Feldwinkelspinne
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Feldwinkelspinne | ||||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||
Tegenaria agrestis | ||||||||||||||||
(Walckenaer, 1802) |
Die Feldwinkelspinne Tegenaria agrestis, irrtümlich auch Hausspinne genannt, ist eine von mindestens acht in Mitteleuropa heimischen Arten der Gattung der Winkelspinnen (Tegenaria).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Erscheinungsbild
Das Weibchen erreicht eine Körpergröße von 11 bis 15 mm; das Männchen wird 8 bis 11 mm groß. Dieser Geschlechtsdimorphismus besteht nicht in Farbe und Zeichnung: Weibchen und Männchen unterscheiden sich hier nicht.
Die Feldwinkelspinne Tegenaria agrestis ist mit einer schwarzen Grundfärbung und dunkelbrauner Zeichnung die dunkelste Winkelspinne. Auf dem Rückenschild des Vorderkörpers (Prosoma) ist ein heller (bis weißer) feiner Mittelstreifen sowie seitlich zwei hellere, dunkelbraune Seitenbänder. Der Hinterleib ist wesentlich dunkler und zeigt die typische Musterung der Winkelspinnen. Auf der Brustplatte (Sternum) ist ein glockenförmiges Mittelmal mit dem breiten Ende nach vorn zu sehen, das flankiert wird von drei helleren Flecken (Jones, 1990).
Die dunkelbraunen Beine sind kräftiger als bei der Großen Winkelspinne Tegenaria atrica.
[Bearbeiten] Lebensraum und Verbreitung
Im Gegensatz zur Großen Winkelspinne kommt die Feldwinkelspinne nicht in Höhlen oder Häusern vor; wird sie in Häusern aufgefunden, dann hat sie sich wahrscheinlich Schutz suchend zurückgezogen (z. B. zur Überwinterung). Sie bevorzugt jedoch ebenso wie die Große Winkelspinne trocken-warme Lebensräume.
Sehr häufig zu finden ist sie in Gärten, Getreideäckern, auf steinigen Ruderalflächen, auf Magerrasen und -wiesen (insbesondere Silbergrasflur, an Hecken und Feldgehölzen (im Saum), sowie in Weinbergen und Parks. In trocken-warmen Laubwäldern und auf Rohböden-Biotopen (Rohböden-Ruderalfluren, Tagebaue) wurde sie in vielen Bodenfallen gefunden, dort aber nur häufig nachgewiesen. Nur vereinzelt wurde die Feldwinkelspinne Tegenaria agrestis in Frischwiesen, Hochmoor-Heiden und Küstendünen nachgewiesen, und dort mit der Angabe selten (Hänggi et al., 1995).
Sie ist in Mitteleuropa nur bis in 800 m Höhe nachgewiesen worden. Wahrscheinlich lebt sie ebenso wie andere Winkelspinnen in Bodennähe bzw. in der Krautschicht . Auch wenn die gewonnenen Daten fast ausschließlich durch Bodenfallen gewonnen wurden, kann man vorerst davon ausgehen, dass die Art relativ stenök an sonnenexponierte bzw. trocken-warme und klimatisch gemäßigte (Höhe!) Lebensräume und Bodennähe gebunden ist. Sie kann daher als Bioindikator für diese Lebensräume dienen.
[Bearbeiten] Toxizität
Nach Information des Toxikologischen Instituts des Klinikums rechts der Isar München ist die Giftigkeit der Feldwinkelspinne nicht erwiesen. Als sehr unsicher müssen Meldungen über zwei Todesfälle in den USA in Folge von Bissen durch Tegenaria agrestis angesehen werden. In Europa sind noch keine Bisse bekannt geworden. Es ist nicht bekannt, ob die in Europa vorkommende Feldwinkelspinne nur nicht beißt, oder ob sie nicht giftig ist. Wahrscheinlich handelt es sich dabei, wie auch bei Berichten von anderen Symptomen, um Verwechslungen. Arten der nur in Amerika vorkommenden Gattung Loxosceles produzieren sehr wirksame Toxine und sind für den Laien schlecht von der Tegenaria agrestis zu unterscheiden. Der Biss einiger Spinnen ist zunächst schmerzlos und wird erst nach Minuten entdeckt, so dass auch ganz andere Arten und Ursachen dafür verantwortlich gemacht werden.
Dabei verschwenden selbst kräftigere Spinnentiere beim Biss normalerweise kein Gift, da der Mensch nicht als Beute erkannt wird und die Produktion des Giftes für die Spinne relativ aufwändig ist.
[Bearbeiten] Siehe auch
Arachnophobie, Arachnologie, Webspinnen
[Bearbeiten] Literatur
- Ambros Hänggi, Edi Stöckli, Wolfgang Nentwig: Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Miscellanea Faunistica Helvetiae 1995, Centre suisse de cartographie de la faune, Neuchatel (CH).
- Dick Jones: Der Kosmos Spinnenführer. Franckh, Stuttgart 1990. ISBN 3-440-06141-8
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Feldwinkelspinne – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |