Gated Community
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Gated Community oder auch geschlossene Wohnanlage wird ein Siedlungszentrum wohlhabender Bürger bezeichnet, welches durch Sicherheitseinrichtungen und Absperrungen - wie Alarmanlagen, Mauern, Zäune, Kameraüberwachung, privates Sicherheitspersonal - von der übrigen Gesellschaft separiert ist. Diese Anlagen ähneln dabei den klassischen Ghettos in der Art, dass eine Segregation, in erster Linie auf Basis des sozialen Stands und möglicher Unterschiede in Kultur, Hautfarbe, Religion oder Abstammung geschieht. Diese Sonderform eines Ghettos ist jedoch nur selten historisch gewachsen, sondern wird fast ausschließlich außerhalb bereits bestehender Städte neu errichtet. Ausnahmen stellen geschlossene Wohnbereiche in Wolkenkratzern, wie z.B. in Tokio dar. Zielgruppe solcher Wohnanlagen sind Wohlhabende, die meistens aus Gegenden von Städten kommen, in denen sie sich nicht mehr sicher fühlen oder aus anderen Gründen nach einem noch besseren sog. Wohnklima streben. Aber auch andere Gleichgesinnte oder aus ähnlichen Schichten, Kulturen oder Ethnien stammende Menschen schließen sich, als Gegentrend zur sog. Globalisierung vor allem in den USA vermehrt zu derartigen Wohnformen zusammen.
Viele Beispiele dafür sind in Ländern zu finden, in denen es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bevölkerungsschichten gibt, wie z.B. in Südafrika, Brasilien, Argentinien oder anderen ehemaligen Kolonialstaaten, in denen es starke Disparitäten zwischen der weißen Minderheit, Elitären Schichten und den Ureinwohnern, sozial benachteiligten Menschen gibt. Aber auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, Südostasien und Europa sind solche oder ähnliche Formen abgeschotteter und speziell gesicherter Wohnanlagen bereits vorhanden.
Ein weiteres Merkmal geschlossener Wohnanlagen ist die Vereinheitlichung der eigenen Gemeinschaft, die durch harte Regeln - wie das einheitliche und gepflegte Aussehen der Häuser und Gärten - stabilisiert wird. Bewohner der Anlagen, die sich nicht an solche Regeln halten oder anderweitig negativ auffallen, müssen mit Strafen rechnen, können aus der, sich selbst als sehr exklusiv sehenden, Gemeinschaft ausgegrenzt und sogar aus der Anlage ausgeschlossen werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Synonyme
- „condomínios fechados” und äcondomínios exclusivos” in Brasilien
- „barrios cerrados” und „barrios privados” in Venezuela und Argentinien
Eine Sonderform sind die Country Clubs, die ursprünglich allein der sportlichen Betätigung wohlhabender Bürger dienten, heute aber meist geschlossene Wohnanlagen in Außenbezirken von Städten mit besonders großen Grundstücken und exklusiven Sportanlagen sind.
[Bearbeiten] Literatur
- Blakely, E.J. und M.G. Snyder: Fortress America. Gated Communities in the United States. Washington und Mabridge/MA, 1999. ISBN 0-8157-1003-8
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Gated Communities (englisch)
- PrivateCommunities.com - Umfangreiches Register von Gated Communities in den USA
- Jan Wehrheim: Gated Communities - Sicherheit und Separation in den USA
- Wohnst du noch oder wachst du schon? - Artikel in der Süddeutschen Zeitung
- Floridas katholische Stadt - Der ehemalige, zum Glauben bekehrte Besitzer einer Pizza-Kette baut eine Universität nebst Stadt, um religiöse und traditionelle Werte zu stärken