Giuseppe Galli Bibiena
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Giuseppe Galli Bibiena (auch Bibiena, Galli, da Bibiena, (* 5. Januar 1696 (1695?) in Parma, Italien; † 12. März 1757 (1756?) in Berlin) war Bühnenbildner, Zeichner, Architekt, Theateringenieur und Maler des Barock und stammte aus einer großen Architektenfamilie: Sein Vater Ferdinando, sein Onkel Francesco, seine Brüder Antonio und Alessandro und sein Sohn Carlo arbeiteten in Deutschland, Österreich und Italien als Architekten, Ausstatter und Bühnenbildner.
Giuseppe Galli Bibiena entwarf viele Dekorationen für Trauerfeiern und Hochzeiten, plante Theatermaschinen, inszenierte Feste und Theateraufführungen, baute Theater und entwarf Dekorationen für Adels-Paläste.
Er lernte bei seinem Vater und ging dann mit diesem und seinem Bruder Alessandro nach Barcelona (Karl VI.) und 1712 nach Wien. Dort arbeitete auch sein Onkel Francesco.
Nach dem Tode Karls VI. wurde er in Bologna Direktor für Architektur an der Accademia Clementina. Gleichzeitig arbeitete er in Wien als 1. Hoftheater-Ingenieur und Hofarchitekt. Wegen vieler Aufträge ließ er sich dort aber von seinem Vater vertreten.
1719 heiratete er in Wien Eleonore Kinski. Sie bekamen sieben Kinder, mit seinem Sohn Carlo arbeitete er später auch zusammen.
Ab 1753 war er fest von Friedrich II. in Berlin engagiert, wo er bis zu seinem Tod als Hofarchitekt arbeitete.
[Bearbeiten] Werke
- 1716 Ausstattung der Oper „Angelica Vincitrice di Alcina“ von Pietro Pariatis, Aufführung auf dem Teich des Lustschlosses Favorita zur Geburt des Erzherzogs Leopold
- 1723 Inszenierung von „Costanza e Fortezza“ in einem von ihm errichteten Freilichttheater mit einer 65 Meter tiefen Bühne im Park des Hradschin in Prag anlässlich der Krönungsfeier von Karl VI. zum König von Böhmen.
- Erste Dekoration mit bemalten, transparenten Szenerien 1732 in Linz bei der Aufführung von „L'Asilo d'Amore“.
- 1737/38 erweiterte er das Opernhaus am Zwinger in Dresden und vertiefte den Bühnenraum.
- Für die Kathedrale in Gurk entwarf Giuseppe 1740 zusammen mit seinem Bruder Antonio die pompöse Kanzel.
- Im Auftrag der Markgräfin Wilhelmine entwarf er 1745-1748 die Ausstattung für das neuerbaute Opernhaus in Bayreuth. Sein Sohn Carlo führte den Auftrag aus und überwachte den Bau.
[Bearbeiten] Wirkung
Im Gegensatz zur Zentralperspektive der Renaissance entwarfen die Bibiena oft eine Übereckstellung der Dekoration, in der sich die Räume zu mehrere Fluchtpunkten hin verjüngen und verschachteln und so Unendlichkeit vortäuschen.
Auch durch den erstmaligen Einsatz bemalter transparenter Materialien wurde der Eindruck endloser Architektur erzeugt.
Diese Suggestion unendlicher Räume ist vielleicht durch das Weltbild seit Giordano Bruno beeinflusst.
Seine Zeichnungen endlos verschachtelter Kerkerräume, den „Carceri“, hatten starken Einfluss auf Piranesi.
[Bearbeiten] Literatur
- Saur, K. G., Allgemeines Künstlerlexikon, Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Bd. 10, Leipzig 1995, S. 480-481
- Baur-Heinhold, Margarete, Theater des Barock. Festliches Bühnenspiel im 17. und 18. Jahrhundert, München 1966, S. 131-132, 137, 181-182.
- Hadamowsky, Franz, Die Familie Galli-Bibiena in Wien. Leben und Werk für das Theater, Wien 1962, S. 9-11.
- Knall-Brskovsky, Ulrike, Italienische Quadraturisten in Österreich, Wien-Köln-Graz 1984, S. 111, 189, 231-233.
- Bibiena, Giuseppe Galli: Theaterdecorationen, Innenarchitektur und Perspectiven. Entwürfe im Style des Barock. Berlin 1888.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bibiena, Giuseppe |
ALTERNATIVNAMEN | Galli; da Bibiena |
KURZBESCHREIBUNG | Architekt, Bühnenbildner |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1696 |
GEBURTSORT | Parma, Italien |
STERBEDATUM | 12. März 1757 |
STERBEORT | Berlin, Deutschland |