Francesco Carotta
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Francesco Carotta (* 1946 in Ca'Zen, Lusia, Veneto, Italien) ist ein Buchautor. Er lebt in Freiburg im Breisgau.
Carotta studierte an der Universität Dijon Philosophie. In Deutschland erwarb er einen Abschluss als staatlich geprüfter Dolmetscher und Übersetzer. In Freiburg im Breisgau führte er zeitweise eine Informatik-Firma, später einen kleinen Verlag und arbeitete als Lehrer für italienische Sprache und Diktion an der Staatlichen Hochschule für Musik.
Carotta vertritt die These, Jesus von Nazaret sei eine fiktive Person, die nach dem Vorbild des Lebens von Gaius Iulius Caesar und Kultes des vergöttlichten Divus Iulius gestaltet worden sei. Diese These veröffentlichte er nach Vorarbeiten 1999 als Buch War Jesus Caesar? im Wilhelm-Goldmann-Verlag (vergriffen). Es wurde 2002 ins Niederländische, 2005 ins Englische übersetzt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Carottas Hypothese
Carotta deutet das Leben und Sterben Jesu Christi, wie es im Markusevangelium dargestellt wird, als „Delokalisierung" des Lebens und Sterbens Julius Cäsars, wie es das verlorene Werk des antiken Historikers Gaius Asinius Pollio überliefert haben soll, dem u.a. Appian und Plutarch folgten. Er vergleicht deren Berichte von Cäsars Ermordung und Apotheose mit dem markinischen Passionsbericht und behauptet, in beiden strukturelle, sprachliche und assoziative Ähnlichkeiten aufweisen zu können.
Dazu führt er u.a. ähnlich lautende Orts- und Personennamen verschiedener Sprachen heran, die er als Übersetzungs-, Kopierfehler und Umdeutungen erklärt. So sei das griechischsprachige Markusevangelium zuerst auf Latein als Leben Cäsars geschrieben und dieses dann redaktionell nach Palästina übertragen worden. Carotta hält zudem weitere Personen des Urchristentums wie die Apostel für fingiert: Paulus von Tarsus sei tatsächlich der jüdische Historiker Flavius Josephus gewesen.
Aus dem Kult des Divus Iulius habe sich das Christentum entwickelt, indem es ihn in der fiktiven Person Jesu weiterverehrt habe. Deshalb habe es sich zuerst in den orientalischen Veteranenkolonien des römischen Reiches durchsetzen können.
Carottas Hypothese ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Die Leben-Jesu-Forschung beachtet die Publikation nicht, mehrere Rezensenten in Tageszeitungen sahen darin eine „Wissenschaftsparodie"[1][2] und der niederländische Historiker Anton van Hooff bezeichnet sie gar als Pseudowissenschaft[3]. Es gibt allerdings auch positive Stimmen, die eine weitergehende philologische Untersuchungen der engen Verflechtung des Christentums mit dem Römischen Weltreich begrüßen.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ „JESUS-JULIUS“ - Arno Widman in der Berliner Zeitung
- ↑ „Ein Stück Welträtsellösung“ - Albert Sellner in der Badischen Zeitung (wiedergegeben bei Carotta mit Anmerkung)
- ↑ Anton van Hooff auf skepsis.nl zu Carottas Buch (niederländisch)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Werke
- War Jesus Caesar? 2000 Jahre Anbetung einer Kopie. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-15051-5
- Jesus Was Caesar: On the Julian Origin of Christianity. An Investigative Report. Aspekt B V Uitgeverij, Niederlande 2005, ISBN 9059113969 (englisch)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Francesco Carotta im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Carottas Internetauftritt
Personendaten | |
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NAME | Carotta, Francesco |
KURZBESCHREIBUNG | Publizist |
GEBURTSDATUM | 1946 |
GEBURTSORT | Ca'Zen, Lusia, Veneto, Italien |