Die drei Tenöre
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Die drei Tenöre sind ein Gesangstrio aus den drei weltberühmten Opernsängern Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras, die seit den 1990er Jahren gemeinsam mehrere Konzerte veranstalteten und eine Reihe von Schallplatten aufnahmen.
Am 7. Juli 1990 wurden 6.000 Zuhörer in den römischen Caracalla-Thermen und etwa eine Milliarde Zuschauer an den Fernsehschirmen Zeugen eines spektakulären Ereignisses; anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1990 traten die drei Tenöre erstmals gemeinsam in einem Benefiz-Konzert auf. Das Orchester aus rund 200 Musikern dirigierte der gebürtige Inder Zubin Mehta.
Ihre Gagen stifteten Pavarotti für medizinische Institutionen, Carreras für die Leukämie-Forschung und Domingo für den Wiederaufbau der beim Erdbeben 1985 verwüsteten mexikanischen Dörfer.
Musikkritiker werfen den drei Tenören vor, dass sie durch die Art des Vortrags - etwa abwechselndes Singen einer einzigen Arie ("La donna è mobile") - den Charakter eines musikalischen Kunstwerkes auf das Niveau eines Schlagers reduzieren. Weiterhin hat die Allgegenwart der drei Sänger in den Medien dazu geführt, dass sie, obwohl sie den Zenith ihrer Karriere längst überschritten und mit massiven stimmlichen Problemen zu kämpfen hatten, einem internationalen Publikum als die einzig wahren Vertreter ihres Gesangsfachs verkauft wurden und dadurch die Karrieren von hochtalentierten Künstlern der nachfolgenden Sängergenerationen behinderten, vor allem auf dem Schallplattenmarkt. Statt dessen wurden über Jahre hinweg unter dem z. T. verfälschenden Label "Three Tenors" alte und teilweise auch technisch minderwertige Aufnahmen auf CD herausgebracht, die mit der Formation "Drei Tenöre" nichts zu tun hatten , z. B. Live-Aufnahmen von Domingo oder Pavarotti aus den 60er und frühen 70er Jahren.
Auf Grund des enormen Erfolgs werden Die drei Tenöre vielfach nachgeahmt, so beispielsweise durch das deutsche Trio Die Jungen Tenöre (ehem. Die drei jungen Tenöre) oder durch Formationen wie Die zehn Tenöre, Die drei Soprane, Drei Tenöre und ein Sopran, Drei irische Tenöre, Keltische Tenöre, Drei kanadische Tenöre, Teñoritas usw. Ein in musikwissenschaftlicher Hinsicht positiver Effekt war die von Jürgen Kesting produzierte Fernsehdokumation über die "Tenöre der Schellackzeit", die Mitte der 90er Jahre die großen Tenöre von Enrico Caruso bis Jussi Björling präsentierte.