Gentry
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
- Dieser Artikel befasst sich mit dem englischen Begriff Gentry; für die gleichnamige Metalband siehe die Nachfolgeband Helloween.
Als gentry bezeichnet man eine nicht genau abgegrenzte Schicht des englischen niederen Adels im Gegensatz zum höheren Adel (nobility) oder den Gemeinen (einfachen Bürger) und Unfreien.
[Bearbeiten] Entwicklung
Hervorgegangen ist die Gentry aus der Verschmelzung des niederen Adels mit der schmalen Schicht wohlhabender bürgerlicher Landbesitzer (Gemeiner, commoners) im frühneuzeitlichen England. Im Unterschied zu den Yeomen (Freibauern) bestellte die Gentry ihr Land nicht selbst, sondern bezog ihr in der Regel beträchtliches Einkommen aus der Verpachtung. Zur Gentry gehört ebenfalls der Landklerus. Die Angehörigen der Gentry führten ursprünglich keine (erblichen) Adelstitel, heute werden ihr auch die Baronets, die Knights (Ritterschaft) nur in Ausnahmen zugerechnet.
Die Gentry spielte im Vorfeld der Industrialisierung eine wichtige Rolle, indem sie mit Einhegungen (Enclosures) die der Öffentlichkeit gehörenden Weiden (Allmenden) in ihren Besitz brachte und somit verkleinerte. Dies kann als ein Mitfaktor gesehen werden für die im 19. Jahrhundert massiv erfolgende Abwanderung der einfachen Landbevölkerung (Landflucht) in die Städte, wo sie dann das Proletariat bildete.
[Bearbeiten] Anwendung auf China
Außerhalb Großbritanniens gab es eine vergleichbare Schicht nicht, mit Ausnahme von China, wo der Begriff besonders in der englischsprachigen Fachliteratur auf das etwa eine Prozent der Bevölkerung angewandt wird, das alle drei Staatsexamen, Präfektur-, Provinz- und Palastprüfung, absolviert hatte, welche erst 1912 mit dem Ende des Kaiserreichs abgeschafft wurden.