Flohfalle
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Flohfalle war ein kleines Gehäuse mit Öffnungen, das vor allem in der Zeit des Barock von den Adligen am Körper getragen wurde, um damit Flöhe und anderes Ungeziefer zu fangen. Sie gehörte zu den Utensilien dieser Zeit, die regelmäßiges Waschen überflüssig machen sollten.
Die Flohfallen wurden aus Elfenbein hergestellt, besaßen eine Öse zum Anhängen und waren wenige Zentimeter lang; die Form war unterschiedlich. Die Behälter konnten aufgeschraubt werden, so dass ein kleiner Lappen hineingesteckt werden konnte, der mit Honig, Blut, Harz und auch mit verschiedenen Duftstoffen getränkt war, um die Flöhe anzuziehen. Gingen diese in die Falle, blieben sie dort kleben. Diese Behälter wurden unter der Kleidung und auch unter den damals üblichen Perücken bzw. Haarteilen oder um den Hals gehängt im Ausschnitt getragen.
Ein weiteres Utensil mit demselben Zweck war der so genannte Flohpelz. Er kam schon im Spätmittelalter in Mode. Da Flöhe eine Vorliebe für feinhaarige Pelze haben, trugen Adlige oft kleine Fellstücke aus Hermelin, Iltis oder Marder unter ihrer Kleidung, gewissermaßen als "Köder". 1467 werden Flohpelze im Inventar von Karl dem Kühnen von Burgund genannt. Die edelsten Exemplare waren ausgestopft und mit vergoldeten Köpfen und Tatzen geschmückt.
Das Ungeziefer breitete sich vor allem nach dem Niedergang der Badekultur sehr stark in allen Bevölkerungsschichten aus, da der Kontakt mit Wasser gemieden wurde. Ein Zusammenhang zwischen Ungeziefer und Hygiene wurde damals nicht gesehen.
Als Flohfalle dient auch ein Teller, in diesen wird eine brennende Kerze gestellt und dann randvoll mit Wasser gefüllt. Über Nacht in die Mitte des Raumes gestellt soll die Kerze die Flöhe anziehen, welche dann wenn sie zur Kerze springen in der Wasserschale ertrinken.
[Bearbeiten] Literatur
- G. Schiedlausky: Wie man Flöhe fängt. In: Kunst und Antiquitäten IV, 1987, S. 26–38