Heinrich Pipping

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Heinrich Pipping (* 2. Januar 1670 in Leipzig; † 22. April 1722 in Dresden) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Lateinische Schriften 2.2 Deutsche Schriften 3 Literatur 4 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Geboren als Sohn des Kauf und Handelsmannes Jacob Pipping und seiner Frau Magdalena, die Tochter des Tuchhändlers Adam Mohr, wurde er zunächst durch Privatlehrer unterrichtet und besuchte dann die Alte Nikolaischule. So vorgebildet, immatrikulierte er sich 1686 an der Universität Leipzig und widmete sich Studien an der philosophischen Fakultät. Er erwirbt 1688 den akademischen Grad eines Magisters und nimmt ein Studium der Theologie auf.

Zu diesem Zweck begab er sich am 1. Mai 1688 an die Universität Wittenberg, wo er bei Caspar Löscher Aufnahme in seinem Haus fand. Während seiner Studien waren neben Löscher auch Johann Deutschmann, Johann Andreas Quenstedt, Christian Röhrensee und Michael Walter seine Lehrer. Er begibt zurück nach Leipzig wo er sein Theologiestudium unter Valentin Alberti, Johannes Olearius, Johann Benedikt Carpzov I. und Gottlob Friedrich Seligmann fortsetzt und Mitglied der Predigergesellschaft wird.

Nachdem er mehrer Disputationen gehalten hatte, wird er 1693 vom Magistrat der Stadt Leipzig, als Prediger an der Thomaskirche berufen. 1699 befördert man ihm zum Diakon an der Thomaskirche und 1702 stieg er zum Vesperprediger auf. Während dieser Zeit hielt er für die Studenten Kollegien ab und wurde nachdem sein Schwiegervater Seligmann verstorben war, 1709 als Oberhofprediger nach Dresden berufen.

Um die notwendigen akademischen Grade zur Ausübung des Amtes zu erwerben, begab er sich wiederum nach Wittenberg, wo er am 24. April 1709 zum Lizentiaten und am 26. April zum Doktor der Theologie promovierte. Daraufhin hielt er in Leipzig seine Abschiedspredigt und gelangte am 23. Mai 1709 in Dresden an. Am Folgetag wurde er in das Amt eingeführt und ihm die damit verbundnen Ämter eines Kirchenrates und Oberkonsistorialrat anvertraut.

In seiner Funktion als Oberhofprediger, war er der Beichtvater der sächsischen Kurfürstenfamilie. Begleitete diese auf Kurreisen, nahm die Trauung von Christian VI. von Dänemark und Norwegen und Sophie Magdalene von Brandenburg-Kulmbach am 7. August 1721 in Pretzsch vor und führte drei Landtage in Dresden durch, bei denen er 1711, 1716 und 1718 die gewöhnliche Landtagspredigt hielt. Als Theologe war er moderat und hat sich in keine Kontroversen seiner Zeit eingelassen. Dennoch hielt er fest an der lutherischen Lehre fest und bezog dazu in seinen Predigten Stellung.

Aus seiner 1700 in der Thomaskirche von Leipzig geschlossenen Ehe mit Johanna Katharina, der Tochter des Oberhofpredigers Gottlob Friedrich Seligmann, sind drei Kinder hervorgegangen. Bekannt ist Gottlob Heinrich Pipping der Bürgermeister in Naumburg wurde, die Tochter Johanna Margaretha, die den Rechtskonsulenten Carl Friedrich Jumpelts in Dresden heiratete und August Benedikt Pipping der sich ebenfalls einem Studium gewidmet hatte.

Nachdem Pipping am 1. Januar 1722 bei der Predigt einen Schlaganfall erlitten hatte, erholte sich davon nicht mehr richtig. Am 19. April befiel ihn ein starker Schüttelfrost und Steckfluss, woran er früh um 1 Uhr verstarb. Er fand seine letzte Ruhestätte am 25. April, in der Sophienkirche und ihm wurde am 17. Mai eine Gedenkpredigt gehalten, wie auch in anderen sächsischen Städten.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Lateinische Schriften

• Diss. Philos. De curioso novitatis studio, Praeside M. Joach. Christ. Westphalo, Leipzig 1687
• Diss. Philos. De potu puniendis ante mortis supplicium & patienti Christo ante crucifixionem porrecto, Resp. Immanuele Toegel, Leipzig 1688
• Diss. Theol. De Saule per Musicam curato, ex 1. Sam. XVI. 14 sqq. Praefide D. Casp. Loeschero, Wittenberg 1688
• Diss. De raptu liberorum, prior pro Loco, Leipzig 1690
• Diss. De triplici corona Romani Pontificis, altera pro Loco, Leipzig 1692
• Dissertatio Epistolica ad G. F. Seeligmanum, qua depositam purpuram ipsigratulator, simulque Rectorum Academiae Lipsiensis, qui seculo proxime elapso sibi invicem successerunt, syllabum exhibet, Leipzig 1701
• Diss. Epistolica ad Thom. Crenium de iterata & solida defensione Pupillae Evangelicae, scriptisque insuper aliis, inde ab anno 1624. an annum 1630 publica autoritate in Saxonia evulgatis D. Matthiae Hoë ab Hoenegg vindicandis, Leipzig 1704
• Arcana Bibliothecae Thomanae Lipsiensis sacra. Accessit appendix Superintendentium, Pastorum & Diakonorum, quotquot in Thomano templo inde a facto salutaris Reformationis Lips. Initio sacrum docendi munus obierunt, nomentclaturam exhibens, Leipzig 1703
• Sacer Decadun Septenatius memoriam Theologum nostra aetate clarissimorum renovatum exhibens. Accessit Septenarius eorum, qui utut Theologi professione haud suerint, scripta tatem Theologica ediderunt, aut transtulerunt, aut inchoata reliquerunt. Tomi II., Leipzig 1705
• Trias Decadum memoriam Theologorum nostrae aetatis clarissimorum renovatam exhibens, sacra Decadum Septenario jugenda, Leipzig 1707
• Collegii Homiletici Practici in Augustanam Confesessionem habiti summaria repetito, Leipzig 1707
• Exercitationes Academicae Juventiles, Leipzig 1708
• Epistola ad D. G. H. Goetzium, qua semicenturiam biographicam selectam ipsi dono offert, eandemque illius elogiis Theologorum in posterum continuandis inserendam cedit, Leipzig 1709
• D. Gottlob Frid. Seeligmanni Exercitationes Academicae Historico- Philosophico – Theologicae, Dresden 1711
• D. Gottlob Frid. Seeligmanni Orationes & Programmata vari argumenti, Dresden 1712

[Bearbeiten] Deutsche Schriften

• Christliches Konkordienbuch, des in der Evangelischen-Lutherischen Kirche sämmtliche gewöhnlichste Symbolische Schrifften nebst einer Historisch Theologischen Einleitung zu denselben, Leipzig 1703
• D. Johann Benedict Capzovs Evangeliste Alten Testaments, Jesaias, mit einer Vorrede, Leipzig 1703
• Mosis Ausspruch von dem 80. jährigen Alter der Menschen, aus Psalm, XC. 10., Görlitz 1705
• Danck-Reden, bey Hoch und Wohlangesehenen Leich-Bestattungen gehalten, Leipzig 1707
• Herrn D. Seeligmanns zu Dresden gehaltenen Anzugspredigt, aus des seeligen Herrn Autoris eigenhändigen Conzept herausgegeben, nebst einer Vorrede, Leipzig 1708
• Die Verklärung der Christen in das Bild Christi, über 1. Petr. II. 21. 24. eine Leichenpredigt auf den würklichen Geheimen Rath, Jacob Born, Leipzig 1709
• Schrifft-mäßige Prediger-Gedanken welche nach Veranlassung durch hohen Beruff ihm anbefohlenen Ober-Hof-Prediger-Amts, bey seinem Abschiede aus Leipzig und Antritt in Dresden öffentlich vorgetragen worden, Leipzig 1711
• Ein, bey öffentlicher Landesversammlung Gott, dem allerhöchsten Landesvater, treulich empfohlenes Land, über 1 Reg. VIII. 57. 58. eine Landtags-Predigt, Dresden 1711
• Der für den Herrn werthgehaltene schnelle Tod seiner Heiligen: eine Leichenpredigt auf den würklichen Geheimen Rath, Caspar Christian Seeligmann, Leipzig 1711
• Furcht und Hoffnung eines Landes bey bevorstehenden göttlichen Straf und Gerichten, aus Zeph. II. 1 – 3 bei Endigung des Landtages, Dresden 1711
• Die dreyfache Ehre eines Wohlfürstehendenden Eltesten, aus Zach III. 1-7 bey Herrn D. Dornfelds Investitut, Leipzig 1711
• Die seeligste Erhöhung derer Auserwählten, aus Apoc. III. 12 bey Beerdigung des Grafens August Ferdinand von Pflug, Dresden 1712
• Allerley Geistliche Weißheit und Verstand, wie solche Stücke aus denen ordentlichen Sonn- und Festtags- Evangelien im bevorstehenden Kirchenjahre 1713, anzuweisen, man mit Gott entschlossen ist, Dresden 1713
• Die treuer derer Haushalter in dem Hause Gottes, aus 1. Petr. V. 2-4 des herrn Lucii Investititur zu Pirna, Dreden 1713
• Johannes als ein von Gott gesandter Bothe, aus Jes. XL. 6. 8 bey Herrn D. Bessecks Investitur zu Oschatz, Dreden 1714
• Gott, des Chursächsischen Israels Nothelfer, aus Metth. VII. 23-27 eine Landtagspredigt, Dresden 1716
• Der Gottesdienst derer, die bey dem Hofl-Leben sich von der Welt unbefleckt behalten, aus Joh. XXI. 17 bey Beerdigung des oberhofmeisters der Königin, Herr Carl Rexens, Dresden 1716
• Versammleter getreuer Land Stände Versicherung, das der Herr mit ihnen sey, aus Matth. VIII. 1-13 eine Landtagspredigt, Dresden 1718
• Die vornehmsten Oerter eines Gotteshauses, bey Einweihung der Kirchen zu Tissau, aus Matth. V. 20-27, Dresden 1718

[Bearbeiten] Literatur

• Michael Ranfft: Leben und Schriften aller Chursächsischen Gottesgelehrten ,…; Leipzig: Wolfgang Deer 1742
• Christian Gottlieb Jöcher: Artikel Heinrich Pipping; in: Gelehrtenlexikon, Band 3, Sp. 1586
• Fritz Juhnke: Album Academiae Vitebergensis; Halle 1952
• Reinhold Grünberg: Sächsisches Pfarrbuch; Freiberg 1940

[Bearbeiten] Weblinks

• Eintrag in Zedlers Universallexikon, Bd. 28, S. 223

Personendaten
NAME	Pipping, Heinrich
KURZBESCHREIBUNG	deutscher lutherischer Theologe
GEBURTSDATUM	2. Januar 1670
GEBURTSORT	Leipzig
STERBEDATUM	22. April 1722
STERBEORT	Dresden