G.729
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G.729 bezeichnet einen von der ITU-T beschriebenen Codec zur Komprimierung von Sprache in digitale Signale. G.729 wird beispielsweise bei IP-Telephonie-Verbindungen (Internet-Telefonie) eingesetzt.
[Bearbeiten] Technische Daten
G.729 ist ein hybrides Kompressionsverfahren, das sich auf die Untersuchung und Übertragung von Sprachparametern, mit einem so genannten Vocoder, sowie Differenzinformationen und anschließende Sprachsynthese stützt. Dabei setzt der Codec auf Frames von 10 ms Größe, die er auf sprachtypische Eigenschaften untersucht. Diese werden in Parameter für eine spätere Synthese gefasst. Zudem überträgt der Codec Differenzinformationen, die sich aus dem künstlich generierten und dem tatsächlichen Signal ergeben. In einem Sprachpaket werden je zwei Frames à 10 ms zusammen übertragen, wodurch der Delay bei ca. 25 ms liegt.
Weiterhin lässt G.729 Sprachpausen untergehen, um Bandbreite einzusparen. Damit dies auf der Empfängerseite nicht wie ein Verbindungsabbruch klingt, definiert der Standard zusätzlich einen Rauschgenerator, der solche Pausen künstlich ausfüllt.
Aus diesen Gründen ist G.729 sehr rechenaufwändig; er benötigt etwa 50 MIPS. Eine etwas vereinfachte, qualitativ aber auch leicht unterlegene Variante stellt G.729A dar, die 10,5 MIPS Rechenleistung benötigt.
Die technische Bezeichnung lautet auch „Conjugate Structure Algebraic Code Excited Linear Prediction“ (CS-ACELP).
[Bearbeiten] Übertragungsqualität
Der Codec verwendet üblicherweise eine Bitrate von 8 kbit/s, jedoch sind auch 6,4 kbit/s und 11,8 kbit/s möglich. Das Frequenzspektrum umfasst dabei 300 bis 3400 Hz, wobei durch das Kodierungskonzept nur Sprachdaten akkurat übertragen werden. Beispielsweise kann er die bei der Analogtelefonie genutzten Multifrequenztöne nur unzureichend verarbeiten. Hier kann man sich behelfen, indem die Wähltöne (DTMF) aus dem Signal herausgefiltert werden und nach RFC 2833 im Informationskanal übertragen werden („outband“).
G.729 ist relativ unempfindlich gegenüber Paketverlusten, was es für VoIP auszeichnet. Beim MOS erreicht G.729 eine empfundene Qualität von 3,98 von 5 Punkten, wobei die Variante G.729A nur 3,7 von 5 Punkten erreicht.
Kürzlich wurde G.729 mit der Fähigkeit zur breitbandigen Sprach- und Audiocodierung erweitert; die übertragene Frequenzbandbreite wurde auf den Bereich 50Hz–7kHz vergrößert. Diese Erweiterung trägt den Namen G.729.1. Der G.729.1-Codec ist hierarchisch organisiert: Die Bitrate und damit auch die Sprach-/Audioqualität lassen sich durch einfache „Beschneidung“ des Bitstroms einstellen.