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Grindcore

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Grindcore
Vorläufer: Thrashcore, D-Beat, Crustcore
kultureller Ursprung: Mitte der 1980er Jahre in Großbritannien und den USA.
Typische Instrumentierung: E-Gitarre - Schlagzeug - E-Bass -
Subgenres und Strömungen: Goregrind - Noisecore

Grindcore ist eine Musikrichtung und gilt als die wohl extremste Spielart des Metal und Hardcore-Punks im weitesten Sinne. „Grindcore“ kommt aus dem Englischen (engl. to grind „mahlen“ / to grind one's teeth „die Zähne knirschen“) und entwickelte sich aus aus dem Crustcore. Häufig wird gesagt, dass der Grindcore vom Death Metal abstammt, dies ist aber falsch.

Er zeichnet sich aus durch schnellstmögliche, stakkatoartige Rhythmik (zumeist im 2/4- oder 4/4-Taktschema), anarchische Songstrukturen, besonders hohe und tiefe Gesangsstimmen (sowohl auf den Aufnahmen als auch live, stellenweise durch Pitch-Shifting verfremdet), heruntergestimmte Saiteninstrumente sowie oftmals die Kürze der Stücke. Die britische Gruppe Napalm Death steht mit ihrem mit rund einer Sekunde Länge kürzesten aufgenommenen Song You Suffer eben deswegen im Guinness-Buch der Rekorde.

Es ist allerdings eine weit verbreitete Fehleinschätzung, dass Grindcore an sich schnell sein müsse. Der sogenannte Blastbeat, der durch extrem schnelles Schlagzeugspiel gekennzeichnet ist, ist zwar einerseits charakteristisch für das Genre, kann aber auch besonders langsam gespielte Teile enthalten, die ihre Ausdrucksstärke durch die heruntergestimmten und extrem verzerrten Gitarren erlangen.

Grindcore ist nur bedingt dem Genre Metal zuzuordnen, da die frühen Grindcore-Gruppen ihren musikalischen Ursprung vorwiegend im Punkrock sehen. Dieser entwickelte sich Anfang der 80er Jahre (vor allem in den USA) zum Hardcore, und der Ausdruck Grindcore greift sowohl in seiner Begrifflichkeit als auch in Musikalität und Lebenshaltung, die sich in den häufig politischen und sozialkritischen Texten widerspiegelt, bewusst darauf zurück. Historisch kann man argumentieren, dass sich Grindcore und Death Metal parallel entwickelt haben. Jedoch kann man die Entstehung der beiden Stile nicht genau voneinander trennen, haben sie sich doch gegenseitig inspiriert. So gilt z.B. Repulsion sowohl als frühe Grindcore als auch Death Metalband. Oft spitzten die Bands auch die vor allem männlichen Klischees des Heavy Metal ironisch zu. Die US-amerikanische Band Anal Cunt setzt dafür nicht nur in ihrem Namen ein Beispiel, sondern auch bei der Gestaltung ihrer Musik und Inszenierung, symbolisiert aber aufgrund ihrer Nähe zu rassistischem Gedankengut auch die Schwierigkeit einer Abgrenzung zwischen den politischen Lagern.

Frühe Grindcore-Gruppen finden sich vorwiegend in England und dort auf den Veröffentlichung der Plattenlabels Manic Ears Records und Earache Records Mitte der 80er Jahre. Als Vorreiter gelten z. B. Gruppen wie Repulsion , Terrorizer und vor allem Napalm Death und Carcass sowie alle Gruppen, in denen Musiker dieser beiden aktiv waren, zum Beispiel das Crust Punk-Urgestein Extreme Noise Terror und Ripcord (die wiederum personell mit Heresy verbunden waren). Obwohl Grindcore wegen seiner nonkonformistischen Ausgestaltung auf eine eher kleine Zuhörerschaft abzielte, zog die Musik binnen kurzer Zeit viele in ihren Bann. Unterstützung hierfür erfolgte unter anderem durch John Peel, der dem Grindcore durch einige Peel-Sessions im Radio ein Forum bot.

Die Affinität zu den diversen anderen Spielarten des Heavy Metal (etwa dem Death Metal) wurde Beginn der 90er Jahre offensichtlich. Grenzfälle sind vor allem Gruppen (erneut aus England) wie Bolt Thrower, spätere Carcass und spätere Napalm Death, dann weitere Gruppen vorwiegend aus den USA, Schweden und Deutschland, die visuelle und lyrische Elemente aus den Bereichen des Horrorfilm-Genres hinzufügten. Nicht unerwähnt bleiben sollte die von 1990 bis 1998 aktive Grindcore-Band Brutal Truth, die entsprechend ihrer Herkunft New York vor allem Einflüsse aus dem Hardcore erkennen lässt und zu den innovativsten Gruppen des Genres zählt. Der berühmteste Vertreter des Grindcores in Deutschland war die Band Gut (engl. „Darm“), neu gegründet im Jahr 2005 nach vielen Jahren der Inaktivität.

[Bearbeiten] Subgenres

Seit den 80ern bis heute entwickelten sich aus dem Grindcore einige Subkategorien, die sich aber lediglich in musikalischer Hinsicht auf ihre Wurzeln beziehen, weniger in ihrer Denkhaltung. Hierzu zählen insbesonde der

  • Goregrind, der sich inhaltlich - meist auf derbe Art - den Themen rund um Pathologie, Horror & Co. widmet. Als Begründer ist auch hier die Band Carcass zu nennen. Weitere bekannte Bands wie z.B. Haemorrhage, Dead Infection, Last Days Of Humanity sind recht bekannt und beliebt in der Szene.
  • Porngrind, der sich entsprechend - oftmals auf ironische und groteske Art - dem Thema Erotik und Pornographie widmet. Der typische Porngrind-Sound ist gekennzeichnet durch einen vorherrschenden Groove und durch Verwendung eines sogenannten Pitchshifters. Größen der Szene sind u.a. Gut, Cock and Ball Torture, Lividity, Creamface.
  • Cyber-Grindcore, der unter umfassender Zuhilfenahme von Computertechnik, etwa für synthetische Gitarren- oder Drum-Computer-Klänge und verzerrte Stimmen, entsteht. Ein gutes Beispiel für diesen Typ ist die Band "The Berzerker" , "Johnny Zombie & the Grindhouse Blues" und Libido Airbag, die aus Deutschland stammen.
  • Crustgrind/core, der mit seinen politischen und sozialkritischen Texten wohl noch die größte Ähnlichkeit zum ursprünglichen, aus dem Crust Punk entstandenen Grindcore hat (z.B. Nasum, Napalm Death und Lakupaavi).
  • Deathgrind ist eine Mischung aus Death Metal und Grindcore. Anfang der Neunziger haben Bands wie Suffocation, inspiriert von u. a. Terrorizer, Dying fetus, Repulsion und Bolt Thrower diese beiden Musikrichtungen verbunden, um einen möglichst brutalen Stil zu kreieren.
  • Noisecore, erfunden von der Noisegrindformation Anal Cunt, ist der musikalische Element des Noise mit denen des Grindcore zu (oftmals gänzlich improvisierten) ekstatischen Collagen aus Geräusch- und Rhythmusfragmenten verbindet.
  • Mincecore Politische Variation des Punk, Grindcore, initiiert und erfunden von den Belgiern Agathocles, ihres Zeichens Legenden in diesem Sub-Genre.

Die Grenzen zwischen diesen Spielarten selbst sowie zum Death Metal sind oftmals fließend, so dass eine eindeutige Zuordnung vieler Bands nicht möglich ist.

Für eine Übersicht der in der Wikipedia vertretenen Bands siehe Kategorie:Grindcore-Band.

[Bearbeiten] Literatur

  • Albert Mudrian: Choosing Death - The Improbable History of Death Metal and Grindcore, ISBN 193259504X

[Bearbeiten] Weblinks

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