George Galloway
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
George Galloway (* 16. August 1954 in Dundee) ist ein britischer Politiker. Er vertritt seit den Unterhauswahlen 2005 die 2004 neu gegründete Respect The Unity Coalition im Unterhaus, als Abgeordneter für den Wahlkreis "Bethnal Green & Bow" im Osten Londons. Zuvor war er Mitglied der Labour Party gewesen und vertrat von 1987 bis 2005 die Wahlkreise Glasgow Hillhead (später Glasgow Kelvin). Im Oktober 2003 trennten sich die Wege von Galloway und New Labour wegen seiner konsequenten Ablehnung der britischen Kriegsbeteiligung im Irak.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Galloway machte seine Ausbildung an der "Harris Academy", und arbeitete danach für einen Gartenbaumarkt und für die Reifenfabrik Michelin. 1977 wurde er Organisator der Labour Party und schuf sich rasch einen Ruf für seine feurigen Reden ("firebrand speeches"). Er wurde in die Schottische Regionalregierung gewählt und wurde 1980 Vorsitzender der schottischen Labour Partei. Seinerzeit war er erst 26 Jahre alt, einer der jüngsten in den Annalen.
Vom 05. Januar 2006 bis zu seiner "Abwahl" am 25. Januar nahm Galloway an der Reality-TV-Sendung Celebrity Big Brother teil.
[Bearbeiten] Autobiographie
Seine Autobiographie, I'm Not The Only One erschien am 29. April 2004. Der Buchtitel ist ein Zitat aus Imagine von John Lennon. Noch vor der Auslieferung an die Buchhandlungen reichte der damalige Verteidigungsminister Adam Ingram Klage ein, dass Galloway ihn darin verleumde, Ingram sei in seiner Jugend Mitglied einer "sektiererischen, antikatholischen, Orange Order-Gruppe" gewesen. Das Gericht gab Galloway statt Ingram recht, die Anzeige wurde gegenstandslos. [1]
[Bearbeiten] Unterhauswahl 2005
Am 5. Mai 2005 gewann er seinen Wahlkreis in Ost-London knapp (828 Stimmen Vorsprung) gegen die bisherige Labour-Inhaberin Oona King, eine hundertprozentige Unterstützerin von Tony Blairs Kriegsbeteiligungskurs. Und hielt flugs erneut eine feurige Rede, in der er Tony Blair vorwarf, der habe "das Blut von 100,000 Leuten an seinen Händen".
[Bearbeiten] Kontroverse
George Galloway ist in Teilen der britischen Linken relativ umstritten. Während die Socialist Workers Party und bekannte Persönlichkeiten wie Ken Loach und der Gewerkschaftsführer Mark Serwottka mit Galloway eng zusammenarbeiten und Teil von RESPECT sind, halten sich andere Teile der Linken von ihm strikt fern, dabei häufig geäußerte Vorwürfe gegen Galloway sind:
- Galloway pflege ein von Kritiklosigkeit bis Bewunderung geprägtes Verhältnis zu panarabischen Regimen wie im Irak unter Saddam Hussein und heute in Syrien.
Andererseit war er einer der wenigen Kritiker des Regimes in den 80er Jahren und Mitbegründer der Campaign Against Repression and for Democratic Rights in Iraq (CARDRI)
- Galloway vernachlässige seine Arbeit in Parlament (geringe Anwesenheit, Nichtanwesenheit bei Abstimmung und Debatten über Antiterrorgesetze), Wahlkreis und Partei und setze sich stattdessen über gutbezahlte Veranstaltungsauftritte und in Sendungen wie Celebrity Big Brother medial in Szene und unterliege dabei keiner Kontrolle durch seine Partei. Die Parlamentsstatistik belegt diese Anschuldigung.
Galloway tritt dem entgegen indem er seine hohe Zahl an Reden in der Öffentlichkeit anführt. Er gibt an sein Auftrit sei nur erfolgt um normalerweise nicht erreichbare Wählergruppen zu erreichen. Allerdings wurden sämtliche politischen Äußerungen Galloways mit Vogelgezwitscher überblendet, wovon Galloway allerdings nichts wusste. Seine Abgeordnetendiät für diesen Zeitraum spendete er.
- Galloway weigere sich, wie in Teilen der britischen Linken üblich, den Teil der Abgeordnetendiäten, die über einen Facharbeiterlohn hinausgehen, an die Organisation oder wohltätige Projekte abzuführen.
- Galloway sei zwar ein entschiedener Kriegsgegner, würde aber in vielen anderen Fragen wie zu Abtreibung und Homosexualität keine progressiven Positionen beziehen und hätte auch innerhalb der Labour Party bis zu seinem Ausschluss nicht zur Campaign Group, dem Zusammenschluss sozialistischer Abgeordneter und deren Unterstützer gehört.
Galloway schloss sich allerdings Forderungen nach Gleichberechtigung Homosexueller an und unterstützte auch Gesetze in dieser Richtung. So zum Beispiel die Adoption von Kindern durch schwule und unverheiratete und die Angleichung des Schutzalters Homosexueller an das Heterosexueller.
- George Galloway habe in seiner Zeit als Generalsekretär bei der linken Wohltätigkeitsorganisation War on Want 1983-87 Misswirtschaft betrieben und sei für deren spätere Insolvenz mitverantwortlich.
Galloway trat zwar wegen unregelmäßigkeiten von diesem Amt zurück. Eine Prüfung durch die regierungseigene Charity Comission (Wohltätigkeitskomission)ergab jedoch nur kleinere Unregelmäßigkeiten für die niemand spezielles Verantwortlich gemacht werden könne. Es gäbe keine Beweise, dass Gelder nicht satzungsgemäß verwendet worden wären.
- George Galloway habe versucht, die parteiinterne Krise der Scottish Socialist Party (SSP) im Herbst 2004 auszunutzen und die SSP zu spalten.
[Bearbeiten] Weblinks
- Clip: Galloway wird ausfallend in einem Interview mit SKY News zum Libanon Krieg im Sommer 2006
- "George Galloway und die rauchende Knarre" / Achse des Guten
- Dokument eines Untersuchungsausschusses des US-Senats mit angeblichen Beweisen dafür, dass George Galloway durch Saddam Hussein finanziert wurde (engl.)
- Ex-Labour-Rebell George Galloway siegt knapp im Londoner East End Wahlkreis - Wahlkampf-Highlight (engl.)
- Labour verliert gegen historisch starke Unabhängige (taz 7.5.2005, Seite 2)
- RESPECT-Website (engl.)
- Wikinews-Artikel "Surprise win for RESPECT Party in UK 2005 General Election"
- Telepolis zu Galloways "Aussage" beim Untersuchungsausschuss des US-Senats zu Betrügereien beim irakischen "Food-For-Oil-Program"
- Statement on the London bombings by George Galloway on behalf of Respect, Socialist Worker, 9 July 2005 | issue 1959
- Sammlung kritischer Artikel zu George Galloway auf Workers Liberty
- Blog mit Bildern und Linksammlung zu Galloways Celebrity Big Brother-Auftritt & taz-Artikel dazu
- Statement on the Libanon-crisis by George Galloway
Personendaten | |
---|---|
NAME | Galloway, George |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Berufspolitiker und Pazifist |
GEBURTSDATUM | 16. August 1954 |
GEBURTSORT | Dundee, Schottland |