Geometrische Reihe
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Geometrische Reihen sind spezielle mathematische Reihen. Eine geometrische Reihe ist die Folge, deren Glieder die Summe der ersten n Glieder (den Partialsummen) einer geometrischen Folge sind.
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[Bearbeiten] Berechnung einer Geometrischen Reihe
Es seien ak die Glieder einer geometrischen Folge. Es gilt also , wobei a0 das Anfangsglied und q das Verhältnis zweier benachbarter Glieder ist. Das n-te Glied sn der zu dieser geometrischen Folge gehörigen geometrischen Reihe erhält man nun durch die Bildung der Partialsummen:
Die Partialsummen lassen sich auch direkt folgendermaßen berechnen (Herleitung siehe unten):
für und für q = 1.
Diese Formeln gelten nicht nur, wenn die {ak}k = 0,1,... reelle Zahlen sind, sondern auch allgemeiner, wenn die Folgenglieder Elemente eines Ringes sind. Auch in letzterem Fall muss q − 1 invertierbar sein.
[Bearbeiten] Zahlenbeispiel
Gegeben sei die geometrische Folge
mit a0=5 und q=3. Die zugehörige geometrische Reihe ergibt sich zu
usw.
[Bearbeiten] Anwendungsbeispiel
[Bearbeiten] Rentenrechnung
Angenommen, man zahlt am Anfang eines jeden Jahres 2.000 € bei einer Bank ein und die Zinsen liegen bei 5% [d.h. Faktor ist: (100+5)/100 = 1,05]. Wieviel Geld hat man am Ende des fünften Jahres?
Das im ersten Jahr eingezahlte Geld wird fünf Jahre lang verzinst, man erhält dafür am Ende inklusive Zinseszins 2.000 · 1,055 €. Das im zweiten Jahr eingezahlte Geld wird nur noch vier Jahre verzinst und so weiter. Insgesamt ergibt sich dann ein angesparter Betrag von
- =
- =
- =
- =
- =
Durch Zinsen hat sich das Kapital somit um 1.603,80 € erhöht. Zum Vergleich: Würde man 10.000 € über 5 Jahre bei 5% Zinsen anlegen, so wäre der Endbetrag
- =
(also ein Gewinn von 2.762,80 €)
[Bearbeiten] Konvergenz der unendlichen Reihe
Eine (unendliche) geometrische Reihe konvergiert genau dann, wenn der Betrag der reellen (oder komplexen) Zahl q kleiner als 1 ist. Der Wert der Reihe ergibt sich aus der obenstehenden Formel für endliche geometrische Reihen durch Grenzwertbildung () zu
für | q | < 1.
Die letzte Formel ist sogar in jeder Banach-Algebra gültig, solange die Norm von q kleiner als 1 ist; im Kontext linearer Operatoren spricht man auch von der Neumann-Reihe.
[Bearbeiten] Herleitung der Formel für die Partialsummen
Die Partialsumme der geometrischen Reihe lässt sich wie folgt berechnen:
Vereinfacht:
(Gleichung 1)
Durch Multiplikation mit q ergibt sich:
(Gleichung 2)
Wenn man beide voneinander subtrahiert (Gleichung 1 − 2) erhält man:
Ausklammern von sn:
Teilen durch (1-q):
(Bezug zur Formel im ersten Teil: Setze a0 = a in der obigen Darstellung für sn ein und erweitere für die zweite Gleichung den Bruch mit -1; dann ergibt sich dasselbe Resultat)
Davon wird nun der Grenzwert gebildet:
Für | q | < 1 geht q mit steigender Potenz gegen 0 und die geometrische Reihe konvergiert. Ist dagegen so divergiert sie.
In ersterem Fall ist also
[Bearbeiten] Siehe auch
- Die Konvergenz bzw. Divergenz der geometrischen Reihe ist die Grundlage für das Wurzelkriterium und das Quotientenkriterium.
- Beispiel für praktische Folge einer unendlichen geometrischen Reihe: Wert eines Goldesels
- Geometrische Verteilung