Erdgasbusse der Basler Verkehrs-Betriebe
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Mit dem Mercedes-Benz O 405 N setzten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) seit dem Dezember 1995 auf Linienbusse mit Erdgasantrieb. Bei der Busgarage an der Rankstrasse wurde eine Erdgastankstelle errichtet, die heute öffentlich ist. Der Treibstoff wird von den Industriellen Werken Basel (IWB) geliefert.
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[Bearbeiten] Einsatz
Der Prototyp der Reihe Mercedes-Benz O 405 N nahm damals vorwiegend auf den Linien 36 und 37 seinen Fahrdienst auf. Nach erfolgreichem Probeeinsatz stimmte der Grosse Rat dem Kauf von insgesamt zwölf Gasbussen zu. Sie lösten weitgehend die alten FBW-Standardbusse auf den Linien 32, 37 und 38 ab.
Anlässlich der Landesgartenschau Grün 99 in Weil am Rhein wurde die Buslinie 55, eine Gemeinschaftslinie der BVB und der SWEG lanciert. Seither kommen zwischen dem Claraplatz und dem Bahnhof von Haltingen vorwiegend die mit Billetautomaten und Informationsblättern für die Chauffeure ausgestatteten Gasbusse 811 und 812 zum Einsatz. Fallen diese aus, sind auch die andern BVB-Busse verfügbar.
Durch verschiedene Änderungen im Liniennetz wechselten auch die Gasbusse ihre Einsatzgebiete. Die Linie 37 ging an die BLT über; auf der Linie 32 (Riehen-Bettingen) wurden sie von Kleinbussen abgelöst. Sie teilen ihren Einsatz mit 8 MAN-Dieselbussen auf den Linien 33 und 38 und im Spätverkehr sowie an Sonn- und Feiertagen auf der Linie 34.
Werden Buschauffeure ausgebildet, wird nicht selten der Wagen 801 mit dem Autokennzeichen BS 2801 für den Fahrunterricht verwendet.
[Bearbeiten] Das äusserliche Erscheinungsbild
Obwohl die BVB ihre Hausfarbe etwas abänderten, erscheinen die Gas- und die Trolleybusse im alten BVB-Grün. Die Gasbusse sind niederflurig und enthalten je drei Türen. Ihre Fahrzeugnummern lauten 801-812. Der Wagen 801 trägt auf seiner rechten Seite die Aufschrift Quasimodo, und die Nr. 812 trägt auf der Front das Wappen von Weil am Rhein - dorthin führt die seit 1999 bestehende Linie 55. Erdgasbusse tragen jeweils auf dem Dach einen Treibstoffbehälter, und sie haben ein leiseres Motorengeräusch als Dieselbusse.
Die Zielangaben und die Liniennummern erscheinen auf elektronischen Tafeln.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Inbetriebnahme: Februar 1996
- Erbauer: Mercedes Benz / Evo Bus
- Gesamtlänge: 11865 mm
- Breite: 2,5 m
- Höhe: 3,25 m
- Achsabstand: 5,875 m
- Gewicht: 11740 kg
- Total Sitz- und Stehplätze: 89
- Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 85 km/h
- Motoren: M 447 HG
[Bearbeiten] Ein Politikum
Die Erdgasbusse sind wartungs- und kostenaufwändiger als Dieselbusse. Ihre Inbetriebnahme war ein Pilotprojekt, das inzwischen auch in andern Regionen Einzug hielt. Sie leisten ihren Einsatz seit ca. zehn Jahren ohne besondere technische Probleme. Als im Jahr 2000 die Verlängerung der BVB-Buslinie 34 und somit der Kauf von neuen Gelenkbussen unmittelbar bevorstand, entschied man sich für 45 Dieselbusse von MAN. Gleichzeitig beschafften sich die BVB 8 Standardbusse vom selben Fahrzeughersteller. Dass die BVB im Gegensatz zu andern Busunternehmungen künftig nicht auf Erdgas, sondern auf Diesel als Treibstoff setzen wollten, stiess in verschiedenen Fach- und politischen Kreisen auf Unverständnis.
Heute ist die Beschaffung von weiteren Erdgasbussen dennoch für die BVB eine Option. Vom 14. bis zum 23. August 2006 stellte Bernmobil ihren Erdgas-Gelenkbus Nr. 803 der Baureihe Bernmobil Volvo 7700A CNG den BVB zur Verfügung. Er wurde als Feldversuch im Regeldienst auf den Linien 30, 34 und 36 eingesetzt. Anhand der Testergebnisse beabsichtigten die BVB zu prüfen, ob sie künftig gänzlich auf Erdgas oder Diesel setzen werden. Der Erdgasbus aus Bern benötigte nicht wie befürchtet mehr Zeit als ein Dieselbus.
[Bearbeiten] Zukunft
Seit dem 27. September 2006 steht für die Basler Regierung und den Grossen Rat fest, dass die BVB im Jahr 2008 26 neue Gasbusse kaufen werden. Der Mercedes O 405 N ist heute die drittälteste Baukonstruktion unter den BVB-eigenen Linienbussen. Einzig die Boodesuuri-Trolleybusse und ein Unikat, der hochflurige Mercedes-Gelenkbus Nr. 722, sind älter. Somit dürften die schon heute verkehrenden Gasbusse in 2 Jahren als Ersatzfahrzeuge dienen. Bei ihnen wurde seinerzeit aus Kostengründen auf Rollstuhlrampen verzichtet; bei den später beschafften MAN-Dieselbussen wurden sie aber eingebaut. Somit erhalten sie durch die neu zu beschaffenden Erdgasbusse ernsthafte Konkurrenz.