Hegesippus
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Hegesippus (* um 100; † um 180 in Jerusalem), auch Hegesipp, war ein christlicher Autor des 2. Jahrhunderts. Er gilt als erster Kirchenhistoriker nach Lukas, dem Verfasser der Apostelgeschichte. Fast alle Informationen über ihn stammen von Eusebius von Caesarea (Euseb), der sich in seiner eigenen Kirchengeschichte häufig auf Hegesipp bezog und ihn an einigen Stellen zitierte.
Ihm zufolge war Hegesipp ein bekehrter Jude, der judenchristliche Schriften wie das Hebräerevangelium, aber auch mündliche jüdische Überlieferung kannte und daraus zitierte: Demnach stammte er wahrscheinlich aus Palästina. Manche Forscher halten ihn daher für einen Apologeten (Verteidiger) des dortigen Judenchristentums.
Hegesipp unternahm zwischen 154-168 eine Forschungsreise über Korinth bis nach Rom, um sich über die „rechte Lehre“ (griech. „Orthodoxie“), den wahren christlichen Glauben zu vergewissern. Diesen sah er durch die neuen Häresien vor allem des Gnostizismus und Marcions bedroht. In Rom hielt er sich 20 Jahre lang auf und erforschte von dort aus die christliche Überlieferung von den Aposteln bis zu den Bischöfen der römischen Christengemeinde. Seine Ergebnisse legte er in 5 Büchern seiner Hypomnemata (Memoiren, Denkwürdigkeiten) nieder (seit 174). Diese haben nach mittelalterlichen Bibliotheksverzeichnissen bis ins 17. Jahrhundert hinein existiert und sind seitdem verschollen.
Aus den Zitaten Eusebs und anderer Kirchenväter kennt man jedoch ungefähr den Inhalt zumindest des 5. Bandes. Demnach setzte Hegesipp die Tradition der urchristlichen Missionspredigten in einfacher Sprache fort. Gegen die Häretiker berief er sich auf die wahren Lehren der Apostel, die ihm durch ihre Nachfolger überliefert wurden. Damit meinte er vor allem die Bischöfe der Gemeindegründungen aus dem Pauluskreis. Auf seiner Reise habe er viele Bischöfe getroffen und von allen das gleiche Evangelium gehört. Er versuchte also, die Gnosis mit der ununterbrochenen Kontinuität der bischöflichen Glaubensüberlieferung zu widerlegen.
Damit wurde er zum Begründer der Idee der Apostolischen Sukzession. Eine Bischofliste, die Hegesipp bis Anicetus in Rom anfertigte, gilt als früheste derartige Liste, die andere Kirchenväter wie Eusebius und Irenäus von Lyon übernommen haben könnten. Dies wie auch der Inhalt der Liste ist jedoch in der Forschung stark umstritten.
[Bearbeiten] Werke
Hypomnemata. Verschiedene Forscher haben die bei Euseb erhaltenen Zitate daraus zusammengestellt, z.B.:
- Theodor Zahn: Forschungen zur Geschichte des neutestamentlichen Kanons und der altchristlichen Literatur VI, 1900, S. 228-273
- Eduard Schwartz: Eusebius: Kirchengeschichte. Kleine Ausgabe 1952, S. 131-156.
- Erich Caspar: Die älteste römische Bischofsliste. Kritische Studien zum Formproblem des eusebianischen Kanons sowie zur Geschichte der ältesten Bischofslisten und ihrer Entstehung aus apostolischen Sukzessionsreihen. 1926
- Hans Freiherr von Campenhausen: Lehrerreihen und Bischofsreihen im 2. Jahrhundert. In: In memoriam Ernst Lohmeyer (Hrsg. Werner Schmauch), 1951, S. 240ff.
- N. Hyldahl, Hegesipps Hypomnemata, in: Studien zur Theologie 14, 1960, S. 70–113
Personendaten | |
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NAME | Hegesippus |
ALTERNATIVNAMEN | Hegesipp |
KURZBESCHREIBUNG | christlicher Kirchenhistoriker |
GEBURTSDATUM | um 100 |
STERBEDATUM | um 180 |
STERBEORT | Jerusalem |
Kategorien: Mann | Autor | Geboren 100 | Gestorben 180