Johann Lachmann
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Johann Lachmann (* um 1491 in Heilbronn; † um November 1538–Januar 1539 in Heilbronn) war ein lutherischer Theologe und der Reformator von Heilbronn.
[Bearbeiten] Leben
Er war der Sohn des Glockengießers Bernhard Lachmann († 1517). Zunächst besuchte er die Lateinschule seiner Vaterstadt, ehe er 1505 die Universität Heidelberg bezog. Hier erlangte er 1508 den akademischen Magistergrad. Er muss ein begabter Student gewesen sein, der bei seiner Magisterprüfung bereits Bewunderung erregte. Nach dem artistischen Studium wandte er sich der Jurisprudenz zu und hielt daneben einige humanistische Vorlesungen.
Als Pfarrer nach Heilbronn berufen, versah er von 1514–1520 dieses Amt. Um diese Zeit muss er die neue Lehre angenommen haben. Vom Pfarramt trat er jetzt zurück, um nur noch als Prediger zu wirken. In Heidelberg erlangte er am 29. April 1521 den Doktorgrad. Von da an wurde sein Auftreten in Heilbronn immer bestimmter, so dass er als die Stütze aller Evangelischen in der Umgegend angesehen wurde. Götz von Berlichingen wollte ihn zu einer Disputation nach Neckarzimmern holen.
In den erregten Tagen des Bauernkrieges bat der Rat von Heilbronn ihn, auf die Bauern einzuwirken. Das tat er mit den Drei chr. Ermahnungen an die Bauernschaft, ehe sie vor Weinsberg gezogen, von ihrem Fürnehmen abzustehen. Nach einigen Kämpfen im Rat erlangte er die Bestellung eines evangelische Pfarrers, die Einrichtung des evangelischen Gottesdienstes mit Predigt und Abendmahl in beiderlei Gestalt und die Abschaffung unnützer Zeremonien.
1527/28 wurde auch die Feier der Fastnacht abgeschafft. Er folgte dabei der Auffassung Martin Luthers und war ein treuer Gefolgsmann des Johannes Brenz. Er unterschrieb auch das Syngramma Suevicum und hielt sich auch später zu diesen Anschauungen. Es war ein Bekenntnis zu seiner Überzeugung, als er 1526 mit der Tochter des Bürgermeisters, Barbara Weißbronn, die Ehe einging. Trotz aller Anfeindungen begann er frühzeitig mit katechetischen Unterweisungen an Knaben und Mädchen. In den folgenden Jahren gehörte Heilbronn schon zu den evangelischen Städten. In Augsburg ließ die Stadt dem Kaiser eine von ihm verfasste Kirchenordnung überreichen.
In der theologischen Welt stand er in hohem Ansehen und war in der Lage, vielen anderen ein Helfer zu sein. Wo es nötig war, erbot er sich, Vorlesungen für die Geistlichen zu halten. Bei seiner Erziehungsarbeit in der Gemeinde konnten die Täufer in Heilbronn nicht aufkommen. Nachdem er noch 1537 zu einem Gutachten für den Tag von Schmalkalden aufgefordert worden war, brechen die Nachrichten über ihn jäh ab. Sein Amt wurde im Januar 1539 an einen seiner Kollegen übertragen.
Lachmann soll im Heilbronner Käthchenhaus gewohnt haben. Ihm wird der Auftrag zur Ausgestaltung des Erkers am Gebäude im Jahr 1534 zugeschrieben.
[Bearbeiten] Werke
- Drei christliche Ermahnungen an die Bauernschaft, ehe sie vor Weinsberg gezogen, von ihrem Fürnehmen abzustehen, Speyer 1525
- Catechesis oder Unterricht der Kinder, wie er zu Heilbronn gelehrt und gehalten wird, Augsburg 1528
[Bearbeiten] Literatur
- Th. Schott: Lachmann, Johann L.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 17, S. 469–471.
- Neue Deutsche Biographie, Band 13, Seite 370
- Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Band 11, Seite 197-201
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- W. Gussmann: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Augsburger Bekenntnisses. 1,2 Leipzig 1911, Seite 355
- M. v. Rauch: Johann Lachmann, der Reformator Heilbronns. Heilbronn 1923
- Reformation vor 450 Jahren. Heilbronn 1980
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Lachmann, Johann |
| KURZBESCHREIBUNG | lutherischer Theologe und Reformator von Heilbronn |
| GEBURTSDATUM | 1491 |
| GEBURTSORT | Heilbronn |
| STERBEDATUM | um die Jahreswende 1538/1539 |
| STERBEORT | Heilbronn |
