Flandern-Rundfahrt
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Die Flandern-Rundfahrt („De Ronde van Vlaanderen“) ist das populärste Eintagesrennen Belgiens und wird zu den fünf sogenannten Monumenten des Radsports gezählt.
Die „Ronde“ findet jährlich Anfang April statt, genau eine Woche vor Paris-Roubaix. Das Rennen war Teil des nach der Saison 2004 abgeschafften Rad-Weltcups und gehört seit 2005 zur UCI ProTour, einer neu eingeführten Serie der wichtigsten Radrennen des Jahres.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das heutzutage vom Grote Markt in Brügge aus durch den radsportverrückten flämischen Teil Belgiens führende Eintagesrennen wurde erstmals 1913 gestartet. Erster Gewinner war der Belgier Paul Deman. Am Anfang wenig erfolgreich und durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, wurde es in den 20er und 30er Jahren populärer. Während bis in die 50er Jahre hinein aufgrund des unzureichenden Straßenausbaus in Flandern ungefähr die Hälfte der Strecke aus nicht-asphaltierten Wegen bestand, besteht heute eher das Problem, überhaupt noch Kopfsteinpflasterstrecken zu finden. Heute ist die „Ronde“ das wichtigste Rennen in Flandern und zusammen mit Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Flèche Wallonne das wichtigste in Belgien.
Spitzname des Rennens ist Vlaanderens mooiste (das Schönste von Flandern). Die zahllosen flämischen Fans machen die Ronde jedes Jahr wieder zum größten Volksfest Belgiens. In Oudenaarde befindet sich ein Museum zur Geschichte der Rundfahrt.
[Bearbeiten] Strecke

Die Streckenführung der Flandern-Rundfahrt ändert sich von Jahr zu Jahr nur unwesentlich. Nachdem die ersten rund 150 km auf flacher Strecke absolviert werden, führt der zweite Teil des rund 250 km langen Rennens durch die hügelige Gegend der so genannten "flämischen Ardennen", oft auf engen Wegen und über kurze, steile Anstiege. Dadurch gilt dieses Rennen als deutlich schwieriger als Paris-Roubaix. Das Ziel befindet sich seit 1973 auf dem Halsesteenweg in Meerbeke.
[Bearbeiten] „Hellingen“
Entscheidend für den Ausgang des Rennens sind die dort angefahrenen zahlreichen Hellingen, kurze und giftige Anstiege von meist nicht mehr als 2 km Länge und 60-80 m Höhenunterschied, aber bis über 20 Prozent Steigung, die zudem zum Großteil nicht asphaltiert sind. Am berühmtesten und gefürchtetsten sind der Oude Kwaremont, der Koppenberg und kurz vor Ende des Rennens die Mauer von Geerardsbergen mit Steigungen von bis zu 20%. In den letzten Jahren waren bei der Ronde siebzehn Hellingen zu überqueren.
Viele „Hellingen“ werden schon vor der Flandern-Rundfahrt in zahlreichen anderen flämischen Frühjahrsklassikern angefahren, so z.B. beim „Scheldepreis“, dem „E3-Preis“, den „Drei Tagen von De Panne“ oder dem „Omloop Het Volk“.
[Bearbeiten] „Kasseien“
Die „Kasseien“ (flämisch für Kopfsteinpflaster) fallen bei der Ronde regelmäßig mit den Hellingen zusammen, was die Anstiege um so schwieriger macht. Ausnahmen bilden davon lediglich die Paddestraat und Mater, jeweils über 2 km lange flache Passagen auf Kopfsteinpflaster.
Der Koppenberg wurde von 1988 bis 2003 aus dem Programm genommen, da der Radfahrer Jesper Skibby auf dem rutschigen Kopfsteinpflaster ausrutschte und um Haaresbreite vom Jury-Auto überfahren worden wäre. Mittlerweile ist der Straßenbelag des Anstiegs gründlich überholt worden und der Berg war in der Saison 2006 wieder Teil der Strecke. Anfang November gaben die Organisatoren des flämischen "Monuments" bei einer Pressekonferenz bekannt, dass der Koppenberg bei der nächsten Ausgabe am 8.April 2007 nicht gefahren werde. Man wolle ein "Fiasko" wie beim letzten Mal verhindern. Bei der 90. Flandern-Rundfahrt in diesem Frühjahr hatten zahlreiche Fahrer am Koppenberg alle Siegchancen eingebüßt. Nur 10 Fahrer konnten den giftig steilen Kopfsteinpflasteranstieg auf dem Rad absolvieren, die anderen mussten zu Fuß gehen, als wie so oft Stürze am "Friedhof der Ambitionen" die Straße blockierten.
[Bearbeiten] Sieger
Jeweils drei Siege bei der Flandern-Rundfahrt haben der Italiener Fiorenzo Magni sowie die Belgier Achiel Buyssel und Johan Museeuw aufzuweisen. Einzige deutsche Sieger sind Rudi Altig 1964 und Steffen Wesemann 2004. Aktueller Gewinner war im Jahr 2005 der Belgier Tom Boonen, der 2006 seinen Erfolg wiederholen konnte.
Seit 2004 gibt es auch eine Frauenkonkurrenz. Die Frauen fahren von Oudenaarde aus die selbe Strecke wie die Männer, starten aber einige Stunden vor diesen. Erste Siegerin war Sulfija Sabirowa.
Am Tag vor dem Profirennen gibt es eine Jedermann-Version der Ronde, bei der neben Teilstrecken über 75 oder 140 km auch die komplette originale Strecke über ca. 260 km absolviert werden kann.
[Bearbeiten] Weblinks
- Website der Rennorganisation (Niederländisch, Englisch, Französisch)
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