Flötenquartett
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Der Begriff Flötenquartett bezeichnet eine kammermusikalische Besetzungsform. Die Bezeichnung wird allerdings auf zwei verschiedene, jeweils aus vier Musikern bestehende Ensembles bzw. dafür entstandene Quartett-Kompositionen angewandt: Zum einen die Besetzung Flöte, Violine, Viola und Violoncello, zum anderen eine Besetzung mit 4 Flöten. In beiden Fällen ist unter Flöte fast stets eine Querflöte zu verstehen.
[Bearbeiten] Besetzung Flöte, Violine, Viola und Violoncello
Werke dieser Besetzungsform, die eng mit dem Streichquartett verwandt ist (an die Stelle der 1. Violine tritt eine Flöte) erlebten ihren Höhepunkt um die Mitte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Neben den 4 Quartetten Wolfgang Amadeus Mozarts (D-Dur KV 285, G-Dur KV 285a, C-Dur KV 285b, A-Dur KV 298), den wohl bekanntesten Gatttungsbeiträgen, schrieben zahlreiche weitere Komponisten Werke für diese Besetzung. Zu diesen gehörten beispielsweise Johann Christian Bach, Christian Cannabich, Domenico Cimarosa, Franz Danzi, François Devienne, Adalbert Gyrowetz, Josef Haydn, Franz Krommer, Ignaz Pleyel, Anton Reicha oder Carlo Giuseppe Toeschi.
Das Interesse der Liebhaber an der Besetzung Flöte mit Streichtrio, die zeitweilig die Beliebtheit des Streichquartetts erreichte, belegen zeitgenössische Verlagstranskriptionen von Streichquartetten (etwa von Quartetten Haydns). Auch Gioacchino Rossini transkribierte selbst vier seiner 6 Sonate a quattro (ursprünglich für Streicher).
In den ersten Dekaden des 19. Jahrhunderts verdrängte das Streichquartett diese Besetzungsform fast vollständig, und es entstanden kaum mehr neue Kompositionen. Auch aus dem 20. Jahrhundert gibt es nur vereinzelte Beispiele, etwa Werke von Volkmar Andreae (Quartett op. 43) oder Gottfried von Einem (Quartett op. 85).
[Bearbeiten] Besetzung mit 4 Flöten
Werke für vier Flöten entstanden besonders um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Am bekanntesten aus dieser Zeit dürften die Kompositionen von Friedrich Kuhlau (Quartett E-Dur) und Anton Reicha (Quartette op. 12, op. 19) sein, weitere Quartette stammen beispielsweise von Friedrich Hartmann Graf, Anton Bernhard Fürstenau oder Luigi Gianella.
Im 20. Jahrhundert erlebten Quartette mit 4 Flöten eine Renaissance. Speziell die französische Bläsertradition fand Gefallen an den spezifischen, hellen Klangfarben dieser Besetzung. Beispielhaft sind Werke von Eugène Bozza (Jour d'été à la montagne), Florent Schmitt (Quartett op. 106), Josef Lauber (Visions de Corse op. 54), Marc Berthomieu (Arcadie), Joseph Jongen (Elégie op. 114,3), Alexander Tscherepnin (Quartett op. 60) oder Daniel Theaker (Quartetts 1-3).