die Regelkreise der Lebensführung. Köln 1988.