Herbert B. Fredersdorf
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Herbert Bruno Fredersdorf (* 2. Oktober 1899 in Magdeburg; † 21. Juli 1971 in Alicante/Spanien) war ein deutscher Filmregisseur.
Herbert B. Fredersdorf, der als junger Mann der Magdeburger Künstlervereinigung „Wir aber“ angehörte, begann beim Film im Alter von 31 Jahren als Cutter. Nach Arbeiten für verschiedene Berliner Produktionsgesellschaften schnitt er mit Max Ophüls’ Heinz Rühmann-Film „Lachende Erben“ 1932 erstmals einen Film der Ufa, für die er von nun an häufiger arbeitete, bald auch als Regieassistent und Kurzfilmregisseur. Neben Fritz Peter Buch führte Fredersdorf 1935 im der Musikerschnulze „Liebeslied“, dem Remake eines Films aus dem Jahre 1930/31, erstmals selbst Regie. Vermutlich standen seiner Karriere massive Hindernisse im Weg, denn in einer Zeit, in der viele der begabtesten Regisseure das von den Nationalsozialisten regierte Land verlassen hatten und die Ufa händeringend nach Ersatz suchte, hätte ein junger Regisseur schneller mit großen Filmprojekten betraut werden müssen.
Erst 1938 durfte Fredersdorf mit dem Grönlandfahrer-Drama „Nordlicht“ – mit Hilde Sessak, René Deltgen und Ferdinand Marian in den Hauptrollen – erstmals allein Regie führen. 1940 folgten der propagandistische Gebirgsjägerfilm „Spähtrupp Hallgarten“ (mit René Deltgen, Paul Klinger und Maria Andergast) und der Kriminalfilm „Alarm“ (mit Karl Martell, Maria von Tasnady und Paul Klinger), und 1943/44 ein weiterer Kriminalfilm: „Der Täter ist unter uns“ (mit Paul Dahlke und Margot Hielscher).
Seinen bekanntesten Film drehte Herbert B. Fredersdorf erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges: Der 1947/48 entstandene Spielfilm Lang ist der Weg, den Fredersdorf gemeinsam mit dem Holocaust-Überlebenden Marek Goldstein realisiert hat, ist der bemerkenswerte einzige in jiddischer Sprache gedrehte deutsche Spielfilm. Mit Israel Becker, Bettina Moissi, Berta Litwina und Jakob Fischer in den Hauptrollen schildert der Film das Leben der Überlebenden des Holocaust unmittelbar nach Kriegsende.
In den 1950er Jahren wandte sich Fredersdorf dem Märchen- und Heimatfilm zu.
[Bearbeiten] Filmografie
- Nachtkolonne (1931) – Schnitt
- Zigeuner der Nacht (1932) - Schnitt
- Lachende Erben (1932/33) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Das Mädel vom Montparnasse (1932; deutsch-französische Koproduktion) - Schnitt
- Tambour battant (1933) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Rêve éternel (1933/34; deutsch-französische Koproduktion) - Regie-Assistenz
- Die schönen Tage von Aranjuez (1933) - Schnitt
- Des jungen Dessauers große Liebe (Artur Robison, 1933) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Der ewige Traum (Arnold Fanck, 1933/34) - Regie-Assistenz
- Der Mann mit dem Affen (1933/34; Kurzfilm) - Regie
- Spiel mit dem Feuer (Ralph Arthur Roberts, 1934) - Drehbuch, Regie-Assistenz
- Fürst Woronzeff (Artur Robison, 1934) - Schnitt
- Die törichte Jungfrau (1934/35) - Schnitt
- Die Czardasfürstin (Georg Jacoby, 1934) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Mach' mich glücklich (1935) - Schnitt
- Liebeslied (1935) - Regie
- Leutnant Bobby, der Teufelskerl (Österreich 1935) - Schnitt
- Les epoux célibataires (1935) - Schnitt
- Lady Windermeres Fächer (Heinz Hilpert, 1935) - Drehbuch, Regie-Assistenz
- Confetti (Hubert Marischka, Österreich 1935/36) - Regie-Assistenz
- Wer hat Angst vor Marmaduke? (1936/37; Kurzfilm) - Regie, Drehbuch
- Unter heißem Himmel (1936) - Schnitt
- Und Du, mein Schatz, fährst mit (Georg Jacoby, 1936) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Der Bettelstudent (Georg Jacoby, 1936) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Das kleine Fräulein träumt (1936/37; Kurzfilm) - Regie
- Zwischen den Eltern (Hans Hinrich, 1937/38) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Kleine Nachtkomödie (1937; Kurzfilm) - Regie
- Das Geheimnis um Betty Bonn (Robert A. Stemmle, 1937) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Daphne und der Diplomat (Robert A. Stemmle, 1937) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Nordlicht (1938) - Regie, Adaption
- Verdacht auf Ursula (Karlheinz Martin, 1939) - Schnitt, Regie-Assistenz
- Fahrt ins Leben (Bernd Hofmann, 1939/40) - Regie-Assistenz
- 15 Minuten nach Mitternacht (1939; Kurzfilm) - Regie, Drehbuch
- Spähtrupp Hallgarten (1940/41) - Regie
- Eifersucht ist eine Leidenschaft (1940; Kurzfilm) - Regie, Drehbuch, Schnitt
- Alarm (1940) - Regie
- Die Erbin vom Rosenhof (1941/42) - Schnitt
- Mit den Augen einer Frau (1942) - Schnitt
- Der Täter ist unter uns (1943/44) - Regie
- Lang ist der Weg (1947/48) - Regie, Schnitt
- Angst (1948/49) - Regie
- Abgrund (1948; Kurzfilm) - Regie
- Strom ohne Grenzen (1950-52; Kurz-Dokumentarfilm) - Regie
- Die Prinzessin und der Schweinehirt (1953) - Regie, Schnitt
- König Drosselbart (1954) - Regie
- Ball der Nationen (1954) - Schnitt
- Rumpelstilzchen (1955) - Regie
- Die Sennerin von St. Kathrein (1955) - Regie
- Der gestiefelte Kater (1955) - Regie
- Försterliesel (1956) - Regie
- Der Schandfleck (1956) - Regie
- Kein Auskommen mit dem Einkommen (1957) - Regie
- Kleine Leute - mal ganz groß (1958) - Regie
- Heimatlos (1958) - Regie
- Der Sündenbock von Spatzenhausen (1958) - Regie
- Ich zähle täglich meine Sorgen (1960) - Idee
[Bearbeiten] Print
- Standarten im Nebel Roman. Berlin: Carl Duncker, 1933 (wieder Berlin: Zeitschriftenverlag AG, o.J.). Ein "Preußen"-Roman zur Zeit Napoleons, Kämpfe gegen die Russen, verwoben mit Liebesgeschichte
- Fredersdorf, Herbert Bruno Kreuztod. Ein Martyrium mit 5 Urstein-Zeichnungen von Günther Vogler. Magdeburg: Zusammenschluss freier, nichtorganisierter Künstler "Wir Aber"; und Berlin: Leon Hirsch, 1919
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Herbert B. Fredersdorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Herbert B. Fredersdorf in der Internet Movie Database
- www.filmportal.de Detaillierte Filmdaten
- www.ofdb.de Detaillierte Filmdaten
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fredersdorf, Herbert Bruno |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1899 |
GEBURTSORT | Magdeburg |
STERBEDATUM | 21. Juli 1971 |
STERBEORT | Alicante/Spanien |