Furchtbare Juristen
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Furchtbare Juristen ist der Titel eines 1987 erschienenen Buches des Juristen Ingo Müller, das sich mit der Verstrickung einer Reihe von Juristen mit dem Herrschaftssystem der NSDAP zur Zeit des Nationalsozialismus befasst und deren nahtlose Übernahme in den Staatsdienst der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland beleuchtet. Das Buch sorgte auch in der breiten Öffentlichkeit für Aufsehen und brachte dem Autor auch außerhalb der juristischen Fachpresse große Popularität ein.
Müller beginnt sein Werk mit den Worten:
"Unter den Verbrechen des Nazi-Regimes sind jene der deutschen Justiz weitgehend unbeobachtet und ungesühnt geblieben. Es ist eine beklemmende Tatsache, dass es den Juristen gelungen ist, ihre Vergangenheit zu verschleiern und zu beschönigen."
Der Buchtitel geht auf ein Zitat des Schriftstellers Rolf Hochhuth zurück, der 1978 den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als furchtbaren Juristen bezeichnete. Dies bezog sich auf Filbingers Tätigkeit als Marinerichter in der NS-Zeit.
Der Begriff "furchtbare Juristen" ist seither zu einem geflügelten Wort geworden und wird in Büchern und in der Presse in abgewandelter Form auch für andere Berufsgruppen verwendet („furchtbare Beamte“ für Bürokraten, „furchtbare Lehrer“ für gewalttätige Pädagogen, „furchtbare Ärzte“ für Mediziner, die im Dritten Reich Versuche an Menschen durchgeführt haben).
[Bearbeiten] Literatur
- Ingo Müller, Furchtbare Juristen, Kindler-Verlag München 1987, ISBN 3-463-40038-3