François Vatel
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Charles-Frederic Vatel, meist François Vatel genannt, (* 1631, † 1671) war der Haushofmeister und Koch des Prinzen von Condé auf Schloß Chantilly und einer der bedeutendsten Küchenmeister seiner Zeit.
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[Bearbeiten] Leben und Wirken
François Vatel hieß eigentlich Fritz-Karl Watel, da er Schweizer Abstammung war und seine Familie aus der Gegend um Zürich stammte. Die französisierte Form des Namens, unter der er heute bekannt ist, stammt aus der Feder von Madame de Sevigné, die ihn nach seinem Tod in literarischer Form pries.
Vatel diente dem Prinzen von Condé bereits während der Zeit der Fronde als Koch, Haushofmeister, Maitre de Plaisir und in heutiger Berufsbezeichnung wohl als „Event Manager“. Während der zeitweiligen Emigration des Prinzen nach Spanien (ab 1653) suchte er andere Beschäftigung und fand diese unter anderem bei Nicolas Fouquet.
Als der „Star“ der französischen Prunk- und Prachtküche dieser Zeit arbeitete er schließlich für Fouquet, den damals reichsten Mann Frankreichs, und das Eröffnungsfestmahl am 17. August 1661 in Vaux le Vicomte, dessen Prunk und Pomp als Vorwand zur Entlassung und Verhaftung Fouquets führte, entstand unter der Leitung Vatels. Einer der Programmpunkte war die Uraufführung von Molieres Stück Les Fâcheux. Die Gäste dinierten von Geschirr aus massivem Gold. Nach Fouquets Verhaftung wurde sein Haushalt aufgelöst und seine Güter vom Staat beschlagnahmt.
Über die Zeit nach diesen Ereignissen und bis zu der erneuten Aufnahme seiner Tätigkeit beim Prinzen von Condé ist nichts bekannt.
Um das Jahr 1667 trat er wieder in den Dienst des Prinzen von Condé ein und übernahm sein altes Amt. Er war als Küchenmeister nicht nur für das Zubereiten des Essens zuständig, sondern auch für dessen Präsentation und Darbietung. Dazu gehörten neben den üblichen Schaudarbietungen und exquisiten Kulissenbauten für die themenbezogenen Mahlzeiten auch Feuerwerk und selbst Theaterdarbietungen.
Feste dieser Art konnten sehr hohe Summen verschlingen. Für das große Fest zu Ehren des Königs Ludwig XIV. im Jahr 1671, welches zu Vatels Tod führte, wurde die Summe von mehr als 600.000 Écu bei etwa 3000 Teilnehmern veranschlagt.
[Bearbeiten] Tod
Der Historie nach soll er sich 1671 bei der Zubereitung eines Festmahls für König Ludwig XIV in sein Schwert gestürzt haben, weil eine Fischlieferung zu spät eintraf. Angeblich kam die Lieferung dann wenig später doch noch an, tragischerweise aber erst nach seiner Selbsttötung. Berchoux berichtet über die Aufregung, die diese Tat bei der Gesellschaft verursacht hat und zitiert Madame de Sevigné mit einer wohl eher sinnbildlich zu verstehenden Klage über die verlorenen Ehrbegriffe anderer Personen die sich an Vatel ein "Beispiel nehmen sollten über Verantwortungsgefühl bei einer selbstgestellten Aufgabe".
[Bearbeiten] Zugeschriebene Gerichte
Vatel wird die "Erfindung" der Crème Chantilly zugeschrieben, einer geschlagenen Dessertcreme aus Creme fraiche, Zucker und Vanilleschote. Die Legende sagt für das große Festmahl 1671 in Chantilly, sei die Sahne, die zu Dessert verarbeitet werden sollte, sauer geworden und Vatel habe daraufhin diese mit Zucker und Aromen zu einer neuen Kreation kombiniert.
[Bearbeiten] Moderne Berichte und Darstellungen
Die Geschichte dieses letzten Festes von François Vatel wurde 2001 unter dem Titel Vatel mit Gérard Depardieu und Uma Thurman in den Hauptrollen verfilmt, der Film war in der Kategorie "Ausstattung" für den Oscar nominiert.
Personendaten | |
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NAME | Vatel, Francois |
ALTERNATIVNAMEN | Varel, Charles-Frederic; Warel, Fritz-Karl |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Küchenmeister |
GEBURTSDATUM | 1635 |
STERBEDATUM | 1671 |
Kategorien: Mann | Koch | Franzose | Geboren 1631 | Gestorben 1671