Emil Sello
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Ludwig Emil Walter Sello (24. Mai 1816; † 11. Juni 1893) war ein preußischer Hofgärtner.
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[Bearbeiten] Leben
Emil Sello wurde am 24. Mai 1816 als Spross der bekannten Potsdamer Hofgärtner-Dynastie Sello geboren.
Er war ein Schüler von Peter Joseph Lenné. 1854-91 war er Hofgärtner in den Revieren Außerhalb Sanssouci, Neues Palais und Charlottenhof.
Emil Sello starb am 11. Juni 1893. Er ist auf dem privaten Familienfriedhof der Sello in Bornstedt begraben, der ein Teil des Bornstedter Friedhofes ist. Auf dem "Sello-Friedhof" liegt auch die Grabstätte seines Lehrmeisters Peter Joseph Lenné.
[Bearbeiten] Werke
Das Krongut Bornstedt hatte das Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm (der spätere Kaiser Friedrich III.) (1831–1888) und seine aus England stammende Frau Victoria (1840–1901) zu einem landwirtschaftlichen Mustergut ausgebaut. Das Kronprinzenpaar verbrachte dort einen Großteil des Sommers mit seinen Kindern.
Den beiden Nutzungen entsprechend wurde der zun#chst von Lenné angelegte "Pleasureground" von Emil Sello zwischen 1873 und 1875 umgestaltet: Im engeren Umfeld um das Gut zwischen Herrenhaus und See entstand u. a. ein Rosengarten mit angrenzender Seebühne. Im weiteren Umfeld wurden die landwirtschaftlichen Flächen u.a. durch Gehölzpflanzungen im Stile einer englischen "ornamented farm" gärtnerisch "aufgeschmückt". Das Kronprinzenpaar war mit der Familie Sello befreundet, die Kronprinzessin gärtnerischen Dingen sehr aufgeschlossen. Sie entwarf selbst Gärten für sich und ihre Verwandten, die Sello dann detaillierte und ausführte.
Vor einiger Zeit wurde der Bornstedter Rosengarten wiederhergestellt, allerdings mit modernen Rosen.
- Bornstedter Friedhof
Den Auftrag zu einer Umgestaltung des in unmittelbarer Nähe zum Krongut liegenden kirchlichen Friedhofes an seinen Hofgärtner Emil Sello gab ebenfalls der spätere Kaiser Friedrich III.. Theodor Fontane beschrieb die beschauliche Anlage so: „Der Friedhof hat den freundlichen Charakter einer Obstbaumplantage.“ und „Was in Sanssouci stirbt, das wird in Bornstedt begraben.“
Das Forstgelände, schon seit dem 15. Jahrhundert als Jagdgebiet genutzt, wurde unter dem Großen Kurfürst eingefriedet und mit einem sternförmigen Wegesystem versehen. Ab 1840 legte Peter Joseph Lenné, der hier schon 1823 seine "Königliche Gärtner-Lehranstalt" gründete, im Auftrage Friedrich Wilhelm IV. neue Wege und Eichen- und Buchenalleen mit reizvollen Ausblicken an. Der Großteil der parkartigen Strukturen des Lenné-Konzeptes wurde jedoch erst um 1865 durch Emil Sello umgesetzt. Diese Strukturen sind auch heute noch vorhanden, obwohl der Wildpark seit dem zweiten Weltkrieg mangelnde Pflege erhielt und der in den 1950er Jahren angelegte Berliner Eisenbahnring den Park zerschneidet. Derzeit gibt es erneut - heftig umstrittene - Pläne für eine Potsdamer Umgehungsstraße durch den Wildpark.
- Umgestaltung des Gartens der Villa Liegnitz in Potsdam
- Bereich um das Neue Palais
Nach Lennés Tod 1866 wurde bis 1888 das Revier "Neues Palais", in dem Emil Sello tätig war, der Zuständigkeit der Gartendirektion entzogen und direkt dem im Neuen Palais wohnenden Konprinzenpaar unterstellt. Emil Sello (Anfang des 20. Jahrhunderts dann Georg Potente) gestaltete das Parterre vor dem Schloss und die angrenzenden Heckenquartiere um. Im nördlichen entstand ein Rosengarten, angrenzend ein Spiel- und Turnplatz für die Söhne der Kaiserfamilie.
- Verlängerung der Lindenallee
Emil Sello pflanzte im Auftrag von Friedrich III. die von Lenné als Verbindung vom Neuen Palais zum Golmer Luch geplante doppelreihige Lindenallee, die heute noch besteht. (Quelle: ICOMOS-Bericht Potsdam)
- Prinzessinnenpalais, Berlin, Unter den Linden 5
Der schon seit 1733 bestehende Garten wurde 1868 von Emil Sello umgestaltet. Das Palais wurde im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört, 1963 als Operncafé neu aufgebaut, der Garten 1964 von Rolf Rühle neugestaltet. Die ehemalige Trennung zwischen dem privaten Garten und dem Opernplatz sowie zur Straße "Unter den Linden" ist heute durch Öffnung und Erweiterung des Gartens aufgehoben.
[Bearbeiten] Literatur
- Clemens Alexander Wimmer: Hermann und Emil Sello, in: Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Nichts gedeiht ohne Pflege: die Potsdamer Parklandschaft und ihre Gärtner ; Ausstellung im Südwestflügel der Orangerie im Park Sanssouci, 20. Mai bis 19. August 2001, Berlin: Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 2001, S. 235-251
- Clemens Alexander Wimmer (Text), Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Die preussischen Hofgärtner, Berlin: Generaldirektion der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 1996
- Weitere Informationen im neueröffneten "Hofgärtnermuseum" im Schloss Glienicke (Dauerausstellung "Hofgärtner in Preußen").
- Karlheinz Deisenroth (Verf.), Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Märkische Grablege im höfischen Glanze: der Bornstedter Friedhof zu Potsdam, Berlin: Trafo-Verl., 2., erw. und aktualisierte Aufl., 2003, ISBN 3-89626-411-7
[Bearbeiten] Weblinks
PND: kein individualisierter Datensatz vorhanden (Stand: 03.04.2006) |
- Geschichte des Krongutes Bornstedt
- Wildpark-Pläne, PDF-Format, 1,28 MB
- Historische Abbildung des Prinzessinnenpalais mit Garten
Personendaten | |
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NAME | Sello, Emil |
KURZBESCHREIBUNG | Hofgärtner in Preußen |
GEBURTSDATUM | 24. Mai 1816 |
STERBEDATUM | 11. Juni 1893 |
Kategorien: Gärtner | Deutscher | Mann | Geboren 1816 | Gestorben 1893 | Potsdam