Heinrich Brandler
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heinrich Brandler (* 3. Juli 1881 in Warnsdorf; † 26. September 1967 in Hamburg) war ein kommunistischer Politiker
[Bearbeiten] Leben
Brandler wurde 1881 im böhmischen Warnsdorf geboren. Aus einer sozialdemokratisch orientierten Arbeiterfamilie stammend, trat der gelernte Bauhandwerker 1900 in die Gewerkschaft, 1901 in die SPD ein. Nach einem Aufenthalt von 1909 bis 1914 in Zürich nahm er 1914 eine Stelle als hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär an. Während des ersten Weltkrieges schloss sich der Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik dem Spartakusgruppe um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht an, wurde 1915 aus der SPD ausgeschlossen und gehörte, nachdem er im Oktober 1918 als österreichischer Staatsbürger wegen illegaler politischer Aktivitäten zeitweise ausgewiesen wurde, zu den Gründungsmitgliedern der KPD.
Seit 1919 in der Zentrale der KPD wurde er 1921 im Zusammenhang mit der Märzaktion verhaftet und zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, woraufhin er bis zur Amnestie im Folgejahr in die Sowjetunion flüchtete, wo er Funktionen in der Leitung der Komintern und der Roten Gewerkschaftsinternationale wahrnahm. 1921 und 1923/24 bildete er gemeinsam mit August Thalheimer die Parteileitung, wurde im Herbst 1923 nach dem gescheiterten Hamburger Aufstand vom ultralinken Flügel um Ruth Fischer und Arkadi Maslow angegriffen, 1924 auf Druck der Komintern abgelöst und musste bis 1928 in eine Art "Ehrenexil" nach Moskau emigrieren, wo er nur repräsentative Posten, so in der Leitung der Roten Bauerninternationale bekleidete. Nach der erneuten ultralinken Wende der KPD unter Ernst Thälmann kehrte Brandler 1928 nach Deutschland zurück, wurde aus der Partei ausgeschlossen und gründete u.a. mit August Thalheimer, Paul Frölich und Jacob Walcher die KPD-O deren Führung er angehörte. Gleichzeitig übernahm er auch die Leitung des Büros der Internationalen Vereinigung der Kommunistischen Opposition (IVKO).
1933 musste Brandler emigrieren und ging zunächst nach Straßburg, dann nach Paris, von wo aus er gemeinsam mit Thalheimer die Exilarbeit der KPD-O leitete. 1939 nach Kriegsausbruch zeitweise interniert floh er 1941 nach Kuba. 1949 gelang es Brandler, nach Deutschland zurückzukehren, wo er in der Gruppe Arbeiterpolitik, welche in der Tradition der KPD-O steht, eine leitende Rolle spielte. Brandler starb 1968 in Hamburg. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf. Seit 2005 ist - nach einigem Widerstand - ein Gedenkstein für ihn auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Friedhof Ohlsdorf eingerichtet worden.
[Bearbeiten] Literatur
- Jens Becker: Heinrich Brandler. Eine politische Biographie. Hamburg 2001. ISBN 3879757674
- Hermann Weber(Hrsg.): Unabhängige Kommunisten. Der Briefwechsel zwischen Heinrich Brandler und Isaac Deutscher 1949-1967. Berlin 1981. ISBN 3-7678-0522-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Brandler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Texte von Heinrich Brandler in der Marxistischen Bibliothek
- http://www.arbeiterpolitik.de
Karl Liebknecht/Rosa Luxemburg | Leo Jogiches | Paul Levi | Paul Levi/Ernst Däumig | Ernst Meyer | Heinrich Brandler/August Thalheimer | Hermann Remmele | Ruth Fischer/Arkadi Maslow | Ernst Thälmann/Philipp Dengel | Ernst Thälmann | Wilhelm Pieck | Max Reimann
Personendaten | |
---|---|
NAME | Brandler, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | kommunistischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 3. Juli 1881 |
GEBURTSORT | Warnsdorf |
STERBEDATUM | 26. September 1967 |
STERBEORT | Hamburg |