Golfe du Morbihan
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Der Golfe du Morbihan wird von der Bucht von Quiberon durch die Halbinsel von Rhuys getrennt. Die Verbindung zum Atlantik ist nur einen Kilometer breit und liegt zwischen der Pointe Port-Navalo (in der Gemeinde Arzon) und der Pointe de Kerpenhir (Gemeinde Locmariaquer). Daher gibt es dort sehr starke Gezeitenströme mit Geschwindigkeiten von bis zu 4 Meter/sek.
Die Gezeiten im Golf sind gegenüber denen auf dem offenen Meer um etwa 100 Minuten versetzt. Dadurch entstehen auch innerhalb des Golfes zahlreiche Strömungen. Im Zusammenhang mit der geringen Tiefe an vielen Stellen erfordert das Vorsicht bei der Navigation, und die Jachthäfen im Gebiet des Golf bieten den Freizeitkapitänen Lotsendienste an.
Die Schifffahrt auf dem Golf hat in den letzten Jahren stark zugenommen, und die Küstenbewohner fühlen sich vor allem durch die Motorboote gestört und fordern eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 5 Knoten. Auch die Verschmutzung des Wassers stellt ein Problem dar.
In den Golf fließen die drei Flüsse aus Auray, Vannes und Nayalo. Ein Drittel der Fläche des Golfes ist nur bei Flut von Wasser bedeckt und liegt bei Ebbe trocken. Im Golf liegen fast 40 kleinere und größere Inseln, obwohl man in der Bretagne volkstümlich sogar behauptet, es gebe so viele Inseln wie Tage im Jahr. Von diesen sind aber nur zwei beewohnt, die Île aux Moines und die île d'Arz. Zahlreiche andere Inseln sind Privateigentum.
Die Wattflächen des Golfs bilden einen besonderen Lebensraum. Er wird geprägt von Algenteppichen, die dazu beitragen, den Boden zu stabilisieren und die Trübung des Wassers zu vermindern, sie erzeugen Sauerstoff und bilden einen Schutzraum für Jungtiere. Ein Teil dieser Flächen steht unter Naturschutz. Der Golf ist auch für die Wasservögel ein wichtiger Lebensraum. Hier leben während der Wintersaison Hunderdtausende von Gänsen, Enten und Stelzvögeln.
Die Gegend um den Golfe du Morbihan ist besonders reich an vorgeschichtlichen Zeugnissen. Man findet dort viele megalithische Denkmäler, Menhire, Dolmen oder Hügelgräber oder Steinkreise (siehe auch Carnac, Locmariaquer)
Die wirtschaftliche Grundlage war in der Vergangenheit Landwirtschaft und Austernzucht. Traditionell fahren die Fischer entweder mit kleinen Fischkuttern oder mit speziell angepassten flachen Booten hinaus. Heute sind es aber vor allem die Sportangler, die hier auf Fang gehen. Doch die Austernzucht ist auch nach wie vor von Bedeutung, mit einer Jahresproduktion von 450 Tonnen.
Dagegen ist der Tourismus der Haupterwerbszweig geworden, am Rande der Orte hat sich die Zahl der Ferienwohnungen deutlich erhöht, und die touristische Infrastruktur hat das Gebiet stark verändert.
Koordinaten: 47°36′n.Br.,2°48′ w.L.