Gera Hauptbahnhof
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Der Geraer Hauptbahnhof ist neben dem Bahnhof Gera Süd der wichtigste Bahnhof der thüringischen Großstadt Gera. Gera ist eine der wenigen Großstädte Deutschlands ohne Fernverkehrsanschluss und ohne elektrifiziertes Schienennetz. Als Knotenpunkt im Regionalverkehr besitzt der Bahnhof aber dennoch eine gewisse Bedeutung. Er erreicht die Bahnhofskategorie 5.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Eisenbahn erreichte Gera im Jahr 1859 von Halle (Saale) über Weißenfels und Zeitz. Damals wurde auch an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofs ein erster Bahnhof gebaut. In der Folgezeit wurden weitere Bahnstrecken nach Gera errichtet, die im Hauptbahnhof zusammenliefen: 1865 zur Strecke Leipzig–Hof nach Gößnitz im Osten, 1871 nach Saalfeld im Südwesten, 1873 nach Leipzig im Norden, 1875 nach Plauen im Süden, 1876 nach Erfurt im Westen und nach Zwickau im Südosten, 1880 nach Eisenberg im Nordwesten und 1883 nach Zeulenroda-Triebes bzw. nach Hof im Süden. Dem Personenbahnhof waren ein nördlich davon gelegener kombinierter Rangier- und Güterbahnhof sowie ein Bahnbetriebswerk angeschlossen, beide sind inzwischen stillgelegt.
Seine Blütezeit erlebte der Bahnhof zwischen den beiden Weltkriegen, nachdem die gläserne Bahnhofshalle 1911 fertiggestellt worden war. Damals lief ein Teil des Verkehrs Berlin–Leipzig–München durch Gera und die Strecken nach Saalfeld, Erfurt und Leipzig waren zweigleisig ausgebaut. Das zweite Gleis wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistung an die Sowjetunion entfernt, da der Bahnknoten Gera durch die deutsche Teilung an Bedeutung verlor. Der wichtige Nord-Süd-Verkehr von Berlin nach Bayern durch den Hauptbahnhof fiel weg.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden einige Nebenstrecken stillgelegt (nach Zwickau über Wünschendorf sowie nach Eisenberg), gleichzeitig wurden aber auch neue Strukturen diskutiert. Politisch heftig umstritten ist hierbei vor allem die Mitte-Deutschland-Verbindung, die in Ost-West-Richtung durch Gera führt. In den 1990er-Jahren gab es noch Fernverkehrszüge durch Gera, allerdings verlagerte sich der Verkehr in Nord-Süd-Richtung auf die Saalbahn durch Jena und der Ost-West-Verkehr nach Leipzig, sodass inzwischen nur noch Regionalverkehr im Hbf stattfindet. Ein Intermezzo des privaten Fernverkehrs gab es zwischen 2002 und 2006 mit dem InterConnex nach Berlin.
In den Jahren 2005 bis 2007 wird der Bahnhof umfangreich saniert.
[Bearbeiten] Verkehr
Wichtige Regionallinien im Bahnhof sind der Vierländerexpress, ein Regionalexpress von Leipzig nach München, sowie der auf der Mitte-Deutschland-Verbindung verkehrende RE von Göttingen über Erfurt nach Chemnitz und Zwickau. Weitere Zugverbindungen:
- RE 3: Gera–Erfurt (Holzlandbahn)
- RE 4: Gera–Saalfeld (Bahnstrecke Gera–Saalfeld)
- RB 21: Gera–Jena–Weimar (Holzlandbahn)
- RB 33: Gera–Saalfeld
- RB 37: Gera–Altenburg/Glauchau (Bahnstrecke Gera–Gößnitz)
- RB 51: Gera–Leipzig (Bahnstrecke Leipzig–Gera)
- RB 103: Gera–Zeulenroda unt Bf–Mehltheuer (Bahnstrecke Weida–Mehltheuer)
- VB 4: Gera–Greiz–Plauen–Weischlitz (Elstertalbahn)
Koordinaten: 50° 52' 59" N, 12° 04' 38" O