Feldenkrais-Methode
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Die Feldenkrais-Methode, benannt nach ihrem Begründer Moshé Feldenkrais (1904 - 1984), ist eine körperorientierte Lernmethode, anhand derer man mehr über den eigenen Körper und seine Bewegungsmuster erfahren kann. Die Methode, die zugleich auch eine Form der Körpertherapie darstellt, basiert auf über zwanzigjähriger Vorerfahrung im Judo-Unterricht, auf den umfangreichen Arbeiten verschiedenster Lehrer der künstlerischen Körperschulung der 20er Jahre sowie auf Erkenntnissen der manuellen Medizin, vor allem der Entwicklung der neurologischen Behandlungsmethoden in den 40er und 50er Jahren des 20ten Jahrhunderts. Daneben spielen auch Physik, Biomechanik und Neurologie sowie praktisch fundiertes Wissen im Bereich des Lernens und der Entwicklung des Menschen eine Rolle.
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[Bearbeiten] Die Methode
Im Mittelpunkt der Methode stehen Bewegungsmuster, die den Lebensalltag eines Menschen prägen und die Möglichkeiten, diese angemessen zu variieren. Sie möchte den Menschen befähigen, über die Wahrnehmung von Bewegungsabläufen seine Bewusstheit zu erweitern und größere physische Differenziertheit zu erlangen. Nachteilige Bewegungsmuster sollen zurückgedrängt und neue Bewegungsalternativen aufgezeigt werden. Auf diese Weise kann er schließlich besser erkennen und verstehen, wie er sich selbst wahrnimmt und im täglichen Leben organisiert. Beschwerden werden folglich zu entsprechenden Bewegungsmustern zurückverfolgt; Defizite möglichst durch andere, neu erkannte Bewegungsmöglichkeiten überbrückt. Indem sich der Lernende über das eigene Tun bewusst wird, entsteht neue Beweglichkeit für Körper und Geist. Schon im Verlauf einer Lektion kann der Lernende dabei positive, außergewöhnliche Empfindungen erleben, die unterschiedlich lange nachwirken können.
Die Methode hat sich insbesondere zur Wiedererlangung der vollen Mobilität nach Verletzungen in der Rehabilitation und dem Abbau von fehlhaltungsbedingten Schmerzen bewährt. Ihrem Konzept nach können jedoch Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen von ihren Möglichkeiten profitieren. Sie soll geistige und körperliche Frische bis ins hohe Alter erhalten helfen. Auch beispielsweise für Musiker, Tänzer, Sportler und andere an Bewegung Interessierte kann sie von Nutzen sein.
Moshé Feldenkrais ging davon aus, dass menschliches Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Bewegen niemals isoliert anzutreffen sind sondern gemeinsame "Zutaten" menschlichen Handelns seien. Bewegung war für ihn Ausdruck der ganzen Person und schien ihm der geeignetste Ansatzpunkt, um Verbesserungen zu erreichen. Entscheidende Idee war für ihn dabei die menschliche Fähigkeit zur "Selbsterziehung", einer Erziehung, die nicht durch äußere gesellschaftliche Umstände bedingt ist, sondern von den Wünschen und Möglichkeiten des Individuums ausgeht.
Die Wirkung der Feldenkrais-Methode hängt hauptsächlich davon ab, dass man Bewegungen auf eine Art und Weise ausführt, welche die Fähigkeiten des menschlichen Nervensystems zu lernen optimal nutzt. Dazu ist es notwendig, das eigene Körperempfinden für leichte und einfache Bewegungen zu beachten und die Lektionen nur im allerleichtesten Bewegungsbereich auszuführen. Wird dieser Aspekt beachtet, können die in Feldenkrais-Lektionen thematisierten Bewegungslektionen vom Nervensystem so registriert werden, dass sie auch spontan im Alltag ("unbewusst") benutzt werden und somit effektiv den Alltag erleichtern.
[Bearbeiten] Varianten
Die Methode wird von ausgebildeten Feldenkrais-LehrerInnen in Gruppen- und Einzelunterricht gelehrt.
- Der Gruppenunterricht (Bewußtheit durch Bewegung genannt) führt dabei verbal angeleitet durch eine Folge von einzelnen oft kleinen, einfachen Bewegungen, die von Wahrnehmungshinweisen auf einzelne Details der Bewegung begleitet werden. Häufig fügen sich die einzelnen Details zum Ende einer Lektion zu einer größeren Bewegung zusammen, die üblicherweise dadurch mit mehr Leichtigkeit und weniger Anstrengung ausgeführt werden können. Es existieren eine Vielzahl verschiedener Lektionen, wobei jeder Lehrer jeweils seinen individuellen Stil mit einfließen lässt. Eine Unterrichtseinheit ist meist schwerpunktmäßig auf eine bestimmte Funktion des Körpers ausgerichtet.
- Die Einzelarbeit (Funktionale Integration) bedient sich leichter, präziser Berührung als Mittel der unmittelbaren körperlichen Kommunikation anstelle der Sprache und ermöglicht das Erspüren von Bewegungszusammenhängen und das effizientere Zusammenspiel der an einer Bewegung beteiligten Einzelkomponenten. Eine solche Unterrichtseinheit kann gezielt auf einzelne, vom Lernenden eingebrachte Aspekte ausgerichtet sein, oder ein umfassenderes Ziel verfolgen.
[Bearbeiten] Kontext
Bei der Entwicklung seiner Methode wurde Feldenkrais unter anderem von Gustav Fechner, F. Matthias Alexander, Gerda Alexander, G. I. Gurdjieff, Emile Coué, Milton Erickson, William Bates, Milton Trager, Heinrich Jacoby und Jigoro Kano beeinflusst. Er selbst war Physiker und vor allem 20 Jahre lang auch Judolehrer gewesen. Er nahm Unterricht bei Heinrich Jacoby. Jacoby notierte über ihn: "Trotz großer körperlicher Gewandtheit, Kraft, Courage repräsentiert Dr. F. weder in seiner Sprechweise noch in seiner Bewegungsqualität das, was er "theoretisch" als wünschenswert formuliert ... Aber er ist sehr bereit, das selber zuzugestehen, bereit, zu probieren und infrage zu stellen."
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen befassen sich mit der Wirksamkeit der Feldenkrais-Methode. Diese ist weder eine therapeutische Anwendung noch eine Heilbehandlung, sondern eine (pädagogische) Lernmethode. In verschiedenen medizinischen Feldern (z.B. in der Rehabilitation, in Psychosomatischen Kliniken wie auch in der Traumatherapie) unterstützen Feldenkrais-Pädagogen den Heilungsprozess.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.feldenkrais.de
- http://www.feldenkrais.at - Feldenkrais Verband Österreich
- http://www.feldenkrais.ch
- http://www.feldenkraisnetwork.de
- IFF Academy Feldenkrais Research Journal - Dokumentation unterschiedlicher Forschungsarbeiten zur Feldenkrais-Methode
- Links zum Thema „Feldenkrais“ im Open Directory Project