Ganggestein
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Ganggesteine (auch Subvulkanite genannt) sind Gesteine, die in schmalen "Gängen" aus der Tiefe aufsteigen, aber auf ihrem Weg an die Erdoberfläche in den Aufstiegskanälen und –spalten steckenbleiben. Sie zeigen daher Merkmale der Plutonite und der Vulkanite.
Das Magma durchsetzt vor seiner Abkühlung den bereits erstarrten Eruptivblock und tritt oft auch ins Nebengestein über. Die Gänge sind meist von annähernd parallelen Flächen begrenzt (siehe Kluft) und haben nur geringe Mächtigkeiten (wenige Zentimeter bis maximal einige Meter breit).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Zwischenstellung in der Systematik der Gesteine
Die Gruppe der Ganggesteine nimmt eine intermediäre Stellung zwischen den Tiefengesteinen (Intrusiva, Plutonite) und den Ergussgesteinen (Extrusiva, Vulkanite) ein, da ihre Ausgangsschmelze beim Aufsteigen steckengeblieben ist. Sie wurden früher meist als eigene Gesteinsgruppe geführt, werden heute jedoch meist - je nach Zusammensetzung - einer der beiden Hauptgruppen zugewiesen (den Tiefengesteinen häufiger).
Auch hinsichtlich ihres Gefüges nehmen sie im Regelfall eine Zwischenstellung ein: sie haben einige gut entwickelte Kristalle ("Einsprenglinge"), die in einer feinkörnigen, dichten Grundmasse sitzen. Deren Kristallisation hatte begonnen, wurde aber abgebrochen. Solche Gesteine heißen Porphyre, unabhängig von der Art der Kristalle.
[Bearbeiten] Charakteristika der Ganggesteine
Ganggesteine treten entweder in Form der sog. Dykes auf (lange, querliegende Platten), in dünnen Röhren (engl. pipes, z.B. die Kimberlite in Südafrika) oder in schmalen Extrusionen. Danach unterscheidet man ihre wichtigsten drei Gruppen:
Vielfach sind Porphyre auch im Geschiebe von Flüssen zu finden, wobei es viele verschiedene Varianten gibt. Etliche sind als Leitgeschiebe charakteristisch für ein bestimmtes Herkunftsgebiet.
[Bearbeiten] Sonderfälle: Erze und gespaltene Ganggesteine
In seltenen Fällen kommt es zu wesentlich anders geartetem Mineralbestand und Gefüge als beim entsprechenden Muttergestein (Tiefengestein). Man spricht dann von gespaltenen Ganggesteinen, die nicht nur Textur-Varietäten gewöhnlicher plutonischer oder vulkanischer Gesteine sind.
An geologisch besonderen Stellen erstarren in den Gängen oft Restlösungen eines chemisch andersgearteten Magmas (extreme chemische Zusammensetzung). Viele Erzlagerstätten sind in solchen Bereichen zu finden - häufig dort, wo heftige oder langanhaltende Tektonik herrschte. Unter Erz versteht man Mineralien oder Gesteine mit einem hohen, wirtschaftlich nutzbaren Gehalt an Metallen.
[Bearbeiten] Ganggesteine bei Vulkanismus
"Porphyr" bedeutet, daß eine feinkörnige vulkanitische Grundmasse schon früher gebildete, größere Kristalle enthält. Solche Gesteine können auch bei einem Vulkan entstehen und dadurch ausnahmsweise an die Erdoberfläche geraten:
Das Magma unter dem Vulkan kühl sich langsam ab; kommt es inzwischen zu einem erneuten Vulkanausbruch, bewegt sich die kristallhaltige Schmelze nach oben. Tritt sie dabei an der Oberfläche aus oder bleibt in kalten Gesteinen stecken, so kühlt der Kristallbrei innert kürzester Zeit ab und wird fest. Je schneller das geht, desto feinkörniger ist meistens das Porphyr-Gestein, enthält aber die bereits vorher gebildeten Kristalle in der Grundmasse. Diese Einsprenglinge sind neben anderem Aussehen usw. auch an ihrer Form erkennbar: die Feldspäte haben eckige Umrisse mit typischer Gestalt ("idiomorph").
[Bearbeiten] Siehe auch:
- Magmatische Gesteine, geologische Störung, Kristallisation
- Kryptovulkanismus, Lakkolith
- Granite, Gabbro, Basalt, Diorit; Aplit, Granitporphyr, Hornblende, Pegmatit, Porphyrit, Pyroxen
- Bergbau, Eisenerz, Erzgang
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Cloos, Einführung in die Geologie. Lehrbuch, 503p. (115-119), Gebrüder Borntraeger, Berlin 1963.
- A.Streckeisen, Minerale und Gesteine. Hallwag-Taschenbuch, Bern-Stuttgart 1977.