Argentinien
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República Argentina Argentinische Republik |
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Wahlspruch: En Unión y Libertad (spanisch, „In Einigkeit und Freiheit“) |
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Amtssprache | Spanisch | ||||
Hauptstadt | Buenos Aires | ||||
Staatsform | Präsidiale Bundesrepublik | ||||
Staatsoberhaupt und Regierungschef | Präsident Néstor Kirchner | ||||
Fläche | 2.766.890 km² | ||||
Einwohnerzahl | 38.592.150 (Quelle: INDEC Schätzung 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 14 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | $4380 (72.) Stand: Mai 2005 | ||||
Währung | Arg. Peso | ||||
Unabhängigkeit | 9. Juli 1816 | ||||
Nationalhymne | Himno Nacional Argentino | ||||
Zeitzone | UTC −3 | ||||
Kfz-Kennzeichen | RA | ||||
Internet-TLD | .ar | ||||
Telefonvorwahl | +54 | ||||
Argentinien (spanisch Argentina ?/i) ist eine Republik im Süden Südamerikas. Es ist der achtgrößte Staat der Erde und der zweitgrößte des Subkontinents; im Hinblick auf die Einwohnerzahl nimmt es dort den dritten Rang ein. Wegen seiner großen Nord-Süd-Ausdehnung hat das Land Anteil an zahlreichen Klima- und Vegetationszonen. Der Name kommt vom lateinischen Wort für Silber - argentum - und liefert einen Hinweis darauf, welche Schätze die Eroberer auf seinem Territorium zu finden glaubten. Bis zu seiner Unabhängigkeit 1816 war es Teil des spanischen Kolonialreiches.
Die Hauptstadt des Landes, Buenos Aires, ist Zentrum eines der größten Ballungsräume auf dem amerikanischen Kontinent und wird als eines seiner größten Kulturzentren angesehen, in dem unter anderem der Tango seinen Ursprung hat. Daneben sind weite Teile des Landes, insbesondere der trockene Süden, nur sehr dünn besiedelt. Politisch handelt es sich bei Argentinien um eine präsidiale Bundesrepublik, in der die einzelnen Gliedstaaten, Provinzen genannt, weitreichende Kompetenzen innehaben. Wirtschaftlich wird es traditionell von der Landwirtschaft bestimmt und im internationalen Kontext zu den sogenannten Schwellenländern gezählt, es hat in Südamerika das höchste Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (Kaufkraftparität), jedoch auch einen der größten Unterschiede zwischen dem reichen und dem armen Bevölkerungsteil.
Inhaltsverzeichnis |
Naturraum
Hauptartikel: Geographie Argentiniens
Argentinien hat eine Fläche von etwa 2,8 Millionen Quadratkilometern und ist damit der zweitgrößte Staat Südamerikas. Die Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 3694 km, die von Westen nach Osten an der breitesten Stelle circa 1.423 km. Es grenzt im Osten an den Atlantischen Ozean, im Westen an Chile, im Norden an Bolivien und Paraguay, und im Nordosten an Brasilien und Uruguay.
Grenze mit | Länge |
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Bolivien | 742 km |
Brasilien | 1132 km |
Chile | 5308 km |
Paraguay | 1699 km |
Uruguay | 495 km |
insgesamt* | 25.728 km |
*: inklusive Küstenlinie |
Das gesamte westliche Grenzgebiet wird von den Anden eingenommen, der längsten kontinentalen Gebirgskette der Erde. Deren höchster Berg, der Aconcagua mit 6959 m Höhe, liegt nahe der argentinisch-chilenischen Grenze in der Provinz Mendoza. In den argentinischen Anden liegen auch die beiden höchsten Vulkane der Welt, der Ojos del Salado (6.880 m) und der Monte Pissis (6.795 m).
Der zentrale Norden Argentiniens wird vom Gran Chaco, einer heißen Trockensavanne eingenommen. Östlich davon schließt sich entlang des Río Paraná das Hügelland der Provinz Misiones an. Dort befinden sich am Dreiländereck Argentinien–Paraguay–Brasilien die Wasserfälle von Iguazú, die zu den größten der Erde zählen.
Südlich davon, zwischen den großen Strömen Río Paraná und Río Uruguay, liegt das feuchte und sumpfige Mesopotamia. Am Río de la Plata, dem gemeinsamem Mündungstrichter dieser beiden Ströme, befindet sich die Stadt Buenos Aires und die gleichnamige Provinz Buenos Aires, das wirtschaftliche Herz Argentiniens. Hier konzentriert sich auch etwa ein Drittel der Einwohner des Landes.
Westlich und südlich von Buenos Aires erstrecken sich die Pampas, eine grasbewachsene Ebene, wo der größte Teil der Agrarprodukte des Landes erzeugt wird. In dieser Region befinden sich große Weizenfelder und Weideflächen für Rinder, deren Fleisch immer noch zu den Hauptexportgütern Argentiniens gehört.
Zwischen den Pampas und den Anden liegen im zentralen Argentinien die Gebirgszüge der Sierras Pampeanas. Diese Mittelgebirge erreichen Höhen von 2.800 m in den Sierras de Córdoba und bis zu 6540 m in der Sierra de Famatina in La Rioja.
Das im Süden Argentiniens gelegene Patagonien ist von starken Westwinden geprägt und hat ein sehr raues Klima. Dieses Gebiet, das etwa ein Viertel der Fläche des Landes ausmacht, ist sehr dünn besiedelt. Der tiefste Punkt des Landes und Gesamtamerikas ist die Laguna del Carbón mit 105 m unter dem Meeresspiegel. Sie befindet sich zwischen Puerto San Julián und Comandante Luís Piedra Buena in der Provinz Santa Cruz.
Von Argentinien wird ein Sektor des antarktischen Kontinents beansprucht, siehe hierzu: Argentinisches Antarktisterritorium.
Gebirge und bedeutende Berge
In den argentinischen Anden gibt es eine Vielzahl sehr hoher Berge über 6.000 m Höhe. Hierunter befinden sich auch der höchste Berg des amerikanischen Kontinents, der Aconcagua mit 6.962 m Höhe und die beiden höchsten Vulkane der Erde, der Ojos del Salado mit 6.880 m und der Monte Pissis mit 6.795 m. In den Südanden sind die Höhen der Berge geringer, aber dennoch sind viele wegen des feuchtkalten Klimas mit Schnee bedeckt.
Auch in den Sierras Pampeanas werden teilweise sehr hohe Höhen gemessen: Die Sierra de Famatina in der Provinz La Rioja erreicht ebenfalls über 6.000 m. Die Höhen dieses Gebirgskomplexes fallen jedoch nach Osten hin ab, in den Sierras de Córdoba werden nur noch maximal 2.800 Meter erreicht.
Die nördlichen Patagoniden (Mesetas Patagoniens) weisen im Südosten von Mendoza immerhin noch 4.700 m Höhe auf, ihre Höhe wird nach Südosten hin immer geringer. In den anderen Gebieten Argentiniens erreichen die Berge nur in Ausnahmefällen über 1.000 m Höhe. Darunter fallen die Sierras Australes Bonaerenses (Sierra de la Ventana und Sierra de Tandil) an der Atlantikküste und das Hügel- und Bergland von Misiones.
Flüsse und Seen
Argentiniens Hydrologie wird von den Zuflüssen des Río de la Plata dominiert. Sein Einzugsgebiet umfasst etwa 5.200.000 km². Etwa ein Drittel hiervon liegt in Argentinien, der Rest in Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Zuflüsse des Río de la Plata sind der Río Paraná und der Río Uruguay. Im Norden an der Grenze zu Brasilien befindet sich der Iguazú-Nationalpark. Darin der Fluss Iguazú mit den Iguazú-Wasserfällen, welche dreimal so groß wie die Niagarafälle sind.
Das zweitwichtigste Einzugsgebiet hat der Río Colorado in Nordpatagonien, dessen wichtigster Zufluss, der Río Salado del Oeste, einen Großteil Westargentiniens entwässert, wobei jedoch ein Großteil seines Wasservolumens wegen des trockenen Klimas bereits auf dem Weg verdunstet oder in Sumpfgebieten versickert.
Argentinien weist zwei größere Seengebiete auf. Das umfangreichste liegt am Fuß der Südanden, wo sich eine lange Kette von Schmelzwasserseen von der Provinz Neuquén bis nach Feuerland erstreckt. Daneben finden sich in der westlichen zentralen Pampa und im südlichen Chaco zahlreiche Flachlandseen, die teilweise nur wenige Meter tief und oft salzhaltig sind.
Besonders bedeutend ist der Flachlandsee Laguna Mar Chiquita mit 5770 km² in der Provinz Córdoba sowie die Andenseen Lago Argentino (1415 km²) und Lago Viedma (1088 km²), beide im Nationalpark Los Glaciares gelegen, der zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Dort befindet sich auch der Gletscher Perito Moreno.
Inseln
Argentinien hat trotz seiner lang gestreckten Küstenlinie nur wenige Inseln. Die größte Insel der Inselgruppe Feuerland ist die Insel Feuerland mit 47.000 km², die sich Argentinien (Provinz Tierra del Fuego, 21.571 km²) und Chile (25.429 km²) teilen. Weiterhin bedeutend ist der Archipel der Malwinen (Falklandinseln), die zwar von Argentinien beansprucht werden, aber unter britischer Verwaltung stehen. Die Besetzung der Inseln durch Argentinien am 2. April 1982 löste den Falkland-Krieg aus, der bis zum 14. Juni 1982 dauerte und mit einer Niederlage für Argentinien endete. Die größten Inseln der Malwinen sind Soledad (Ostfalkland) mit 6.683 km² und Gran Malvina (Westfalkland) mit 5.278 km². Unter demselben Status befindet sich Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln.
Das einzige weitere Inselgebiet von Bedeutung ist der Süden der Provinz Buenos Aires, wo sich in den Buchten Bahía Blanca und Bahía Anegada zwei ausgedehnte Wattenmeere befinden. Die Inseln dort sind flach und mit Ausnahme der Isla Jabalí, auf der der Badeort San Blas liegt, unbewohnt. Größte Insel ist Trinidad mit 207 km². Des Weiteren gibt es vor der patagonischen Küste einige kleinere Felseninseln.
Klima
(Für allgemeine Erläuterungen siehe: Klimadiagramm) |
Argentinien hat von tropischen Gebieten im äußersten Nordosten über subtropische im restlichen Norden und eine ausgedehnte gemäßigte Klimazone bis hin zu kalten Klimaregionen im Süden und in den Anden nahezu alle Klimazonen in einem Land vereint.
Der Nordwesten Argentiniens ist im Bereich der Anden trocken mit einer kurzen Regenzeit im Sommer. In ihr findet man die Hochwüste Puna, deren Westen zu den regenärmsten Gebieten der Welt zählt, sowie den steppenhaften, unfruchtbaren Monte am Fuß der Anden in den Provinzen Mendoza, San Juan und La Rioja. Eine Abweichung von dieser Regel sind die subtropischen Nebelwälder in den Provinzen Tucumán, Salta und Jujuy, die im Sommer extrem feucht, im Winter aber relativ trocken sind. Der Gran Chaco im zentralen Norden ist zwar etwas feuchter, seine Niederschläge konzentrieren sich jedoch ebenfalls auf den Sommer, das gleiche gilt für die Region der Sierras Pampeanas in Zentralargentinien. Der Nordosten sowie die Pampa-Region sind das ganze Jahr über feucht, wobei die höchsten Niederschlagsmengen im subtropischen Regenwald der Provinz Misiones zu finden sind.
Im Süden (Patagonien) ist es umgekehrt: der Westen, die Anden, sind ständig feucht und von der Temperatur kühl gemäßigt, während der Osten, das patagonische Schichtstufenland, sehr trocken und halbwüstenhaft ist. In dieser Region bestimmt der regelmäßig alle ein bis zwei Wochen vom Südwesten her blasende Pampero-Wind das Klima. Ein Sonderfall ist das Klima in Feuerland, wo die Temperaturen in Sommer und Winter nur wenig auseinander liegen, es jedoch insgesamt sehr kühl ist und die Niederschlagsmengen relativ hoch sind.
Flora und Fauna
Entsprechend den sehr unterschiedlichen Klimazonen Argentiniens variieren auch die Vegetation und die Tierwelt sehr stark. Insgesamt sind etwa zwölf Prozent der Landfläche bewaldet.
Flora
In den warmfeuchten tropischen und subtropischen Regenwäldern im Norden gedeihen tropische Pflanzen, wie Rosenhölzer (Dalbergia), Guajakholzbäume (Guaiacum officinale), Palisander (Jacaranda mimosifolia) und Quebracho-Bäume (Schinopsis lorentzii), aus denen Gerbsäure gewonnen wird, aber auch Palmen.
Der ebenfalls im Norden befindliche Gran Chaco verfügt über eine savannenartige Vegetation, welche von den Algarrobo-Bäumen (hauptsächlich Prosopis alba und Prosopis nigra) dominiert wird, Quebracho kommt auch vor. Der Süden und Osten des Chaco mit seinem milderen Klima wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, während der Norden noch weitgehend ursprünglich ist.
Die Pampa ist geprägt von ausgedehnten Graslandschaften mit verschiedensten Gräsern. Von Eukalyptus (Eucalptus), amerikanischen Platanen (Platanus occidentalis) und Akazien (Acacia) abgesehen, finden sich hier keine Bäume; die ersteren beiden Gattungen sind nicht heimisch. Aufgrund des sehr feinen steinfreien Bodens ist eine landwirtschaftliche Bebauung gut möglich, so dass sich nur noch wenig ursprüngliche Vegetation erhalten hat.
Patagonien liegt schon im Schatten der Anden und ist eine karge und weitestgehend baumlose Landschaft. Hier herrschen wie in der Pampa auch die Gräser vor, die Vegetation ist aber den wesentlich trockeneren Gegebenheiten angepasst. Daneben findet man verschiedenste krautige Gewächse und Sträucher. Wegen des steinigen Boden ist Getreideanbau nicht möglich, stattdessen werden die Graslandschaften als Schafweide genutzt.
In den Vorgebirgen der Anden und auf Feuerland finden sich ausgedehnte Nadelwälder mit Fichten (Picea), Zypressen (Cypressus), Kiefern (Pinus), Zedern (Cedrus) und anderen Nutzhölzern. Nahe der chilenischen Grenze gibt es vereinzelte Gruppen von Scheinbuchen (Nothofagus). Die Baumgrenze liegt bei etwa 3500 m. In den trockenen, nördlichen Hochlagen der Anden finden sich in den ariden Halbwüsten viele Kakteen (Cactaceae) und Dornsträucher.
Die Blüte des Ceibos (dt.: Hahnenkammbaum oder Korallenbaum) ist als so genannte „nationale Blume“ eines der Nationalsymbole.
Fauna
Im tropischen Norden ist die Tierwelt äußerst vielfältig. Hier kann man hauptsächlich verschiedene Affenarten, Jaguare, Pumas, Ozelots, Waschbären, Nasenbären, Ameisenbären, aber auch Tapire, Nabelschweine und Reptilien wie Schlangen und Kaimane antreffen. Die Vogelwelt beherbergt im tropischen Norden Kolibris, Flamingos und Papageien. In den Flüssen sind neben vielen anderen Fischen auch Piranhas zu finden.
In der Pampa findet man Gürteltiere, Mähnenwölfe, Pampasfüchse, Pampaskatzen, Pampashirsche, Nandus, verschiedene Greifvögel wie Falken sowie Reiher.
In den kargen Gebieten der Anden trifft man auf die wilden Lamas, Guanakos und Vikunjas, sowie auf den Andenkondor. Raubtiere sind die Bergkatze, der Puma und der Andenschakal. An Salzseen finden sich häufig Zugvögel wie Flamingos.
In Patagonien und Feuerland ist das Tierleben artenärmer. Auch hier leben Pumas, Nandus und Guanakos; der Pudú ist ein kleiner Hirsch der südlichen Anden. Auf Feuerland nisten zudem Kormorane. Die patagonischen Küsten beherbergen Magellanpinguine und Kolonien von Südamerikanischen Seebären und Mähnenrobben.
Die Küstengewässer Argentiniens beherbergen unter anderem Südkaper, Orcas und Commerson-Delfine, daneben Seehechte, Sardinen, Makrelen und Dorados.
- Siehe auch: Liste der Nationalparks in Argentinien
Bevölkerung
Hauptartikel: Bevölkerung Argentiniens
Argentinien hat eine Bevölkerung von etwa 38,6 Millionen Einwohnern (Schätzung basierend auf der Volkszählung von 2001 [1].) Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 14 Einwohnern/km².
Etwa 87 % der Bevölkerung leben in Städten von mehr als 2.000 Einwohnern, wovon allein 11,5 Millionen auf die Agglomeration Gran Buenos Aires entfallen. Diese hat eine Bevölkerungsdichte von 2.989 Einwohnern/km².
Die Stadt und die gesamte Provinz Buenos Aires zusammen haben 16,6 Millionen, die Provinzen Córdoba und Santa Fe jeweils ca. 3 Millionen, so dass in diesen drei im zentralen Teil des Landes gelegenen Provinzen zusammen mehr als 60 % der Bevölkerung leben.
Weite Teile des übrigen Landes sind dagegen sehr dünn besiedelt, vor allem im trockenen Süden, wo nur etwa ein bis drei Einwohner/km² leben.
Nachfahren der Europäer und Mestizen
Mehr als 90 % der Bevölkerung stammen nach der offiziellen Statistik von eingewanderten Europäern ab, hiervon etwa 36 % von Italienern, circa 29 % von Spaniern und etwa 3–4 % von Deutschen. Im Raum Buenos Aires sowie in den Provinzen Chaco und Misiones spielt auch die polnische Kultur eine wichtige Rolle, es handelt sich hierbei um Nachkommen polnischer Emigranten aus den 20er Jahren. In Buenos Aires gibt es darüber hinaus viele kroatischstämmige Einwanderer.
Bis Anfang der 1990er Jahre ging man von einem Anteil der Mestizen – Nachfahren sowohl von Europäern als auch von Indianern – unter 10 % aus. Nach neueren Berechnungen ist deren Anteil jedoch weitaus höher. Diese Diskrepanz kommt vermutlich daher, dass die Mestizen früher unter einer starken Diskriminierung zu leiden hatten und sich daher als „Weiße“ ausgaben.
Indianische Bevölkerung
Hauptartikel: Indigene Völker in Argentinien
Nur eine Minderheit der Argentinier sind Nachkommen von insgesamt 30 Indianerstämmen, die vor dem Eintreffen der Spanier auf dem Landesterritorium lebten. Dies liegt einerseits daran, dass Argentinien vor der Kolonialzeit nur im Nordwesten dicht bevölkert war, zum anderen auch daran, dass die verbleibenden Indianer von den Spaniern und später von den Argentiniern weitgehend ausgerottet wurden. Vom staatlichen Indianerinstitut INADI wird die Zahl der Indianer auf etwa 1 Million, von Seiten der Indianerorganisationen wie der AIRA (Asociación de Indígenas de la República Argentina) jedoch auf mehr als 1,5 Millionen geschätzt.
In einem Sonderzensus des INDEC, der im Jahr 2004 durchgeführt wurde, wurde ermittelt, dass etwa 2,8 % aller argentinischen Haushalte indigene Haushaltsmitglieder haben. Dieser Anteil variiert allerdings von Provinz zu Provinz stark. So ist in der Provinz Jujuy der Anteil mit 10,5 % am größten. Am niedrigsten ist der Anteil in der Provinz Corrientes mit 1,0 %, in der Hauptstadt Buenos Aires beträgt er 2,3 % (Quelle: [12] INDEC).
Die größten Gruppen sind die Kollas in Jujuy und Salta, die Mapuche (Araukaner) in Neuquén und Río Negro sowie die Wichi und Toba im Chaco und in Formosa. Nur eine Minderheit der Indianer lebt in ihren angestammten Siedlungsgebieten, viele sind in die Großstädte übergesiedelt, wo sie oft unter ärmlichen Bedingungen als schlecht bezahlte Arbeiter leben. So gibt es in Rosario und Resistencia Viertel, die nur von Toba-Indianern bewohnt werden, dasselbe gilt für Kollas in San Salvador de Jujuy und San Miguel de Tucumán. Seit den 1980er Jahren erstarken innerhalb dieser Stämme Bewegungen, die traditionelle Kultur gezielt zu erhalten und verbreiten, etwa über Radiostationen und an Schulen.
Ausländer, Zuwanderung und Auswanderung
Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind Ausländer. Einwanderung gibt es heute vor allem aus den Nachbarländern Bolivien, Paraguay und Uruguay sowie aus dem südamerikanischen Staat Peru. Zu Zeiten der Pinochet-Diktatur fand die Einwanderung auch aus Chile statt, hat sich jedoch aufgrund der Redemokratisierung und des mittlerweile höheren Lebensstandards des Nachbarlandes in den letzten 4 Jahren umgekehrt. So findet eher eine Emigration von Argentiniern nach Chile statt. Insgesamt kommen etwa 68 % der Einwanderer aus amerikanischen Staaten. Etwa 2 % aller Einwanderer kommen aus Asien (hauptsächlich Koreaner).
Seit den 1990er Jahren findet man immer mehr Einwanderer aus Europa, die hauptsächlich wegen der unberührten Natur hierher ziehen. Im Unterschied zu den anderen Einwanderern weisen sie meist schon eine gesicherte Existenz auf oder sind Rentner, versuchen also durch den Umzug ihre Lebensqualität zu erhöhen. Sie repräsentieren etwa 28 % der Ausländer.
Seit der Argentinien-Krise zwischen 1998 und 2002 sind vermehrt Emigrationswellen aufgetreten. Argentinier verließen das Land in Richtung Europa und Nordamerika, in geringeren Maßen auch nach Brasilien und Chile. Diese Emigrationswelle ist jedoch aufgrund der relativ schnellen Erholung der argentinischen Wirtschaft weitgehend abgeebbt.
Religion
Etwa 90 % der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens. Diese Kirche genießt nach der Verfassung einen bevorzugten Status, obwohl es keine Staatsreligion gibt und offiziell über 2500 registrierte Kulte und Religionen existieren, darunter auch Protestantismus (6 %), Juden (1 %), Islamismus oder zum Beispiel der Pachamama-Kultus im Nordwesten Argentiniens der durch Verschmelzung christlicher Riten mit der Religion der Ureinwohner entstand. [2]
Sprache
Alleinige Amtssprache ist in Argentinien Spanisch. Daneben existiert eine Reihe von mehr oder weniger bedeutenden Minderheitensprachen, die von der indianischen Bevölkerung gesprochen werden. Die wichtigsten darunter sind das Quechua und das Guaraní, in manchen Gegenden wird aber auch noch Mapudungun gesprochen.
Die argentinische Aussprache des Spanischen, das die Argentinier lieber Castellano (Kastilisch) nennen, unterscheidet sich deutlich von der in Spanien und auch von der in anderen lateinamerikanischen Ländern üblichen. Der Buchstabe ll wird wie das deutsche sch (also auch „Castescháno“) oder wie das französische j ausgesprochen, ebenso zwischen Vokalen der Buchstabe y. Der Buchstabe z wird immer wie ein stimmloses s ausgesprochen, das gleiche trifft auf das c vor e und i zu. Des Weiteren herrscht in Argentinien der voseo vor, d. h. anstatt des Personalpronomens tú für die 2. Person Singular wird vos verwendet. Die Verben werden dabei anders konjugiert (im Präsens immer endbetont und mit abweichenden Imperativformen). Weiterhin wird die 2. Person Plural vosotros auch in informeller Sprache durch die 3. Person Plural ustedes ersetzt, die im europäischen Spanisch nur die Höflichkeitsform ist. Darüber hinaus gibt es eine Reihe lexikalischer Abweichungen.
Während ein Großteil der Nachfahren italienischer Einwanderer in Argentinien die Sprache ihrer Vorfahren aufgegeben hat, wird von den Nachfahren der deutschsprachigen und englischsprachigen Einwanderer teilweise noch die Sprache ihrer Vorfahren gepflegt. So gibt es Stadtviertel im Großraum Buenos Aires, wo man noch sehr viel Deutsch hört. In der Provinz Córdoba gibt es eine relativ große Kolonie von Überlebenden der Graf Spee, die sich in Villa General Belgrano niederließen, wo heute noch teilweise Deutsch gesprochen wird.
Siehe auch: Río-de-la-Plata-Spanisch, Belgranodeutsch
Bevölkerungsentwicklung
In der Kolonialzeit lag der Schwerpunkt der argentinischen Bevölkerung lange im Nordwesten, und insbesondere in der Minenregion um Salta und Jujuy. Größte Stadt war das am Kreuzungspunkt mehrerer Handelsrouten gelegene Córdoba. Dies änderte sich mit der Einrichtung des Vizekönigreiches Río de la Plata 1776. Der Handel ließ nun die Bevölkerungszahl des so genannten Litoral im Osten des Landes (Buenos Aires, Santa Fe, Entre Rios) sprunghaft ansteigen, und nach der Erringung der Unabhängigkeit hatte sich die wirtschaftliche und politische Macht endgültig in dieser Region konzentriert. Das Gebiet südlich einer Linie etwa zwischen dem heutigen La Plata und Mendoza war dagegen bis zur Wüstenkampagne des General Roca in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts noch von den Indianern bewohnt, es gab allerdings einige spanische und walisische Enklaven.
Die Einwanderungswelle 1880–1930 verstärkte die Dominanz des Litoral und besonders von Stadt und Provinz Buenos Aires zusätzlich, da sich der Großteil der Einwanderer in dieser Gegend niederließen. Der Nordwesten wurde mehr und mehr zu einer rückständigen und wirtschaftlich schwachen Region, in dem relativ wenig Einwanderung stattfand, und Patagonien befand sich erst am Beginn seiner Entwicklung. Der Großraum Buenos Aires wuchs so zwischen 1850 und 1914 von 150.000 auf 1,6 Millionen Einwohner.
Nach dem Versiegen des Einwandererstroms um 1930 brachte die Industrialisierung einen Binnenwandererstrom, dessen Ziel ebenfalls Buenos Aires und – mit Abstand – Córdoba und Rosario war. Dieser Strom hielt bis in die 70er Jahre an und führte dazu, dass sich der Großraum rund um die Hauptstadt weit über das eigentliche Stadtgebiet von Buenos Aires ausdehnte.
1980 überschritt der Großraum Buenos Aires im nationalen Zensus zum ersten Mal die 10-Millionen-Marke und konzentrierte damit fast 40 % der Bevölkerung (damals 24 Millionen). Danach flachte das Wachstum der Städte des Litorals allerdings deutlich ab. Zwischen 1991 und 2001 verlor die Stadt Buenos Aires 7 % ihrer Einwohner, die Bevölkerung des Ballungsraums der Stadt insgesamt stieg nur noch leicht an, auch Rosario und Santa Fe stagnierten. Zum Wachstumsmagnet wurden dagegen abgelegene Regionen wie das wirtschaftlich boomende Patagonien, insbesondere die südlichsten Provinzen Provinz Tierra del Fuego und Santa Cruz (44 % bzw. 23 % Zuwachs zwischen 1991 und 2001), aber auch die Städte des Nordwestens wie Jujuy, Salta, La Rioja und Tucumán sowie der Ballungsraum Córdoba.
In Buenos Aires und den meisten Großstädten existiert seit etwa 1980 das Phänomen der Stadtflucht: Viele, meist besser verdienende Einwohner siedeln von den Stadtzentren ins Umland um. Seit etwa 1990 hat sich dieses Phänomen durch die massenhafte Einrichtung von privaten Stadtvierteln und Country Clubs noch verstärkt. Die Ursache liegt in der als steigend empfundenen Kriminalität, obwohl offizielle Zahlen seit 1995 einen Niedergang der Kriminalitätsrate (mit Ausnahme des Krisenjahres 2002) nahe legen. Auch touristisch und landschaftlich interessante Orte erleben seit dieser Zeit einen Boom, was auch mit der steigenden Mobilität der Bevölkerung sowie der inzwischen deutlich besseren Verfügbarkeit von infrastrukturellen Dienstleistungen wie Telefon, Radio, Fernsehen und Internet selbst in weit entlegenen Gebieten zusammenhängt. So wurden aus ehemals kleinen Ferienorten wie Merlo, Pinamar und Villa Carlos Paz prosperierende, schnell wachsende Städte.
Soziale Situation
Die soziale Situation des Landes ist in mehrerer Hinsicht durch eine starke Ungleichheit gekennzeichnet. So gibt es einerseits ein sehr großes Wohlstandsgefälle zwischen Ober- und Unterklasse. So gehören die argentinischen Top-Manager-Gehälter zu den höchsten in Südamerika, während die ärmsten 40 % sich mit nur zehn Prozent des gesamten Volkseinkommens zufrieden geben müssen.
Aber auch die Unterschiede zwischen den Regionen Argentiniens sind groß. So liegt etwa die Armutsrate, die nach einem Warenkorb berechnet wird, in der Hauptstadt Buenos Aires mit etwa 20 % nur etwas mehr als halb so hoch wie im Landesdurchschnitt (34 %), während sie in der Provinz Formosa bei etwa 65 % liegt. Eine Durchschnittsfamilie benötigte Anfang 2005 etwa 773 AR$ um nicht unter die Armutslinie zu fallen. In den meisten Haushalten ist es dafür nötig, dass mehrere Familienmitglieder zum Einkommen beitragen. Dies zeigt auch die offizielle Statistik: So liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen knapp unter 900 AR$ und damit nur knapp über der Armutsrate, während das durchschnittliche Haushaltseinkommen bei über 1500 AR$ liegt (s. u.).
Generell kann man sagen, dass die nördlichen Provinzen, besonders die Provinz Tucumán und der Nordosten (Chaco, Formosa, Santiago del Estero) am stärksten von Armut und Unterernährung betroffen sind. Verschärft wird diese Situation durch das relativ schnelle Bevölkerungswachstum in dieser Region. Als relativ reich dagegen gelten die zentralen Provinzen (Buenos Aires, Santa Fe, Córdoba, San Luis und Mendoza), aber auch der äußerste Süden (Santa Cruz und Tierra del Fuego).
Es sind neben den grenznahen Gegenden (beispielsweise Jujuy und Formosa) allerdings vor allem die reichen Zentralprovinzen, die am stärksten mit der städtischen Armut und damit mit der Slumbildung zu kämpfen haben. Die Zuwanderung aus den ärmeren Nachbarländern Peru, Bolivien und Paraguay sowie die Binnenwanderung aus abgelegenen Gegenden des Landesinneren sind trotz einer Abschwächung in den 1990er Jahren immer noch ein großes Problem in den Großstädten, die die Zahl der Slumbewohner trotz sozialer Wohnungsprogramme weiterhin anwachsen lässt. So liegt beispielsweise in Rosario der Anteil der Slumbewohner an der Gesamtbevölkerung bei über 15 %. Zudem kam Zuwachs für die Slums auch von den so genannten Neu-Armen, besonders in den wirtschaftlich kritischen Jahren 1989/1990, 1995 sowie zwischen 1998 und 2002.
In der Argentinien-Krise verschlechterten sich viele Indikatoren der sozialen Situation in kürzester Zeit, insbesondere in den Jahren 2001 und 2002, in denen die Armutsrate, die nach einem Warenkorb berechnet wird, auf über 50 % stieg. Ab 2003 normalisierten sich die Werte langsam wieder, allerdings bleibt die Armutsrate trotz eines deutlichen Rückgangs weiterhin mit über 30 % weit über den Werten der 90er Jahre. Dabei sind in der am stärksten betroffenen Región Noreste Argentino (Nordostregion) weiterhin über die Hälfte der Bevölkerung arm.
Einige Daten zur sozialen Situation: (Quelle: [13] INDEC)
- Bruttosozialprodukt pro Kopf: 11.427 AR$ (zu aktuellen Preisen, 2004); 13.600 US$ (Kaufkraftparität, Schätzung von 2005)
- Durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen: 878 AR$ (3. Quartal 2005)
- Durchschnittliches Einkommen pro Haushalt: 1537 AR$ (3. Quartal 2005)
- Inflationsrate: 12,3 % (Dez. 2005)
- Anstieg der Konsumentenpreise seit Dezember 2001: 61,3 % (März 2005)
- Arbeitslosigkeit: 11,4 % (1. Halbjahr 2006)
- Arbeitslosigkeit einschließlich Sozialhilfeempfänger: 12,7 %
- Unterbeschäftigung: 11,0 % (1. Halbjahr 2006)
- Armutsrate: 33,8 % der Personen und 24,7 % der Haushalte (2. Halbjahr 2005)
- Elendsrate: 12,2 % der Personen und 8,4 % der Haushalte (2. Halbjahr 2005)
- Analphabetenrate: 2,6 % (2001)
- Funktionelle Analphabeten (ohne Primarschulabschluss): 9,8 % (2004)
- HIV-Prävalenz: 0,7 % (2001)
- Lebenserwartung: 76,12 Jahre (2006)
- Kindersterblichkeit: 14.73 pro 1000 Lebendgeburten (2006)
- Zahl der Kinder pro Frau: 2,16 (Schätzung 2006)
- Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung /Jahr: 0,04 % (2006)
- Bevölkerungswachstum insgesamt /Jahr: 0,96 % (Schätzung 2006)
Anmerkung: Bei der Armuts- und Elendsrate variieren die Einkommen, nach denen sich die Rate richtet, je nach Region, daher wird nur ein ungefährer Durchschnittswert angegeben. Bei der Inflationsrate wird der Wert nur im Großraum Buenos Aires errechnet.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Argentiniens
Man nimmt an, dass die Besiedelung des heutigen Argentiniens durch den Menschen etwa 15.000 v. Chr. von Nordamerika aus erfolgte.
Die im Pampa-Raum des heutigen Argentinien ansässigen Stämme Querandíes (Het), Tehuelches (Aonikenk und Gununaküna) waren bis zum Eintreffen der Spanier nicht sesshaft und besaßen auch keine nennenswert entwickelte Technologie. Die Stämme im Nordwesten des Landes hingegen (z. B. die Quilmes) praktizierten etwa ab der Zeit des frühen Mittelalters in Europa Land- und Viehwirtschaft und waren vor allem auf dem Gebiet der Architektur weit fortgeschritten.
Im 13. und 14. Jahrhundert expandierte das Inka-Reich stark nach Süden und umfasste um 1450 weite Teile des Nordwestens Argentiniens bis in den Norden der heutigen Provinz Mendoza.
Die Europäer erreichten die Region erstmals mit der Reise Amerigo Vespuccis 1502. Das heutige Argentinien wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern aus zwei Richtungen kolonisiert: Von Peru aus nahmen sie die nordwestlichen Teile des Landes in Besitz, während andererseits vom Atlantik aus spanische Niederlassungen am Stromsystem des Río de la Plata gegründet wurden, darunter Buenos Aires, wo sich die Spanier im Jahre 1580 auf Dauer etablieren konnten, nachdem ein erster Versuch zur Gründung einer spanischen Siedlung dort im Jahre 1536 am Widerstand der indigenen Bewohner der Pampa gescheitert war. Die weiter südlich gelegenen Gebiete des heutigen Argentinien wurden zwar theoretisch auch von Spanien beansprucht, blieben aber in der Kolonialzeit faktisch außerhalb der spanischen Herrschaftssphäre.
Administrativ war das heutige Argentinien zunächst Teil des Vizekönigreichs Peru, welches Südamerika mit Ausnahme der portugiesischen Einflusssphäre umfasste. Im Jahre 1776 wurde von diesem das Vizekönigreich des Río de la Plata mit Hauptstadt Buenos Aires abgespalten, welches neben Argentinien noch das heutige Bolivien, Paraguay und Uruguay umfasste.
Die unter dem Eindruck der Französischen Revolution am 25. Mai 1810 in Buenos Aires erklärte Unabhängigkeit hatte nur lokale Wirkung (Mai-Revolution). Die Unabhängigkeit erlangte das Land schließlich nach einem Befreiungskrieg gegen die Spanier am 9. Juli 1816 in San Miguel de Tucumán. Wie zuvor Paraguay im Jahre 1811, spalteten sich dann auch 1825 Bolivien und 1828 Uruguay von den damaligen Vereinigten Provinzen des Río de la Plata ab.
Zwischen 1816 und 1880 war die Entwicklung Argentiniens von Diktaturen (etwa unter Juan Manuel de Rosas) und Bürgerkriegen geprägt. In diese Zeit fiel auch der Tripel-Allianz-Krieg 1864 bis 1870, in dem Argentinien gemeinsam mit Brasilien und Uruguay einen gewaltsamen Expansionsversuch Paraguays abwehrte. Argentinien gewann durch diesen Krieg das Gebiet der heutigen Bundesstaaten Misiones, Formosa und Chaco hinzu.
Die Jahre von 1880 bis 1912 waren durch die zahlreiche Einwanderung vor allem von Italienern und Spaniern gekennzeichnet, die sich in den Städten und in so genannten „Kolonien“ auf dem Land ansiedelten. Politisch ist diese Zeit als Scheindemokratie zu bezeichnen, denn die Regierung Julio Argentino Roca und die folgenden Regierungen waren oligarchisch ausgerichtet, mit großem Einfluss der Großgrundbesitzer. Dem Gros der Bevölkerung wurde durch ein ausgeklügeltes Wahlbetrugs-System die politischen Rechte vorenthalten; auch die Einwanderer hatten kein Stimmrecht.
Ab 1893 verschärfen sich die Grenzprobleme mit Chile, nachdem Bolivien einen Teil der Puna de Atacama an Argentinien abgetreten hatte. Diese war seit dem Salpeterkrieg von Chile besetzt. Zwischen Chile und Argentinien kommt es zu einem Wettrüsten. Erst der britische König Edward VII. kann 1902 den Grenzstreit schlichten. Patagonien und Feuerland werden neu aufgeteilt, davon fallen 54.000 km² an Chile und 40.000 km² an Argentinien.
Zwischen 1912 und 1946 wechselten sich demokratische Regierungen und Militärdiktaturen ab. Vor allem die 1930er Jahre werden heute als década infame, als berüchtigtes Jahrzehnt bezeichnet, in dem die Demokratie nur auf dem Papier existierte und Wahlbetrug an der Tagesordnung war. Im Laufe der ersten Hälfte der 40er Jahre gelang es dem jungen Offizier Juan Domingo Perón, sich trickreich an die Macht zu manövrieren. Er belegte zunächst unter den Militärs das Arbeitsministerium und wurde wegen seiner weit reichenden Zugeständnisse an die Gewerkschaften schnell zu einem Volksheld in der Arbeiterklasse. Im Jahre 1946 wurde er zum Präsidenten gewählt.
Im Zweiten Weltkrieg war Argentinien offiziell neutral. Es sympathisierte zunächst mit den Achsenmächten, unterstützte gegen Kriegsende jedoch die Alliierten. Während des Krieges war Argentinien Zielland von Flüchtlingen aus Europa; nach dem Krieg fanden in Argentinien ebenso wie in anderen Staaten Lateinamerikas zahlreichen Nationalsozialisten Unterschlupf. Unter Perón, der mit faschistischem Gedankengut sympathisierte, verfolgte Argentinien das Ziel, in seinem Land einen Spezialdienst für den antikommunistischen Kampf aufzubauen, und konnte die Nazi-Führungskräfte dafür gut brauchen. Unter den prominentesten NS-Kriegsverbrechern in Argentinien waren Adolf Eichmann, der am 23. Mai 1960 vom Mossad entführt und in Israel zum Tode verurteilt wurde, Josef Mengele, Arzt des Konzentrationslagers Auschwitz, sowie Walter Rauff, der im Zweiten Weltkrieg mitverantwortlich war für den Einsatz fahrbarer Gaskammern, mit denen die Häftlinge aus Konzentrationslagern ermordet wurden. Über so genannte Schlüsselfirmen wurden auch hohe Vermögenswerte der Nationalsozialisten nach Argentinien verschoben.
Ab der ersten Regierungszeit von Juan Domingo Perón (1946–1955) wurde das vorher von der Landwirtschaft geprägte Land industrialisiert; Argentinien verzeichnete in der Folgezeit wirtschaftliche Höhen und Tiefen im Wechsel. Zwischen 1955 und 1983 gab es eine Epoche der Instabilität, in der abwechselnd zivile und Militär-Regierungen das Land in der Hand hatten.
Die zweite Amtszeit Peróns von Oktober 1973 bis zu seinem Tod am 1. Juli 1974 brachte nur eine geringfügige Beruhigung in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse Argentiniens. Nach seinem Tod wurde seine dritte Ehefrau, Isabel Perón (genannt „Isabelita“), die er zur Vizepräsidentin gemacht hatte, auf Betreiben der peronistischen Partei als Präsidentin eingesetzt. Diese, eine ehemalige Nachtclubtänzerin, war mit diesem Amt völlig überfordert und diente den hinter ihr stehenden politischen Machthabern lediglich als Marionette. Die darauf folgende Zeit war geprägt von Unruhen, wildem Streik („huelga“) und von den Gewerkschaften angeordnetem Stillstand des öffentlichen Lebens („paro general“ = Generalstreik), die von einer Minute auf die andere die Hauptstadt überzogen. Oppositionelle sowie Kritiker, die den Machthabern unbequem erschienen, verschwanden, teilweise für immer. Kriminelle Gruppierungen machten sich das Chaos zunutze, für ihre eigenen Interessen Entführungen und andere Verbrechen zu begehen. Die Entführung des für Mercedes-Benz den Standort Argentinien betreuenden Produktionsleiters Heinrich Metz im Oktober 1975 (er kam später für ein Lösegeld in Höhe von mehreren Millionen US-Dollar wieder frei), löste eine Fluchtwelle unter den für deutsche Firmen in Argentinien tätigen Immigranten aus.
Im Jahr 1976 kam es zum Umsturz der Regierung und es installierte sich unter der Führung von Jorge Rafael Videla eine Militärdiktatur unter dem Namen des „Prozesses der Nationalen Reorganisation“, geleitet von einer Junta aus drei Mitgliedern. Von da an verschwanden noch mehr Menschen, die genaue Zahl ist nicht bekannt und wird auf bis zu 30.000 Opfer geschätzt. Unter den „Desaparecidos“ (Verschwundenen) befanden sich auch zahlreiche Studenten, deren Mütter sich zusammenschlossen, um vor dem Regierungsgebäude – der „Casa Rosada“ – ungeachtet ihrer Selbstgefährdung zu demonstrieren und damit in die Geschichte eingingen. Ziel der Madres de Plaza de Mayo („Mütter der Plaza de Mayo“), war und ist es, Kenntnis über den Verbleib ihrer Kinder zu erhalten. Mittlerweile gibt es auch eine Organisation Abuelas de Plaza de Mayo („Großmütter der Plaza de Mayo“, [14]), deren Zweck es ist, die in der Gefangenschaft geborenen und illegal zur Adoption frei gegebenen Kinder der Verschwundenen in ihre Familie zurückzuführen. In späteren Gerichtsverfahren gegen verantwortliche Militärs, die nur mit Mühe durchgesetzt werden konnten, wurde bekannt, dass sich die militärischen Machthaber zahlreicher Menschen auf grausame Weise entledigt hatten: Die Opfer wurden betäubt und über dem Atlantik aus dem Flugzeug geworfen.
Im Dezember 1978 kam es zu kriegerischen Drohungen zwischen Argentinien und Chile. Die Inseln Lennox, Picton und Nueva im Beagle-Kanal wurden zum Streitpunkt. Insbesondere da in der Gegend größere Öl-Reserven vermutet wurden. Der Streit wurde erst durch Vermittlung des Heiligen Stuhls mit einem Grenzvertrag am 16. Dezember 1988 friedlich beigelegt und die Inseln wurden Chile zugesprochen.
Im April 1982 trat Argentinien unter dem neuen Junta-Chef Leopoldo Galtieri mit Großbritannien in den Krieg ein. Es ging um die Argentinien vorgelagerten Falklandinseln (in Argentinien als „Islas Malvinas“ bezeichnet), die nach argentinischer Rechtsauffassung zum eigenen Staatsgebiet gehören, jedoch von Großbritannien verwaltet werden. Die Invasion argentinischer Soldaten wurde von den Streitkräften des Vereinigten Königreichs mit Luftangriffen, einem Seekrieg und einer Landeoperation erfolgreich revidiert. Argentinien kapitulierte am 14. Juni 1982.
1983 kehrte das Land zur Demokratie zurück. Der erste Präsident dieser Epoche war Raúl Alfonsín (UCR), der jedoch 1989 infolge einer schweren Wirtschaftskrise vorzeitig zurücktrat. Die Peronistische Partei kam mit Carlos Menem wieder an die Macht. Die neoliberale Wirtschaftspolitik Menems und die 1:1-Bindung des Argentinischen Peso an den US-Dollar war während seiner ersten Amtszeit äußerst erfolgreich und konnte das Land stabilisieren. Während seiner zweiten Amtszeit machten sich aber immer mehr die negativen Seiten dieser Wirtschaftspolitik bemerkbar.
Zwischen 1998 und 2002 fiel daher das Land erneut in eine schwere Wirtschaftskrise, in der die Wirtschaftskraft um 20 % zurückging. 1999 wurde die Regierung Menem durch eine Mitte-Links-Koalition mit dem Präsidentschaftskandidaten Fernando de la Rúa abgelöst. De la Rúa konnte aber die verfahrene wirtschaftliche Situation, die sein Vorgänger hinterließ, nicht schnell und nachhaltig verbessern. Das zögerliche Handeln des Präsidenten, Streitereien innerhalb der Koalition und eine starke außerparlamentarische Opposition durch die Gewerkschaften, die traditionell den Peronisten nahe stehen, schwächten De la Rúa zunehmend. Dies gipfelte Ende 2001 nach starken Unruhen und Plünderungen im Rücktritt von Präsident Fernando de la Rúa.
In der Folge gab es mehrere peronistische Interimspräsidenten. Im Mai 2003 wurde nach einer sehr chaotisch verlaufenden Präsidentschaftswahl Néstor Kirchner zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. Er gehört eher dem linken Flügel der peronistischen Partei an. Trotz seines niedrigen Wahlergebnisses ist Kirchner jedoch zurzeit in der Bevölkerung sehr beliebt, weil er fällige Reformen angeht, die die Situation des Landes auf allen (auch auf sozialen) Gebieten verbessern könnten. Derzeit ist die Wirtschaft auf Erholungskurs: 2003 verbuchte Argentinien ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in Höhe von +8,7 % gegenüber −10,9 % im Jahr 2002[3]. Kritiker werfen jedoch Kirchner vor, nicht gegen die omnipräsenten Gruppen von arbeitslosen Straßenblockierern („Piqueteros“) vorzugehen, die oft illegal Straßenzölle erheben und den Binnenhandel lähmen.
Bei den Wahlen zum argentinischen Senat und zur argentinischen Abgeordnetenkammer im Oktober 2005 gingen die Anhänger Néstor Kirchners mit etwa 40 % der Stimmen als Sieger hervor. Bei der Wahl um Senatorenposten der wichtigen Provinz Buenos Aires gewann seine Frau Cristina Fernández de Kirchner gegen die Ehefrau des ehemaligen Präsidenten Eduardo Duhalde Hilda González de Duhalde, die ebenfalls der Peronistischen Partei angehört. Der Präsident wurde somit gestärkt und kann sich in beiden Kammern auf eine breite Mehrheit auch innerhalb seiner eigenen Partei stützen. Er wird daher in Zukunft voraussichtlich weniger häufig per Dekret regieren müssen.
Siehe auch: Liste der Präsidenten von Argentinien, Argentinien-Krise
Politik
Nach der Verfassung von 1994 ist Argentinien eine föderalistische, republikanische Präsidialdemokratie.
Der Präsident („Poder Ejecutivo Nacional“)ist das Oberhaupt des Staates und hat eine sehr starke Stellung (unter anderem die Möglichkeit per Dekret zu regieren). Er wird alle vier Jahre (früher: alle sechs Jahre) in zwei Wahlgängen direkt gewählt, wobei der siegreiche Kandidat 45 oder mehr Prozent erreichen muss, um in der ersten Runde zu gewinnen, beziehungsweise zehn Prozentpunkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten haben muss. Dieselbe Person kann höchstens während zwei aufeinander folgenden Perioden Präsident sein, kann aber nach Ablauf von vier Jahren wieder für das Amt kandidieren.
Die Legislative (Überbegriff: Congreso (Kongress) bestehend aus Abgeordnetenkammer und Senat) wird in allen Provinzen zu anderen Zeitpunkten nach Mehrheitswahlrecht gewählt. Die Anzahl der Abgeordneten der Abgeordnetenkammer beläuft sich auf einen Abgeordneten pro 33.000 Einwohner. Die Abgeordneten werden für vier Jahre gewählt, allerdings jeweils die Hälfte der Abgeordneten alle zwei Jahre. Die Anzahl der Senatoren beträgt drei je Provinz und drei für die autonome Stadt Buenos Aires. Es wird nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt; zwei Senatorensitze erhält die Partei mit den meisten Stimmen, einen Sitz die Partei mit den zweitmeisten Stimmen. Die Senatoren werden für einen Zeitraum von sechs Jahren gewählt, alle zwei Jahre wird ein Drittel der Senatoren gewählt.
Wichtigste Partei ist die aus der peronistischen Bewegung hervorgegangene PJ (Partido Justicialista) (auf deutsch meist: peronistische Partei genannt), dahinter folgen mit heute weitem Abstand UCR (Unión Cívica Radical) und FrePaSo (Frente País Solidario) (Linkspartei) sowie die neueren Parteien ARI (sozialdemokratisch) und Recrear (liberal-konservativ). Die bekanntesten Linksparteien sind Izquierda Unida und der Partido Socialista. Das europäische Rechts-Links-Schema lässt sich in Argentinien nicht anwenden, da viele Parteien, besonders die dominierende peronistische Partei, häufig ihre Ausrichtung ändern.
Seit Ende der 90er Jahre finden die hauptsächlichen Debatten zwischen den Flügeln des PJ statt, die ideologisch sehr verschieden sind. Die Flügel werden meist mit dem Namen ihrer führenden Persönlichkeit bezeichnet. Der momentan herrschende Kirchnerismus ist sozialdemokratisch orientiert, während der in den 90er Jahren dominierende Menemismus neoliberal eingestellt war. Ein weiterer wichtiger Flügel ist der in der Provinz Buenos Aires regierende, bisher mit dem Kirchnerismus alliierte Duhaldismus. Allerdings nahm der Kopf dieser Bewegung, Eduardo Duhalde öffentlich Carlos Menem in Schutz, der sich einer Gerichtsvorladung entzieht und daher polizeilich gesucht wird, was zu einem offenen Streit zwischen ihm und Néstor Kirchner führte. Die beiden ehemals verbündeten Flügel sind daher zurzeit verfeindet.
Seit der Wirtschaftskrise ist die Debatte um eine politische Reform aufgekommen, da das heutige System vor allem für die Wähler sehr undurchsichtig ist und sowohl Personenkult als auch Korruption begünstigt.
So werden beispielsweise die Wahlen zum Senat und dem Repräsentantenhaus meist gemeinsam mit Bürgermeisterwahlen ausgetragen, was aufgrund der so genannten Listas Sabanas zu Verzerrungen führt. Das liegt an der Tatsache, dass in Argentinien keine Kreuze auf Stimmzettel gemacht werden, sondern jede Partei ihren eigenen Stimmzettel (Lista Sabana) hat und man seine Stimme durch die richtige Auswahl des Stimmzettels abgibt. Man kann aber bei vielen gleichzeitigen Wahlen die Stimmen aufteilen (eine Stimme für den Präsidenten, eine für den Senator, eine Stimme für den Abgeordneten der Repräsentantenkammer, etc.). In diesem Falle muss man, wenn man Kandidaten verschiedener Parteien wählen möchte, die Stimmzettel auseinander schneiden und nur die entsprechenden Abschnitte in die Urne werfen. Dies machen aber wenige, was dann eben bei Häufung von Wahlen am gleichen Tag zu Verzerrungen führt. Listas Sabanas (deutsch etwa: Betttuch(große)-Listen) heißen die Stimmzettel, weil sie oft sehr groß sind.
Die jeweiligen Mehrheitsverhältnisse in der Legislative werden zudem kaum publik gemacht, was auch daran liegt, dass die Zusammensetzung sich jedes Jahr ändert.
Wichtige politische Persönlichkeiten
Zurzeit (2006) haben folgende Personen ein wichtiges politisches Amt inne:
- Néstor Kirchner: Präsident
- Daniel Osvaldo Scioli: Vizepräsident und gleichzeitig Präsident des Senats
- Alberto Fernández: Jefatura de Gabinete de Ministros
- Aníbal Fernández: Innenminister
- Jorge Enrique Taiana: Außenminister
- Felisa Miceli: Wirtschaftsministerin
- Nilda Garré: Verteidigungsminister
Mitgliedschaften in Internationalen Organisationen und Gruppierungen
Argentinien ist in verschiedenen internationalen Organisationen und Gruppierungen Mitglied. Zu den wichtigsten zählen die Mitgliedschaften in den Vereinten Nationen und seinen Unter- und Sonderorganisationen, im Internationalen Währungsfonds und in der Weltbank. Auf regionaler Ebene sind die Mitgliedschaften in der Rio-Gruppe, die sich dem Erhalt der Demokratie in Lateinamerika widmet sowie im Mercosur, einer Zollunion in Südamerika, am bedeutsamsten.
Siehe auch: Mitgliedschaft Argentiniens in internationalen Organisationen
Militär und Verteidigung
Das argentinische Militär hat in der Geschichte des Landes immer wieder eine wichtige oder dominierende Rolle gespielt. Besonders in der Zeit zwischen 1955 (Putsch gegen Juan Perón) und 1973 (Rückkehr und zweite Präsidentschaft Peróns) und in der Zeit zwischen 1974 (Tod Peróns) und 1983 (Niederlage im Falklandkrieg und Redemokratisierung) war Argentinien vom Militär direkt oder indirekt geprägt. (Siehe auch: Geschichte Argentiniens)
Unter den Präsidentschaften Raúl Alfonsíns (1983–1989) und Carlos Menems (1989–1999) wurden die Militärs entscheidend geschwächt und 1994 die Wehrpflicht abgeschafft. 1999 betrugen die Ausgaben für die Verteidigung nur noch 62 % der Ausgaben von 1983; im gleichen Zeitraum sind die Staatsausgaben allgemein auf 152 % der Ausgaben von 1983 angestiegen.[4]
Die argentinischen Streitkräfte haben heute eine Personalstärke (Soldaten und Verwaltung) von insgesamt etwa 102.300 Personen (Heer: 50.900 Personen (41.400 Soldaten), Marine: 26.600 Personen (17.200 Soldaten), Luftwaffe: 23.600 Personen (13.200 Soldaten), Verteidigungsministerium und Generalstab: 1200 Personen). Der Anteil der Ausgaben für die Verteidigung am Bundeshaushalt beträgt etwa 7 %.[5]
Bildungswesen
In Argentinien herrscht Schulpflicht von zehn Jahren. Es gibt neben den staatlichen Schulen auch eine hohe Zahl von privaten Schulen. Das Schulsystem ist in drei Stufen eingeteilt: Inicial (Vorschule; in der Regel 1 Jahr), „Primaria“ (in der Regel ab 6 Jahren mit zwei Grundstufen: EGB1 und EGB2; insgesamt sechs Schuljahre) und Secundaria (Sekundärstufe; drei Jahre EGB 3 bis einschließlich zur 9. Klasse und die anschließende 3 jährige Polimodalstufe).
Laut der Volkszählung des Jahres 2005 sind etwa 2,8 % der Bevölkerung über 15 Jahren Analphabeten[6], in Deutschland liegt dieser Wert offiziell bei etwa 0,6 %. Dabei sind starke regionale Disparitäten zu beobachten: in Tierra de Fuego im Süden liegt die Rate bei 0,73 %, im Norden des Landes wie etwa in der Provinz Chaco bei 8,96 %.[7]
Von allen Argentiniern, die über 20 Jahre alt sind, haben 88 % die Schule besucht. Etwa 14 % haben die Primaria nicht abgeschlossen, circa 29 % haben eine abgeschlossene Primaria, ungefähr 14 % haben die Secundaria nicht abgeschlossen, etwa 16 % haben eine abgeschlossene Secundaria, circa fünf Prozent einen höheren nicht-universitären Abschluss und etwa fünf Prozent einen Universitätsabschluss. Das heißt etwa 73 % der Bevölkerung haben mindestens die Primaria abgeschlossen, circa 30 % mindestens die Secundaria und nur etwa zehn Prozent haben einen weiterführenden Abschluss.[8]
Schulsystem
1995 wurde das Schulsystem in vielen Provinzen reformiert: die ersten neun Jahre der Schulzeit werden seitdem als EGB (Educación General Básica) bezeichnet, die in mehrere Richtungen aufgeteilte weiterführende Schule stattdessen als 'EGB3' oder 'Polimodal'. Momentan koexistieren beide Schulabschlüsse noch. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Schulabschlüssen (naturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich, technisch und wirtschaftlich orientiert), einige sind berufsbefähigende Techniker-Titel. Die Regierung Kirchner hat die Förderung der technischen Schulen von 5 auf 15 Mil. Pesos erhöht und sieht für 2006 eine Erhöhung auf insgesamt 260 Mil. Pesos vor (Ley Educ. Técn. y Formación Profesional 26.058, Daniel Filmus, Minister f. Erziehung, Wissenschaft und Technologie im Interview mit „Caras y Caretas“, Mai 2006, pág. 26). Die Förderung versucht seit 2003 die erheblichen Schwierigkeiten argentinischer Unternehmen, technisch qualifiziertes Personal zu rekrutieren, zu beheben.
Die staatliche Förderung des Bildungssektors beträgt lediglich 4,3 % vom BSP und soll bis 2010 auf 6 % erhöht werden (zum Vergleich Mexiko oder Kolumbien jeweils ca. 5,4 %, Bolivien: 6,5 % des BSP).
Zum Besuch der Hochschulen berechtigen alle im Rahmen des Polimodal erlangten Abschlüsse, auch wenn der Studiengang nicht mit der Ausrichtung des Polimodals übereinstimmt.
Dieses System wird mit geringen Abweichungen in fast allen argentinischen Provinzen eingeführt; die Bezeichnungen variieren jedoch (so heißt beispielsweise in der Provinz Córdoba der EGB CBU (Ciclo Básico Unitario)). 2005/2006 wurde diese Reform in einigen Provinzen, z. B. in Buenos Aires, teilweise überarbeitet und wieder ans alte System angenähert.
In der PISA-Studie schnitt Argentinien zwar verglichen mit anderen lateinamerikanischen Staaten bei weitem am besten ab, dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein starkes Gefälle in der Qualität der Schulbildung zwischen Großstädten und ländlichen Regionen einerseits und zwischen Privatschulen und vielen staatlichen Schulen sowie sozialen Klassen und Milieus anderseits gibt. Durch kontinuierliche interne Qualitäts-Tests seit Ende der 90er Jahre versucht die Politik, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Bei diesen Tests kam eine Bandbreite von 30 % bis 80 % der möglichen Punktzahl heraus, wobei die schlechtesten Ergebnisse von Schulen in ländlichen Gegenden, die besten dagegen in den Privatschulen der Großstädte sowie in den so genannten Colegios Universitarios (von Universitäten abhängige Staatsschulen) erzielt wurden. Eine aktuelle Studie zum Erfolg des Gesetzes zur Finanzierung des Bildungswesens des argentinischen Bildungswesens liegt derzeit von CIPPEC (Centro de Implementación de Políticas Públicas para la Equidad y el Crecimiento) vor. CIPPEC ist ein Zusammenschluss verschiedener nationaler gesellschaftlicher Akteure mit Unterstützung der britischen diplomatischen Vertretung, die sich ein kritisches Monitoring der Bildungspolitik und ihrer Erfolge zum Ziel gemacht haben (www.cippec.org – Direktor: Axel Rivas).
Universitäten
Argentinien hat eine Vielzahl von staatlichen und privaten Universitäten. 20 der insgesamt 41 privaten Universitäten haben in der Regierungszeit des neoliberalen Peronisten Menem ihre Pforten geöffnet, u. a. Univers. Palermo, Austral, San Andrés, T. di Tella. Das 1958 in Kraft getretene Gesetz zur Finanzierung der privaten Universitäten sieht ein Verbot finanzieller Unterstützung vor, erlaubt aber seit den 90er Jahren unter Menem eine gezielte Förderung einzelner Forschungsprojekte. Die politikkritische Zeitschrift „Caras y Caretas“ warnt in diesem Zusammenhang in ihrer Mai-Ausgabe (2006) vor der wachsenden Nähe einiger privater Bildungseinrichtungen zu orthodoxen religiösen Institutionen [wie z. B. der Univ. Austral zum „Opus Dei“] (Caras&Caretas Nr. 2.198; S. 50).
Die älteste Universität ist die Universität von Córdoba, die 1613 gegründet wurde. Die größte Universität ist dagegen die Universität von Buenos Aires (UBA), die 1821 gegründet wurde und etwa 400.000 Studenten hat.
Bibliothekswesen
Das Bibliothekswesen in Argentinien ist vielgestalt. So entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten privat finanzierten Bibliotecas populares (Volksbibliotheken). Sie werden heute von der Comisión Nacional Protectora de Bibliotecas Populares (CONABIP, [15]) gefördert. Diese organisiert auch Weiterbildungsveranstaltungen für das Bibliothekspersonal. Seit 1977 gibt es die Confederación Argentina de Bibliotecas Populares. Ihre Mitglieder sind zumeist keine Bibliothekare, sondern Politiker. Daneben existieren 19 Federaciones Provinciales.
Seit 1927 entstanden die bibliotecas públicas municipales (Öffentliche Stadtbibliotheken), die heute fast ausschließlich in Buenos Aires existieren. Seit 1944 untersteht diese der Secretaría de Cultura de la Municipalidad de la Ciudad de Buenos Aires. Derzeit existieren in Buenos Aires 23 Stadtbibliotheken und 3 Bücherbusse, deren größte Benutzergruppe Schüler sind.
Bibliotecas universitarias (Universitätsbibliotheken): In Argentinien gibt es private und staatliche Universitäten. Die 1963 gegründete Junta de Bibliotecas Universitarias Argentinas (JUBIUA) vertritt die Interessen der staatlichen Universitätsbibliotheken gegenüber der Regierung und erarbeitet gemeinsame Zielvorgaben. Die privaten Universitätsbibliotheken verfügen nicht über eine institutionalisierte Zusammenarbeit.
Bibliotecas escolares (Schulbibliotheken): Nur wenige Schulen verfügen über eigene Bibliotheken, die durch Buch- und Sachspenden sowie ehrenamtliche Tätigkeit der Eltern der Schüler finanziert werden. Derzeit wird ein Konzept zum Aufbau eines nationalen Schulbibliothekssystems erarbeitet.
Die Biblioteca Nacional (Nationalbibliothek, [16]) wurde 1810 unter dem Namen Biblioteca pública de Buenos Aires gegründet. Seit 1884 ist sie die Nationalbibliothek. 1933 erhielt sie das Pflichtexemplarrecht. Ihr Buchbestand wird auf 800.000 bis 2,5 Millionen Bände geschätzt.
Die Biblioteca del Congreso de la Nación (Parlamentsbibliothek, [17]) entstand 1859. 1933 erhielt die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht. Die Bibliothek ist Depotbibliothek internationaler Organisationen und besitzt schätzungsweise 1,5 Millionen Bestandseinheiten.
Administrative Gliederung
Provinzen
Die Provinzen (spanisch provincias, Einzahl: provincia) sind die Gliedstaaten des argentinischen Bundesstaates. Sie haben jeweils eine eigene Provinzverfassung, eine Provinzregierung unter Leitung eines direkt gewählten Gouverneurs (gobernador) und ein Parlament. Die Provinzen sind wiederum administrativ in Departamentos untergliedert. Ausnahme ist hier die Provinz Buenos Aires, die in Partidos untergliedert ist.
Argentinien hat 23 Provinzen. Die Hauptstadt Buenos Aires bildet einen Bundesdistrikt (Distrito Federal).
Siehe auch: Liste der Provinzen Argentiniens
Regionen
Seit Ende der 1990er Jahre haben sich die Provinzen Argentiniens mit Ausnahme der Provinz Buenos Aires zu Regionen zusammengeschlossen, mit dem Ziel, die Wirtschafts-, Infrastruktur- und Entwicklungspolitik untereinander abzustimmen und Gegengewichte zur dominierenden Stellung des Großraumes Buenos Aires zu bilden. Diese Regionen sind allerdings bisher keine offiziellen Gliedstaaten, sondern reine Interessengemeinschaften, sie haben also keinerlei offizielle politische Organe.
Folgende Regionen gibt es in Argentinien:
- Región Centro: Provinzen Córdoba, Entre Ríos und Santa Fe
- Región Cuyo: Provinzen Mendoza, San Juan und San Luis
- Región Noreste Argentino (auch NEA): Provinzen Chaco, Corrientes, Formosa und Misiones
- Región Noroeste Argentino (auch NOA): Provinzen Catamarca, Jujuy, La Rioja, Salta, Santiago del Estero und Tucumán
- Región Patagonia Argentina: Provinzen Chubut, La Pampa, Neuquén, Río Negro, Santa Cruz und Tierra del Fuego
Infrastruktur
Wichtige Städte
Buenos Aires, dessen Ballungsraum etwa 12 Millionen Einwohner umfasst, ist als politische Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum die wichtigste Stadt Argentiniens. Es ist umgeben von einer Reihe von selbstständigen Vorstädten, die zum Teil reine Schlafstädte sind, zum Teil aber auch selbst über Produktionsstätten verfügen. Córdoba, mit 1,4 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes, verfügt über größere Produktionsstätten und beherbergt die älteste Universität des Landes, welche gleichzeitig eine der wichtigsten ist. Rosario in der Provinz Santa Fe (1,2 Mio. Einwohner) ist der zweitbedeutendste Hafen des Landes und ein wichtiges Industrie- und Handelszentrum. Mendoza (900.000 Ew.) ist vor allem für seinen Wein- und Obstanbau bekannt, dient aber auch als Brückenkopf für den Handel mit Santiago de Chile. San Miguel de Tucumán (750.000 Ew.) ist die Geburtsstätte der Unabhängigkeit und wurde durch die intensive Landwirtschaft, insbesondere den Zuckerrohranbau, wirtschaftlich und kulturell bedeutsam, hat aber in den letzten Jahrzehnten wegen der Krise in diesem Wirtschaftssektor an Wichtigkeit verloren und ist heute eine der Städte mit der größten Armutsrate des Landes. Die Universitäten in dieser Stadt haben allerdings überregionale Bedeutung und werden z. B. von Studenten aus Bolivien besucht.
Siehe auch: Liste der Städte in Argentinien
Verkehrsnetze
Schienenverkehr
Das Eisenbahnsystem in Argentinien hat am 29. August 1857 mit der ersten Fahrt eines Zuges seinen Anfang genommen und wurde relativ zügig ausgebaut. Hierfür wurden hauptsächlich englische Ingenieure und Firmen beauftragt. Das Eisenbahnsystem bestand aus mehreren unabhängigen privaten Firmen, die 1948 verstaatlicht wurden. Ab 1992 wurde unter der Regierung von Carlos Menem begonnen, die Eisenbahngesellschaften wieder zu privatisieren. Das argentinische Schienennetz hat eine Länge von etwa 28.300 Kilometern in drei verschiedenen Spurweiten. Zwei Eisenbahnstrecken verbinden Argentinien mit Chile, weitere Strecken haben Verbindung mit Bolivien, Paraguay, Uruguay und Brasilien. Allerdings werden immer mehr Strecken stillgelegt, verfallen und werden nicht wieder instand gesetzt bzw. nur noch für den Gütertransport verwendet. Der Personentransport per Eisenbahn spielt generell nur noch im Großraum Buenos Aires für die Pendler ein Rolle. Bahnfernverbindungen gibt es noch bzw. wieder von Buenos Aires nach Córdoba, Mar del Plata, San Miguel de Tucumán, Santa Fe und nach Posadas. Die Züge benötigen für die gleiche Strecke jedoch wesentlich länger als Fernreisebusse und haben einen sehr eingeschränkten Fahrplan (z. B. Buenos Aires, Bahnhof Retiro – Córdoba zwei Fahrten pro Woche). Darüber hinaus gibt es einige interessante, touristische Züge, z. B. den Tren a las Nubes in der Provinz Salta, La Trochita – die einzige dampfbetriebene Schmalspurbahn Argentiniens, die zwischen Esquel und Nahuel Pan verkehrt, sowie der Tren del Fin del Mundo in der Provinz Tierra del Fuego.
Straßenverkehr
Die Rolle der Eisenbahn für den Personentransport wurde weitestgehend von modernen, klimatisierten Reisebussen übernommen. Es kann praktisch jeder Punkt des Landes mit dem Reisebus erreicht werden, und so sind die Busbahnhöfe heute neben den Flughäfen die wichtigsten Infrastruktureinrichtungen.
Wichtigster Busbahnhof Argentiniens ist sicherlich Retiro in Buenos Aires. Von dort gibt es Busverbindungen in das ganze Land. Die weiteste Entfernung ist dabei wahrscheinlich Río Gallegos (36–40 Stunden Reisezeit), von wo aus man weiter nach Ushuaia fahren kann. Weitere bedeutende Busbahnhöfe und Drehkreuze finden sich in Córdoba (etwa 10 Stunden Reisezeit von Buenos Aires) und Mendoza (etwa 14–15 Stunden Reisezeit von Buenos Aires).
Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von etwa 215.000 km. Die Qualität der Straßen variiert relativ stark. Von mehrspurigen Autobahnen über gute und weniger gute Nationalstraßen kann man bis zur Schotter- oder Erdpiste alles finden. Dennoch sind etwa 81 % aller Straßen asphaltiert, und die großen Wirtschaftszentren sind mit sehr guten Straßen verbunden, die meist durch Mautgebühren von privaten Firmen gebaut und instand gehalten werden.
Flugverkehr
Die ehemals staatliche Fluggesellschaft Aerolíneas Argentinas wurde 1990 privatisiert und deckt nur noch wenige internationale Strecken ab. Im Inlandsverkehr hat Aerolíneas einen relativ hohen Anteil, es gibt aber noch einige weitere Inlandsfluggesellschaften, neuerdings trat seit 2005 ein größerer Konkurrent aus Chile mit LAN Argentina auf.
Aufgrund der großen Distanzen verfügt fast jede größere Stadt in Argentinien über einen Flughafen. Buenos Aires besitzt sogar zwei Passagier-Flughäfen: Über den Flughafen Ezeiza (EZE) werden fast ausschließlich internationale Flüge abgewickelt. Er wird von allen großen europäischen und nordamerikanischen Fluggesellschaften angeflogen. Darüber hinaus gibt es einen Stadtflughafen (Aeroparque Jorge Newbery, AEP), der fast ausschließlich für Inlandsflüge genutzt wird.
Schiffsverkehr
Ungefähr 3100 km der Wasserwege sind schiffbar. Besonders wichtig ist hierbei der Río de la Plata mit seinen Oberläufen Río Paraná und Río Uruguay. Über diese Wasserwege wird auch ein Großteil der landwirtschaftlichen Exporte Argentiniens abgewickelt, die meist in der Region um Rosario auf hochseefähige Schüttgutfrachter verladen werden.
Energie
Argentinien erzeugt einen Großteil seiner Energie mithilfe von erneuerbaren Energien. Die Wasserkraft hat einen Anteil von 41 % der Stromerzeugung; weitere 7 % werden von Kernkraftwerken und 52 % von Wärmekraftwerken geliefert. Daneben besitzt Argentinien große Vorkommen an Erdgas. Diese Energieform wird zum Kochen, Heizen aber auch vermehrt als Kraftstoff für Pkw eingesetzt. Mehr und mehr spielt der Import von Erdgas, z. B. aus Bolivien, eine größere Rolle; dies aufgrund der Misswirtschaft der ansässigen Energiekonzerne, der Verknappung der Erdgasreserven und des schnell steigenden Energieverbrauchs. Auf der anderen Seite wird der Energiemix seit 1994 durch die Windenergie ergänzt, die in der Provinz Chubut in Patagonien mit ihrem besonders windigen Klima bereits einen erheblichen Teil der Stromerzeugung übernimmt. Sie wird seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre gesetzlich gefördert und die Branche weist daher derzeit ein hohes Wachstum auf. Argentinien gilt als eines der Länder mit dem höchsten Windkraftpotential der Erde, liegt jedoch in der Nutzung dieser Energieform heute (2006) nur auf dem dritten Platz in Südamerika hinter Mexiko und Brasilien.
Telekommunikation und Post
Die staatliche Telekommunikationsgesellschaft ENTEL wurde 1990 privatisiert und an zwei ausländische Firmen (Telefónica (Spanien) und Telecom (Frankreich, heute in der Hand von Telecom Italia)) verkauft, die sich das Land aufteilten. Seitdem hat die Zahl der Telefonanschlüsse je Einwohner rasant zugenommen, denn nach der Privatisierung betrug die Einrichtungsgebühr für einen Telefonanschluss mit 100 US-$ nur noch ein Zehntel der früheren Gebühr und auch die Wartezeit auf einen Anschluss hatte sich wesentlich verringert. Heute gibt es etwa 20 Festanschlüsse je 100 Einwohner oder etwa 7,9 Millionen Anschlüsse. Darüber hinaus gibt es etwa 10,2 Millionen Mobiltelefonanschlüsse. Im Jahre 2003 überstieg die Anzahl der Mobiltelefonverträge erstmals die Anzahl der Festnetzanschlüsse.[9] Die Netzqualität und -abdeckung ist aber von Betreiber zu Betreiber sehr unterschiedlich.
Das Internet ist in Argentinien sehr verbreitet, wird aber aufgrund der hohen Kosten von sehr vielen Privatleuten nur in so genannten Telecentros oder Locutorios und in Internetcafés genutzt. Wohlhabendere Menschen und Firmen nutzen heute häufig Internet via DSL oder Kabel.
Auch der Postdienst wurde privatisiert. Die Bedingungen der Konzession wurde aber nicht eingehalten und so versucht man gerade den Postdienst neu zu vergeben. Neben der größten Firma Correo Argentino, die aus dem staatlichen Postdienst hervorging, gibt es noch mehrere kleinere Postdienste, wie z. B. OCA und Andreani.
Wirtschaft
Bodenschätze
Wertvolle Mineralerze und Gesteine finden sich in Argentinien nur in kleineren Mengen, so etwa Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zink, Eisen, Zinn, Glimmer und Kalkstein. Wirtschaftlich bedeutender sind die Erdöl- und Erdgas-Vorkommen im Nordwesten, Neuquén, der Gegend rund um die Bucht Golfo San Jorge und vor der Küste.
Argentinien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den mehreren Stufen seit den 1970er Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Unter Präsident Néstor Kirchner jedoch wurde diese Tendenz umgekehrt.
Geschichte der Wirtschaftspolitik
Die argentinische Wirtschaft ist traditionell durch die Landwirtschaft geprägt. Bis in die 1950er Jahre wurden fast ausschließlich Agrargüter exportiert. Erst danach setze eine Industrialisierung nennenswerten Umfanges ein. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde jedoch von den verschiedenen Regierungen nach unterschiedlichen, teilweise widersprüchlichen Vorgaben reglementiert. Es entstand, vor allem unter dem Einfluss des Peronismus, ein breiter staatlich kontrollierter Sektor in Industrie, Handel und Dienstleistung. Korruption war und ist ein diesen Sektor durchziehendes Übel. Dennoch hat Argentinien das Wohlstandsniveau der 50er Jahre nie wieder erreicht.
Die 1976 unter der Politik der Militärdiktatur eingeleitete massive Staatsverschuldung fügte der heimischen Wirtschaft schweren Schaden zu. Die Auslandsverschuldung stieg von unter 8 Mrd.US-Dollar im Jahre 1967 auf 160 Mrd. US-Dollar im Jahre 2001. Der Peso Ley musste mehrfach abgewertet werden. Der Falklandkrieg geht möglicherweise auch auf die wirtschaftlichen Probleme unter der Militärdiktatur zurück.
Nach der Rückkehr zur Demokratie 1983 erwies sich die Hyperinflation als eines der größten wirtschaftlichen Probleme des Landes. Der 1989 gewählte Präsident Carlos Menem führte daraufhin die 1:1-Bindung des Argentinischen Peso an den US-Dollar ein. Dies führte fast schlagartig zu einem Ende der Inflation und zu einem deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Auf längere Sicht hatte sie aber zur Folge, dass argentinische Produkte auf dem Weltmarkt teurer und Importware im Inland billiger wurden. Zahlreiche argentinische Produktionsbetriebe mussten schließen. Es kam zu einem schnell zunehmenden Ungleichgewicht zwischen dem (offiziellen) Wechselkurs der Währung und ihrer inneren Werthaltigkeit. Kapitalflucht setzte ein und das ohnehin hoch verschuldete Land musste immer neue Kredite im Ausland aufnehmen, um alte Verbindlichkeiten bezahlen zu können und Devisen für dringende Importe bereitstellen zu können. Gelegentlich wurden sogar Staatbedienstete nicht mehr mit Geld, sondern mit Schuldverschreibungen bezahlt und Geschäftsleute wurden gesetzlich verpflichtet, derartige Papiere an Zahlung statt anzunehmen. Anfangs wurde dies noch durch private Kapitalzuflüsse ausländischer Anleger überlagert, die sich in argentinische Unternehmen, besonders im Zuge der von Carlos Menem eingeleiteten Privatisierung von Staatsbetrieben, einkauften. Doch schließlich hatte die Verschuldung soweit zugenommen und die Wirtschaftsleistung soweit abgenommen, dass Ende 2001 nach schweren Unruhen der Präsident Fernando de la Rúa zurücktrat. Wichtigster Faktor hierbei war der so genannte Corralito, also das Einfrieren sämtlicher Bankguthaben.
Die folgende Regierung gab die Einstellung der Zahlungen auf Tilgung und Zinsen, also den Staatsbankrott, bekannt. Wegen fehlender Unterstützung der Partei trat der übergangsweise angetretene Präsident Adolfo Rodríguez Saá schon nach fünf Tagen wieder zurück, es folgte der Peronist Eduardo Duhalde, der im Januar 2002 den argentinischen Peso zunächst auf 1,40 arg$/US-Dollar abwertete, um ihn dann wenig später ganz frei zu geben.
Der IWF versorgte nach einer langen Verhandlung Mitte 2002, mit politischer Unterstützung der wichtigsten Industrienationen, Argentinien im Rahmen verschiedener Interimsabkommen mit frischem Geld. Damit konnte die argentinische Wirtschaft, vor allem weil nun Mittelabflüsse durch Kreditrückzahlungen nicht mehr stattfanden und wegen des nun deutlich billigeren Peso (3,5 bis 4 Argentinische Peso je US-Dollar), bereits im Jahr 2003 ein beachtliches Wachstum verzeichnen. Allerdings wurde im März 2004 die Rückzahlung einer Rate von 3,1 Mrd. US-Dollar (etwa 2,5 Mrd. Euro) für einen im Rahmen der o. a. Interimsabkommen gewährten IWF-Kredite fällig. Erst unmittelbar vor dem letztmöglichen Termin wurde die Zahlung angewiesen. Vorausgegangen war ein mehrwöchiger Verhandlungspoker. Die argentinische Regierung wollte dabei erreichen, dass ein Bericht des IWF über die Bemühungen des Landes im Hinblick auf die Wiedergewinnung wirtschaftlicher Solidität, möglichst positiv ausfällt. Die galt als Voraussetzung für eine weitere Kreditgewährung durch den IWF. Dies hat die Regierung anscheinend geschafft, so dass nun gute Chancen bestehen, dass die nun zurückgezahlten Milliarden schon bald im Rahmen eines neuen Kreditabkommens an Argentinien zurückfließen. Über die Behandlung der Forderungen von privaten Gläubigern Argentiniens wurde bislang aber noch keine Einigung erzielt. Dies belastet weiterhin die Handelsbeziehungen des Landes.
Es war lange im IWF umstritten, ob Argentinien die Voraussetzungen für die weitere Vergabe von Kredite erfüllt. Die Auflage, in „guten Glauben“ mit den privaten Gläubigern zu verhandeln, ist nach Ansicht dieser durch die argentinische Regierung nicht erfüllt worden. Statt dessen forderte Argentinien in den Verhandlungen zwischen 2002 und 2004 einen Kapitalschnitt, der auf 75 % Barwertverlust hinausläuft. Es liefen Klagen gegen Argentinien und den IWF vor dem Bundesverfassungsgericht mit dem Ziel der vollständigen Rückzahlung des geliehenen Geldes, die teilweise noch nicht abgeschlossen sind. Eine deutsche Gläubigerorganisation ist die Interessengemeinschaft Argentinien e. V..
Anfang 2005 hat die Regierung Verhandlungen mit den Inhabern argentinischer Staatspapiere zur Annahme eines Umschuldungsplanes aufgenommen. Dieser Plan beinhaltet neben einem erheblichen Kapitalschnitt die zeitliche Streckung der Verbindlichkeiten sowie eine Reduzierung des Zinses. Dabei wurde ausschließlich mit privaten Gläubigern bzw. ihren Interessenvertretungen verhandelt. Hierbei war bislang bei inländischen Gläubigern eine deutliche Bereitschaft, das Umschuldungsangebot zu akzeptieren, erkennbar. Bei ausländischen Gläubigern stoßen die Vorschläge jedoch zunächst auf harten Widerstand.
Die Umschuldung verlief trotz aller anfänglicher Skepsis erfolgreich; am Ende akzeptierten etwas mehr als 76 % der privaten Gläubiger den Umschuldungsplan. Eine kurzzeitige Streitigkeit mit einem Hedge-Fonds um 7 Milliarden Dollar verzögerte die Ausgabe der neuen Bonds allerdings um zwei Monate bis Ende Mai 2005.
Siehe auch: Argentinien-Krise
Wirtschaftwachstum
Die Tabelle des Wirtschaftswachstums Argentiniens zeigt den tiefen Einschnitt bei der argentinischen Wirtschaftskrise 2001/2002, der zeitlich nach der mexikanischen Tequila-, der Asien- und der Brasilienkrise stattfand.
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real | ||||||||||
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in % gegenüber dem Vorjahr | ||||||||||
Jahr | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 |
Veränderung in % gg. Vj. | 3,8 | -3,4 | -0,8 | -4,4 | -10,9 | 8,8 | 9,0 | 9,2 | ~ 8 | ~ 6 |
Quelle: bfai [10] | ~ = geschätzt |
Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2003 376,2 Milliarden Arg$, dies entsprach etwa 103 Milliarden Euro. Davon entfielen etwa 43 % auf die Produktion von Waren und etwa 51 % auf die Erbringung von Dienstleistungen. Den größten Anteil am BIP hatten dabei die produzierende Industrie mit 22 %, die Landwirtschaft mit 10 %, der Groß- und Einzelhandel mit 11 % sowie die Vermietung von Gebäuden und Grundstücken mit ebenfalls 11 %.[11]
Bruttoinlandsprodukt 1995–2006 [12] | |||||||||||||
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Jahr | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 *) | |
Bruttoinlandsprodukt (KKP) | Mrd. Dollar | 364,85 | 392,31 | 431,19 | 452,75 | 443,75 | 449,84 | 440,33 | 398,84 | 442,04 | 484,23 | 516,95 | 548,75 |
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen | Mrd. Dollar | 258,03 | 272,15 | 292,86 | 298,95 | 283,52 | 284,20 | 268,70 | 101,45 | 127,30 | 151,94 | 172,12 | 187,04 |
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen | Mrd. arg. Peso | 258,03 | 272,15 | 292,86 | 298,95 | 283,52 | 284,20 | 268,70 | 312,58 | 375,91 | 447,31 | 507,36 | 555,68 |
Pro-Kopf- Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen | Dollar | 7421,42 | 7729,38 | 8213,20 | 8278,98 | 7753,39 | 7674,59 | 7170,02 | 2675,25 | 3316,90 | 3912,14 | 4379,53 | 4708,02 |
Pro-Kopf- Bruttoinlandsprodukt zu konstanten Preisen | arg. Peso | 6994,59 | 7288,56 | 7781,04 | 7979,20 | 7612,44 | 7457,72 | 7044,61 | 6202,89 | 6671,18 | 7184,41 | 7525,43 | 7712,93 |
*) Prognose
Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 2 %
- das Bildungswesen bei 6 %
- das Militär bei 4 %
Staatsverschuldung
Während der 1990er Jahre galt Argentinien als ein positives Beispiel für finanzielle Stabilität und erfolgreiche Marktreformen, doch stieg unter der Regierung Menem die Staatsverschuldung kontinuierlich an. Dies war eine der Ursachen für die Argentinien-Krise und den Default (Staatsbankrott) im Jahr 2001. Im Jahre 2004 betrug die Staatsverschuldung Argentiniens 157,7 Mrd. US-Dollar [13].
Seit 1985 gehört Argentinien ununterbrochen zu den Top-5-Kreditnehmern des Internationalen Währungsfonds [14]
Inflationsrate
Argentinien war in den 1980er Jahren bekannt als ein Land mit einer sehr hohen Inflationsrate. Diese verstärkte sich ab Beginn der Redemokratisierung 1983 zunehmend zu einer Hyperinflation, deren Höhepunkt 1989 erreicht wurde. Im gleichen Jahr wurde unter der Regierung von Carlos Menem und seinem Wirtschaftsminister Domingo Cavallo die 1:1-Bindung des argentinischen Peso an den US-Dollar beschlossen. Diese Maßnahme konnte die Inflationsrate in der Folge relativ rasch auf „normale“ Werte drücken. Im Zeitraum zwischen 1994 und 1998 gab es keine nennenswerte Inflationsrate. Ab 1999 drehte die beginnende Wirtschaftskrise die Inflationsrate sogar in den deflationären Bereich. Mit der Argentinien-Krise, die um den Jahreswechsel 2001/2002 ihren Höhepunkt erreichte und mit der Erklärung des Default und einer Abwertung gegenüber dem Dollar verbunden war, stieg die Inflationsrate zunächst stark an, sank aber zwischenzeitlich wieder auf erträgliche Werte. Das Hauptproblem ist jedoch, dass das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt zu konstanten Preisen zwischen 1998 bis 2002 stetig sank und 2004 erst wieder das Niveau von 1992 erreichte. Weitere Probleme sind u. a. die hohe Arbeitslosigkeit und die stark gesunkene Kaufkraft.
Inflationsrate 1980–2005 [15] | ||||||||||
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Jahr | 1980 | 1981 | 1982 | 1983 | 1984 | 1985 | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 |
Inflationsrate (in %) | 100,8 | 104,5 | 164,8 | 343,8 | 626,7 | 672,2 | 90,1 | 131,3 | 343 | 3079,5 |
Jahr | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 |
Inflationsrate (in %) | 2314 | 171,7 | 24,9 | 10,6 | 4,2 | 3,4 | 0,2 | 0,5 | 0,9 | −1,2 |
Jahr | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | ||||
Inflationsrate (in %) | −0,9 | −1,1 | 25,9 | 13,4 | 4,4 | 7,7 |
Außenhandel
Der Außenhandel war in den vergangenen Jahren stark von der Argentinien-Krise geprägt. Die Importe gingen seit 1999 zurück. Im Jahresvergleich 2001/2002 hatten sie einen unglaublichen Rückgang von 56 % und konnte sich erst 2003 wieder erholen. Die Exporte blieben von der Argentinien-Krise nahezu unberührt.
Die Exporte sind von landwirtschaftlichen Produkten dominiert. 31 % aller Exporte sind weiterverarbeitete, landwirtschaftliche Produkte, 25 % sind Rohstoffe (wobei hierzu auch landwirtschaftliche Produkte zählen), 25 % sind industrielle Produkte und 18 % sind Mineralöle und andere Energieträger.
Wichtigste Handelspartner sind an erster Stelle die lateinamerikanischen Länder, speziell die Mercosur-Staaten, dann die Europäische Union und gefolgt von den USA.
Außenhandel im Zeitraum 1999–2005 in Millionen US-Dollar [16] | |||||
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Jahr | Exporte | Importe | Wachstumsrate | Handelsbilanz | |
Exporte % | Importe % | ||||
1999 | 23.309 | 25.508 | −2.200 | ||
2000 | 26.341 | 25.280 | 13,0 % | −0,9 % | 1.061 |
2001 | 26.543 | 20.320 | 0,8 % | −19,6 % | 6.223 |
2002 | 25.651 | 8.990 | −3,4 % | −55,8 % | 16.661 |
2003 | 29.939 | 13.851 | 16,7 % | 54,1 % | 16.088 |
2004 | 34.550 | 22.445 | 15,4 % | 62,1 % | 12.105 |
2005 | 40.013 | 28.692 | 15,8 % | 27,8 % | 11.321 |
Haupthandelspartner (2005) | |||
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Ausfuhr (in %) nach | Einfuhr (in %) von | ||
Brasilien | 15,9 | Brasilien | 35,5 |
Chile | 11,3 | USA | 13,9 |
USA | 11,2 | VR China | 7,8 |
VR. China | 7,9 | Deutschland | 4,5 |
Spanien | 3,9 | Mexiko | 2,8 |
Niederlande | 3,4 | Japan | 2,8 |
Mexiko | 2,9 | Italien | 2,6 |
sonstige Länder | 43,5 | sonstige Länder | 30,1 |
Quelle: bfai [10] |
Kultur
Ein scherzhafter Ausspruch von Jorge Luis Borges bezeichnet die Argentinier als „Italiener, die Spanisch sprechen und gerne Engländer wären.“ Dadurch kommt die Mischung des Volkes aus Einwanderern verschiedener europäischer Länder zum Ausdruck, der sich in der Kultur deutlich bemerkbar macht.
Siehe auch: Liste bedeutender Argentinier, Argentinische Küche
Musik
Argentinische Musik ist durch den Tango (und die verwandten Musikformen Milonga und Vals) bekannt geworden. Bekannteste Interpreten sind Carlos Gardel, Astor Piazzolla und Osvaldo Pugliese. Tango kann jedoch nicht auf die musikalische Dimension beschränkt werden, vielmehr ist Tango ein gesamtkulturelles Phänomen mit den zusätzlichen Aspekten Textdichtung und tänzerischer Interpretation. Als solches begründet der Tango eine kulturelle Identität die sehr viel zum Selbstverständnis der Argentinier, genauer genommen der „Porteños“ aus Buenos Aires, beiträgt.
Nach wie vor wichtig für die Musikszene Argentiniens sind in der traditionellen Musik verwurzelte Folkore-Interpreten. Zu den auch international beachteten Musikern zählen der als Atahualpa Yupanqui weltweit bekannt gewordene Héctor Roberto Chavero und die aus der Provinz Tucumán stammende Mercedes Sosa (geboren 1935), die 1982 nach vier Jahren Exil in Madrid und Paris nach Argentinien zurückkehrte.
Neuerdings sind in Argentinien einige traditionelle Musikstile von der Popmusik her wiederbelebt worden. Zu nennen sind hier der fröhlich-leichte Tanz des Cuarteto, die urbane Musik der Stadt Córdoba, sowie einige Stile der von den Spaniern übernommenen nationalen Folklore, die durch Mischung mit anderen Stilen eine völlig neue Gestalt erlangt haben. Auch Musikstile aus anderen Teilen Südamerikas, allen voran die kolumbianische Cumbia, wurden von argentinischen Interpreten weiterentwickelt. So entstand als aktueller Beitrag Argentiniens zur Popmusik in Buenos Aires die Cumbia Villera (Slum-Cumbia).
Siehe auch: Argentinische Folklore, Argentinische Rock- und Popmusik
Literatur
Hauptartikel: Argentinische Literatur
Im 19. Jahrhundert löst sich mit der Unabhängigkeit des Landes die argentinische Literatur von der spanischen – ohne dieses Erbe zu verleugnen. Durch die Thematisierung des Lebens der Gauchos in der Pampa gewinnt die Literatur eine deutliche nationale Komponente. Beispiele dafür sind Fausto (1866) von Estanislao del Campo, das in Gedichtform die Geschichte eines Gauchos erzählende und oft als argentinisches Nationalepos bezeichnete El gaucho Martín Fierro (1872) von José Hernández sowie das bereits 1845 entstandene Facundo von Domingo Faustino Sarmiento. In ähnlicher Traditionslinie steht auch die 1926 veröffentlichte Erzählung Don Segundo Sombra von Ricardo Güiraldes (deutsch bereits 1934: Das Buch vom Gaucho Sombra).
Bekannte moderne Autoren sind Eduardo Mallea, Ernesto Sabato, Humberto Costantini, Julio Cortázar, Manuel Puig und besonders Jorge Luis Borges.
Der bekannteste Cartoon Argentiniens dürfte Mafalda des Zeichners Quino sein, der unter anderem Preisträger des Max-und-Moritz-Preises ist.
Theater
In vielen Städten gibt es eine lebhafte Theaterszene. Man könnte pro Woche leicht über 100 verschiedene Theaterstücke von professionellen und Laiengruppen ansehen. Besonders bekannt ist Rosario für seine Theatergruppen. Aktuell feiert die Akrobatik-Theatergruppe De la Guarda Erfolge in der ganzen Welt. Das bekannteste Theatergebäude Argentiniens ist das Opernhaus Teatro Colón in Buenos Aires.
Film
Argentinien war eines der Pionierländer auf dem Gebiet des Stummfilms. Schon 1896 wurde der erste Film gedreht, der die argentinische Fahne zum Thema hatte. 1933 begann der Aufstieg der argentinischen Filmindustrie mit dem Aufkommen des Tonfilms. Damit begann die beste Zeit des argentinischen Kinos, die Filme dieses Landes wurden in der ganzen Welt gezeigt. Besonders bekannt wurden die Tangofilme aus Buenos Aires, unter anderem mit dem Superstar Carlos Gardel, Eva Duarte.
Ab der Mitte der 1940er Jahre griff allerdings der Staat mittels Zensur und Einmischung in die Kinoszene ein. Besonders dramatisch wurde dies in den Militärregierungen (1966–1973 und 1976–1983). In den demokratischen Zwischenzeiten wurden jedoch künstlerisch sehr hochwertige Filme produziert.
1968 kam La hora de los hornos (deutsch: Die Stunde der Hochöfen) von Pino Solanas heraus, ein Film, der als einer der Höhepunkte des politischen lateinamerikanischen Kinos gilt. Ein anderer wichtiger politischer Filmemacher aus dieser Zeit ist Raymundo Gleyzer. Nach der Militärdiktatur begann das Kino, die Terrorherrschaft aufzuarbeiten. Es entstanden Filme wie La Historia Oficial (Luis Puenzo), La Noche de los Lápices (Héctor Olivera) und später Garage Olimpo (Marco Bechis), die teils fiktive, teils wahre Fälle von so genannten „Verschwundenen“ auf die Leinwand brachten.
1997 leitete Pizza, Birra, Faso (Adrián Caetano) die Epoche des „Nuevo Cine Argentino“ ein, in dem vor allem Geschichten aus dem Milieu der einfachen Leute und Slumbewohner verfilmt wurden.
Heute ist die argentinische Filmszene vor allem in Buenos Aires und in geringerem Maße auch in Rosario und Santa Fe sehr aktiv. International am bekanntesten unter den Regisseuren ist derzeit wohl der Berlinale-Gewinner Pino Solanas mit seinen sozialkritischen Filmen wie Sur, El Viaje, Tangos – el exilio de Gardel sowie den aktuellen Dokumentationen Memoria del Saqueo und La Dignidad de los Nadies, die den Zustand von Politik und Gesellschaft des heutigen Argentiniens beschreiben.
Medien
Fernsehen
Argentinien hat einen staatlichen Fernsehsender, Canal 7 [18]. Daneben gibt es eine Vielzahl von lokalen und nationalen, privaten Fernsehsendern, die über Antenne und Kabel zu empfangen sind. Des Weiteren eine unglaubliche Anzahl von Sendern, die nur über Kabel und Satellit verbreitet werden. Die bekanntesten Sender sind Telefé [19], Canal 9 [20] und Canal 13 [21], die in vielen Regionen auch lokale Programme ausstrahlen.
Einige argentinische Fernsehserien (darunter viele Telenovelas, Familienserien, aber auch wöchentliche Produktionen wie etwa Los simuladores) sind wegen ihrer niedrigen Produktionskosten und der hohen Qualität zu einem Exportschlager vor allem nach Osteuropa geworden.
Mit dem Ziel einer stärkeren Integration Lateinamerikas ist Argentinien zusammen mit Uruguay, Venezuela und Kuba an dem Satellitensender teleSUR beteiligt, der im Juli 2005 seinen Sendebetrieb aufgenommen hat.
Radio
Radio ist ein sehr beliebtes Medium in Argentinien. Es gibt eine riesige Fülle von staatlichen und privaten Radiosendern. Von den privaten Radiosendern sind viele in Cadenas, Radio-Ketten zusammengeschlossen und so kann man viele Sender aus Buenos Aires im ganzen Land empfangen. Für die deutschstämmige Gemeinde in Argentinien wird sonntags ein vierstündiges Radioprogramm Treffpunkt Deutschland ([22]) ausgestrahlt. Für Argentinier, die im Ausland leben, ist besonders das morgendliche Radioprogramm Radio Lagos ([23]) von Julio Lagos interessant. Dieser Radiomoderator versucht durch die Verknüpfung von herkömmlichen Radio, Internetradio, Chat und Webpräsenz die im Ausland lebenden Argentinier der Heimat näher zu bringen und umgekehrt.
Eine umfassende Zusammenstellung von argentinischen Radio- und Fernsehsendern findet man auf der Webpräsenz Argentina Radios ([24]).
Printmedien
Es werden in Argentinien über 200 Tageszeitungen publiziert. Die bedeutendsten Hauptstadtblätter sind Clarín, La Nación und Crónica; letztere hat etwa Bildzeitungs-Niveau, wird aber sechsmal pro Woche herausgegeben. Eine linksalternative Zeitung aus Buenos Aires ist Página 12 mit detailliertem Kulturteil, die von der Clarín-Gruppe herausgegeben wird. Weitere wichtige Zeitungen sind La Capital (Rosario), La Voz del Interior (Córdoba) und La Gaceta (Tucumán).
In jüngerer Zeit haben eine Reihe von Zeitungen in den Großstädten Bedeutung erlangt, die kostenlos, vor allem in Bussen und Bahnen verteilt werden (zum Beispiel La Razón, El Diario del Bolsillo).
In Argentinien gibt es zudem eine große Anzahl von Zeitschriften und Wochenblättern. Die bekanntesten Nachrichtenmagazine sind Noticias und Veintitres.
Siehe auch: Liste argentinischer Zeitungen
Deutschsprachige Medien
Es gibt auch eine deutschsprachige Wochenzeitung, das Argentinische Tageblatt.
Der unabhängige, deutschsprachige Nachrichtendienst argentinienaktuell.com veröffentlicht wochentäglich aktuelle Meldungen mit dem Schwerpunkt Wirtschaft auf seiner Internetseite.
Seit Januar 2006 gibt es auch eine deutschsprachige web mit alternativen Infos aus Argentinien:www.argentinien-nachrichten.de
Außerdem gibt es eine Radiosendung mit dem Namen „Treffpunkt Deutschland“, die sonntags von 10 bis 14 Uhr über Radio Popular, in Buenos Aires über Mittelwelle 660 kHz sowie via Internet übertragen wird.
Sport
Die Argentinier sind eines der fußballbegeistertsten Völker dieser Erde. Bereits 1893 wurde der argentinische Fußballverband AFA gegründet, dieser gehört somit zu den ältesten nationalen Fußballverbänden der Erde. Das erste Länderspiel der argentinischen Nationalmannschaft wurde 1902 gegen Uruguay ausgetragen. Seither hat die Nationalmannschaft 14 Mal die südamerikanische Fußballmeisterschaft, die Copa América, und zweimal die Fußball-Weltmeisterschaft gewonnen. Die beiden bekanntesten Fußballclubs sind River Plate und Boca Juniors, beide aus Buenos Aires. Bei letzteren hat früher der bekannteste argentinische Fußballspieler, Diego Maradona, gespielt, der oft als einer der besten oder sogar als bester Fußballspieler des 20. Jahrhunderts überhaupt bezeichnet wird. Die Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften werden Superclásicos genannt und das öffentliche Leben steht dabei praktisch still.
Ein weiterer beliebter Sport in Argentinien ist Rugby, professionell meist Rugby Union. Die argentinische Rugby-Nationalmannschaft, die „Pumas“, spielt auf oberstem internationalen Niveau, kann aber nicht an die großen Mannschaften, wie zum Beispiel die neuseeländischen All Blacks, heranreichen. Auch Basketball (bei Männern) und Hockey (bei Frauen) sind weit verbreitet, bei beiden Sportarten gehören die Nationalmannschaften mit zur Weltspitze.
Neben Fußball und anderen Ballsportarten genießt der Pferdesport, insbesondere das Polo, ein großes Interesse in Argentinien. Die argentinische Polomannschaft, deren Mitglieder alle der Familie Heguy angehören, ist die Beste der Welt. Seit 1949 ist Argentinien ohne Unterbrechung Weltmeister. Im Gegensatz zu Polo, das eher von Mitgliedern der argentinischen Oberschicht gespielt wird, ist Pato, das als argentinischer Nationalsport gilt, ein Spiel der normalen Landbevölkerung. Es handelt sich um eine Art Basketball auf Pferden.
Im Gegensatz zu den Mannschaftssportarten sind die argentinischen Erfolge in Individualsportarten geringer. Ausnahme ist Tennis, bei dem mehrere Spieler bisher zur Weltspitze gehörten, bekannt sind vor allem David Nalbandian und früher bei den Damen Gabriela Sabatini. Von weiten Teilen der Bevölkerung werden auch Squash und Paddle gespielt. Auch im Schwimmsport gab es einige Vertreter in der Weltspitze, in der Leichtathletik dagegen wurden von wenigen Ausnahmen abgesehen nur auf südamerikanischer Ebene Erfolge erzielt. Im Kampfsport ist die beliebteste Disziplin Boxen, das trotz der relativ geringen internationalen Bekanntheit argentinischer Boxer im Land selbst ein reges Medieninteresse, auch bei den Frauen, hervorruft.
Im Motorsport ist wegen der landschaftlichen Bedingungen besonders die Rallye beliebt, der bekannteste Vertreter ist jedoch der Formel-1-Fahrer Juan Manuel Fangio, vor Michael Schumacher lange Zeit Rekordweltmeister dieser Disziplin.
Siehe auch: Copa América, Argentinische Teilnehmer an den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen, Fußball in Argentinien
Feiertage
- 1. Januar: Neujahr (Año Nuevo)
- 24. März: Gedenktag an den Militärputsch 1976
- Gründonnerstag, Karfreitag (Viernes Santo) und Ostern (Pascuas)
- 2. April: Tag der Islas Malvinas (Día del Veterano y de los Caídos en la Guerra de Malvinas)
- 1. Mai: Tag der Arbeit (Día del Trabajador)
- 25. Mai: Erklärung der Unabhängigkeit von Spanien am 25. Mai 1810 (Primer Gobierno Patrio)
- 20. Juni: Tag der Nationalflagge (Día de la Bandera, offiziell: Paso a la Inmortalidad del General Manuel Belgrano)
- 9. Juli: Anerkennung der Unabhängigkeit durch Spanien am 9. Juli 1816 (Día de la Independencia)
- 17. August: Gedenktag zu Ehren des Generals José de San Martín (Paso a la Inmortalidad del General José de San Martín)
- 12. Oktober: Tag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus (Día de la Raza) (siehe auch: Columbus-Tag)
- 8. Dezember: Maria Empfängnis (Inmaculada Concepción de María)
- 25. Dezember: Weihnachten (Navidad), teilweise ist auch der Heilige Abend arbeitsfrei
- (31. Dezember: Silvester ist teilweise arbeitsfrei)
Sollte ein Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag fallen, so ist der darauf folgende Montag meist arbeitsfrei. Diese Regelung gilt nicht für Neujahr, Ostern und Weihnachten, der Tag der Arbeit sowie den 24. März, 25. Mai und den 9. Juli.
Zusätzliche Feiertage, die für Angehörige der jüdischen Gemeinde arbeitsfrei sind (Daten sind variabel und richten sich nach dem jüdischen Kalender):
- zwei Tage zwischen dem 6. September und dem 5. Oktober: jüdisches Neujahrsfest (Rosch ha-Schanah; Año Nuevo)
- ein Tag zwischen dem 15. September und dem 14. Oktober: Versöhnungstag (Jom Kippur; Gran Día del Perdón)
Zusätzliche Feiertage, die für die Angehörigen der muslimischen Gemeinde arbeitsfrei sind (Daten sind variabel und richten sich nach dem islamischen Kalender):
- Opferfest (Id ul-Adha; Fiesta del Sacrificio)
- Islamisches Neujahrsfest (Hidschra ?; Año Nuevo Islámico)
- Fastenbrechen am Ende des Ramadan ('Īd al-fitr; Culminación del Ayuno)
Reiseinformationen
Deutsche, österreichische und Schweizer Staatsbürger brauchen für die Einreise nach Argentinien einen noch mindestens drei Monate gültigen Reisepass und können sich dann 90 Tage visafrei in Argentinien aufhalten [17]. Eine Verlängerung dieser 90-Tage-Frist ist gegen eine Zahlung von 100 AR$ beim argentinischen Ausländeramt (Dirección Nacional de Migraciones) erhältlich, eine andere Möglichkeit ist es, das Land zu verlassen und wieder einzureisen, um eine neue Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Eine Aufenthaltserlaubnis bekommt man auch, wenn man einen Arbeitsvertrag hat, im Land studiert oder eine andere anerkannte Bildungseinrichtung besucht.[18]
Siehe auch
Portal: Argentinien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Argentinien |
Wiktionary: Argentinien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Wikibooks: Argentinien – Lern- und Lehrmaterialien |
Wikimedia-Atlas: Argentinien – Geografische und historische Karten
Commons: Argentinien – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Weblinks
- http://www.argentinienaktuell.com/ – Aktuelle Nachrichten aus Argentinien und Südamerika. In deutscher Sprache.
- http://www.argentinische-botschaft.de/ – Allgemeine Informationen über Argentinien
- OLE-Blog Interkulturelle Erfahrungen in Argentinien
- http://www.cadicaa.com.ar/ – Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer
- http://www.argentina-online.de/ – Argentinien-Portal auf Deutsch
- http://www.indec.gov.ar/ – Argentinisches Statistikamt (spanisch und englisch)
- IberoDigital – Aktuelle Presse aus und über Argentinien
- Ministerio del interior (sp)
Referenzen
- ↑ Quelle: [1] INDEC
- ↑ argentina.gov.ar: About Argentina/Religion
- ↑ Quelle: [2] INDEC
- ↑ 2004, Quelle: [3]
- ↑ Quellen: [4] (2004), [5] (1998)
- ↑ Quelle: [6] INDEC
- ↑ Quelle: La Nacion, 15. Mai 2006
- ↑ Quelle: [7] INDEC
- ↑ http://www.indec.gov.ar/nuevaweb/cuadros/14/y051204.xls Amtliche Statistiken zu den Festnetzanschlüssen und Mobiltelefonverträge. Stand 2004. Quelle: INDEC
- ↑ a b Entwicklung des BIP von Argentinien bfai, 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
- ↑ Quelle: [8] INDEC
- ↑ Quelle: World Economic Outlook Database, IMF, April 2005: [9]
- ↑ Quelle: CIA Factbook 2005: [10]
- ↑ Quelle: IWF, S. 5
- ↑ Quelle: World Economic Outlook Database, IMF, April 2005: [11] (Daten erst ab 1980 verfügbar)
- ↑ Quelle: INDEC
- ↑ Botschaft der Republik Argentinien
- ↑ Offizielle Homepage: Argentina.gov.ar
Literatur
- Benson, Phillip; Möginger, Robert [Bearb.]: Polyglott Apa Guide, Argentinien, Verlag: Langenscheidt, München: 2000, ISBN 3-8268-2468-7
- Bodemer, Klaus / Pagni, Andrea / Waldmann, Peter (Hrsg.): Argentinien heute. Politik. Wirtschaft. Kultur., Frankfurt a. M. 2003, ISBN 3893545883
- Jost, Christoph: Argentinien: Umfang und Ursachen der Staatsverschuldung und Probleme der Umschuldung in: Auslandsinformationen 11/2003, Konrad-Adenauer-Stiftung: Sankt Augustin, ISSN 0177-7521 (zum Herunterladen: [25])
- Llanos, Mariana / Nolte, Detlef: Menem wirft das Handtuch. Ein politischer Neuanfang in Argentinien unter Néstor Kirchner? in: Brennpunkt Lateinamerika 10/2003, Institut für Iberoamerika-Kunde: Hamburg, ISSN 1437-6148 (zum Herunterladen: [26])
- o. A.: A survey of Argentina in: The Economist vom 15. Juni 2004, Economist Group: London, ISSN 0013-0613
- Galeano, Eduardo: Die offenen Adern Lateinamerikas, Wuppertal: Peter Hammer Verlag 1973, ISBN 3-87294-162-3
Koordinaten: 37° 11′ S, 67° 22′ W
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