Gesprächskonzert

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Gesprächskonzert ist die Bezeichnung für eine Konzertform, die versucht, mit Hilfe von Erläuterungen den Zuhörern einen Einblick in die aufgeführten Stücke sowie die Umstände ihrer Entstehung, die Thematik der Stücke aus philosophischer, soziologischer, kulturhistorischer Sicht zu geben. Gewöhnlich erfolgt dieses durch einen Sprecher, der z. B. erklärt, welche Gedanken der Komponist beim Schaffen des Stückes hatte. Oft ist dieser Sprecher einer der Musiker selbst. Häufig übernehmen diesen Part auch Rezitatoren, Schauspieler oder Experten des jeweiligen Fachgebietes.

Es werden z. B. Briefe oder Tagebucheinträge des Komponisten vorgelesen, um dessen Beweggründe zu erläutern oder es wird das Werk eines Komponisten, einer Stilrichtung, einer Epoche, einer Region etc. in einen größeren Zusammenhang gestellt. Sehr verbreitet ist diese Art von Konzerten, sofern es sich um Musikwissenschaftliche Gesprächskonzerte handelt, an Universitäten und Musikschulen, da sie in erster Linie nicht einem Unterhaltungszweck dient, sondern einem Lehrzweck.

Zunehmend vermischen sich jedoch im Livemusik Bereich die Genres, parallel zu den Trends im Fernsehen (Mischformen zwischen Dokumentarfilm - und Spielfilm, wie etwa das Dokudrama).

Das Publikum bekommt Wissen in der emotionalen Atmosphäre eines Livekonzertes oder einer Show in appetitlichen Häppchen und eingebunden in ein Gesamterlebnis serviert. Das Verstehen der Hintergründe steigert das Hörerlebnis nachhaltig und wird als Bereicherung der eigenen Persönlichkeit empfunden.

Das erhöht den wahrgenommenen Wert des komplexen Erlebnisses um ein Vielfaches gegenüber einer reinen Wissensvermittlung oder einem reinen Unterhaltungsevent.

[Bearbeiten] Anwendung im Jugend- kulturpolitischen Bereich

Die Identitätsfindung durch Segmentierung und Abgrenzung ist vor Allem im Bereich der Jugendkultur ein entwicklungspädagogisch notwendiges Phänomen. Dem steht jedoch oft eine gefühlte kulturelle Wurzellosigkeit gegenüber.

Beispiel Gesprächskonzert Blues In den Gesprächskonzerten über Blues, wie sie der Spezialist auf der Slide-Gitarre, "Professor Bottleneck" anbietet, erfährt der Jugendliche weit mehr als nur wissenswerte Tatsachen über historische Entstehung und Entwicklung dieser Musikrichtung.

Es wird ein Gefühl entwickelt für die Lebenssituation der Komponisten und Musiker, deren persönliche Probleme, Hoffnungen und Ängste denen der heutigen Jugendlichen vielfach erstaunlich ähnelt. Gleichzeitig erfährt man durch Anekdoten von den vielen Einflüssen z.B. der afrikanischen Religion (warum wird die Kappe im Hip-Hop verkehrt herum aufgesetzt?) und der Hawaiianischen Eisenbahnarbeiter (wo kommt die Bottleneck Gitarrentechnik her?). Das Publikum begegnet zahlreichen Querverbindungen zu Rock , Folk und Country-Musik und stellt Bezüge zu aktuellen Musikströmungen her. Das stärkt die eigene Identität als Anhänger einer bestimmten Musikrichtung und damit oftmals Angehöriger einer bestimmten Lebensanschauungsgemeinschaft gerade dadurch, daß diese nicht mehr als losgelöst von allen anderen kulturellen Erscheinungen empfunden wird. Gleichzeitig wird die Akzeptanz gegenüber anderen kulturellen Strömungen gefördert und der Dialog angeregt.

All das geschieht im Plauderton während des Livekonzertes. An passender Stelle werden vier Takte des Songs "Country Roads" angespielt, worauf der Saal in Gelächter ausbricht und eine Kaskade von Erkenntnissen anstößt, die in Worte zu fassen, Seiten in Anspruch nehmen würde.

[Bearbeiten] Anwendung PR für Marken und Firmen

Eine emotional aufgeladene Stimmung , wie sie bei einem Livekonzert besteht, erhöht die Fähigkeit des Gehirns, Informationen aufzunehmen. Die Kombination aus emotionalen (Gefühls-) und kognitiven (Wissens-) Inhalten verankert beide wesentlich stärker im Gedächtnis als dies einzeln der Fall wäre.

Diese Tatsache wurde vielfach untersucht, wobei die Anwendungsmöglichkeiten und vermutlich auch die finanziellen Mittel dafür zu einem großen Teil aus der Werbebranche kommen.

Neueste Methoden der Hirnforschung belegen diese Erkenntnisse.

Immer mehr Firmen rücken von der strengen Einteilung von Produkt- Infotainment einerseits und Kultur Sponsoring durch Livekonzerte zur Image- Bildung andererseits ab.

Aufgrund der großen Akzeptanz Image- fördernder Maßnahmen im Segment Kulturförderung seitens der Zielgruppen einerseits und dem stetig wachsenden Hunger nach Mehrwert und Information andererseits werden Gesprächskonzerte als Möglichkeit zur eigenen Positionierung von Firmen und Verbänden aller Branchen und Zielsetzungen genutzt.

Im Gegensatz zum Produkt- Infotainment, bei dem direkt Informationen über das Produkt vermittelt werden, ist die Verbindung der Marke mit den Inhalten des Gesprächskonzertes meistens assoziativ, wobei je nach Produkt auch Kombinationen angewandt werden. Beispielsweise lässt sich der Wein einer bestimmten Region sehr gut mit historischer und zeitgenössischer Musik und dem Leben der Komponisten und Musiker aus der gleichen Region verbinden.

Gesprächskonzerte lassen sich zusammen mit anderen Maßnahmen hervorragend in Kulturkonzepte zur Unternehmenskommunikation einbinden.