Die Juden
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Die Juden ist ein Lustspiel von Gotthold Ephraim Lessing, das er 1749 in Berlin verfasst hat. Lessing thematisiert darin, ähnlich wie in Nathan der Weise, religiöse Toleranz und Humanität. Lessing selbst schreibt über sein Werk
- Es war das Resultat einer sehr ernsthaften Betrachtung über die schimpfliche Unterdrückung, in welcher ein Volk seufzen muß, das ein Christ, sollte ich meinen, nicht ohne eine Art von Ehrerbietung betrachten kann...
- Ich bekam also gar bald den Einfall, zu versuchen, was es für eine Wirkung auf der Bühne haben werde, wenn man dem Volke die Tugend da zeigte, wo es sie ganz und gar nicht vermutet.
[Bearbeiten] Inhalt
Der Gutsverwalter (Vogt) Martin Krumm hat seinen Gutsherren, den Baron, mit Hilfe eines Kumpanen überfallen. Beide gaben sich zur Tarnung als Juden aus. Der Überfall wurde allerdings durch das Einschreiten eines Reisenden vereitelt. Das Stück setzt mit einem Gespräch der beiden beutelos ausgegangenen Täter ein. Krumm formuliert den Plan, sich für den missglückten Überfall an dem Retter, der aus Dankbarkeit des Herren auf dem Gut übernachtet hat, durch das Stehlen seiner Uhr zu revanchieren, entwendet dem Reisenden dann aber seine Tabakdose. Der Bestohlene bemerkt zunächst nichts und ist gewillt schnellstmöglich abzureisen um die Dankbarkeit des Gutsherren nicht weiter unnötig in Anspruch zu nehmen, lässt sich jedoch auf Bitten des Herrn und seiner Tochter erweichen und bleibt noch einen Tag länger.
Die Tochter und der Reisende hegen ein tieferes Interesse füreinander. Der gute Eindruck, den der Reisende macht, ist Anlass für den Vater, seiner Bediensteten Lisette den Auftrag zu erteilen, mehr über Stand, Besitz und Leben des Reisenden in Erfahrung zu bringen. Sie soll zu diesem Zweck wiederum dessen Bediensteten Christoph aushorchen. Krumm hat zuvor Lisette mehr oder minder aus Zuneigung das Beutegut, die silberne Tabakdose geschenkt. Mit der Aussicht auf den Besitz derselben bringt Lisette Christoph, der seinen Herren erst vor kurzem kennengelernt hat und kaum etwas über ihn weiß, dazu, eine fiktive Geschichte zur Herkunft seines Herrn zu erzählen. Aufgrund der Verwirrung, die daraus resultiert und der verlustiggegangenen Tabakdose, die sich nun im Besitz Christophs befindet, kommt im Verlauf der Ereignisse die Wahrheit über Krumm, den Gutsverwalter, ans Licht. Ein weiteres Mal rettet der Reisende den Gutsherren somit vor Schaden. Aus Dankbarkeit und Wertschätzung befürwortet der Baron die Verbindung zwischen seiner Tochter und dem Reisenden zunächst, bis man erfährt, dass der Reisende Jude ist. Das edelmütige Betragen des jüdischen Reisenden hat zwar dazu geführt, dass er bewiesenermaßen darum bitten kann, in Zukunft weniger vorurteilsbelastet über Mitglieder seiner Religionsgemeinschaft zu denken, aber einer Verbindung mit der Tochter des Baron stehen die Vorurteile gegenüber Juden in der Gesellschaft und die sich daraus ergebende Ächtung für beide Partner dennoch im Wege.