Niederflurtechnik
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Die Niederflurtechnik wird heute bei neuen Bussen, Straßenbahnen und Triebwagen eingesetzt. Sie dient dazu, den Fahrgästen einen möglichst bequemen Ein- und Ausstieg ohne Stufen zu ermöglichen, ohne dazu Hochbahnsteige zu bauen, die in der Regel schwer in das Stadtbild integrierbar sind.
Moderne Busse neigen sich dabei sogar pneumatisch (unterstützt durch die Luftfederung) zur Bürgersteigseite (Kneeling). An Bushaltestellen mit so genannten Buskappsteinen ist ein niveaugleicher Ein- und Ausstieg möglich.
Die Niederflurtechnik erfordert den Einsatz möglichst kompakter Antriebsaggregate oder aber zumindest andere Anordnungen der Antriebstechnik und Nebenaggregate, z.B. beim Bus-Motor hinten seitlich stehend statt hinten liegend.
Bei Straßenbahnen-Gelenktriebwagen, die bisher meist mit Jakobs-Drehgestellen ausgerüstet waren, wurden neue Konzepte für die Aufhängung der Räder und Achsen nötig, jedoch teilweise mit gestiegenem Verschleiß an Radreifen und Schienen. In Folge des fehlenden Platzes unter dem Fahrzeugboden befindet sich die komplette elektrische Steuerung nun auf dem Dach, was erhöhte Anforderungen an die Stabilität der Karosserie stellt.
Sogenannte "Niederflurbusse" wurden vereinzelt sogar schon vor dem 2. Weltkrieg angeboten; sie entsprachen aber freilich nicht der heutigen Definition des Begriffs. Den ersten "modernen" Niederflurbus stellte Neoplan schon 1976 vor; es konnten jedoch nur wenige Exemplare verkauft werden. Nachdem Kässbohrer 1984 mit dem S 300 NC einen weiteren wenig erfolgreichen Vorreiter präsentiert hatte, versuchte Neoplan 1987 in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken München einen zweiten Anlauf und setzte eine stürmische Entwicklung in Gang. Nahezu alle zwischen 1987 und 1997 hergestellten Stadtbusse basierten noch auf dem Standard-Linienbus II, der durch den Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV) ursprünglich als standardisierter Hochflur-Stadtbus entwickelt wurde. Seit 1997 haben sich wieder herstellerspezifische Lösungen durchgesetzt. Da Niederflurtechnik teuer ist, zeichnet sich angesichts knapper öffentlicher Kassen in jüngster Zeit ein neuer Trend ab: der Tiefeinstiegsbus oder Low-Entry-Bus, bei dem nur noch der Vorderwagen einen niedrigen Boden hat, der Hinterwagen jedoch über Stufen oder eine schiefe Ebene erreichbar ist.
Bei Straßenbahnen begann die Entwicklung von durchgehend niederflurigen Gelenktriebwagen ebenfalls Anfang der 1990er.
Bis heute sind Überlandbusse und Stadtbahnen nicht in jedem Fall, Reisebusse fast nie niederflurig, da sich diese Technik negativ auf den Fahrkomfort auswirkt, was insbesondere bei Langstreckenreisen von Bedeutung ist. Auf Reisen sind darüberhinaus die gute Aussicht durch eine hohe Sitzposition und große Kofferräume unter dem Fahrgastraumboden von Vorteil.
Eine Weiterentwicklung der Niederflurtechnik ist die Niederstflurtechnik (Ultra Low Floor), die insbesondere bei Straßenbahnwagen zum Einsatz kommt.
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[Bearbeiten] Typische Fußbodenhöhen
Zum besseren Vergleich folgen einige typische Fußbodenhöhen:
- Niederstflurstraßenbahn: 180 mm (ULF)
- Niederflurstraßenbahn: 300-350 mm
- Niederflurzug: 550 mm (neue Trieb- oder Doppelstockwagen)
- Hochflurstraßenbahn: über 600 mm
- Hochflurzug: 800-1200 mm
[Bearbeiten] Beispiele für Niederflurfahrzeuge
[Bearbeiten] Busse
- Mercedes Benz O 405 N, O 530 (Citaro)
- MAN NL xx2, NL xx3, Lion's City
- Solaris Urbino
- Neoplan N 814, N 40xx, Regioliner (N 30xx), Centroliner (N 44xx), Centroliner Evolution (N 45xx)
- Setra S 300 NC, S 215 NR, S 315 NF, S 319 NF
- Scania Omnicity, Omnilink
- Volvo 7700
[Bearbeiten] Straßenbahnen
- ALSTOM Citadis
- ALSTOM RegioCitadis
- ALSTOM Cityway
- AnsaldoBreda Sirio
- Bombardier Cobra der VBZ
- Bombardier Flexity Outlook (Cityrunner und Eurotram)
- Bombardier Flexity Classic
- Bombardier Flexity Link
- Bombardier Flexity Swift (einige Modelle der Serie wie die K4000 und K4500 der KVB, umfasst aber auch Hochflur-Modelle)
- Bombardier Incentro
- CROTRAM ZET 2200
- Siemens Combino
- Stadler Variobahn
- Tatra KTNF6
[Bearbeiten] Eisenbahnfahrzeuge
- ALSTOM Coradia LINT
- ALSTOM Coradia Lirex
- Bombardier Talent
- Bombardier ITINO
- Siemens Desiro
- Stadler Regioshuttle
- Niederflurdoppelstockwagen
- Rollende Landstraße LKW-Transport auf der Schiene
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Straßenbahn
Die erste serienreife Niederflurstraßenbahn wurde 1989 von der Firma MAN für die Bremer Straßenbahn AG hergestellt. Die Fahrzeuge hatten eine durchgehende Bodenhöhe von 35 cm, welche im Türbereich auf 30 cm abfiel. Ihren Dienst nahmen die Wagen im Frühjahr 1990 auf.
Erste Versuche in Richtung Niederflurstraßenbahnen führte die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft 1926 auf ihren heute zur Essener Verkehrs-AG gehörenden Strecke in Essen durch. Initiiert wurden diese Versuche durch den Leiter des Essener Betriebs Walter Prasse. Die zusammen mit den Lieferanten Gastell aus Mainz entwickelten Fahrzeuge hatten mit 740 mm eine für damalige Verhältnisse niedrigen Boden. Zudem wiesen die Fahrzeuge einen Mitteleinstieg auf, was ebenfalls eine Seltenheit in jenen Tagen war. Nach diesem Muster wurden 25 Trieb- und 40 Beiwagen hergestellt. 1930 wurde der tschechische Ingenieur Eugen-Widolt de Montrose-Oster als Berater bei der SEG eingestellt. Diese Engagement erwies sich als Glücksgriff. Zusammen mit ihm und der Firma Orenstein & Koppel wurde 1932 die sogenannte Badewanne auf Rädern entwickelt. Mit diesem Fahrzeug führte man zunächst Probefahrten im Stadtgebiet von Essen durch, um die Alltagstauglichkeit des Fahrzeuges herauszufinden. Dabei wurden die Fahrgestelle des Fahrzeuge zunächst offen gelassen um das Verhalten der Räder studieren zu können. 1933 war die Erprobungsphase angeschlossen und man orderte einen Wagenkasten für das Versuchsfahrzeug.
Im Juni 1934 konnte der Wagen dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bis zum Jahr 1943 versah der Wagen seinen Dienst auf der Strecke zwischen dem Alfredusbad und Horst. Am 5. März des Jahres wurde der Wagen bei einem Luftangriff zerstört.
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