Don Carlos
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Don Carlos (* 8. Juli 1545; † 24. Juli 1568 in Madrid) war der Sohn König Philipps II. von Spanien und seiner ersten Gattin, Prinzessin Maria von Portugal.
[Bearbeiten] Leben
Seine Mutter starb nach den tagelangen Komplikationen bei seiner Geburt. Als ältester legitimer Sohn seines Vaters war Carlos Thronfolger (Infant) von Spanien. Er war bucklig und zugleich geistig zurückgeblieben, möglicherweise infolge der nahen Verwandtschaft seiner Eltern. Er hatte in der vierten Generation seiner Vorfahren nur sechs anstelle von normalerweise 16 Ahnen. Seine Urgroßmutter, Johanna von Kastilien, wurde seit dem Tod ihres 28-jährigen Gatten in der Burg von Tordesillas gefangen gehalten.
1560 wurde Carlos vom spanischen Adel als Infant anerkannt, jedoch blieb die Skepsis seines Vaters hinsichtlich der Fähigkeiten seines Erstgeborenen. Als der König Carlos nicht als Feldherr für den Achtzigjährigen Krieg auswählte, sondern an seiner Stelle Fernando Álvarez de Toledo, den dritten Herzog von Alba, in die Niederlande schickte, stellte sich Carlos gegen seinen Vater. Aus Wut verfasste er eine Liste der ihm meist verhassten Personen, an deren erster Stelle sein Vater stand. Im selben Jahr tötete er außerdem das Lieblingspferd seines Vaters.
Um seinen Sohn zu beruhigen, ernannte ihn Philipp zum Minister des Staatsrats, in dem sich Carlos anfangs recht gut arrangierte. Er fiel jedoch bald in sein altes Verhalten zurück, woraufhin ihm sein Vater die Aufgabe entzog. Als Carlos in die Niederlande flüchten wollte, ließ Philipp seinen Sohn gefangen nehmen und plante einen Hochverratsprozess gegen Carlos. Der Infant starb jedoch noch vor Beginn des Prozesses. Der Verdacht, Philipp II. habe seinen Sohn ermorden lassen, fand niemals eine Bestätigung. Es ist eher davon auszugehen, dass er an Fresssucht und dem vorsätzlichen, übermäßigen Genuss von eiskaltem Wasser starb. Dies waren allerdings nicht seine ersten Selbstmordversuche: Früher schon verschluckte er beispielsweise Diamantringe und trat in den Hungerstreik.
Als Besonderheit seines Lebens ist auch zu nennen, wie er gerüchteweise mit Dienern umging:
- Einen seiner Diener soll er gezwungen haben, ein Paar zu kleine Stiefel zu kochen und danach zu essen.
- Einen weiteren Diener soll er aus dem Fenster geworfen haben, weil ihm das Essen nicht geschmeckt hatte.
Don Carlos war also in der spanischen Geschichte keine besonders wichtige Person, wurde jedoch durch die Oper „Don Carlos“ berühmt.
[Bearbeiten] Literarische Verarbeitung
Trotz der charakterlichen Mängel des Infanten wurde dessen Schicksal bald die Vorlage literarischer Darstellungen, die sich von der Realität kaum beeinflussen ließen. Berühmt geworden ist vor allem das Drama Don Karlos (1787) von Friedrich Schiller und die auf dessen Grundlage entstandene Oper Don Carlos (1867) von Giuseppe Verdi. Das Don Carlos nachgesagte Liebesverhältnis zu seiner gleichaltrigen Stiefmutter Elisabeth von Valois ist ebenfalls Legende.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Don Carlos im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Don Carlos: Inzucht bis zum Wahnsinn
Personendaten | |
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NAME | Carlos, Don |
KURZBESCHREIBUNG | Sohn von König Philipp II. von Spanien |
GEBURTSDATUM | 8. Juli 1545 |
STERBEDATUM | 24. Juli 1568 |
STERBEORT | Madrid |