Benutzer:Frente/Baustelle
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[Bearbeiten] Grammatik der neugriechischen Sprache
[Bearbeiten] Einleitung/Allgemeines
[Bearbeiten] Nominalphrasen
[Bearbeiten] Wortklassen
[Bearbeiten] Artikel
[Bearbeiten] Nomen
[Bearbeiten] Adjektive
[Bearbeiten] Pronomen
[Bearbeiten] Genus und Numerus
Wie im Deutschen unterscheidet das Neugriechische drei grammatische Geschlechter (Genera) - männlich, weiblich und sächlich - sowie die beiden Numeri Singular und Plural. Der noch im Altgriechischen vorhandene Dual für die Zweizahl ist nicht mehr vorhanden und durch den Plural ersetzt. Ebenfalls analog zum Deutschen fällt das natürliche Geschlecht nicht immer mit dem grammatischen überein, hier wie da ist beispielsweise das Mädchen (το κορίτσι) sächlich, im Neugriechischen der Junge ebenso (το αγόρι). Die Flektionsendungen der meisten Worte lassen vor allem in gesprochener Sprache nicht auf das Genus schließen, so dass ein Lernender nicht um das auswendig lernen herum kommt. Manche Gegenstandsbereiche lassen allerdings „Faustregeln“ zu, so sind fast alle Inseln weiblich, ebenso wie fast alle Abstrakta, die auf η /i/ enden.
[Bearbeiten] Kasus
Das Neugriechische hat vier Fälle, wovon einer - der Vokativ - nur noch in einer der Maskulinum-Deklinationen eine eigene Endung oder Flexionsform hat.
- Im Nominativ steht wie im Deutschen und allen Nicht-Ergativ Sprachen üblich das Satz-Subjekt. Interessant ist, dass sehr häufig der altgriechische Akkusativ zum neugriechischen Nominativ wurde. Z. B. Altg. Nom: γύψ, Akk: γύπα; neugr. Nom: γύπας. Manchmal kommt es auch vor, dass selbiges Phänomen auch mit dem altgriechischen Dativ auftritt: Altgr. Nom: παῖς, Dat: παιδί; neugr. Nom: παιδί.
- Im Akkusativ das direkte Objekt.
- Der Dativ dagegen ist im Neugriechischen bis auf in einigen feststehenden Redewendungen (*1) verlorengegangen, seine Rolle zur Kennzeichnung des indirekten Objektes hat er an den Genitiv abgegeben: „Ο Γιάννης (Nom.) μου (Gen.) δείνει το βιβλίο (Akk)“ -> „Hans (Nom.) gibt mir (Dat.) das Buch (Akk.)“
Der im Deutschen nicht vorhandene Vokativ wird nur in der direkten Anrede benutzt und ist dadurch nicht in die bei den restlichen Kasus gegebenen Kongruenz (Übereinstimmung) zum Verb eingebunden: „Φίλε μού γιατρέ, πες μου τι γίνεται!“ („Freund Doktor, sag mir was los ist!“). Bei männlichen Substantive und Namen auf „os“ wird die Vokativ-Endung „e“ verwendet, in allen anderen Fällen fällt der Vokativ gesprochen und geschrieben mit dem Akkusativ zusammen.
(*1) z.B. εν τω μεταξύ in der Zwischenzeit
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[Bearbeiten] Verbalphrasen
[Bearbeiten] Person und Numerus
[Bearbeiten] Zeitstufe und Aspekt im Neugriechischen
Das Neugriechische hat ein kombiniertes System aus Zeitstufe und Aspekt, d.h. jedes „Tempus“ drückt sowohl eine Zeitstufe als auch einen Aspekt aus. Außer im Präsens - und das auch nur in Hauptsätzen - muss der Specher sich entscheiden, in welchem Aspekt er das Gesagte ausdrücken will. Im weiteren Abschnitt wird der Begriff „Tempus“ als Bezeichnung für ein Verbalpardigma verwendet, welches beide Informationen trägt und nicht als Bezeichnung nur für die Zeitstufe.
[Bearbeiten] Terminologische Bemerkung
Für die in der deutschen Grammatik nicht vorhandene Verbalkategorie "Aspekt" wird in der Fachliteratur eine nicht einheitliche Terminologie verwendet, Begriffe wie "perfekt", "perfektiv" und "perfektisch" tauchen in unterschiedlicher Bedeutung auf. Die meisten heutigen indogermanischen Sprachen haben das ursprünglich dreigliedrige Aspektsystem auf zwei Aspekte oder ganz reduziert, wohingegen im Neugriechischen weiterhin drei Aspekte verwendet werden. Hans Ruge bezeichnet sie in seiner „Grammatik des Neugriechischen“ als „perfektisch“, „imperfektiv“ und „perfektiv“, wobei ersterer für die vollendeten Tempora Perfekt, Plusquamperfekt und vollendetes Futur steht und letzterer für die mit dem Aoriststamm gebildeten Tempora. In Publikationen, die sich nicht mit der griechischen Sprache, sondern z.B. den slawischen Sprachen beschäftigen, wird hingegen der perfektischer Aspekt zumeist perfektiv genannt. Um diese unsichere Begrifflichkeit zu meiden, wird im folgenden für den Aorist die Bezeichnung "Punktueller Aspekt" verwendet der dem Imperfektiv wie dem Perfektiv gegenübersteht.
Als Zeitstufen gibt es die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, als Verbal-Aspekte den punktuellen, den imperfektiven und den perfektiven Aspekt. Die Bezeichnungen für die Aspekte sind in der Literatur uneinheitlich und teilweise sogar widersprüchlich. Morphologisch wird der imperfektive Aspekt durch Verwendung der paratatischen Stammform realisiert, gelegentlich wird daher auch vom "paratatischen" Aspekt gesprochen, für die mit dem Aoriststamm gebildeten Tempora ist auch die Bezeichnung "aoristisch" zu finden.
Von den neun möglichen Kombinationen aus den drei Zeitstufen und drei Aspekten sind im Neugriechischen alle gebräuchlich, wobei die Formen des perfektiven Aspektes in der gesprochenen Sprache nicht so häufig auftauchen wie die anderen. Das Formen des perfektive Aspekts werden analytisch mittels des Hilfsverbs έχω (haben) gebildet, die Formen der anderen Aspekte dagegen synthetisch durch Flektion oder durch Stammveränderung.
Das Präsens spielt eine Sonderrolle: in nicht untergeordneten Sätzen wird grundsätzlich das Verb mit paratatischen Stamm und Präsensendungen verwendet, eine Aspektdifferenzierung ist nicht möglich. Sowohl morphologisch als auch semantisch lässt sich die Grundform des Präsens aber in die Reihe des imperfektiven Aspektes stellen. Anders in untergeordneten Sätzen einer Präsens-Aussage, hier wird dem Verb des abhängigen Satzes die Konjunktion „na“ vorangesetzt und die Aspektdifferenzierung ist durch Verwendung der verschiedenen Wortstämme möglich. Diese als „Ipotaktiki“ bezeichnete Satzkonstruktion ist im Neugriechischen sehr häufig, u.a. da sie als Ersatz für die fehlenden Infinitivformen dient: πρέπει να πίνει πολύ νερό. versus πρέπει να πίει πολύ νερό. Diese aus der Wunsch- oder Möglichkeitsform entstandene Konstruktion wird zumeist als "zeitstufenfrei" betrachtet und damit nicht als vollständiges Tempus im o.g. Sinne angesehen. In der untenstehenden Tabelle ist sie in das Präsens eingereiht.
(a, es, e, ame, ate, an) (o, is, i, ume, ite, un) ("tha" + entspr. Gegenwartsform)
[Bearbeiten] Schema (später Tabelle)
ASPEKT: Perfektiv Imperfektiv Punktuell ZEIT: (perfektisch) (paratatisch) (aoristisch) ---- Zukunft vollendetes Futur paratatisches Futur aoristisches Futur Gegenwart Perfekt Präsens "zeitlos" paratatische Ypotaxe aoristische Ypotaxe ("Konjunktiv Aorist") Vergangenheit Plusquamperfekt Paratatikos Aorist (Hilfsverb + A.) (paratatischer Stamm) (aoristischer Stamm)
Das folgende Beispiel zeigt die verschiedenen Formen für alle Tempora der 2. Person, Singular, Aktiv für die Grundform πλένω pleno „ich wasche“:
ASPEKT: Perfektiv Imperfektiv Punktuell ZEIT: (perfektisch) (paratatisch) (aoristisch) ---- Zukunft θα έχ-εις πλύνει θα πλέν-εις θα πλύν-εις (tha ech-is plini) (tha plen-is) (tha plin-is) Gegenwart έχ-εις πλύνει πλέν-εις (ech-is plini) (plenis) "Zeitlos" να πλέν-εις να πλύν-εις (na plen-is) (na plin-is) Vergangenheit ή-χ-ες πλύνει έ-πλεν-ες έ-πλυν-ες (ich-es plini) (é-plen-es) (é-plin-es)
Die Formen des Perfektivs sind in der Zeitstufe eingeordnet, auf die die abgeschlossenen Handlungen oder Ereignisse Auswirkungen haben. Daher ist das Tempus Perfekt in die Reihe der Gegenwart gestellt. (Man mache sich bewusst, dass die Aussage des Satzes "Dieser Busch hat noch nicht geblüht" sich auf die Gegenwart bezieht, obwohl er auf ein in der Vergangenheit (nicht) stattgefundenes Ereignis referriert).
[Bearbeiten] Morphologie der Tempora
Die Zeitstufe wird durch Verwendung unterschiedlicher Flektionsreihen für Gegenwart und Vergangenheit, durch Betonungsverschiebung auf die drittletzte Silbe (ersatzweise bei zweisilbigen Wörtern durch ein vorgeschobenes Augment) oder durch den Vorsatz des Futur-Partikels θα (tha) ausgedrückt. Der Aspekt drückt sich dagegen im verwendeten Wortstamm oder der Wahl der analytischen Perfektform aus. Bis auf wenige Ausnahmen hat jedes neugriechische Verb mehrere Stämme, einen Präsens- oder paratatischen Stamm sowie je einen Aoriststamm für Aktiv und Passiv. An diesen aspektbestimmenden Stamm werden die zeitstufenkennzeichnen Flektionsendungen angehängt oder das Augment und der Futur-Partikel „tha“ vorgeschoben.
[Bearbeiten] Verwendung der Tempora
Die Verwendung der Tempora - sowohl in zeitlicher als auch in aspektueller Sicht - ist im Neugriechischen restriktiver als im Deutschen. Ein „ich gehe nach Hause“ in der Bedeutung ich werde gleich nach Hause gehen ist nicht möglich, es muss hier die Form des Futurs gewählt werden: Θα πάω σπίτι. Da es sich um eine einmalige Handlung handelt, muss für den Satz der punktuelle Aspekt zur Anwendung kommen, im Imperfektiv ausgedrückt wäre er zwar verständlich aber falsch: *θα πηγαίνω σπίτι. Auch in einfachen umgangsprachlichen Situationen ist Verwendung des richtigen Aspektes zwingend - ein "ich möchte zahlen" (θέλω να πληρώνω) in der Form des imperfektiven Aspektes freut zwar den Wirt, ist aber nicht das richtige, wenn man (nur) das gerade verzehrte Essen bezahlen will (θέλω να πληρώσω), da man damit gesagt hat, dass man ab jetzt immer zahlen wolle. Die Verwendung einer Perfektform zur bloßen Darstellung einer vergangenen Handlung ist gänzlich unmöglich, im Perfektiv kann nur eine Handlung erscheinen, deren Auswirkungen auf den Erzählzeitpunkt besonders hervorgehoben werden sollen ("Obwohl ich vollgetankt hatte, ist mir kurz vor Athen der Sprit ausgegangen").
[Bearbeiten] Modus
[Bearbeiten] Diathese und Genus Verbi
Wie schon im Altgriechischem gibt es im Neugriechischen eine Gruppe von Verben, deren grammatisches Genus Verbum nicht mit der durch das Verb ausgedrückten Diathese (Linguistik) übereinstimmt. Im dem Fall, dass ein grammatisch passives Verb eine aktive Diathese hat, spricht man von Deponentien. Von diesen Deponentien kann demnach mit grammatischen Mitteln kein semantisches Passiv mehr gebildet werden, da die passive Form „schon besetzt“ ist, ein Sprecher muss in diesem Fall auf lexikalische Mittel zurückgreifen. Im Neugriechischen, desses heutiges Passiv-Paradigma sich aus dem altgriechischem Medium entwickelt hat, sind diese Verben besonders häufig. Für "normale" Verben - sodenn sie beide Genera Verbi ausbilden - gilt jedoch wie im Deutschen, dass das grammatische Aktiv immer die aktive Diathese ausdrückt. Ihr grammatisches Passiv hingegen ist nicht immer der passiven Diathese zuzuordnen, sondern häufig der reflexiven oder reziproken. Ein typisches Beispiel für diese relativ große Gruppe von Verben ist βρίσκω (vrísko) „ich finde“, dessen Passiv βρίσκομαι (vrískome) nicht „ich werde gefunden“ sondern reflexiv „ich befinde mich“ bedeutet.
- Grammatisches Passiv eines "Normalverbs" hat reflexive Diathese:
- Ο άντρας πλένεται. „Der Mann wäscht sich.“ (Ist das Subjekt kein Lebewesen, wird dagegen die passive Diathese angenommen: „Das Auto wird gewaschen.“)
- Το αγόρι κρύβεται. „Der Junge versteckt sich.“ („Der Junge wird versteckt“ muss mit lexikalischen Mitteln ausgedrückt werden)
- Grammatisches Passiv eines "Normalverbs" hat reziproke Diathese:
- Μη σπρώχνεστε! „Schubst euch nicht!“
- Deponentien (d.h. es gibt nur ein grammatisches Passiv) haben aktive Diathese:
- Έρχομαι, Κοιμάμαι, Στέκομαι: „Ich komme.“ „Ich schlafe.“ „Ich stehe.“
- Viele Deponentien drücken überwiegend, aber nicht ausschließlich die reflexive Diathese aus:
- θυμάμαι, αρνούμαι, αισθάνομαι: „ich erinnere mich.“ „ich weigere mich.“ „ich fühle mich.“
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[Bearbeiten] Satzbau
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[Bearbeiten] Literatur
- Hans Ruge: Grammatik des Neugriechischen (Lautlehre, Formenlehre, Syntax). Köln 2001.