Hans Riesser
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Hans Riesser (* 1490 in Heilbronn; † 1554 in Heilbronn) war von Johannistag, 24. Juni 1528 bis 1552 Bürgermeister der Reichsstadt Heilbronn.
Hans Riesser stammt aus einer mittellosen Familie und erlernte den Beruf des Siebers. 1522 wurde er in den Rat von Heilbronn gewählt und im Juni 1528 löste er Konrad Erer als Bürgermeister ab. Riessers Wahl bedeutete den Durchbruch für die Protestanten in Heilbronn. Denn Riesser, ein Freund des Pfarrers an der Kilianskirche und Reformators von Heilbronn Johann Lachmann, war seit mehreren Jahren überzeugter Anhänger Martin Luthers.
Schon vier Tage nach Riessers Wahl beschloss der Rat der Stadt, das evangelische Abendmahl in der Kilianskirche zuzulassen. Kaum ein Jahr später, im Frühjahr 1529, mussten die Vertreter der Stadt Heilbronn, wie die anderer evangelischer Städte und Länder, ihren Glauben auf dem Reichstag in Speyer verteidigen. Die Vertreter des Kaisers und der katholisch gebliebenen Gebiete drängten darauf, die Glaubensspaltung im Reich zu beenden. Nur ein gemeinsamer Glaube, so dachten sie, könne das Reich zusammenhalten. Deshalb bereiteten die Vertreter des Kaisers einen Reichstagsbeschluss vor, wonach den Evangelischen besonders das Abendmahl verboten werden sollte. Darauf reichten diese, für Heilbronn Hans Riesser, am 20. April 1529 eine Protestation gegen den bevorstehenden Mehrheitsbeschluss der katholischen Parteien ein, denn es "hat auch sonst jeder in Dingen, die Gottes Ehre, das Heil unserer Seele und die Seligkeit angehen, für sich selbst vor Gott zu stehen und Rechenschaft zu geben; hier kann sich keiner mit Berufung auf Verbandlungen oder Beschluss einer Minderheit oder Mehrheit aus der persönlichen Verantwortung stehlen."
1530 wurde der Beitritt der Stadt Heilbronn zum Augsburger Bekenntnis vollzogen. 1538 veranlasste Riesser, dass Heilbronn in den Schmalkaldischen Bund eintrat, der sich von Kaiser Karl V. und dessen Vorstellungen einer einheitlichen Kirche lossagen wollte. 1546 begann der Kaiser jedoch einen erfolgreichen Feldzug gegen den Schmalkaldischen Bund, und die Stadt Heilbronn drohte zum Ziel eines kaiserlichen Angriffs zu werden. Eine Gesandtschaft des Heilbronner Rats suchte deswegen den Kaiser in Rothenburg auf und übergab ihm die Gewalt über die Stadt. Trotz einer symbolischen Unterwerfung der Bürgerschaft während der Anwesenheit Karls V. in Heilbronn zum Jahreswechsel 1546/47, der Darbringung von Ehrengaben und einer finanziellen Beteiligung am Feldzug des Kaisers in Höhe von 20.000 Gulden pochte Karl V. auf die Anerkennung eines einheitlichen Katholizismus. Als Druckmittel stationierte er ab März 1548 spanische Besatzungstruppen in Heilbronn.
Riesser, der die Reformation bislang unterstützt hatte, beugte sich schließlich dem Augsburger Interim, worauf die Spanier am 2. Juli 1548 aus der Stadt abzogen, in der ab 8. Juli 1548 in allen Kirchen wieder der Katholizismus herrschen sollte, bis das Augsburger Interim durch den Passauer Vertrag von 1552 hinfällig wurde.
Als Kaiser Karl V. im Jahr 1552 eine neue Verfassung für die Stadt Heilbronn erließ, die die Macht der Patrizier der Stadt kräftigte, war es dem nicht zum Patriziat gehörenden Hans Riesser verwehrt, weiterhin ein Amt als Bürgermeister auszuüben.
Personendaten | |
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NAME | Riesser, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | Bürgermeister der Reichsstadt Heilbronn |