Fuck
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Fuck (Hörbeispiel) ?/i ist ein beleidigender, kontroverser Kraft- oder Vulgärausdruck der modernen englischen Sprache und eines der bekanntesten Schimpfwörter der Welt. Es ist ein typisches four-letter-word.
Fuck wird allerdings auch häufig in der legeren Alltagsprache benutzt, wie man im Deutschen Scheiße sagt: Wenn etwas nicht funktioniert, einem etwas herunterfällt und einen Defekt aufweist etc. Die wörtliche Bedeutung des Begriffs wird dabei weder gemeint noch reflektiert.
Es ist nicht klar, wann das Wort als Schimpfwort in Erscheinung trat.
Es gibt Hinweise, dass das Wort in den englischsprachigen Ländern bis in das 17. Jahrhundert als akzeptabel angesehen worden ist. Damals in der Bedeutung ähnlich penetrieren oder zuschlagen.
Andere Hinweise lassen vermuten, dass es schon im 16. Jahrhundert zu einem Vulgärausdruck geworden ist. Angesehene Quellen wie das Oxford English Dictionary streiten sich über die genaue Etymologie, aber es scheint so, dass es einen angelsächsischen Ursprung gibt. Von dort aus soll sich der Ausdruck zunächst in die britischen Kolonien und dann weltweit ausgebreitet haben.
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Das Wort in der Moderne
In der heutigen englischsprachigen Welt gilt das Wort als äußerst beleidigend. In englischsprachigen Ländern wird es sogar oft im Fernsehen und im Radio durch einen Piepston wegzensiert. In Deutschland zählt es zu einem der beliebtesten Schimpfwörter unter Jugendlichen. Bedeutungen sind sehr vielfältig, meistens ist es ein Ausruf, der die Bedeutung ungefähr im Sinne von „verdammter Mist“ hat, genaueres siehe Liste weiter unten. In einer Umfrage der britischen Bevölkerung belegte fuck den dritten und der abgeleitete Begriff motherfucker den zweiten Platz in der Liste der schwersten Schimpfwörter (Hargrave, 2000). Einige argumentieren, dass es durch den häufigen Gebrauch des Wortes zu einer Entvulgarisation gekommen sei.
Trotz der offensichtlichen beleidigenden Wirkung, wird es – zumindest in der englischen Sprache – häufig benutzt. In den meisten nicht englischsprachigen Kulturen wird seine beleidigende Wirkung verstanden. Da es wohl aber eine geringere Bedeutung als Fremdwort ausweist, sind in der Regel keine zensorischen oder einschränkenden Maßnahmen üblich. Beispielsweise werden amerikanische Rap-Songs häufig auf europäischen Radiosendern gespielt, ohne dass entsprechende Textpassagen der Zensur zum Opfer fallen. Für das Album 97BT99 der japanischen Rockgruppe BUCK-TICK wurde sogar eine Errata herausgegeben, um den Liedtitel „My Facking Valentine“ in „My Fucking Valentine“ zu ändern. Es war klar, dass es sich um einen Tippfehler und nicht um Zensur handelte, da das Lied zweimal auf dem Album erscheint und in einem der Fälle richtig geschrieben vorkommt. Ein weiterer Beweis für die entspanntere Haltung in den nicht englischsprachigen Ländern war öffentlich sehr deutlich Anfang der 1990er Jahre in Paris zu erkennen. Dort gab es auf Plakatwänden eine Kampagne mit dem Slogan „Préservatifs Fuck le SIDA“ („Kondome fuck AIDS“).
In Deutschland ist auch die eingedeutschte Version abgefuckt für das englische „fucked up“ gebräuchlich.
Verwendung
Wörtlich interpretiert bedeutet fuck "Geschlechtsverkehr haben". Aber es wird oft auch als Füllwort oder als Wort zur Hervorhebung benutzt. Des Weiteren besitzt es einen dysphemistischen Charakter: Hier wird die sexuelle Konnotation, wie Vergewaltigung oder Masturbation benutzt, um eine verstärkte Empörung hervorzurufen, obwohl dies nicht Gegenstand des Gesprächsthemas ist.
- „Fuck y'all!“ Übersetzung: "fickt euch alle" (Bedeutung :Momentan will ich meine Ruhe haben)
- „Fuck no“ Übersetzung ungefähr :scheiße nein( Bedeutung: Auf keinen Fall.)
- „Oh Fuck“ Übersetzung: Oh ficken (Bedeutung :Es ist was total schief gelaufen und ich bin schuld.)
- „Fuck this shit.“ (Ich werde hiermit nicht weitermachen.)
- „Fuck you!“ (Hau' ab)
- „He's a dumb fuck.“ (Er ist ein Idiot.)
- „Sorry, I fucked up your computer.“ (Es tut mir leid, ich habe deinen Computer kaputt gemacht.)
- „Windows has fucked up again.“ (Windows ist schon wieder abgestürzt.)
- „He's pretty fucked up.“ (Er ist in einem psychisch labilen Zustand. normalerweise unter dem Einfluss bewusstseinsverändernder Stoffe oder aber Er hat sich schwere Verletzungen zugezogen)
- „I fucked up on this test.“ (Der Test ist nicht gut gelaufen.)
- „Let's fuck around for a couple hours.“ (Lass uns ein paar Stunden rumhängen.)
- „I'm fucked.“ (Ich bin total fertig.)
- „Fuck off!“ (Verschwinde!)
- „Feck off!“ (Variante zu „Fuck off“)
- „What the fuck!?“ (Was ist passiert? als Überraschungs- oder Ärgerreaktion, entspricht "Was zum Teufel...!?")
- „Shut the fuck up!“ oder „Fuck up!“ (Halt den Mund!)
- „I'm so fucked up right now.“ (Ich bin total besoffen (oder unter Drogen) oder Ich bin völlig verwirrt.)
- „Go fuck yourself!“ (Verschwinde! oder Sicherlich nicht.)
- „Fuck it!“ (Ich gebe auf.)
- „I don't give a fuck.“ oder „I don't give a flying fuck.“ (Es ist mir egal. oder Wie auch immer)
- „I'll fuck you up.“ oder „I'm 'a fuck you up.“ („'a“ für „gonna“) (Ich schlage Dich zusammen.)
- „You are a fuck up!“ (Du bist unfähig.)
Alleine steht fuck gewöhnlich als Ausruf, um Überraschung, Schmerz, Angst, Enttäuschung oder Ärger auszudrücken. In diesem Sinne kann keine Verbindung zur sexuellen Ursprungsbedeutung hergestellt werden und wird nur aufgrund seiner Stärke als Schimpfwort benutzt. Weitere Verwendungen sind meistens vollkommen ausdruckslos; fuck (oder Variationen wie „the fuck“ oder „fucking“) könnten aus dem Satz ohne Bedeutungsverlust gestrichen werden. Beispielsweise benutzen Rapmusiker das Wort fucking oftmals als betontes Adjektiv („I'm the fucking man“), meistens aufgrund rhythmischer Eigenschaften. Auch wenn das Wort weder dysphemistisch noch in Bezug zur sexuellen Ursprungsbedeutung benutzt wird, wird häufig das inhaltslose Füllwort fuck in den englischsprachigen Medien zensiert:
- „None of your fucking business!“ (Das geht dich nichts an)
- „In-fucking-credible!“
- „I'm so fucking tired.“ (Ich bin sehr müde)
- „Shut the fuck up!“ (“Halt den Mund“)
- „Fuck you, you fucking fuck.“
- „He's a force fucker“ (Er ist klasse im Bett)
- „Abso-fuckin-lutely!“
- „Unbe-fucking-lievable!“ (sehr unglaublich)
- „Fan-fucking-tastic!“ (sehr schön)
- „Fuck-a-doodle-do!“ bzw. „Fuck-a-doodle-day!“
- „Why don't you go outside and play a game of hide and go fuck yourself.“ (Ausladung)
- „Fucky Fucky“
- „He's a great fucker!“ (Er ist ein guter Kumpel, nicht er ist sexuell kompetent.)
- „Fucking absolut“ (Aber natürlich!) (Zitat Greg Holst, 24. Februar 2006)
- „Fucking freezing“ ( „Saukalt“)
In der Bedeutung von „He's a force fucker“ wird fucker eher als Ausdruck der Wertschätzung statt als Antipathie verwendet. Allerdings ist diese Verwendung eher ungewöhnlich; „you're one smart fucker“ ist ein Ausdruck der Zuneigung. Trotzdem kommt es schnell aufgrund seiner Mehrdeutigkeit und Vulgarität vor allen in Bezug auf eine andere Person zu Missverständnissen.
Obwohl fuck als Substantiv benutzt werden kann, wird normalerweise fucker im Kontext des Bezuges zu einer anderen Person verwendet. Sollte ausnahmsweise fuck statt fucker verwendet werden, so bezieht sich der Satz auf die sexuelle Fähigkeit des Subjektes (bspw.: „He's a great fuck!“). Verwirrenderweise kann in einer Minderzahl das Wort fuck dieselbe Bedeutung wie fucker haben („You're a pretty clever fuck.“).
In enger Beziehung zu fucker steht das Wort motherfucker. Manchmal als extreme Beleidigung – als Anklage eines Inzests – wird dieser Begriff gelegentlich benutzt, um eine achtungsvolle Ehrfurcht auszudrücken. Beispielsweise wird mit „He's a mean motherfucker“ nicht ausgedrückt, dass er „missbrauchend, dreckig und mit seiner Mutter schläft“, sondern „Vor ihm muss man sich fürchten.“ In diesem Kontext beschreiben sich manche Gang-Mitglieder selber als „motherfuckers“. Im Gegensatz zum Wort fuck ist motherfucker im allgemeinen englischen Sprachgebrauch nicht üblich und wird als hochgradig beleidigend angesehen.
Bedingt durch seine hohe Flexibilität kann das Wort fuck sehr oft in einem englischen Satz vorkommen:
- „Fuck the fucking fuckers!“ („Vergiss diese Scheißkerle!“)
- „Fucking fucker's fucking fucked, fuck!“ („Es ist kaputt“ mit zusätzlicher Betonung der Bestürztheit.)
Das letzte Beispiel demonstriert eindrucksvoll die Flexibilität des Wortes fuck, da jeder Einsatz eine andere syntaktische Verwendung zeigt: Als Artikel, Substantiv, Adverb, Adjektiv und als Interjektion.
Ein weiteres Beispiel für die große Vielfalt ist der Song Mercyfuck (1998) von der Sängerin und Liedermacherin Mary Prankster:
- I wish I could fuck all my sorrow away
- And fuck 'til the dawn of the next fucking day
- Fuck the chorus and verse, fuck the pain getting worse
- Fuck it all 'til I burn
- I wish I could fuck all of you 'til you see
- I'm the worst fuck-up in all history
- Fuck your image and mine, fuck your limp valentine
- Fuck it all 'til I learn
Aufgrund der vulgären Stellung, wird das Wort fuck normalerweise in den USA in den Massenmedien zensiert und darf in Titeln nicht verwendet werden. Im Jahr 2002, als der kontroverse französische Film Baise-moi (2000) in den USA herauskam, wurde der Titel in Rape Me („entführe mich“/„vergewaltige mich“) geändert, obwohl er wortwörtlich übersetzt Fuck Me hätte lauten müssen. Manche sagen, dass dies aber nur ein Publicity-Gag gewesen sei. Ebenfalls wurde der schwedische Film Fucking Åmål in Show Me Love (Zeig' mir die Liebe) umbenannt.
Webforen und öffentliche Blogs zensieren das Wort oft durch automatische Filter. Beispielsweise wird auf Fark.com das Wort fuck durch fark ersetzt. Andere ersetzen es durch Sternchen (****). Um dies zu umgehen, benutzen viele Beitragsschreiber das Wort fvck. Diese leicht veränderte Form ist üblich am Massachusetts Institute of Technology. Dort sind die Inschriften der neoklassizistischen Gebäude so gestaltet, dass der Buchstabe U durch den Buchstaben V ersetzt worden ist.
Einige behaupten, dass das Wort fuck häufiger in der Arbeiterschicht als unter der gebildeten Schicht anzutreffen sei und daher ein besonderes Kennzeichen der unteren Schicht darstelle. Allerdings kann diese Behauptung wissenschaftlich nicht belegt werden und scheint auch ziemlich falsch zu sein:
Schüler, meistens in der Mittel- und Oberstufe benutzen das Wort untereinander häufig, aber sehr selten gegenüber Lehrern oder anderen Autoritäten. Wahr ist sicherlich, dass das Wort in einigen sozialen Kreisen häufiger geduldet wird – LKW-Fahrer werden beim Mittagessen mit ihren Kollegen keine Hemmungen haben, dieses Wort zu benutzen, währenddessen es wohl sehr unpassend und gefährlich für die Karriere wäre, wenn ein Führungskraft dies während eines beruflichen Vortrages benutzt. Obwohl diese Führungskraft das Wort wohl im Privaten benutzen mag, wird sie dies so gut wie nie in einer Büroumgebung tun.
Das Wort selbst ist eine Komponente vieler Abkürzungen wie SNAFU oder FUBAR. Diese Abkürzungen sind vermutlich zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges entstanden.
Einige neuere Prägungen wie „WTF?“ für „what the fuck?“, (zu deutsch etwa: (Was zur Hölle...?) haben es zu großer Verbreitung im Internet gebracht und zählen als Beispiele der memes.
Trotz der ausgerufenen Vulgarität des Wortes benutzen viele Komiker das Wort aufgrund der hervorhebenden Wirkung. George Carlin hat etliche Aufsätze zum Wort herausgebracht wie z. B. „The History of the word Fuck“ (Die Geschichte des Wortes Fuck) Andere Komiker sind: Denis Leary, Chris Rock und Sam Kinison.
Euphemismus
In Situationen, wo die direkte Verwendung des Wortes als unangemessen gilt, wird dies durch das indirekte Referenzieren bereinigt wie z.B. das f-Wort oder die f-Bombe (vor allem in der Wendung „dropping the F-bomb“), oder es wird durch feck, flip, fudge, freak, fork, fook, fop, fink, fizzuck, frick, frickin, fetch, f*ck, f**k, f-u! (oder einfach eff), fahq, fauck, fook, fugg, fack pock, fock, f0ck, fwck, fyck, fukc, fvck, phoque (tatsächlich französisch für Robbe), fawk, frig, yuck (wie in yuck foo!), phuck, puck, funk, fukk fuk, oder f*** ersetzt. (Obwohl die wörtliche Bedeutung von frig fuck ist, kann man aufgrund der seltenen Benutzung von einer weniger beleidigenden Wirkung ausgehen.)
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: fuck – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Christopher M. Fairman: Fuck. Working Paper No. 39 des Center for Interdisciplinary Law and Policy Studies, Ohio State University 2006.