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Jesus von Nazaret - Wikipedia

Jesus von Nazaret

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die historische Person Jesus von Nazaret; für weitere Artikel zum Lemma Jesus vgl. Jesus (Begriffsklärung).

Jesus von Nazaret (griechisch Ἰησοῦς Iēsoûs, aramäisch ישוע Jeschua oder Jeschu) wurde wahrscheinlich zwischen 7 und 4 v. Chr. in Betlehem oder Nazaret geboren und starb 30, 31 oder 33 in Jerusalem.

Das Neue Testament (NT) verkündet Jesus als den Christus (Messias, Sohn Gottes): Diese Glaubensaussagen stellen die Artikel Jesus Christus und Jesus Christus im Neuen Testament dar. Das NT ist zugleich die Hauptquelle für historische Informationen über Jesus neben einigen Apokryphen und außerchristlichen Notizen. Aus ihnen rekonstruiert die historische Forschung plausible Grundzüge seines Wirkens.

Danach war Jesus ein Jude aus Galiläa und trat ungefähr ab dem Jahr 28 öffentlich als Wanderprediger im Gebiet des heutigen Israel und im Westjordanland auf. Angesichts des erwarteten Gottesreichs rief er sein Volk zur Umkehr auf. Wenige Jahre später wurde er von den Römern gekreuzigt.

Jesus begrenzte sein Wirken auf das Judentum (Mt 10,5 EU; Mt 15,24 EU), bewirkte aber die Entstehung einer neuen Weltreligion, des Christentums. Auch außerhalb des Christentums hat Jesus religiöse, kulturelle, politische und persönliche Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Die Quellen und ihre Auswertung

Jesus hat keine schriftlichen Werke hinterlassen. Fast alles Wissen über ihn stammt aus antiken Quellen, die mindestens 20 Jahre nach seinem Tod verfasst wurden. Ihre Prüfung und Auswertung unternimmt die historisch-kritische Erforschung des NT. Die angegebene Literatur führt die hier nur zusammengefassten Forschungsergebnisse näher aus. Bibelstellen werden den Loccumer Richtlinien entsprechend abgekürzt.

Nichtchristliche Zeugnisse

Hauptartikel: Außerchristliche Notizen zu Jesus von Nazaret

Einige jüdische, römische und griechische Geschichtsschreiber der Antike erwähnen Jesus, jedoch fast nur seine Hinrichtung, nicht sein Wirken und seine Lehre. Diese seltenen Notizen sind zudem quellenkritisch umstritten.

Der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtet in seinen Antiquitates Judaicae (Ant 20,200) über die Hinrichtung des Jakobus und bezeichnet ihn beiläufig als Bruder Jesu, der Christus genannt wird (Ant. 20,200). Diese Notiz gilt vielen Forschern als erste echte außerchristliche Erwähnung Jesu, während andere bezweifeln, dass ein jüdischer Historiker Jesus als „Christus“ bezeichnet hätte. Auch bestimmte Verse im „Testimonium Flavianum“ (Ant 18,63f), Jesu zweiter Erwähnung bei Josephus, beurteilen sie heute meist als christlichen Einschub. Einen verschieden rekonstruierten Kern halten einige Forscher für authentisch.

Tacitus berichtet um 117 in den Annales (Buch XV,44[1]) von „Chrestianern“, denen Kaiser Nero die Schuld am Brand Roms im Jahr 64 zugeschoben habe. Er fährt fort:

Der Mann, von dem sich dieser Name herleitet, Christus, war unter der Herrschaft des Tiberius auf Veranlassung des Prokurators Pontius Pilatus hingerichtet worden.

Unklar bleibt, ob diese Nachricht sich auf unabhängige römische Quellen oder bereits auf christliche Überlieferung stützt.

Sueton schreibt etwa um 120 in seiner Biografie des Kaisers Claudius (Kap. 25,4[2]), dieser habe die Juden, welche, von einem gewissen Chrestos aufgehetzt, fortwährend Unruhe stifteten, aus Rom vertrieben (49). Ob „Chrestos“ sich auf Jesus Christus bezieht, ist ungewiss.

Weitere Notizen stammen von Plinius dem Jüngeren, dem ansonsten unbekannten syrischen Stoiker Mara bar Sarapion sowie aus rabbinischen Quellen. Diese Autoren beziehen sich jedoch nur am Rande oder polemisch auf ihnen bekannt gewordene christliche Überlieferungen.

Christliche Zeugnisse

Informationen über Jesus werden primär aus der Analyse der vier Evangelien, den Paulusbriefen und einigen Apokryphen gewonnen. Diese Schriften stammen von Christen meist jüdischer Herkunft, die von der Auferstehung Jesu Christi überzeugt waren (Mk 16,6 EU) und keine Biografien verfassen, sondern Jesus als den Messias für ihre Gegenwart verkündigen wollten. Die historische Zuverlässigkeit dieser Quellen ist daher seit Beginn der modernen neutestamentlichen Forschung stark umstritten.

Die drei synoptischen Evangelien wurden wahrscheinlich erst nach dem Jüdischen Aufstand (66–70) schriftlich fixiert. Denn sie spielen auf die Zerstörung des Jerusalemer Tempels an (Mk 13,2 EU; Mt 22,7 EU; Lk 19,43 f. EU). Demnach kannte wohl keiner ihrer Autoren Jesus persönlich.

Den Verfassern des Matthäus- und Lukasevangeliums lag nach der weithin akzeptierten Zweiquellentheorie bereits das Markusevangelium oder eine Vorform davon vor. Von diesem übernahmen sie die Komposition und die meisten Texte, wobei sie diese ihren theologischen Aussageabsichten gemäß veränderten. Sie verarbeiteten außerdem eine Logienquelle, in der Reden und Sprüche Jesu gesammelt wurden. Sie sei wahrscheinlich schriftlich vor dem jüdischen Krieg (70 nach Chr.) fixiert worden.[3] Ähnliche Sprüche Jesu wurden auch von syrischen Gemeinden gesammelt und später im Thomasevangelium fixiert. Alle diese Stoffe wurden seit Jesu Tod jahrzehntelang von Angehörigen der ersten Christengeneration (Lk 1,2 EU) überliefert. Ihre frühesten Bestandteile können von Jüngern Jesu stammen und daher originale Redestoffe von ihm enthalten.

Viele NT-Historiker nehmen an, dass Markus ein früher Passionsbericht aus der Jerusalemer Urgemeinde als Quelle vorlag, dem er weitere Überlieferungen, Sprüche und Glaubensaussagen voranstellte. Dieser Bericht begann ursprünglich wahrscheinlich mit dem Verrat des Judas Iskariot (Mk 14,10 EU) und endete mit der Entdeckung des leeren Grabes Jesu; er wurde später vorn und hinten erweitert. Nach Ulrich Wilckens führte der Bericht Credoformeln, die die letzten Lebensstationen Jesu aufzählten, erzählend aus. Dass alle Evangelien vom Einzug Jesu in Jerusalem dem selben fest gefügten Ablauf folgen, gilt als starkes Indiz für Alter und Zuverlässigkeit der Passionsüberlieferung.

Das Johannesevangelium enthält nach Meinung heutiger Forscher trotz seiner späteren Entstehung (ca. 100–130) unabhängig überlieferte historische Stoffe. Da die Evangelisten ihre Quellen auf je eigene Weise theologisch gestalteten und in ihre Missions- und Lehrabsichten einordneten, lassen ihre Gemeinsamkeiten umso mehr auf einen realen, historischen Kern schließen.

Die Leben-Jesu-Forschung

Seit etwa 1750 entstand eine akademische Leben-Jesu-Forschung, die sich von kirchlicher Bevormundung zu lösen begann. Sie versuchte, historische Informationen von theologischen Deutungen des NT nach wissenschaftlichen Kriterien methodisch zuverlässig zu unterscheiden. Seitdem erwägen NT-Forscher jede denkbare Hypothese. Manche bezweifelten Jesu Existenz oder ergänzten spekulativ fehlendes Wissen. Viele der so entstandenen „Jesusbiografien“ gelten seit Albert Schweitzers Geschichte der Leben-Jesu-Forschung von 1899 als überholt.

Seit dem frühen 20. Jahrhundert werden zunehmend außerbiblische Quellen herangezogen, um die historische Glaubwürdigkeit der NT-Überlieferung zu überprüfen. Wegen gewachsener Kenntnisse der Archäologie, Sozialgeschichte und Orientalistik und dank immer differenzierterer historisch-kritischer Methoden gehen heute auch nichtchristliche Historiker in der Regel davon aus, dass Jesus tatsächlich gelebt hat und sich einige Grundzüge - Lebens- und Todesumstände, Verkündigung, Verhältnis zu anderen jüdischen Gruppen, Selbstverständnis - relativ sicher ermitteln lassen, obwohl die Quellen über viele Daten keine genauen Angaben zulassen.

So bieten u. a. die Schriftrollen vom Toten Meer der Judaistik heute ein differenzierteres Bild des palästinischen Judentums zur Zeit Jesu. Danach haben sich manche, von theologischen Vorurteilen bestimmte Sichtweisen – etwa Jesu angebliche „Aufhebung“ der Tora und sein Gegensatz zu den Pharisäern – als unhaltbar erwiesen. Auch apokalyptische und weisheitliche Elemente seiner Predigten werden nicht mehr vom Judentum abgerückt. Andererseits hält man auch einen Messiasanspruch und bewusste Leidensannahme Jesu (Mk 10,45 EU; 14,25 EU) heute eher für möglich.[4]

Herkunft

Name

Jesus (Name) ist die latinisierte Form des griechischen Ἰησοῦς, das seinerseits das hebräisch-aramäische Jeschua (Kurzform: Jeschu, Langform: Jehoschua) übersetzt. Dieser männliche Vorname blieb auch in gräzisierter Form im damaligen Judentum geläufig und wurde nicht wie sonst üblich mit einem griechischen oder lateinischen Doppelnamen ergänzt oder von ähnlich klingenden Neunamen ersetzt.[5] Er setzt sich aus dem Gottesnamen JHWH - Kurzfom Je- - und entweder dem hebräischen Verb schua („edel sein“, „um Hilfe rufen“) oder dem Verb yascha („retten, helfen“) zusammen. Letzteres ergibt das Substantiv jeschu`ah: „[Gottes] Rettung“. Demgemäß deuten NT-Stellen wie Mt 1,21 EU; Apg 4,12 EU u. a. den Namen wie ähnliche hebräische Namen - Hoschea, Jesaja - als Aussage: „Gott ist die Rettung“ bzw. „der Herr hilft“.[6] Der deutsche Genitiv „Jesu“ folgt der altgriechischen Flexion von Kontrakta der ο-Deklination.

In den Evangelien wird Jesus einige Male „Josefs Sohn“ (Lk 3,23 EU, 4,22 EU), „Jesus, Josefs Sohn aus Nazaret“ (Joh 1,45 EU) oder „Sohn der Maria“ (Mk 6,3 EU; Mt 13,55 EU) genannt. Meist jedoch erhält er den Zusatz Nazarenos oder Nazoraios, den die Evangelisten auf seine Herkunft aus Nazaret bezogen (Mk 1,9 EU). Mt 2,23 EU erklärt dies mit einer Weissagung, die wörtlich in der Hebräischen Bibel nicht vorkommt:

(Josef) ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Die meisten Ausleger finden hier eine Anspielung auf Jes 11,1 EU, wo der Messias „Spross“ (nēṣer, נֵצֶר) Davids genannt wird. Damit könnten die Evangelisten die Fremdbezeichnung Jesu als Nazoraios umzudeuten versucht haben (z. B. in Mt 26,71 EU; Joh 19,19 EU), da diese in ihrem Umfeld wohl herabsetzend gemeint war. Darauf weist etwa Joh 1,46 EU hin: Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?[7] Der Ausdruck wurde auch für Christen im syrischen Raum gebraucht (nasraja) und ging in den Talmud als noṣri ein.

Manche Exegeten vermuten zudem einen Zusammenhang von Nazoraios mit Nasiraios. Ein Nasiräer war ein Asket, der einen Eid schwor, sich die Haare nicht mehr zu scheren, keine gegorenen Traubensäfte zu trinken und sich keiner Leiche zu nähern (Num 6,2-7 EU); sein biblisches Urbild war Simson (Ri 13,5.7 EU, Ri 16,17 EU).[8] Anders als Johannes der Täufer hat Jesus jedoch Wein getrunken (Mk 2,22 EU; Mk 14,23 EU), Tote berührt (z.B. Mk 5,41 EU) und jeden Eid abgelehnt (Mt 5,34 EU).

Geburtsort, Geburts- und Todesjahr

Historiker beurteilen die Geburtsgeschichten des NT weitgehend als Legenden, da sie in der Logienquelle und im ältesten Evangelium fehlen, sich untereinander stark unterscheiden und viele legendarische Züge enthalten.[9] Dies gilt auch für das apokryphe Kindheitsevangelium nach Thomas, das von Wundertaten des Knaben Jesus erzählt.

Mt 1–2 und Lk 1–2 wollen Jesus als Messias verkünden und stellen seine Geburt dazu in den Rahmen biblischer Verheißungen. Der unbelegte Kindermord des Herodes (Mt 2,13 EU) etwa erinnert an den Kindermord des Pharao vor Israels Auszug aus Ägypten (Ex 1,22 EU): So wird Jesus wie Moses als Befreier des Gottesvolks dargestellt. Der Stern von Betlehem, der orientalische Astrologen zu seinem Geburtsort geführt haben soll (Mt 2,2 EU), verkündet Jesus als kosmischen Erlöser. Ob bei seiner Geburt ein besonderes stellares Phänomen zu beobachten war, ist umstritten.

In Betlehem, einer Kleinstadt nahe Jerusalem, sollte nach biblischer Weissagung der Messias geboren werden (Mi 5,1 EU). Damit bezeugen Mt 2,1.6 EU und Lk 2,4 EU Jesu Abstammung vom König David. Die meisten Historiker nehmen eher an, dass Jesus in Nazaret, dem Geburtsort seines Vaters und Wohnort seiner Familie (Mk 6,1ff EU; Mt 13,54 EU), wo er „erzogen“ wurde (Lk 4,16.22 EU), auch geboren wurde.

Geburtstag und -jahr Jesu waren schon den Urchristen unbekannt. Nach Mt 2,1 EU wurde er vor dem Tod Herodes des Großen (4 v. Chr.) geboren, nach Lk 2,2 EU bei einer „ersten“ römischen Volkszählung unter Quirinius. Dieser wurde jedoch erst 6 n. Chr. Statthalter Syriens und Judäas. Eine frühere Steuererhebung dort ist unbekannt, aber auch nicht auszuschließen. Die christliche Zeitrechnung, die das Jahr Null auf Jesu Geburtsjahr legen wollte, beruht auf einem Rechenfehler.

Die vier Evangelien berichten zusammenhängend nur aus Jesu letzten Lebensjahren. Nach Lk 3,1 EU – der einzigen exakten Jahresangabe im NT – trat zuvor Johannes der Täufer „im 15. Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius“ auf: Demnach trat Jesus frühestens ab dem Jahr 28 öffentlich auf, offenbar seit der Gefangennahme des Täufers. Damals soll er 30 Jahre alt gewesen sein (Lk 3,20.23 EU).

Jesu Todesjahr ist nicht überliefert; sicher ist, dass es in die Amtszeit des Pontius Pilatus als Statthalter Judäas (26-36) fiel. Nach allen vier Evangelien wurde Jesus am Vortag eines Sabbat, also an einem Freitag gekreuzigt. Für die Synoptiker war es der Hauptfesttag des Pessach nach dem Sederabend: der 15. Nisan im jüdischen Kalender. Für das Johannesevangelium dagegen war es der 14. Nisan. Nach kalendarischen Berechnungen fiel der 15. Nisan in den Jahren 31 und 34 auf einen Freitag, der 14. Nisan dagegen 30 und 33. Die meisten NT-Historiker halten 30 für das wahrscheinlichste Todesjahr, weil Paulus von Tarsus bereits zwischen 32 und 35 bekehrt wurde.[10] Jesus ist demnach mindestens 30, höchstens 40 Jahre alt geworden.

Familie

El Greco – „Die heilige Familie“, 1604
El Greco – „Die heilige Familie“, 1604

Jesus war nach Mk 6,3 EU und Lk 1,27 EU das erste Kind von Maria und galt nach Lk 4,22 EU als Sohn von Josef, beide aus Nazaret. Seine Vorfahrenlisten (Mt 1; Lk 3) betonen seine väterliche Stammlinie und stellen ihn als Nachkommen des Königs David dar (Röm 1,3 EU). Dieselben Texte betonen, Jesus sei vom Heiligen Geist gezeugt worden (Mt 1,18 EU; Lk 1,35 EU). Dies sahen Urchristen jüdischer Herkunft nicht unbedingt als Gegensatz zur natürlichen Zeugung. Sie nannten Maria im NT parthenos, was in der Septuaginta sowohl „junge Frau“ als auch „Jungfrau“ bedeutet.

Matthäus weist auf die Jungfrauengeburt der Maria hin: Nach Mt 1,19f EU glaubte Josef, Jesus sei unehelich gezeugt, bis ein Engel ihm den wahren Sachverhalt erklärt habe. Einige Stellen des jüdischen Talmud stellen einen Jesus als uneheliches Kind dar; ob sie sich auf den Nazarener beziehen, ist jedoch fraglich. Der Historiker Gerd Lüdemann greift diese These auf und vermutet im Anschluss an Celsus, ein Römer habe Maria vergewaltigt. Daraus erklärt er Jesu Benennung als „Sohn der Maria“ anstelle des üblichen „Jeschua ben Josef“ und seine Außenseiterrolle in seiner Heimatstadt. Urchristen hätten dies zur göttlichen Herkunft umgedeutet.

Nach Mk 6,3 EU hatte Jesus vier Brüder – Jakobus, Joses (= Josef, Mt 13,55), Judas, Simon – und einige Schwestern, deren Zahl und Namen nicht überliefert sind. Da „Brüder“ und „Schwestern“ im biblischen Wortgebrauch auch andere Verwandte umfassen kann, ist ungewiss, ob es sich dabei um leibliche Geschwister oder entferntere Verwandte handelte (siehe Geschwister Jesu).

Laut Lk 2,43 EU ging Jesus schon als Junge zur Familie auf Distanz, um im Jerusalemer Tempel mit Schriftgelehrten zu diskutieren. Nach seiner Taufe erwähnen die Evangelien Josef nicht mehr.

Das vierte der Zehn GeboteEhre Vater und Mutter (Ex 20,12 EU) – verlangte damals die Fürsorge des ältesten Erben für seine Sippe. Doch zu Jesu Nachfolge gehörte das Aufgeben der familiären Bindungen (vgl. Mt 10,37 EU, Lk 14,26 EU). Sein Umherziehen, Predigen und Heilen ließ zwar die Schar seiner Anhänger wachsen, provozierte jedoch Konflikte mit seinen Verwandten. Sie versuchten, ihn zurückzuhalten und erklärten ihn für verrückt (Mk 3,21 EU). In diesen Kontext gehören Aussagen wie Mk 3,33–35 EU:

Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Er hob damit das 4. Gebot nicht auf (Mk 7,10 f. EU), legte es aber konträr zur jüdischen Tradition aus: Achte nur die als deine Angehörigen, die Gottes Willen tun. In Nazaret sei seine Lehre auf Ablehnung (Mk 6,1–6 EU par.) gestoßen: Daraufhin habe er seine Heimatstadt verlassen und sei auch nicht mehr dorthin zurückgekehrt. Aber Frauen aus Jesu näherer Umgebung sorgten für ihn und die übrigen Männer auf ihrem Weg (Mk 1,31 EU). Sie blieben bis zum Ende bei ihm (Mk 15,41 EU), so nach Joh 19,26 f. EU auch seine Mutter. Er soll noch am Kreuz für ihr Wohlergehen gesorgt haben, indem er sie einem anderen Jünger anvertraute.

Obwohl es in den Evangelien heißt: Seine Brüder glaubten nicht an ihn (Joh 7,5 EU), gehörten einige Verwandte Jesu, auch seine Mutter, nach Ostern zu den ersten Christen (Apg 1,14 EU; 1_Kor 9,5 EU). Paulus lernte Jakobus und andere Verwandte Jesu bei seinem ersten Jerusalembesuch persönlich kennen (Gal 1,19 EU). Später wurde Jakobus aufgrund seiner Auferstehungsvision (1_Kor 15,7 EU) sogar einer der Leiter der Urgemeinde (Gal 2,9 EU).

Sprache, Ausbildung, Beruf

Giotto di Bondone – „Jesus mit den Toralehrern“
Giotto di Bondone – „Jesus mit den Toralehrern“

Als galiläischer Jude sprach Jesus im Alltag die westliche Variante des Aramäischen, der Reichssprache der Assyrer, die die Perser in Israel eingeführt hatten. Das bestätigen einige aramäische Jesuszitate im NT. Ob man griechische Ausdrücke und Redewendungen ins Aramäische zurück übersetzen kann, ist ein wichtiges Kriterium für die Suche nach „echten“, anfangs mündlich tradierten Jesusworten (Joachim Jeremias). So versucht man, seine eigene Verkündigung von urchristlicher Deutung zu unterscheiden.

Hebräisch, die Sprache der Heiligen Schrift Israels, wurde in Palästina zur Zeit Jesu kaum noch gesprochen. Griechische, nicht jedoch hebräische oder aramäische Namen wurden damals in andere Sprachen übersetzt. Jesus kann dennoch Hebräisch beherrscht haben, da er die Bibel gut kannte und in den Synagogen Galiläas vorlas und auslegte. Er kann Bibeltexte auch über aramäische Übertragungen (Targunim) kennengelernt haben.[11] Ob er zudem Griechisch beherrschte, die damalige Verkehrssprache im Osten des Römischen Reichs, ist unbelegt.

Bis auf Lukas machen die Evangelien keine Angaben zu Jesu Jugendzeit. Nach Lk 2,46 f EU beeindruckte er die Toralehrer schon mit zwölf Jahren mit seiner guten Bibelkenntnis. Diese erwarben sich Kinder ärmerer jüdischer Familien, die keine Schriftrollen besaßen, durch regelmäßigen Besuch einer Synagoge. Nur dort konnten Toraschüler auf dem Land damals auch lesen und schreiben lernen. Nach Lk 4,16 EU las Jesus in der Synagoge von Nazaret aus der Tora vor, bevor er sie auslegte. Auch nach Mk 6,2 f. EU predigte Jesus dort; jedoch betont das älteste Evangelium gerade, dass die Hörer Jesus das Predigen nicht zutrauten und dieses sich von der traditionellen Schriftauslegung unterschied. Ähnlich wunderten sich die Hörer in Joh 7,15 EU: Wie kann dieser die Schrift verstehen, obwohl er es nicht gelernt hat?

Doch Jesu häufige Frage an seine Hörer Habt ihr nicht gelesen …? (Mk 2,25 EU; 12,10.26 EU; Mt 12,5 EU; 19,4 EU u. a.) setzt voraus, dass er zumindest lesen konnte. Nach Joh 8,6.8 EU schrieb oder zeichnete er im Verfahren gegen eine Ehebrecherin mit dem Finger auf den Boden; was, wird nicht gesagt.

Jesu Predigt- und Argumentationsstil ist rabbinisch (Halacha und Midraschim). Seine Sabbatheilungen (Mk 2–3) und der Vorrang der Nächstenliebe vor allen übrigen Geboten (Mk 12,28 ff. EU) ähneln den vorherigen Lehren des Hillel, seine Armenfürsorge, seine Heilwunder und die Tateinheit von Beten und Almosengeben dem Auftreten von Chanina Ben Dosa (ca. 40–70), dem berühmtesten Vertreter des galiläischen Chassidismus. Daher ordnen NT-Forscher Jesu Tora-Auslegung heute ganz in das damalige Judentum ein. Jüdische Exegeten wie Pinchas Lapide folgern daraus, er müsse eine Toraschule besucht haben.[12]

Seine ersten Jünger nannten Jesus „Rabbi“ (Mk 9,5 EU; 11,21 EU; 14,45 EU; Joh 1,38.49 EU; 3,2 EU; 4,31 EU u. a.) oder „Rabbuni“ (Mk 10,51 EU; Joh 20,16 EU). Die aramäische Anrede bedeutet „mein Meister“ und entsprach dem griechischen διδασκαλος für „Lehrer“. Sie drückte Ehrerbietung aus und gab Jesus denselben Rang wie den Pharisäern, die sich ebenso bezeichneten (Mt 13,52 EU; Mt 23,2.7 f. EU) und für die Deutung mosaischer Gebote zuständig waren. Ein Rabbi lebte von einem gewöhnlichen Handwerk, nicht vom Lehren.

Als erster Sohn einer frommen jüdischen Familie lernte er den Beruf seines Vaters (Mk 6,3 EU; Mt 13,55 EU). Josef war Bauhandwerker (griech. τεκτων; früher oft irreführend als „Zimmermann“ übersetzt), also wohl im Haus- und Schiffbau tätig. Als Junge musste Jesus vermutlich beim Broterwerb für die Familie helfen (Lk 2,51 EU). Dass er selbst dieses Handwerk ausübte, ist jedoch unbelegt.

Der Theologe Willibald Bösen nahm an, dass Jesus mit Josef im etwa acht Kilometer entfernten Sepphoris arbeitete, da das Dorf Nazaret einer mindestens siebenköpfigen Familie nicht genug Lebensunterhalt geboten hätte.[13] Dem hielt Sean Freyne entgegen, dass Jesus die von Herodes Antipas erbauten und beherrschten Städte bewusst mied, da sie frommen Juden als unrein galten und die Herodianer ihn später als Anhänger des Täufers Johannes verfolgten (Mt 14,13 EU).[14]

Wirken

Johannes und die Taufe im Jordan

Andrea del Verrocchio – „Taufe Christi“, 1475
Andrea del Verrocchio – „Taufe Christi“, 1475

Nach allen Evangelien begann Jesus nach seiner Begegnung mit dem Täufer Johannes öffentlich aufzutreten. Er ließ sich von ihm taufen; dieses Ereignis deuten die Synoptiker als Gottes Berufung Jesu zu seinem geistbegabten „Sohn“ (Mk 1,11 EU).

Johannes wird in den Evangelien als Bußprediger und Prophet des nahen Endgerichts dargestellt (Mt 3,7–12 EU; Lk 3,7–9 EU). Nach dem Lukasevangelium stammte er aus einer Priesterfamilie (Lk 1,5 EU) und lebte abseits bewohnter Gegenden als Wüstenasket (Lk 1,80 EU). Die von ihm vollzogene Taufe bot die Vergebung an und setzte ein Sündenbekenntnis voraus (Mk 1,4–5 EU). Josephus Flavius (Ant. 18,116–119) stellt Johannes dagegen wie einen hellenistischen Philosophen und die Taufe als Ritual zur Reinigung des Körpers dar.[15]

Nach Mk 1,7 EU und Lk 3,16 EU kündigte Johannes einen „Stärkeren“ und eine Geist- bzw. Feuertaufe an. Nach Mt 11,2 ff. EU (Bist du der Kommende?) erwartete der bereits inhaftierte Täufer offenbar einen irdischen Messias. Alle Evangelien betonen seine Vorläuferrolle gegenüber Jesus. Sie sehen in ihm den letzten Propheten des Alten Bundes vor der Ankunft des geistbegabten Messias. Sie heben den Zeugnischarakter seiner Botschaft (Joh 1,7 f. EU) gegenüber dem ihm überlegenen endgültigen Heilsbringer hervor (Mt 3,11 EU; Joh 3,28 ff. EU u. a.).

Joh 3,22 ff. EU zufolge taufte Jesus eine Weile parallel zu Johannes. Eventuell folgten einige der Jünger des Täufers Jesus nach: So habe er die Brüder Simon Petrus und Andreas kennen gelernt (Joh 1,35–42 EU). Daraus kann man Nähe und Austausch zwischen beiden Gruppen folgern (Joh 4,1 EU), ohne die Unterschiede zu übersehen: Jesus übernahm den endgültigen Umkehrruf von Johannes, lehnte aber das Fasten, die Askese für seine Jünger ab (Mk 2,16–19 EU) und pflegte die Tischgemeinschaft mit Gruppen, die nach der geltenden Tora-Auslegung als „Unreine“ galten.

Nach Martin Karrer (a.a.O. S. 267) übernahm Jesus von Johannes das Motiv des Gerichtsfeuers und damit den apokalyptischen Grundzug seiner Reich-Gottes-Predigt (Lk 12,49 EU):

Ich bin gekommen, ein Feuer auf Erden anzuzünden; ich wünschte nichts lieber als dass es schon brenne!

Gebiet des Auftretens

Orte, an denen Jesus öffentlich wirkte.
Orte, an denen Jesus öffentlich wirkte.
Ausgrabungsstätte in Kafarnaum
Ausgrabungsstätte in Kafarnaum

Jesus gilt in der neueren Jesusforschung als „Wandercharismatiker“, der von einem „charismatischen Milieu“ im damaligen Galiläa beeinflusst und dessen Lebensstil im Urchristentum weitergeführt wurde.[16] Er sah sich nur zu den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ gesandt (Mt 10,5 EU, Mt 15,24 EU).

Seine Reisewege lassen sich nicht mehr genau rekonstruieren. Viele Ortsangaben der Evangelien sind redaktionell und spiegeln bereits die Ausbreitung des Christentums zu ihrer Abfassungszeit (Karl Ludwig Schmidt). Doch Jesus wanderte den ersten öfter erwähnten Ortsnamen zufolge zunächst am Nordufer des Sees Genezareth zwischen Kafarnaum, Magdala, Bethsaida und Chorazim. Weiter südlich wirkte er in Nazaret, Kana und Nain. Er wirkte auch im heutigen Westjordanland westlich des Sees Genezareth (Gerasa, Mk 5,1 EU) sowie im heutigen Südlibanon (Tyros und Sidon, Mk 7,24 EU). Eventuell streifte er auch durch Samaria (Joh 4,5 EU gegen Mt 10,5 EU). Diese Provinz Palästinas gehörte früher zum Nordreich Israel, das den Jerusalemer Tempelkult im Südreich Juda ablehnte.

Von Römern und Herodianern erbaute Städte wie Sepphoris, Tiberias und Cäsarea Philippi (Mk 8,27 EU) betrat Jesus laut NT nicht, wohl weil fromme Juden die Besatzer ablehnten und die Herodianer ihn verfolgten (Mk 3,6 EU). Daher wundert es nicht, dass damalige römische Quellen ihn nicht erwähnen.

In Kafarnaum soll Jesus nach Mk 1,21 ff EU und Lk 4,23 EU zuerst aufgetreten sein. Nach Mt 4,12 f EU zog er zu Beginn seines Auftretens dorthin um; Petrus besaß dort ein Haus, in das Jesus aufgenommen wurde (Mk 1,29 EU). Dorthin kehrte er wiederholt von seinen Reisen zurück (Mk 2,1 EU; Mk 9,33 EU; Lk 7,1 EU). Mt 9,1 EU nennt den Ort daher „seine Stadt“. Dieses Fischerdorf lag damals genau an der Grenze zwischen dem Gebiet des Herodes Antipas und des Philippus. Vielleicht wählte Jesus hier sein Hauptquartier, weil er vor herodianischer Verfolgung über die Grenze fliehen konnte (Lk 13,31 ff EU).

Archäologen (V. Corbo, H. Charlesworth) haben in Resten ärmlicher Häuser aus dem 1. Jahrhundert Kalkinschriften gefunden, die Jesus mit verschiedenen Hoheitstiteln und Petrus nennen und Spuren kultischer Zusammenkünfte zeigen. Man nimmt an, dass hier eine frühchristliche Kultstätte, eventuell über dem Haus des Petrus, erbaut wurde.[17]

Verkündigung des Gottesreichs

Reichenauer Schule – „Christus spricht zu den Jüngern“, 1010
Reichenauer Schule – „Christus spricht zu den Jüngern“, 1010

Hauptartikel: Reich Gottes

Jesu Botschaft vom Reich Gottes stand im Zentrum seiner Verkündigung (Mk 1,16 EU) und knüpfte an die biblische Prophetie und Apokalyptik besonders Deuterojesajas und Daniels an. Sie wird seit den Forschungen von Johannes Weiß, Albert Schweitzer, Charles Harold Dodd, Werner Georg Kümmel, Ernst Käsemann u.a. als radikale von Gott, nicht Menschen herbeizuführende Wende gedeutet.

Dass die Evangelien den Begriff „Reich Gottes“ nicht näher erläutern, sondern durch konkrete Handlungen, Gleichnisse und Lehrgespräche veranschaulichen, gilt als Indiz dafür, dass er Jesu Hörern vertraut war.[18] Dass an Nichtjuden adressierte NT-Texte selten vom Reich Gottes reden, kann dies bestätigen.

In Jesu Verkündigung stehen Aussagen, die den unmittelbar bevorstehenden Anbruch des Reiches Gottes ankündigen, neben Aussagen, die dieses Reich als schon angebrochen zusagen oder voraussetzen. Dies war früher Anlass für Forschungsgegensätze darüber, ob eher die „futurische“ (vertreten u.a. von A. Schweitzer) oder „präsentische“ Eschatologie (vertreten u.a. von C. H. Dodd) auf Jesus zurückgehe. Seit etwa 1945 lösen Exegeten die Paradoxie des Nebeneinanders nicht mehr literarkritisch durch Trennung von „echten“ und „unechten“ Jesusworten auf, sondern beurteilen beide Aspekte als authentisch.[19] In der matthäischen Version des „Vaterunsers“ (Mt 6,9–13 EU kommen beide Aspekte vor.

Apokalyptische, den baldigen Weltuntergang andeutende Worte sind die Vision vom Sturz Satans (Lk 10,18ff EU) oder das Streitgespräch darüber, ob Jesus seine Heilkraft von Beelzebub oder Gott empfangen habe (Mt 12,22ff EU par.) Hier erscheint sein eigenes Handeln als Beginn des Reiches Gottes, mit dem das Reich des Bösen bereits entmachtet wird. Texte wie der „Stürmerspruch“ (Mt 11,12 EU) legen nahe, dass dieses Reich mit einem gewaltsamen Konflikt zu tun hat, der seit dem Auftreten des Täufers Johannes bis in Jesu Gegenwart andauert.[20] Auch in Mk 1,15 EU ist die Verhaftung des Täufers der Anlass für das Jesuswort Die Zeit ist erfüllt“, das den Beginn seines Wirkens Jesu markiert.

In den der Logienquelle zugewiesenen „Seligpreisungen“ (Lk 6,20ff EU, Mt 5,3ff EU) wird Gottes Reich den aktuell Armen, Trauernden, Machtlosen, Verfolgten als schon gegenwärtiger Heilsbesitz und gewiss kommende gerechten Wende zur Aufhebung ihrer Not zugesagt. Sozialhistorische Untersuchungen von Gerd Theißen (Soziologie der Jesusbewegung), Norbert Perrin, John G. Gager, John Dominic Crossan u. a.[21] erklären solche Texte auch aus damaligen Lebensumständen: Juden litten unter Ausbeutung, steuerlichen Abgaben für Rom und den Tempel, täglicher römischer Militärgewalt, Schuldversklavung, Hunger, Epidemien und sozialer Entwurzelung.[22] Indem die Evangelien Jesu Auftreten als Erfüllung prophetischer Heilsverheißungen darstellen, greifen sie eine im Tanach vorgeformte Armentheologie auf. Diese lässt sich für Martin Karrer (a.a.O. S. 266) nicht aus einem Einfluss etwa der kynischen Wanderphilosophen erklären, sondern aus Jesu bewusst provozierender charismatischer Außenseiterrolle, die eine „subversive“ Bewegung der Abweichler von religiösen und gesellschaftlichen Normen bewirkt habe. Dies geht stets mit Hinweisen auf die Armen und Bedürftigen einher: So weist auch Jesu Antwort auf die Frage des Täufers „Bist du der kommende?“ in Mt 11,4–6 EU auf die für dei damligen Armen schon erfahrbare Veränderung hin, in der sich die biblische Verheißung eines „Jahres des Herrn“ zur Entschuldung und Landumverteilung (Lev 25) erfüllt habe (Lk 4,18–21 EU mit Bezug auf {B|Jes|61|1f}}).

Heiltätigkeit

Juan de Flandes – „Die Auferweckung des Lazarus“, um 1500
Juan de Flandes – „Die Auferweckung des Lazarus“, um 1500

Hauptartikel: Wunder Jesu

Die Evangelien überliefern viele verschiedenartige Wundertaten Jesu: u.a. Heil-, Geschenk-, Rettungs-, Normenwunder und Totenerweckungen. Die bei Markus häufigen Exorzismustexte lassen auf damals unheilbare Krankheiten wie Lepra, Grauen Star, Taubstummheit, Epilepsie und Schizophrenie schließen. Solche Kranke galten als „von unreinen Geistern besessen“ (Mk 1,23 EU). Man vermied Umgang und Berührung mit ihnen, verstieß sie oft aus bewohnten Orten und brachte sie damit in Todesgefahr (Adolf Holl).

Das NT berichtet häufig über Jesu Zuwendung zu Ausgegrenzten, auch Nichtjuden, und sein Heilwirken, das die Ursache der Ausgrenzung beseitigte: etwa durch Nähe und Berührung (Mk 1,31 EU, 1,41 EU), Handauflegen oder Speichel (Mk 7,32 f. EU; Joh 9,6 f. EU). Meistens sind es einfache gesprochene Befehle und Gesten, die die Heilung bewirken und die Dämonen austreiben (Mk 2,11 EU par., 5,41 EU par.; Joh 11,43 f. EU u. a.).

In den Rahmentexten werden Wunder Jesu oft als Einladung und Mahnung zum Glauben und zur Umkehr gedeutet. Nach meist für echt gehaltenen Worten Jesu sind sie Zeichen für den Beginn des Reiches Gottes und das Ende der Herrschaft des Bösen (Mk 3,22 EU ff. par.). Gerade seine Heilerfolge hätten Jesus Misstrauen, Neid und Abwehr eingebracht, die Tötungspläne seiner Gegner ausgelöst (Mk 3,6 EU; Joh 11,53 EU) und Forderungen nach demonstrativen „Zeichen und Wundern“ bewirkt. Diese habe Jesus abgelehnt (Mk 8,11ff. EU par., 9,19ff. EU par.).

Die NT-Forschung geht heute davon aus, dass zumindest Exorzismus- und Therapietexte einen historischen Kern haben, viele Wundertexte aber erst im Urchristentum nach volkstümlichen und nachösterlichen Motiven gestaltet und ergänzt wurden. Wunderberichte waren in der Antike keine Seltenheit. Laut G. Theißen wurden aber nirgends in der Antike von einer Person so viele Wunder berichtet wie von Jesus, und nur er habe die Heilwirkung dem Glauben der Geheilten zugesprochen („Dein Glaube hat dich gerettet“: Mk 5,34 EU; 10,52 EU; Lk 17,19 EU u. a.) und diese als Zeichen einer umfassenden Glaubenshoffnung verstanden. Dies sei nicht ohne sein Eigenwirken zu erklären.[23]

Tora-Auslegung

Cosimo Rosselli – „Die Bergpredigt“
Cosimo Rosselli – „Die Bergpredigt“

Die Bergpredigt (Mt 5–7) stellt Matthäus als „Lehre“ Jesu dar (Mt 5,2 EU). Einigen Studien zufolge gehe sie auf judenchristliche Zusammenfassungen der Lehre Jesu zurück, die Matthäus unverändert übernommen habe.[24] Sie erinnert Jesu Nachfolger an Israels Auftrag, als Volk Gottes „Licht der Völker“ zu sein (Mt 5,14–16 EU, vgl. Jes 42,6 EU), indem es die Tora vorbildlich erfüllt. Mt 5,17–20 EU betont demgemäß, dass Jesus alle überlieferten Toragebote bis ins Kleinste erfüllen, nicht aufheben wollte. Ob Jesus selbst das so sah, ist umstritten. Einige Gebote verschärfte er, andere entschärfte er, wieder andere relativierte er so, dass sie im Urchristentum teilweise aufgehoben wurden. Dies wird heute aber nicht mehr als Kontrast zum Judentum, sondern als innerjüdisch mögliche Toradeutung aufgefasst.

Wie andere Rabbiner auch gab Jesus der Nächstenliebe den gleichen Rang wie der Gottesfurcht und ordnete sie damit den übrigen Torageboten über (Mk 12,28–34 EU). Er sah sich zu denen ausgesandt, die wegen der Missachtung der Gebote als Sünder und Unreine galten und daher verachtet wurden:

Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. (Mk 2,17 EU)

Gemeint sind in dem Passus jüdische „Zöllner“, die für die Römer Steuern eintrieben, oft dabei ihre Landsleute übervorteilten und daher gehasst und gemieden wurden. Jesus lud sie zum Teilen mit den Armen ein (Lk 19,8 EU) und verschärfte das 1. Gebot in diesem Sinne: Schon das Anhäufen von Besitz breche es (Mt 6,19.20.24 EU). Erst mit der Besitzaufgabe für die Armen erfülle der gesetzestreue Reiche alle Gebote des Dekalogs so, dass er zur Nachfolge frei werden könne (Mk 10,17–27 EU).

Die „Antithesen“ legen die Zehn Gebote (Ex 20,2–17 EU) und das Vergeltungsrecht (Ex 21,23 f. EU) aus. Jesus bezog sie über den Wortlaut hinaus auf die innere Einstellung als Ursache des Vergehens: Das Tötungsverbot (Ex 20,13 EU) breche schon der, der seinem Nächsten bloß zürnt, ihn beschimpft oder verflucht. Er ziehe damit Gottes Zorngericht auf sich. Darum solle die zwischenmenschliche Aussöhnung dem Opfern im Tempel vorausgehen (Mt 5,21–26 EU). Ehebruch (Ex 20,14 EU) begehe schon, wer als verheirateter Mann eine andere Frau begehrt (Mt 5,27–30 EU). Missbrauch des Gottesnamens (Ex 20,7 EU) und Lüge (Ex 20,16 EU) sei bereits jeder Eid, nicht erst ein Meineid (Mt 5,33–37 EU).

Weil Gottes Schöpfungstreue (Gen 8,22 EU) das Vergeltungsgebot (Gen 9,6 EU) entkräftet, soll Feindesliebe die Nächstenliebe überbieten: Gerade auch die Verfolger Israels und der Nachfolger seien als Nächste zu segnen, nicht zu hassen. Sie sollen übermächtiger Gewalt durch unerwarteten Gewaltverzicht begegnen, Feinde mit Fürsorge und freiwilligem Entgegenkommen überraschen und so „entfeinden“ (Pinchas Lapide). Damit erinnerte Jesus seine Zuhörer an Israels Aufgabe, alle Völker zu segnen (Gen 12,3 EU), um auch sie von Gewaltherrschaft zu befreien (Mt 5,38–48 EU).

In den Beispielen der Bergpredigt spiegelt sich eine Gesellschaft, die von Hunger, Ausbeutung und Gewalt bedroht ist. Für Jesus stellt die Konfrontation zwischen Menschen, die Gewalt und Gegengewalt hervorruft, das Hindernis für das Reich Gottes auf der Erde dar: Nur die Unterbrechung der Gewaltspirale, der Verzicht auf Gegengewalt (Mt 5,39 EU) kann diese Herrschaft des „Bösen“ beenden und das Reich Gottes herbeirufen.[25] Auch Missbilligung und Verurteilung anderer bringe die gleichen Konsequenzen mit sich wie die Ausübung von Gewalt:[26]

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
(Mt 7,1–3 EU)

Demgemäß rettete Jesus eine Ehebrecherin vor der Steinigung (Joh 8,1–11 EU), indem er ihren Anklägern deren eigene Schuld bewusst machte: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein! (8,7 EU). Obwohl manche der ältesten Handschriften diesen Text nicht enthalten, wird er oft für original gehalten: Details wie das Schreiben oder Zeichnen auf dem Boden seien unerfindbar, die Aussage stimme mit echten Jesusworten wie Mt 7,1 EU überein. [27] Dies konnte als Entkräftung der Todesstrafe (Lev 20,10 EU) wirken.

Anhänger

Von Beginn seines Auftretens an gewann Jesus Nachfolger (Mk 1,14 ff. EU), die wie er Beruf, Familie und Besitz verließen (Mk 10,28–31 EU) und mittel- und waffenlos umherzogen. Viele von ihnen gehörten zum einfachen Volk, das verarmt und vielfach vom Hunger bedroht war. Sie wurden ausgesandt, um Gottes Reich zu verkünden (Mt 10,5–15 EU par.), Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben und Gottes Segen weiterzugeben. Beim Betreten eines Hauses sollten sie mit dem Friedensgruß „Schalom“ grüßen und damit die ganze Sippe unter Gottes Schutz stellen. Waren sie nicht willkommen, dann sollten sie den Ort verlassen, ohne zurückzukehren, und ihn Gottes Gericht überlassen.

Pharisäer

Nach Mk 2,23ff EU lasen Jesu Jünger auch am Sabbat Ähren von abgeernteten Feldern auf. Dieser Bruch des Sabbatgebots soll „die Pharisäer“ verärgert haben, wurde nach Mk 2,27 EU aber von Jesus mit Hinweis als Ausnahme bei Lebensgefahr erlaubt. Seine Heilungen auch am Sabbat sollen sogar Pläne von Herodianern und Pharisäern ausgelöst haben, ihn zu töten (Mk 3,6 EU). Aber gerade Pharisäer aus der Schule Hillels erlaubten damals Lebensrettung und Wohltätigkeit für die Armen auch am Sabbat und plädierten damit für eine flexiblere Anwendung der mosaischen Gebote. Zudem stimmten gerade Jerusalemer Pharisäer der auf Gottes- und Nächstenliebe konzentrierten Tora-Auslegung Jesu ausdrücklich zu (Mk 12,32ff EU, und diese spielte in seinen Prozess keine Rolle.

Deshalb halten die meisten Exegeten einen pharisäischen Tötungsplan für ahistorisch; er sollte wahrscheinlich auf Jesu Passion in Jerusalem vorausdeuten und die Ereignisse in Galiläa damit redaktionell verklammern. Wahrscheinlich stand Jesus gerade den Pharisäern von allen damaligen jüdische Gruppen am nächsten. Da die Evangelien nach dem Tempelverlust entstanden, als die Pharisäer die Führungsrolle im Judentum übernahmen und die gegenseitige Abgrenzung von Juden und Christen sich verschärfte, sei diese Gruppe zu Hauptgegnern Jesu stilisiert worden.[28]

Frauen

„Beweinung Christi durch Maria und Maria Magdalena“, um 1460
„Beweinung Christi durch Maria und Maria Magdalena“, um 1460

Jesu Verhalten zu Frauen war im patriarchalischen Judentum damals neu und ungewöhnlich (Hanna Wolff). Seine Heilungen galten oft gerade sozial ausgegrenzten Prostituierten, Witwen, Ausländerinnen oder Kranken. Geheilte Frauen folgten ihm von Beginn an nach (Mk 1,31 EU), manche versorgten ihn und die Jünger (Lk 8,2–3 EU).

Die biblische und rabbinische Tradition betont die Einehe als den allein zulässigen Ort für Sexualität: Der Scheidebrief (Dtn 24,1 EU) sollte geschiedene Frauen vor Ehrverlust schützen, erlaubte aber auch, sie zu verlassen. Sie blieben dann oft recht- und mittellos und waren unter Umständen zur Prostitution gezwungen, die wiederum als todeswürdig galt. Jesus hat nach Mk 10,1–12 EU das Verbot des Ehebruchs verschärft und die Ehescheidung verboten (Mt 5,27–32 EU). Nach Mt 19,12 EU gebot Jesus seinen Jüngern die Eheschließung nicht, sondern ließ um ihrer Aufgabe willen Ehelosigkeit zu.

Das NT erwähnt nirgends eine Ehe Jesu; Maria Magdalena stand ihm als Jüngerin nach Joh 11–12 EU und Joh 20,16 EU besonders nahe. Nur das späte apokryphe Philippusevangelium nennt eine Partnerin Jesu. Luise Schottroff zufolge könnten die Evangelisten die Erinnerung an diese getilgt haben, da sie nicht zu ihrem Bild des Gottessohns passte. Für Geza Vernes kann Jesus unverheiratet gewesen sein.[29] Laut Oda Wischmeyer lässt Offb 14,4a EU indirekt auf Jesu Ehelosigkeit schließen, da dort vom sakralen Wert jungfräulicher Männer die Rede ist. [30]

Frauen spielen auch sonst eine wichtige Rolle im NT: Eine Frau salbte Jesus vor seinem Tod (Mk 14,3–9 EU); die Frau des Pilatus soll gegen seine Hinrichtung protestiert haben (Mt 27,19 EU. Nach allen Evangelien waren Frauen unter Jesu Nachfolgern die letzten Zeugen seines Todes und seiner Grablegung (Mk 15,40f EU par.). Sie entdeckten sein leeres Grab (Mk 16,1-8 EU) und bezeugten nach Lk 24,10 EU und Joh 20,18 EU auch als erste seine Auferweckung.


Gegner

Herodes Antipas, ein von Rom eingesetzter König aus dem zwangsjudaisierten Idumäa (Südjudäa, früher Edom), regierte damals Galiläa und Judäa. Er nahm eine bereits verheiratete Nichte als Zweitfrau, ließ den Täufer Johannes wegen dessen Kritik daran verhaften (Mk 6,17–29 EU). Nach Josephus Flavius wurde dagegen Johannes hingerichtet um einen Aufstand abzuwenden.[31] Sein Vater, Herodes der Große, hatte die Juden mit hohen Steuerabgaben für seine Palastbauten und den Tempelausbau belastet und Widerstand dagegen brutal unterdrückt.[32] Die meisten Juden lehnten die „halbjüdischen“ Herodianer daher als von Rom gestützte Fremdherrscher ab.[33] Deren Anhänger waren nach Lk 13,31 EU auch Gegner und Verfolger Jesu.

Hauptgegner Jesu aber waren die Sadduzäer. Als Erben der Leviten durften sie im Rahmen der anfangs toleranten Religionspolitik Roms den Tempelkult in Jerusalem weiterhin verwalten.[34] Sie stellten den Hohenpriester, der sein erbliches Amt auf Zadok zurückführte: jenen Priester, der auf Geheiß König Davids den Tempelerbauer Salomo gesalbt hatte (1_Kön 1,32 EU) und dessen Nachfahren seit der Makkabäerzeit Priesterkönige waren. Im Hinterland war ihr Einfluss zwar geringer; doch setzten sie auch dort mit Hilfe der römischen Besatzungsmacht die Tempelsteuer und Einhaltung der biblischen Reinheits- und Opfergesetze durch.

Verhältnis zum jüdischen Widerstand

Jesus trat in einem von starken religiös-politischen Spannungen beherrschten Land auf. Weder Juden noch Römer unterschieden damals Religion und Politik: auch Jesus nicht, der aber nach Paul Winter weder „Jenseitsschwärmer“ noch „politischer Rebell“ gewesen sei.[35]

Dass Jesu Auftreten politische Wirkungen hatten, steht angesichts seiner Kreuzigung beim höchsten jüdischen Fest fest. Ob er aber eine Konfrontation mit den jüdischen und römischen Machthabern anstrebte, zeigen die Quellen nicht eindeutig, so dass historisch-kritische Exegeten diese Frage verschieden beurteilen. Sie behandeln sie meist im Zusammenhang seines möglichen messianischen Anspruchs.[36]

Deutsche protestantische Neutestamentler betonten früher meist den unpolitischen Charakter der Verkündigung Jesu. Seine Hinrichtung als König der Juden (Messiasanwärter) galt etwa Rudolf Bultmann (Das Verhältnis der urchristlichen Glaubensbotschaft zum historischen Jesus 1960) nur als Justizirrtum und „Missverständnis seines Wirkens als eines politischen“. Dagegen zeigten Forscher wie Martin Hengel (Die Zeloten 1961; War Jesus revolutionär? 1970), Oscar Cullmann (Jesus und die Revolutionäre seiner Zeit, 1970) und Samuel George Frederick Brandon (Jesus and the Zealots 1967) partielle Übereinstimmungen Jesu mit der jüdischen Widerstandsbewegung auf und erklärten sein Ende als logische Folge seines eigenen Handelns.

Aus Galiläa, dem früheren bergigen Nordreich, kamen seit Generationen jüdische Befreiungskämpfer gegen Fremdmächte. Seit dem 6 n. Chr. von Herodes Archelaos niedergeschlagenen Steuerboykott des Judas Galiläus traten die „Zeloten“ als eigene Gruppe hervor, die die römische Fremdherrschaft in ganz Palästina beseitigen wollten. Sie beschränkten sich aber zu Jesu Zeit auf Gelegenheitsattentate auf römische Beamte und Proteste gegen verhasste Besatzungssymbole. Die Römer nannten zelotische Attentäter „Sikarier“ (Dolchträger) oder einfach „Mörder“, um ihren Widerstand zu kriminalisieren. [37]

Jesus verstand sein Wirken als aktive Vorwegnahme des Reiches Gottes und Alternative zu den Gewaltherrschern, die in seinen Heiltaten (Mt 11,5 EU par.) und seiner Nachfolge schon gegenwärtig Raum gewinne (Mk 10,42ff EU). Wie die Zeloten nannte er den Vasallenkönig Herodes Antipas einen „Fuchs“ (Lk 13,32 EU). Die Heilung des Besessenen aus der Garnisonsstadt Gerasa (Mk 5,1-20 EU) ironisiert römische Militärherrschaft: Der mit dem lateinischen Lehnwort für „Legion“ vorgestellte Dämon befällt eine Schweineherde, die sich dann selbst ertränkt. Das Juden als unreines Tier geltende Schwein war damals als römisches Opfertier und Legionszeichen bekannt. Der Waffenkauf nach Lk 22,36 EU wird als Erlaubnis Jesu zu begrenztem Widerstand bei Verfolgung gedeutet. [38]

Unter ländlichen verarmten und von römischer Gewaltherrschaft betroffenen Juden waren messianische Erwartungen weit verbreitet. Dass Jesu Worte und Taten bei ihnen Hoffnungen auf baldige Veränderung ihrer Lage weckten, auch wenn sie nicht direkt politisch gemeint waren, spiegeln viele NT-Texte, etwa der Lobgesang der Maria (Lk 1,46ff EU) und der Jubel der Festpilger bei Jesu Ankunft in Jerusalem (Mk 11,9f EU). Daher betonen viele Exegeten eine indirekte politische Dimension seines Wirkens (Richard B. Hays) oder eine „Symbolpolitik Jesu“ (G. Theißen), die viele seiner Handlungen ausgedrückt hätten.[39]

Offenbar war dies auch für Zeloten attraktiv: Mindestens einer der erstberufenen Jesusjünger, Simon Zelotes, hatte früher zu diesen gehört (Lk 6,15 EU). Dies wird auch für Simon Petrus und Judas Iskariot erwogen.[40] Dagegen sieht Gerd Theißen in dem Beinamen „Zelotes“ eher einen Hinweis darauf, dass sonst kein Jesusjünger Zelot gewesen sei. [41]

Anders als die Zeloten rief Jesus auch als „unrein“ verhasste Steuereintreiber („Zöllner“), die mit Römern zusammenarbeiteten, in seine Nachfolge und übte Tischgemeinschaft mit ihnen (Mk 2,14ff EU), freilich um ihr Verhalten gegenüber den Armen grundlegend zu ändern (Lk 19,1-10 EU). Gegenüber zelotischer Theologie, die Gottes Endgericht mit Gewalt an Andersgläubigen vorwegnehmen zu dürfen glaubte, rief er seine Hörer zur Feindesliebe auf (Mt 5,38-48 EU). Als Kritik an den Zeloten wird auch das Jesuswort Mt 11,12 EU von den „Gewalttätigen, die Gottes Reich herbeizwingen und sich mit Gewalt seiner bemächtigen“, gedeutet.[42]

Römische Münzen mit Herrscherköpfen galten Zeloten als Verstoß gegen das biblische Bilderverbot (Ex 20,4f EU) und Grund, Abgaben an Rom zu verweigern. In der Steuerfrage seiner Jerusalemer Gegner (Mk 12,13-17 EU zeigt sich, dass Jesus als Zelot verdächtigt wurde und überführt werden sollte. Jesu Antwort entzog sich der gestellten Falle:

Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

Da der ganze Mensch für Jesus Gott gehörte (Mt 6,24 EU), konnte diese Antwort als Absage an die Kaisersteuer aufgefasst werden, überließ aber den Angeredeten die Entscheidung dazu. Erst die Evangelisten wiesen diese Deutung zurück (Lk 23,2ff EU).[43]

Passion

Einzug in Jerusalem

Meister der Palastkapelle in Palermo – „Einzug in Jerusalem“, um 1150
Meister der Palastkapelle in Palermo – „Einzug in Jerusalem“, um 1150

Mit Jesu Einzug zum Passahfest beginnt für die Evangelien seine Leidensgeschichte. Die Festpilger – oder die Jünger nach Lk 19,37 EU – sollen ihn nach einer als den erwarteten Davidssohn begrüßt haben (Mk 11,9f EU): Gelobt sei das Reich unseres Vaters David!. Jesus soll dabei auf einem zuvor unberittenen Esel in die Stadt geritten sein, was als Anspielung an die messianische Prophetie in Sach 9,9–11 EU gilt. Dort wurde ein „demütiger“ Messias und die Vernichtung der Waffen der weltlichen Mächte angekündigt.

Jesu Eselsritt wird mit Zweigen Mk 11,8 EU oder mit Palmzweigen Joh 12,13 EU begrüßt, was in der Antike oft als Symbol des Triumphes galt. In der Geschichte Israels sind Zelebrationen für den Sieg über Heiden bezeugt, die mit Zweigen (Jdt 15,12 EU) bzw. mit Palmzweigen (1_Makk 13,51 EU; 2_Makk 10,7 EU) gefeiert wurden. Auch wegen dieser Anspielung ist von einigen Autoren der Einzug in Jerusalem als politische Demonstration gedeutet worden.[44]

Tempelkritik

Giotto di Bondone – „Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel“
Giotto di Bondone – „Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel“

Der Jerusalemer Tempel spielt in den Evangelien eine wichtige Rolle. Jesus soll sich schon als Junge bei einer Pilgerfahrt seiner Familie tagelang dort aufgehalten haben (Lk 2,42ff EU). Nach Mk 1,44 EU sandte er in Galiläa Geheilte zu den Priestern, damit diese ihre Gesundung feststellten und sie wieder in die Gesellschaft aufnahmen. Seine Tora-Auslegung lehnte Opfer nicht direkt ab, ordnete sie aber der Nächstenliebe unter (Mt 5,23f EU). Indem er im Tempel lehrte, erkannte er diesen als Gotteshaus an. Auch Tempelspenden hat er wohl gebilligt (Mk 12,41ff EU).

Doch in Jerusalem soll Jesus gegenüber seinen Jüngern (Mk 13,2 EU) wie auch öffentlich (Mt 23,38 EU) die Zerstörung der Tempelstadt angekündigt haben, offenbar mit Hinweis auf Jeremia. Dieser vorexilische Gerichtsprofet hatte die Zerstörung des ersten Tempels (586 v. Chr.) vorhergesagt (Jer 22,5 EU) und wäre dafür von den Priestern fast getötet worden (Jer 26,6ff EU).

Nach allen Evangelien vertrieb Jesus kurz darauf einige Opfertierhändler und Geldwechsler aus dem Tempelvorhof für die „Heiden“ (Mk 11,15–19 EU; vgl. Joh 2,13–17 EU). Dort wurden verschiedenste Münzen in Münzen der in Judäa landläufigen Tyrosprägung gewechselt. Nur dafür konnte man erschwingliche Opfertiere wie Sperlinge oder Tauben kaufen, die dann nur im Tempel dargebracht werden durften. Jesu Angriff wurde früher oft als Absage an den Tempelkult überhaupt gedeutet; seit Joachim Jeremias (Jerusalem zur Zeit Jesu) wird jedoch eher angenommen, dass Jesu Auftreten im Heidenvorhof eine profetische Symbolhandlung darstellte, die den Tempelkult im Sinne Deuterojesajas „reinigen“ sollte, um auch Nichtjuden ungehinderten Zugang zum jüdischen Gotteshaus zu eröffnen (Mk 11,17 EU):

Steht nicht geschrieben (Jes 56,7): 'Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker sein'? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.

Eine vollständige Vertreibung der Opferhändler hätte laut Leonard Goppelt (Theologie des Neuen Testaments S. 147) sofort die jüdische Tempelpolizei auf den Plan gerufen. Gleichwohl wird Jesu Symbolhandlung zusammen mit seiner öffentlichen Ankündigung der Tempelzerstörung meist als Angriff auf die vom Tempelkult abhängige Priesterschicht aufgefasst, die diese zum Eingreifen genötigt habe. Ihren Plan einer heimlichen Festnahme Jesu vor dem Pessachfest nach Mk 14,1f EU halten viele Exegeten als Reaktion auf die Vertreibung der Opferhändler für plausibel. Die Tempelaktion könnte auch eine Rolle für ihre Anklage gegen Jesus gespielt haben.[45]

Der jüdische Historiker Paul Winter nahm an, dass Jesu Tempelreinigung nur ein Krawall auf einem Marktplatz war, der allenfalls materielle Interessen einzelner Händler berührt und die Aufmerksamkeit der jüdischen Autoritäten auf Jesus gezogen habe. Wegen des bevorstehenden Festes mit vielen Besuchern hätten die jüdischen Autoritäten Jesus jedoch vorsorglich festnehmen lassen: eventuell nur wegen einer Anzeige und des römischen Drucks, für die öffentliche Ordnung zu sorgen und Unruhen im Keim zu ersticken.[46]

Gefangennahme

Giotto di Bondone – „Gefangennahme“
Giotto di Bondone – „Gefangennahme“

Von wem Jesu Festnahme ausging, ist umstritten. Der damalige Hohepriester Kaiphas könnte sie aufgrund der Tempelaktion vom Vortag veranlasst haben: Als Vorsitzender des Sanhedrins, der wichtigsten jüdischen Institution, war er für kultische Vergehen und Verbrechen im Sinne der Tora zuständig. Für diese konnte er ein Strafverfahren einleiten und gegebenenfalls die gesetzlich vorgeschriebene Todesstrafe verhängen.[47] Er verfügte über eine jüdische Wache für den Tempelbezirk, während römische Soldaten das übrige Stadtgebiet kontrollierten.

Jesus und seine Jünger lagerten im Garten Getsemani am Fuß des Ölbergs, eine Lagerstätte für Pessachpilger. Dorthin soll Judas Iskariot in der Nacht nach dem letzten Mahl aller Jünger mit Jesus eine mit „Schwertern und Stangen“ bewaffnete „große Schar“ (oχλoς, Mk 14,43 NT) bzw. „Söldnertruppe“ (σπειρα, Joh 18,3 NT) geführt haben.

Paul Winter nahm an, dass Jesus nicht vom Sanhedrin festgenommen und verurteilt worden sei, sondern primär von den Römern in Begleitung von bewaffneten Juden der Tempelgarde[48], um mögliche politisch-revolutionäre Tendenzen zu unterdrücken, die in Jesu Gefolgschaft vorhanden gewesen seien oder durch seine Botschaft und Taten hervorgerufen werden konnten.[49] Die meisten christlichen Historiker halten demgegenüber an der Initiative der Tempelpriester im Passionsverlauf fest, wie sie die Evangelien darstellen.[50]

Unabhängig von der Frage, wer die Initiative im Vorgehen gegen Jesus ergriff, nehmen Historiker dabei gemeinsame Interessen der Römer und jüdischen Eliten an. Der „Tempelkonflikt“ habe die Machtposition der jüdischen Eliten unmittelbar bedroht, unvorhersehbare Konsequenzen für die Autonomie der jüdischen Gemeinschaft gehabt und somit andauernde politische Instabilität verursachen können.[51] In diesem Sinne wird die von Kaiphas überlieferte Abwägung (Joh 18,14 EU) gedeutet: Es ist besser, dass ein Mensch statt des Volkes stirbt. Da Jesus die Sympathien des Volkes besaß, wurde er „mit List“ (Mk 14,1 EU), nämlich nachts (Mk 14,17.49 EU) festgenommen.

Nach allen Evangelien versuchten einige Jünger, Jesus mit Gewalt zu verteidigen. Dies habe er jedoch zurückgewiesen und seinen Tod als Gottes vorherbestimmten Willen angenommen. Laut Mk 14,48f EU sagte er zu den Soldaten:

Ihr seid vorgegangen wie gegen einen Mörder … dabei war ich jeden Tag im Tempel, wo ihr mich festnehmen konntet. Aber so soll die Schrift erfüllt werden!

Daraufhin seien seine Anhänger geflohen (Mk 14,50 EU).

Vor dem Hohen Rat

Giotto di Bondone – „Jesus vor dem Hohen Rat“
Giotto di Bondone – „Jesus vor dem Hohen Rat“

Ob es einen regulären Prozess gegen Jesus gab, ist umstritten. Nach allen Evangelien wurde Jesus nach seiner Festnahme ins Haus des Hohen Priesters gebracht (Mt 26,57 EU, Mk 14,53 EU, Lk 22,54 EU und Joh 18,13 EU) und dort geschlagen und verhöhnt (Mt 26,67–68 EU, Mk 14,65 EU, Lk 22,63–65 EU und Joh 18,22 EU). Nach dem Markus- und Matthäusevangelium hielt dort der Hohe Rat eine nächtliche Sitzung, um über Jesus zu richten: Diese habe auf Grund des Messiasbekenntnisses Jesu die Todesstrafe beschlossen. Nach den synoptischen Evangelien wurde eine (zweite) Sitzung des Hohen Rats am folgenden Morgen gehalten, bevor Jesus den römischen Behörden übergeben wurde. Das Johannesevangelium erwähnt dagegen nur ein Verhör durch Hannas (Joh 18,19 ff. EU), Vorgänger des Kaiphas und nach Joh 18,13 EU Schwiegervater desselben.

Die Anklage vor dem Hohen Rat und das Messiasbekenntnis

Nach dem ältesten Passionsbericht vernahm der Sanhedrin zuerst Zeugen, die behaupteten, Jesus habe Unmögliches, nämlich den Abriss und Neubau des Tempels innerhalb von drei Tagen, geweissagt (Mk 14,58 EU, vgl. 13,2 par. EU). Ziel des Hohen Rats sei es gewesen, Jesus zum Tod zu verurteilen (Mk 14,55 EU), aber es ist ungewiss, ob eine gegen den Tempel gerichtete Weissagung ein Todesurteil hätte rechtfertigen können: Dass eine solche Kritik zwar Feindschaft und Verfolgung veranlasst habe, ist durch jüdische Überlieferungen bekannt (Jer 26,1–19 EU, der „Lehrer der Gerechtigkeit“ der Qumran-Rollen u. a.). Todesurteile aus diesem Anlass sind aber nicht bekannt.[52] Im Übrigen wird in Dtn 18,22 EU falsche Prophetie an sich nur als „Vermessenheit des Prophets“ getadelt. Einzig wenn diese Weissagung gleichzeitig auch als Verführung des Volkes zum Götzendienst interpretiert würde, hätte diese ein Todesurteil als Konsequenz haben können (Dtn 13,2–6 EU; 18,20 EU u. a.). In der Tat findet sich in der Baraita Sanhedrin 43a die Angabe, Jesus sei als Verführer verurteilt worden. Dieser Überlieferung aber wird meist als Niederschlag der Polemik zwischen frühchristlichen Gemeinden und Juden erachtet.

Nach dem Markusevangelium folgte das Todesurteil des Sanhedrin auf Jesu Antwort auf die Messiasfrage des Hohen Priesters:

Bist Du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? (Mk 14,61 EU)

habe Jesus mit den Worten geantwortet:

Ich bin es; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzend zur Rechten der Kraft und mit den Himmelswolken kommen. (Mk 14,62 EU)

Diese Antwort sei von dem Hohen Priester als Blasphemie und damit als Beweis der Schuld Jesu erklärt worden. Exegeten sind davon ausgegangen, dass die Gotteslästerung der Antwort Jesu nur in der „Inanspruchsnahme eines Status, der Gott allein zukommt“ bestanden haben könnte. Für sich genommen habe der Anspruch auf die Messiaswürde in dem damaligen Judentum keine Gotteslästerung dargestellt (Simon Bar Kochba sei durch Rabbi Akiba sogar als Messias anerkannt worden), allenfalls eine politische Brisanz gehabt, die die darauffolgende Anklage vor dem römischen Statthalter gerechtfertigt habe.[53]

Hauptsächlich aus zwei Gründen ist der Passus des Markusevangeliums 14,55–64 EU als nachösterliche Überlieferung in der historischen Forschung über den Prozess an Jesus gewertet worden: Das ausdrückliche Bekenntnis Jesu als Messias im apokalyptischen Sinn sei in den synoptischen Evangelien einmalig und setze die Vergöttlichung Jesu voraus;[54] der ganze rechtliche Rahmen des Prozesses vor dem Sanhedrin sei unglaubwürdig und der Prozess selbst eine nachträgliche Übertragung der Schuld auf die Juden durch den 2. Evangelisten.[55]

Der Menschensohn der apokalyptischen Tradition

Der Ausdruck Sohn des Hochgelobten in der Frage des Hohen Priesters ist als Verweis auf Nathans Prophetie des davidischen Messias als Sohn Gottes in 2_Sam 7,12–16 EU und damit im Sinne eines weltlichen Machtanspruchs Jesu gedeutet worden.[56] Die Antwort Jesu enthalte aber zwei Elemente, die eine Deutung des Messiasanspruchs im Sinne der jüdischen apokalyptischen Tradition nahe legen: die Verweise auf den Psalm 110,1 EU (vgl. Mk 12,35–37 EU) und auf Daniel 7,13–14 EU (vgl. Mk 8,38 EU und 13,24–26 EU). Trotz der Bedeutung „Mensch“ des aramäischen bar 'enoš, sei der Menschensohn in dieser Tradition keine weltliche Instanz und die universelle Herrschaft der Gerechtigkeit sei nicht mit einem konkreten Messias verbunden (siehe dazu: Messianismus). Dass in der Zeit Jesu eine solche apokalyptische Erwartung lebendig sein musste ist erstmal durch Albert Schweitzer in seiner Geschichte der Leben-Jesu-Forschung vertreten worden und in dem 20. Jahrhundert in vielen Studien über das Enochbuch (insbesondere die Parabeln Kapp. 37–71), das IV Buch Esra und einige Texte aus Qumran bekräftigt worden. So ist das Messiasbekenntnis des Markusevangeliums – zusammen mit allen apokalyptischen und messianischen Texten der kanonischen Evangelien – als frühchristliche Fortsetzung dieser Tradition angesehen worden: als Anspielung an die Parusie Jesu oder an seine Verherrlichung sofort nach dem Tod.[57]

Die Einmütigkeit der Verfolgung

Der Abschnitt des Markusevangeliums über den Prozess vor dem Hohen Rat und die Auslieferung an Pilatus betont vier Mal (Mk 14,53 EU; 14,55 EU; 14,64 EU und 15,1 EU), dass die Jüdischen Würdenträger Jesus einmütig verfolgen. Auch das Todesurteil wird einstimmig entschieden, was der damals geltenden jüdischen Rechtsprechung widersprechen dürfte (Mischna Sanhedrin IV 1; vgl. Babylonischer Talmud, Sanhedrin 17a).[58] Sogar an den Misshandlungen und der Verspottung Jesu hätten „etliche“ der Versammelten teilgenommen (Mk 14,65 EU).

Die Historizität der in allen Evangelien vorkommenden Sequenz Verhaftung, Verspottung und Misshandlung im Haus des Hohen Priesters, Auslieferung an Pilatus, die in Markus- und Matthäusevangelium die Perikope des Prozesses vor dem Hohen Rat zusätzlich enthält, wird in der modernen Forschung im Allgemeinen nicht angezweifelt. Ein weiterer Bestandteil dieser Sequenz, der in allen Evangelien als gleichzeitig an der Misshandlung Jesu dargestellt wird, ist die Verleugnung des Petrus. Der französische Philosoph René Girard hat die Erzählung der Verleugnung zusammen mit vielen anderen Details der Passionsberichten als Bekräftigung der sich gegen Jesu zustande gekommenen Einmütigkeit der Verfolger verstanden, aus der die Jünger selbst nicht ausgeschlossen bleiben und die in der darauffolgenden Prozess vor Pilatus noch deutlicher zum Ausdruck kommt.[59]

Auslieferung und Prozess vor Pilatus

Mihály Mukácsy – „Christus vor Pilatus“, 1881
Mihály Mukácsy – „Christus vor Pilatus“, 1881

Um Jesu rechtzeitige öffentliche Hinrichtung zu erreichen, formten die Ratsmitglieder das Todesurteil am folgenden Morgen in die Anklage eines politischen Messiasanspruchs um (Mk 15,1 EU). Entgegen der Tradition (Dtn 18,22 EU) sahen sie sich offenbar zu schnellem Handeln veranlasst. Der Talmud verlangte später eine Frist von einem Tag zwischen Urteil und Vollstreckung; diese Regel wäre im Falle Jesu missachtet worden. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Aufstandsgefahr beim Passahfest als akut wahrgenommen wurde und Jesu Auslieferung und sofortige Hinrichtung erzwungen haben könnte. Auch sei es nach Joh 19,31 EU (vgl. Dtn 21,23 EU) als unangebracht erachtet worden, dass die Leiche des Verurteilten am Sabbat am Kreuz bliebe.

Die Hinrichtung Jesu durch den damaligen römischen Statthalter gilt als gesicherte Tatsache, da auch außerchristliche Historiker es erwähnen. Umstritten ist jedoch seine Rolle: Nach Markus, dem die übrigen Evangelien darin folgten, war Pilatus nicht von Jesu Schuld überzeugt und bot dessen Anklägern seine Freilassung anstelle eines, bereits verurteilten „Aufrührer“ – Barabbas – an. Doch eine Volksmenge habe ihn zur Hinrichtung Jesu gedrängt – Kreuzige ihn! –, so dass er ihnen zuletzt nachgab (Mk 15,2–15 EU).

Die Historizität dieser Darstellung ist jedoch umstritten. Für Juden, die wie alle anderen Einwohner der Provinzen keine römischen Bürger waren, war ein Prozess nach römischen Recht vor dem Statthalter Pilatus nicht zwingend. P. Winter und anderen Autoren zufolge habe Markus den ihm vorliegenden Passionsbericht mit deutlich antijüdischer Tendenz überarbeitet, den römischen Statthalter entlastet und die jüdischen Führer als Hauptschuldige dargestellt. Die Darstellung des NT der Rolle von Pilatus im Prozess gegen Jesus sei von der Absicht der Evangelisten geprägt, die römischen Machthaber von der Verantwortung zu entlasten. Die Beschreibung des Verhaltens von Pilatus habe den Verfolgern der Urchristen als gutes Vorbild dienen sollen.[60]

Nach Mk 15,6–15 EU gab Pilatus eine „Passahamnestie“ für Barabbas und ließ Jesus hinrichten weil das von „den Hohenpriestern“ überredete Volk es verlangte. Auch Pilatus und Herodes sollen auf Anlass der Verurteilung Jesu Freunde geworden sein (Lk 23,11 f. EU). Dies spiegelt die Kollaboration jüdischer Führer mit den römischen Besatzern.

Nach allen Evangelien verurteilte Pilatus Jesus als „König der Juden“ (Joh 19,19 EU), wie es die bei Römern übliche Kreuzestafel angab. Laut Joh 19,21 EU protestierten die Sadduzäer erfolglos gegen die Inschrift: Jesus habe bloß behauptet, der Messias zu sein. Pilatus habe also auf Grund eines politischen Führungsanspruchs Jesu gehandelt, den er nach römischem Recht als Hochverrat (crimen maiestatis), Anstiftung zum Aufstand (seditio) und staatsfeindlichen Aufruhr (perduellio) ahnden musste. Denn nur der römische Kaiser hatte das Recht, Könige ein- oder abzusetzen. Es ist wahrscheinlich, dass mit der Hinrichtung des vermeintlichen „Königs der Juden“ Pilatus gegen alle rebellischen Juden ein Exempel statuieren wollte.

Den entscheidenden Grund für seinen Hinrichtungsbefehl sehen einige NT-Forscher jedoch in Jesu eigenem Verhalten: Seine Antwort auf die Frage nach einer angemaßten Königswürde (Du sagst es, Mk 15,2 EU) und sein folgendes Schweigen (Mk 15,5 EU) musste Pilatus nach geltendem römischem Gesetz als Geständnis werten, das ihn zum Todesurteil zwang (Klaus Haacker). Für die Urchristen war dies jedoch ein Unrechtsurteil, da Jesus keinen bewaffneten Aufstand plante (Lk 22,38 EU). Für sie stellte der Kreuzestitel kein angebliches Verbrechen fest, sondern bestätigte Jesu Königswürde als des Kyrios Christus, des Herrschers aller Herren (Offb 19,16 EU).

Kreuzigung und Grablegung

Michelangelo – „Kreuzigung“, 1540
Michelangelo – „Kreuzigung“, 1540

Mit der öffentlichen Geißelung und Verhöhnung begann die römische Hinrichtungsprozedur (Mk 15,15–19 EU). Diese Folter war bei Römern integraler Bestandteil einer Kreuzigung und wurde oft mit derartigen Brutalität durchgeführt, dass die dadurch entstandenen Wunden den Tod des Verurteilten verursachten.[61] Die Verhöhnung durch die römischen Soldaten ist vielfach als Ritual verstanden worden: Ein „Verspottungsritual“, von der Verurteilung Jesu als „König der Juden“ veranlasst und zum „Spott über die Juden und ihre messianische Hoffnung“ vollzogen[62] oder ein Ritual wie die Opferung des „Scheinkönigs“ der römischen Saturnalien oder ähnlicher Feierlichkeiten.[63]

Danach zwang man Jesus, sein Kreuz zum Richtplatz vor die Stadtmauer zu tragen. Nach den synoptischen Evangelien (Mk 15,21 EU par.) wurde auch ein Jude genötigt, ihm die Last abzunehmen. Die Notiz nennt den Kreuzträger „Simon von Kyrene“ aus der nordafrikanischen Exilsgemeinde Kyrenaika und seine Söhne beim Namen. Denselben Berichten zufolge wurde Jesus zusammen mit zwei anderen „Mördern” (Mt 27,31 EU; Mk 15,27 EU) auf dem Hügel Golgota (Schädelstätte) vor der damaligen Jerusalemer Stadtmauer gekreuzigt. Die Kreuzigung sei durch Verhöhnung und Verspottung von Seite aller Anwesenden begleitet worden: Sogar die Männer (einer der Männer nach Lk 15,39–43 EU), die mit Jesus gekreuzigt wurden, sollen ihn verhöhnt haben.

Die Kreuzigung galt als besonders grausame und erniedrigende Hinrichtungsmethode und war im römischen Kaiserreich für Aufständische, entlaufene Sklaven und Einwohner ohne römisches Bürgerrecht üblich. Sie sollte alle Augenzeugen demütigen und von der Teilnahme an Aufruhr abschrecken. Den Juden galt sie als Fluch (Gal 3,13 EU vgl. Dtn 21,23 EU).

Der Todeskampf konnte je nach Ausführung tagelang dauern, bis der Gehängte verdurstete oder an seinem eigenen Körpergewicht erstickte. Der vormarkinische Passionsbericht nennt dazu keine Details, er gibt jedoch an, dass Jesus „um die dritte Stunde” gekreuzigt wurde und „um die neunte Stunde” starb. Mit einer Anspielung auf den Psalm 69 EU wird in Mk 15,23 EU und in 15,36 EU berichtet, dass die Soldaten Jesus „Myrrhe in Wein” (nach Mt 27,34 EU „Wein ... mit Galle”) vor der Kreuzigung anboten, die er abgelehnt habe, und dass einer der Anwesenden ihn mit Weinessig (Posca) kurz vor seinem Tod tränkte.

Nach Mt 27,46 EU und Mk 15,34 EU rief Jesus beim Sterben auf Aramäisch die Worte des Psalm 22 EU

Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?
Meister Francke – „Grablegung Christi “, 1424
Meister Francke – „Grablegung Christi “, 1424

Wie die wiederholten Anspielungen auf diesen Psalm (Mt 27,35.43 EU par.), auf den Psalm 69 EU, auf das Lied des Gottesknechts in Jes 53,1–12 EU (Mk 15,5 EU par., 15,28 EU par.), auf den Psalm 35 EU (Joh 15,25 EU) stellen diese Worte Jesus in die Reihe der zu Unrecht verfolgten, von der Gewalt aller umringt und an die Gerechtigkeit Gottes appellierenden Leidenden.[64]

Da Jesus vor Ablauf des Tages verstarb, ließ Pilatus seinen Tod nochmals amtlich feststellen, bevor er seinen Leichnam Juden zur Bestattung freigab (Mk 15,44 f. EU). Nach Mk 15,46 EU ließ der „angesehene” Pharisäer Josef von Arimathäa Jesu Leichnam noch am selben Abend nach jüdischer Sitte einbalsamieren und in ein neues Felsengrab legen. Nach P. Winter ist Josef von Arimathäa eine historische Person, Mitglied eines dem Synedrium unterstellten Gerichtshofs, zu dessen Zuständigkeiten unter anderen die gesetzmäßige Grablegung der Verurteilten gehörte.[65] Nach Joh 19,39 EU brachte ein anderer Pharisäer, Nikodemus, 100 Pfund Myrrhe und Aloe ans Grab. Dieses wurde mit einem schweren Stein verschlossen, wie es damals in Jerusalem für fromme Juden üblich war (Eduard Schweizer). Nur einige Frauen aus Galiläa, die Jesus bis zu seinem Tod begleitet hatten, wurden Zeugen dieses Vorgangs (Mk 15,47 EU).

Auferstehungsglaube

Hauptartikel: Auferstehung Jesu Christi

Das urchristliche Glaubensbekenntnis lautet (Apg 2,32 EU):

Diesen Jesus hat Gott auferweckt!

Dieser Glaube ist der Kern und Ausgangspunkt der urchristlichen Botschaft von Gottes Versöhnung mit der Welt. Er bezieht sich auf den historischen Jesus, ist aber selbst nicht Teil seiner Darstellung. Die dahinter stehende Vorstellung ist nicht historisch verifizierbar und entspricht nicht den menschlichen Erfahrungen.

Der Artikel Jesus Christus im Neuen Testament gibt einen Überblick über Inhalte und Bedeutung neutestamentlicher Glaubensaussagen zu Jesus. Wie die kirchlichen Lehren zu seiner Person sich in der Christentumsgeschichte entwickelten, zeigen die Artikel Urchristentum und Christologie. Biblische und außerbiblische Vorstellungen eines Lebens nach dem Tod, ihr Verhältnis zu naturwissenschaftlichen Theorien und Religionskritik daran behandelt Auferstehung.

Referenzen

  1. Perseus-Projekt (englisch): Ann 15,44
  2. Perseus-Projekt (englisch): claud. 25
  3. G. Theißen, Der Historische Jesus S. 44f.
  4. Heinz Schürmann: Jesu ureigener Tod (1983).
  5. Martin Karrer, Jesus Christus im Neuen Testament, Göttingen 1998, S. 46
  6. Martin Karrer, a.a.O. S. 47
  7. W. Wiefel, Das Matthäusevangelium, S. 49
  8. So H. H. Schader, Theologisches Worterbuch zum Neuen Testament, IV, 879-884 (zit. in W. Wiefel, Das Matthäusevangelium, S. 49).
  9. G. Theißen, Der Historische Jesus, S. 150
  10. G. Theißen, Der Historische Jesus, S. 152ff; Neue Jerusalemer Bibel (Herder, 1985), Kommentar zu Mt 26,17 EU; L. Goppelt, Zur Chronologie Jesu, in: Theologie des Neuen Testaments S. 71
  11. G. Theißen, a.a.O. S. 318f
  12. Pinchas Lapide: Er predigte in ihren Synagogen. Jüdische Evangelienauslegung. Gütersloher Verlagshaus 1980, ISBN 3579014005
  13. Willibald Bösen, Galiläa als Lebensraum und Wirkungsfeld Jesu, S. 74 f.
  14. Sean Freyne, Galilee and Gospel S. 139 f.
  15. G. Theißen, Der Historische Jesus, S. 184–191
  16. so G. Vermes, G. Theißen, E. P. Sanders u. a.
  17. G. Theißen, Der Historische Jesus, S. 160f.
  18. Vgl. H. Conzelmann, A. Lindemann, Arbeitsbuch zum Neuen Testament, S. 353ff; G. Theißen, Der historische Jesus, S. 221
  19. so G. Theißen, Der historische Jesus, S. 224 und 230ff
  20. verschiedene Auslegungen bei W. Wiefel, Das Evangelium nach Matthäus, S. 214
  21. zusammenfassend dazu G. Theißen, Der historische Jesus, S. 223–226
  22. L. Schottroff, W. Stegemann, Jesus von Nazareth – Hoffnung der Armen, S. 26 ff
  23. G. Theißen, Der historische Jesus, S. 275.
  24. H. D. Betz, Studien zur Bergpredigt, Tübingen, 1985 (zit. in G. Theißen, Der Historische Jesus, S. 46).
  25. Vgl. R. Girard, Das Ende der Gewalt, S. 203–210.
  26. Vgl. Vgl. R. Girard, Des choses cachées depuis la fondation du monde, Livre III, cap. 5.
  27. Renee Girard: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz, S. 73–81
  28. K. Berger, Jesus als Pharisäer und frühe Christen als Pharisäer, NT 30 (1988), S. 231–262, zit. in G. Theißen, Der historische Jesus, S. 138; vgl. ebda passim.
  29. G. Vernes, a.a.O. S. 5 und S. 85-88
  30. Rezension von: Schrottroff, Luise/Schroer, Silvia u. Wacker, Marie-Theres, Feministische Exegese. Forschungserträge zur Bibel aus der Perspektive von Frauen, Darmstadt 1995: ThLZ 121 (1996) 1125-1128.
  31. G. Theißen, Der historische Jesus, S. 177.
  32. Zeit und Welt des Neuen Testaments (Lehrmaterial der Universität Münster) DOC–43 KB
  33. Umwelt des Neuen Testaments (Lehrmaterial der Universität München) PDF–273 KB
  34. Strömungen des Judentums (www.judentum-projekt.de)
  35. Paul Winter, On the Trial of Jesus (1961), S. 50 Anm. 19
  36. ausführlich dazu Der Messias, JBTh Bd. 8, 1993;. auch: G. Theißen, Der historische Jesus, 2. Teil, 3. Teil §8, S. 125–220 und die dort aufgeführte Literatur.
  37. Martin Noth, Geschichte Israels, Göttingen 1976, S. 386f
  38. Martin Karrer, a.a.O. S. 275
  39. G. Theißen, Die politische Dimension des Wirkens Jesu in: ders. u. a. (Hrsg.), Jesus in neuen Kontexten, S. 118ff
  40. Jürgen Moltmann, Der gekreuzigte Gott, München 1972, S. 132
  41. G. Theißen, Der historische Jesus, S. 167
  42. so übersetzt von Oscar Cullmann, zitiert nach Jürgen Moltmann, a.a.O. S. 133
  43. Martin Karrer, a.a.O. S. 268
  44. Vgl. P. Winter, On the Trial of Jesus (1961), S. 141f u. a.
  45. Gerd Theißen, Der historische Jesus, S. 380f
  46. Paul Winter, On the Trial of Jesus (1961), S. 143ff
  47. P. Winter, On the Trial of Jesus (1961), S. 16–19
  48. P. Winter, a.a.O. S. 44–48
  49. P. Winter, a.a.O. S. 136 ff
  50. So J. Blinzler, Der Prozeß Jesu, Rudolf Pesch, Der Prozess Jesu geht weiter u. a.
  51. G. Theißen, Der historische Jesus, S. 408 ff
  52. G. Theißen, Der historische Jesus, S. 405.
  53. G. Theißen, Der historische Jesus, S. 406 und die dort angegebene Literatur.
  54. H. Lietzmann, Der Prozeß Jesu (1931), zit. in G. Theißen, Der historische Jesus, S. 406.
  55. P. Winter, On the Trial of Jesus, passim.
  56. G. Theißen, Der historische Jesus, S. 409; G. Jossa, Gesù messia?, S. 103.118.
  57. Vgl. H. K. McArthur. Mark XIV.62, in: New Testament Studies, 4, 1957–58, S. 156–158 und T. E. Glasson, The Origin of the New Testament Doctrine, London 1945, S. 13–62 und 214–231. (Zit. in G. Jossa, Gesù messia?, S. 119.)
  58. Zitiert in P. Winter, On the Trial of Jesus, S. 67, Anm. 2. Winter zweifelt an, dass diese Regel tatsächlich angewandt wurde.
  59. Vgl.: R. Girard, Der Sündenbock, Kap. 9, 10, 12; Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz, Kap. 10, 12; Das Ende der Gewalt, Buch II.
  60. P. Winter, On the Trial of Jesus, S. 51–61. Vgl. die dort zitierte Literatur.
  61. P. Winter, On the Trial of Jesus, S. 56, Anm. 21.
  62. W Wiefel, Das Evangelium nach Matthäus, S. 475.
  63. So P. Wendland, Jesus als Saturnalien-König, Hermes Vol. 33, 1898, S. 175–179 bzw. J. Frazer, Le bouc emissaire zit. in R. Girard, Das Ende der Gewalt, S. 173f.
  64. Vgl. R. Girard, Das Ende der Gewalt, S. 172–176. 240ff.
  65. P. Winter, On the Trial of Jesus, S. 57, Anm. 24.

Siehe auch

Literatur

Quellen (online: siehe Weblinks)

  • Eberhard Nestle, Barbara Aland u.a. (Hrsg.): Novum Testamentum Graece. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2001 (27. Aufl.). ISBN 3-438-05107-9
  • Alfons Deissler (Hrsg.): Neue Jerusalemer Bibel. Herder, Freiburg im Breisgau 2005. ISBN 3-451-20002-3
  • Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung. 2 Bde., Mohr, Tübingen 1999. ISBN 3-16-147252-7

Hintergrundwissen zu Umfeld und Entstehung des NT

  • Frederick F. Bruce (Hrsg.: Eberhard Güting): Außerbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum. Gießen 1991. ISBN 3-7655-9366-4
  • Wilhelm Breuning (Hrsg.): Der Messias. Jahrbuch für Biblische Theologie (JBTh), Bd. 8. Neukirchener Verlag 1993. ISBN 3-7887-1465-4
  • Hans Conzelmann, Andreas Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. UTB Band 52, Mohr Siebeck, Tübingen 2004. ISBN 3-8252-0052-3 (Lehrbuch)
  • Mark Lidzbarski: Ginza. Der Schatz oder Das große Buch der Mandäer. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 1925 (Neudruck 1978). ISBN 3-525-54123-6
  • Hartmut Stegemann: Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus. Herder Spektrum 4128, Freiburg 1994. ISBN 3-451-04128-6
  • Peter Stuhlmacher, Gerhard Friedrich, Paul Althaus: Das Neue Testament deutsch. Teilband 1: Die Entstehung und der Wortlaut des Neuen Testaments. Vandenhoeck & Ruprecht, 10. Auflage, Göttingen 1963. ASIN B0000BSTEQ

Historische Jesus-Darstellungen

Andere Abhandlungen und Einzeluntersuchungen zum Wirken Jesu

Theologische Jesusdarstellungen mit historischer Relevanz

  • Klaus Berger: Jesus. Pattloch, München 2004. ISBN 3-629-00812-7
  • Otto Betz: Jesus, der Messias Israels. Mohr Siebeck, Tübingen 1987. ISBN 3-16-145163-5
  • Walter Kasper: Jesus, der Christus. Matthias-Grünewald, Mainz 1986. ISBN 3-7867-0464-3
  • Werner Georg Kümmel: Die Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen Jesus, Paulus, Johannes. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1969. ASIN B0000BS668
  • Ulrich Wilckens: Theologie des Neuen Testaments, Band 1-2: Geschichte der urchristlichen Theologie: Jesu Tod und Auferstehung und die Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2003. ISBN 3-7887-1895-1
  • Leonard Goppelt: Theologie des Neuen Testaments. Vandenhoeck & Ruprecht UTB 850, Göttingen 1978. ISBN 3-525-03252-8
  • Wolfgang Wiefel: Das Evangelium nach Matthäus. Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 1998. ISBN 3-374-01639-1

Jesus aus jüdischer Sicht

Untersuchungen zum Prozess Jesu

  • Joseph Blinzler: Der Prozess Jesu. 4. erweiterte Auflage. Pustet, Regensburg 1969. ASIN B0000BGM0Y
  • Peter Egger: Crucifixus sub Pontio Pilato. Aschendorff, Münster 1997. ISBN 3-402-04780-2
  • David Flusser: Die letzten Tage Jesu in Jerusalem. Das Passionsgeschehen aus jüdischer Sicht. Calwer Verlag, Stuttgart 1982. ISBN 3-7668-0676-9
  • Werner Koch: Der Prozess Jesu. Versuch eines Tatsachenberichts. dtv, München 1968. ASIN B0000BS223
  • Chaim Cohn: Der Prozess und Tod Jesu aus jüdischer Sicht. Jüdischer Verlag, Frankfurt a.M. 1997. ISBN 3-633-54141-1
  • Pinchas Lapide: Wer war Schuld an Jesu Tod? Gütersloher Verlagshaus Mohn, Gütersloh 1987. ISBN 3-579-01419-6
  • Simon Legasse: The Trial of Jesus. SCM Press, London 1997. ISBN 0-334-02679-2 (englisch)
  • Rudolf Pesch: Der Prozess Jesu geht weiter. Herder, Freiburg im Breisgau 1988. ISBN 3-451-08507-0
  • August Strobel: Die Stunde der Wahrheit: Untersuchungen zum Strafverfahren gegen Jesus. J.C.B. Mohr, Tübingen 1980. ISBN 3-16-143041-7
  • Paul Winter: On the Trial of Jesus, (Studia Judaica, Bd. 1). de Gruyter: Berlin, 1961; revidierte Auflage Berlin 1974. ASIN B0000BPP66

Populäre Jesusliteratur

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