Extra-vehicular Activity
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EVA oder Extra-vehicular Activity (englisch, sinngemäß: „Außenbordaktivität“) ist eine Bezeichnung aus der Raumfahrt. Er bezeichnet als Sammelbegriff alle Arbeiten eines Raumfahrers außerhalb eines Raumfahrzeuges, insbesondere Außenarbeiten an Raumstationen oder die Ausstiege der Apollo-Astronauten auf der Mondoberfläche (Manchmal auch als LEVA: Lunar Extra Vehicular Activity bezeichnet).
EVAs gelten als missionskritisch, weil sich der Astronaut hierfür aus der (relativ) sicheren Umgebung seines Fahrzeuges, lediglich durch einen Raumanzug geschützt, in das freie Vakuum begeben muss.
Frühe Weltraumausstiege erfolgten gesichert durch Leinen und/oder Versorgungsleitungen, später waren auch freie Flüge mit Hilfe von Raketentornistern (Manned Maneuvering Unit, MMU) üblich.
Aus Sicht der Himmelsmechanik bewegt sich der Raumfahrer während dieser Zeit auf seiner eigenen Satellitenbahn, die durch seine Bewegungen – mit Werkzeug oder einer Rückstoß-Pistole – von der Bahn des Raumschiffes abweichen kann.
Der Ausstieg erfolgt
- zum Aussetzen oder Einholen von Messinstrumenten – beispielsweise für die Messung von Mikrometeoriten
- zu Aufbau- und Reparaturarbeiten, beispielsweise an der ISS oder am Hubble Weltraumteleskop
- zu wissenschaftlichen Zwecken
- zur Erprobung neuer Techniken
Der erste Weltraumausflug erfolgte am 18. März 1965 durch den Russen Alexei Archipowitsch Leonow aus Woschod 2. Der erste US-Amerikaner war am 3. Juni 1965 der Astronaut Edward H. White, der aus der Gemini-4-Kapsel ausstieg. Bei seinem nur wenige Minuten dauernden Ausstieg hing sein Raumanzug aus Sicherheitsgründen an einer über 20 Meter langen Versorgungsleine.
Mit der ersten EVA der NASA-Mission STS-102 wurde der Rekord für den längsten Weltraumausstieg aufgestellt. Der Ausstieg begann am 11. März 2001 um 5:12 Uhr und endete um 14:08 Uhr des selben Tages. Damit dauerte der Weltraumausstieg insgesamt 8 Stunden und 56 Minuten. Während dieser EVA bereiteten die Astronauten des Space Shuttles Discovery unter anderem das Andocken des Mehrzweck-Logistik-Moduls Leonardo an die ISS vor.
In Verbindung mit EVAs wird im deutschen Sprachgebrauch auch der Begriff Weltraumspaziergang, eine Übersetzung des englischen Begriffs Spacewalk, verwendet. Dieser gibt die enormen physischen Belastungen, denen ein Raumfahrer währenddessen ausgesetzt ist, nur unzureichend wieder. Immerhin ist er ständig einer enormen Lärmbelastung durch die im Anzug eingebaute Klimaanlage ausgesetzt. Außerdem ist er durch den steifen Raumanzug motorisch stark eingeschränkt, obwohl Raumfahrer während EVAs meist Ingenieursaufgaben übernehmen müssen.
Eine komplette Liste aller Weltraum- und Mondspaziergänge ist in der Liste der Weltraumspaziergänge zu finden.