Grabkirche (Deggendorf)
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Die Heilig-Grabkirche St. Peter und St. Paul ist eine Filialkirche der Pfarrei Mariä Himmelfahrt und zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Deggendorfs. Mit dem Bau der dreischiffigen Gewölbebasilika wurde in den Jahren nach 1338 begonnen, nachdem durch die "Deggendorfer Judenmorde" die Bürger ihre Schulden los geworden und sich die jüdischen Güter angeeignet hatten. Im Jahr 1360 erfolgte die Weihe der Kirche.
In den folgenden Jahrhunderten wurden von dieser Kirche aus zunächst "vollkommene Ablässe" verliehen, daneben entwickelte sich langsam die eucharistische Wallfahrt Deggendorfer Gnad, die im 17. Jahrhundert ihren ersten Höhepunkt erreichte. Die Judenmorde wurden nunmehr als eine ehrenwerte Reaktion auf einen vorausgegangenen jüdischen Hostienfrevel gerechtfertigt und dieser in der Kirche eindrucksvoll in Szene gesetzt. Der Kirchturm entstand zwischen 1722 und 1727. Er ist eines der ersten Werke des Baumeisters Johann Michael Fischer.
Auf die Verflechtung der Wallfahrt mit dem Judenpogrom hatte im 19. Jahrhundert schon Ludwig Steub hingewiesen. 1967 benannte Bischof Rudolf Graber die nach wie vor bedeutende Wallfahrt in „eucharistische Wallfahrt der Diözese“ um. Aber erst aufgrund der Doktorarbeit Manfred Eders, die von kirchlichen Kreisen veranlasst wurde, wurde die Wallfahrt 1992 eingestellt. Im Hirtenwort des Bischofs von Regensburg an die Katholiken in Deggendorf heißt es dazu:
- „Da jetzt die Haltlosigkeit jüdischer Hostienschändungen auch für den Deggendorfer Fall endgültig bewiesen ist, ist es ausgeschlossen, die 'Deggendorfer Gnad' - noch dazu als 'Eucharistische Wallfahrt der Diözese Regensburg' - weiterhin zu begehen.“
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Eder: Die "Deggendorfer Gnad". Entstehung und Entwicklung einer Hostienwallfahrt im Kontext von Theologie und Geschichte, Deggendorf 1992 (zugleich Dissertation 1991).
Koordinaten: 48° 49′ 54" n. Br., 12° 57′ 44" ö. L.