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UCI ProTour

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der UCI ProTour im Allgemeinen. Aktuelles siehe unter UCI ProTour 2007.

Die UCI ProTour ist eine vom Weltradsportverband UCI veranstaltete Serie von 27 bedeutenden Radrennen im Straßenradsport, welche ab dem Jahr 2005 den Rad-Weltcup sowie die UCI-Weltrangliste ersetzt.

Die UCI fasste den Beschluss über diese komplette Neuordnung des Straßenradsport sehr kurzfristig: Zum Ende der Straßensaison 2004 waren grundlegende Fragen des Reglements der ProTour noch ungeklärt. Dies und die Pläne insgesamt führte zu starken Widerständen, insbesondere von denjenigen Rennen und Teams, die nicht der ProTour angehören werden. So stieß etwa in Deutschland die Nichtnominierung sowohl des traditionsreichen Eintagesrennens Rund um den Henninger-Turm als auch der Friedensfahrt auf öffentliche Kritik. Aber auch die Organisation der Tour de France meldete starke Bedenken an.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] UCI ProTour 2005

Endstand
Platz Fahrer Punkte
1. Italien Danilo di Luca 229
2. Belgien Tom Boonen 171
3. Italien Davide Rebellin 151
4. Deutschland Jan Ullrich 140
5. Vereinigte Staaten Lance Armstrong 139
6. Kasachstan Alexander Winokurow 136
7. Vereinigte Staaten Levi Leipheimer 131
8. Italien Paolo Bettini 130
9. Vereinigte Staaten Bobby Julich 130
10. Vereinigte Staaten George Hincapie 129

Hauptartikel: UCI ProTour 2005


Der Sieger Danilo di Luca stand schon vorzeitig fest. Durch Siege im Frühjahr konnte er den Grundstein zum Gesamtsieg legen. Jan Ullrich wurde dank seines zweiten Platzes bei der Deutschland Tour und seinen dritten Plätzen bei der Tour de France und der Tour de Suisse Vierter der neuen Rennserie. Während di Luca und der Belgier Tom Boonen vor allem im Frühjahr Punkte sammelten, konnte sich Davide Rebellin im letzten Rennen, der Lombardei-Rundfahrt noch auf Platz drei verbessern.
Auf Grund seiner konstant guten Platzierungen konnte sich das Team CSC die Mannschaftswertung sichern. Das Team Gerolsteiner war als bestes deutsches Team Sechster.


[Bearbeiten] UCI ProTour 2006

Endstand
Platz Fahrer Punkte
1. Spanien Alejandro Valverde 285
2. Spanien Samuel Sánchez 213
3. Luxemburg Fränk Schleck 165
4. Australien Cadel Evans 162
5. Kasachstan Andrei Kaschetschkin 156
6. Italien Alessandro Ballan 155
7. Belgien Tom Boonen 154
8. Italien Paolo Bettini 144
9. Italien Ivan Basso 138
10. Deutschland Stefan Schumacher 133

Hauptartikel: UCI ProTour 2006


Gesamtsieger Alejandro Valverde legte, wie im Jahr zuvor Danilo di Luca, die Basis für den Gesamtsieg im Frühjahr. Mit Siegen beim Wallonischen Pfeil und Lüttich-Bastogne-Lüttich, sowie Podestplatzierungen bei der Tour de Romandie und der Baskenland-Rundfahrt eroberte er im April das Weiße Trikot des ProTour-Führenden und gab es nicht mehr ab. Durch seinen zweiten Platz bei der Vuelta a España baute er seine Führung so weit aus, dass man ihm nur noch theoretisch das Weiße Trikot hätte entreißen können. Samuel Sánchez kämpfte sich erst im Spätsommer und im Herbst auf den zweiten Platz der Gesamtwertung durch seinen Sieg bei der Meisterschaft von Zürich und guten Platzierungen bei der Vuelta und der Lombardei-Rundfahrt. Paolo Bettini gelang es, wie im Vorjahr, mit einem Sieg im letzten Rennen sich auf den achten Platz vorzuschieben. Bester Deutscher wurde Stefan Schumacher, der die ENECO Tour und die Polen-Rundfahrt für sich entscheiden konnte.
Erneut gewann das Team CSC die Mannschaftswertung, da sie bei fast allen Rennen mit mindestens einem Fahrer unter den Besten vertreten waren. Gerolsteiner wurde, wie in der Saison zuvor, Sechster und das T-Mobile Team schaffte es auf Platz acht.
Die Nationenwertung gewann Spanien vor Italien und war im Grunde ein Spiegelbild der Saison. Es scheint, als hätten die Spanier die Frühjahrs- und Herbstklassiker für sich entdeckt, während die Italiener als Klassikerspezialisten eher geschwächelt haben.

[Bearbeiten] Rennen

Der ProTour gehören sowohl die bedeutendsten Etappenrennen (darunter die "Grands Tours" Tour de France, Giro d'Italia und Vuelta a España) als auch die wichtigsten Eintagesrennen (darunter alle Rennen des bisherigen Rad-Weltcups) an. Insgesamt umfasst die ProTour zunächst 27 Radrennen. Zur Teilnahme an allen Rennen verpflichtet sind die 20 Rennställe mit ProTour-Lizenz. Den Rennveranstaltern steht zudem die Einladung weniger unterklassiger Rennställe frei.

Die zweite Ebene der Radrennen bilden nach Kontinenten aufgeteilte Rennserien, für Europa ist dies die UCI Europe Tour. Dort werden die Rennen in drei Kategorien (HC, 1 und 2) eingeteilt.

Eintagesrennen

Monumente des Radsports

sonstige Eintagesrennen

sonstige Rennen

Etappenrennen

Große Rundfahrten

sonstige Etappenrennen

*Die Straßen-Rad-WM ist kein offizieller Teil der ProTour, da an der WM nur Nationalmannschaften, jedoch keine ProTour-Teams teilnehmen können. Allerdings ging das Einzelergebnis der WM 2005 in das ProTour-Klassement ein; dies gilt nicht für 2006.

[Bearbeiten] ProTour-Punktewertung

[Bearbeiten] Einzelwertung

Platz Tour de France Giro d'Italia,
Vuelta a España
die fünf "Monumente
des Radsports",
sonstige Etappenrennen
sonstige
Eintagesrennen
Straßenrad-WM
Gesamtwertung
1. 100 85 50 40 (50)
2. 75 65 40 30 (40)
3. 60 50 35 25 (35)
4. 55 45 30 20
5. 50 40 25 15
6. 45 35 20 11
7. 40 30 15 7
8. 35 26 10 5
9. 30 22 5 3
10. 25 19 2 1
11. 20 16
12. 15 13
13. 12 11
14. 10 9
15. 8 7
16. 6 5
17. 5 4
18. 4 3
19. 3 2
20. 2 1
Etappensieg (geändert ab 2006)
1. 10 8 3
2. 5 4 2
3. 3 2 1

(x) keine Punkte für die WM in der ProTour 2006; übrige Änderungen im Jahr 2006 kursiv

Nach jedem Rennen (bei Etappenrennen nach der letzten Etappe) werden für jeden Fahrer die gewonnen Punkte zum aktuellen Stand hinzuaddiert. Dem jeweiligen führenden Fahrer der Einzelwertung wird dann das weiße Trikot überreicht. Er ist dazu verpflichtet dieses Trikot in weiteren Rennen so lange zu tragen wie er die Führung hält. Dies gilt jedoch nur für ProTour-Veranstaltungen. Das Tragen des Trikots bei Rennen, die nicht der ProTour angehören, ist nach UCI-Reglement verboten.

Ist der Führende der Einzelwertung zur gleichen Zeit auch der amtierende Straßen-Weltmeister, so erhält er ein besonderes Trikot, welches zusätzlich zu den Regenbogenstreifen des Weltmeistertrikots auch das ProTour-Logo zeigt.

[Bearbeiten] Mannschaftswertung

Bei der Mannschaftswertung hat jedes Rennen der ProTour die gleiche Wertigkeit. Das bei einem ProTour-Rennen bestplatzierte Team erhält 20 Punkte, das 2. dann 19 Punkte, bis hin zum letzten Team, welches 1 Punkt erhält.Die Mannschaftswertung der einzelnen Rennen ergibt sich dabei wie folgt: Bei Etappenrennen entspricht die Protour-Mannschaftswertung der Mannschaftswertung nach Zeit (Addition der jeweils drei Zeitbesten je Etappe). Bei Eintagesrennen zählen die Platzierungen der drei bestplatzierten Fahrer im Rennen.

[Bearbeiten] Nationenwertung

Für die Nationenwertung ausschlaggebend sind die Punkte der fünf bestplatzierten Fahrer jedes Landes in der Einzelwertung. Die Summe der Punkte ergibt die Punktzahl eines Landes in der Nationenwertung.

[Bearbeiten] Teams

Für die UCI ProTour wurde auch eine Neueinteilung der Profiteams vorgenommen. 20 Teams erhielten den Status eines ProTour-Teams. Dies berechtigt und verpflichtet die Rennställe zur Teilnahme an allen ProTour-Rennen des Jahres. Die ProTour-Lizenzen werden dabei für vier Jahre im Voraus vergeben.

Am Ende der Saison löste sich das 2005 noch gestartete Team Domina Vacanze auf, die Lizenz übernimmt 2006 das neugeschaffene Team Milram. Silver Team, die Betreiber-Firma der bisherigen Fassa Bortolo Mannschaft, hat für die neue Saison nicht den angekündigten Sponsor Sony Ericsson für sich gewinnen können und scheint somit aus dem Rennen für eine ProTour-Lizenz zu sein. Nachdem einziger Bewerber für die frei gewordene Lizenz die Ag2r-Equipe war, wurde am 28. November 2005 bekannt, dass die Lizenz der Equipe zugesprochen wurde.

Während der Saison 2006 beendeten die Sponsoren von Liberty Seguros-Würth ihr Engagement auf Grund des Dopingskandal Fuentes. Ab Ende Juni 2006 trug das Team den Namen "Astana", das ab 2007 voraussichtlich mit schweizer Lizenz starten wird. Zum Ende des Jahres 2006 löst sich das Schweizer Team Phonak auf. Die Lizenz übernimmt das bisherige Continental-Team Unibet.com, das ab 2007 seinen Sitz in Schweden haben wird.

Nach der Saison 2006 benannte sich Davitamon-Lotto in Predictor-Lotto um.

Frankreich Spanien Italien Belgien Deutschland
Niederlande Dänemark USA


Die zweite Division der Profiteams firmiert unter dem Namen Professional Continental Team. Diese Rennställe können von den Veranstaltern zusätzlich zu ProTour-Rennen eingeladen werden.

[Bearbeiten] Sieger UCI ProTour

Jahr Fahrerwertung Mannschaftswertung Nationenwertung
2005 Danilo Di Luca Team CSC Italien
2006 Alejandro Valverde Team CSC Spanien
2007

[Bearbeiten] Konflikte

[Bearbeiten] Rennveranstalter wehren sich gegen die ProTour

Schon vor der ersten ProTour-Saison 2005 waren die Rennveranstalter ASO (u.a. Tour de France), RCS-Sport (u.a. Giro d'Italia) und Unipublic (Vuelta a Espana) gegen die UCI ProTour. Trotzdem wurden durch den Radsport-Weltverband UCI insgesamt elf Rennen der drei Veranstalter in den 27 Rennen umfassenden Kalender der ProTour aufgenommen. Die drei Gegner der Rennserie erkennen die ProTour nicht als Rennserie an, der sie angehören und verzichteten deshalb bei den meisten ihrer Rennen darauf, dem Führenden der ProTour auf dem Siegerpodest das Weiße Trikot des Gesamtführenden zu überreichen. Bei der Vuelta a Espana 2006 wurde dann doch in einer improvisierten Siegerehrung das Weiße Trikot verliehen. Im Herbst 2006 forderten ASO, RCS-Sport und Unipublic die UCI auf, ihre Rennen in einem eigenen Rennkalender aufzuführen, worauf der Weltverband jedoch nicht reagierte.
Während die großen Rennveranstalter die ProTour ablehnen, sind die Teams absolute Fürsprecher für die Rennserie. Im Oktober 2006 erklärte Alejandro Valverde, der vorzeitig als Gesamtsieger der ProTour feststand, dass er die von RCS-Sport organisierte Lombardei-Rundfahrt, die das letzte Rennen der ProTour-Saison ist, boykottiert, da die Organisation sich weigerte, ihn nach dem Rennen mit dem Weißen Trikot als Gesamtsieger zu ehren. Weitere Fahrer erklärten, dass sie der Siegerehrung fernbleiben würden. RCS-Sport reagierte darauf mit der Aussage, dass man sich nicht als Mitglied der ProTour sehe und daher auch nicht das Trikot überreiche. Valverde ging dann allerdings doch "aus Respekt vor dem Publikum" an den Start. Dafür verlas Paolo Bettini eine Erklärung des Fahrerfeldes, dass man geschlossen hinter Valverde stehe und Unmut darüber herrsche, in welcher Form über die Existenz der ProTour gestritten werde.

Anfang Dezember 2006 beschlossen die Veranstalter ASO, RCS-Sport und Unipublic, dass sie in der Saison 2007 Teams nur per Einladung an ihren Rennen teilnehmen lassen. Jede der zu diesem Zeitpunkt feststehenden 18 ProTour-Mannschaften erhielt eine Einladung. Leer gingen dabei Unibet.com und Astana leer aus, die erst Mitte Dezember 2006 eine der zwei freien ProTour-Lizenzen erhalten haben. Maximal wollen die Veranstalter noch vier weitere Einladungen vergeben, so dass die Teilnehmerzahl bei maximal 22 Teams liegen wird. 2008 sollen nur noch 20 Teams bei ihren Rennen starten, weshalb ein neues Einladungssystem eingeführt werden soll. So sollen 16 Mannschaften auf Grund ihrer sportlichen Leistungen in den vergangenen zwei Jahren ausgewählt werden. Genaueres soll Anfang März 2007 bekanntgegeben werden.

Betroffen von den Änderungen sind nicht nur die drei großen Landesrundfahrten, sondern auch die anderen Rennen, die von den Veranstaltern ausgerichtet werden. So wurden zu dem im Frühjahr 2007 stattfindenden Etappenrennen Paris-Nizza alle ProTour-Teams außer Unibet.com von der ASO auf die Startliste gesetzt. Außerdem wurde das zweitklassige Team Agritubel eingeladen. RCS-Sport verfuhr ähnlich bei seinem Etappenrennen Tirreno-Adriatico und vergab an alle ProTour-Teams außer Astana und Unibet.com Einladungen. Unipublic erklärte mittlerweile, dass Unibet.com keine Einladung zur Vuelta a Espana 2007 erhalten werde. Auch für Mailand-San Remo und den Giro d'Italia erhielt das Team keine Einladung. Der Ausrichter des Rennens RCS-Sport gab nur 15 ProTour-Teams die deutliche Zusage, beim Rennen starten zu dürfen. Team Gerolsteiner, Rabobank und Caisse d'Epargne wurden bisher nur "unter Vorbedingungen" eingeladen, Astana steht zur Zeit nur auf der Liste der zweitklassigen Teams, die acht Mannschaften umfasst, die auf vier Wildcards hoffen.

Nachdem die UCI drohte, die durch die ASO organisierte Fernfahrt Paris-Nizza abzusagen, hat sich die ASO an den Französischen Radsportverband FFC gewandt, um das Rennen als "nationales französisches Rennen" auszutragen. Paris-Nizza wird nun unter der Führung des FFC ausgetragen, unterstützt durch die nationalen Radverbände von Italien und Spanien. Der Radsport-Weltverband forderte daraufhin alle Teams mit ProTour-Lizenz auf, das Rennen zu boykottieren.

Die UCI erklärte, dass sich die Veranstalter "außerhalb der Legalität" bewegen, sollten sie die Regeln der UCI nicht einhalten und hat angekündigt, vor der Kommission der Europäischen Union eine Beschwerde gegen die Veranstalter einzureichen.

[Bearbeiten] Dopingskandal und Ethikcode

Nach dem Bekanntwerden des spanischen Dopingskandals im Mai 2006, in den angeblich über 50 Radsportler verwickelt sein sollen, beschlossen die Teams der ProTour einen Ethikcode. Inhalt ist unter anderem, dass keine Fahrer unter Dopingverdacht von einem Team der ProTour unter Vertrag genommen werden dürfen. Einer der verdächtigen Fahrer im spanischen Dopingskandal ist der Italiener Ivan Basso. Im Oktober 2006 stellte das Nationale Olympische Komitee Italiens die Ermittlungen gegen Basso ein, da nicht genügend Beweise vorlagen, die zu einer Verurteilung ausgereicht hätten. Ein Grund dafür war, dass die Dokumente aus dem strafrechtlichen Verfahren gegen Dopingarzt Eufemiano Fuentes so lange nicht für sportrechtliche Verfahren benutzt werden dürfen, bis der Prozess gegen Fuentes abgeschlossen ist. Trotzdem entschieden sich Ivan Basso und sein Team CSC, sich voneinander zu trennen. Nur wenige Wochen später erhielt Basso einen Vertrag bei Discovery Channel, das ebenfalls eine ProTour-Lizenz hat. Auf einer außerordentlichen Sitzung des Verbandes der ProTour-Teams IPCT am 8. Dezember 2006, dem alle ProTour-Teams außer La Francaise des Jeux angehören, wurde daraufhin in Erwägung gezogen, das Team Discovery Channel auszuschließen, da es durch die Verpflichtung von Ivan Basso gegen den Ethikcode verstoßen hatte. Bei der endgültigen Abstimmung am 11. Januar 2007 konnte Discovery Channel eine knappe Mehrheit erringen und verbleibt somit in diesem Gremium. Allerdings verpflichtent mitlerweille auch andere TEAMS fahrer die in den Skandal verwickelt waren darunter Lampre-Fondital.

[Bearbeiten] Weblinks

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