Hermann Minkowski
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hermann Minkowski (* 22. Juni 1864 in Aleksotas, damals Russland (heute Kaunas/Litauen); † 12. Januar 1909 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker und Physiker.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Minkowski stammte aus einer deutsch-jüdischen Familie aus Litauen. Ein Bruder von ihm war der Mediziner Oskar Minkowski, der Astrophysiker Rudolph Minkowski ist sein Neffe. Er studierte an den Universitäten von Berlin und später Königsberg, wo er 1885 promovierte. In Königsberg lernte er Adolf Hurwitz und David Hilbert kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Anschließend lehrte an den Universitäten Bonn, Königsberg (1895) und Zürich (1896). 1897 heiratete er Auguste Adler, mit der er zwei Kinder hatte.
1902 übernahm er einen Lehrstuhl in Göttingen, den er bis zu seinem Tode inne hatte. In Göttingen wurde er von Hilbert in mathematischer Physik unterwiesen und beschäftigte sich mit der Theorie der Elektronen und der Elektrodynamik.
Um 1907 erkannte Minkowski, dass die Arbeiten von Hendrik Antoon Lorentz und Albert Einstein zur Relativitätstheorie in einem nicht-euklidischen Raum verstanden werden können. Er vermutete, dass Raum und Zeit, die bis dahin als unabhängig voneinander angesehen wurden, in einem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum miteinander verbunden sind und verfasste Abhandlungen über eine vierdimensionale Elektrodynamik. Seine Ideen zum Raum-Zeit-Kontinuum entwickelte Einstein später zu seiner allgemeinen Relativitätstheorie weiter.
Im Alter von 44 Jahren erlitt Minkowski einen Blinddarmdurchbruch. Zu dieser Zeit waren operative Eingriffe zur Heilung der Krankheit noch nicht üblich und sein Tod absehbar. In den letzten Stunden versuchte er noch zahlreiche Manuskripte zu vervollständigen.
In Hilberts Nachruf kommt zum Ausdruck, welche enge Freundschaft die beiden Mathematiker verband:
- Seit meiner Studienzeit war mir Minkowski der beste und zuverlässigste Freund, der an mir hing mit der ganzen ihm eigenen Tiefe und Treue. Unsere Wissenschaft, die uns das liebste war, hatte uns zusammengeführt; sie erschien uns wie ein blühender Garten. Gern suchten wir dort auch verborgene Pfade auf und entdeckten manche neue, uns schön dünkende Aussicht, und wenn der eine dem andern sie zeigte und wir sie gemeinsam bewunderten, war unsere Freude vollkommen. Er war mir ein Geschenk des Himmels, wie es nur selten jemand zuteil wird, und ich muss dankbar sein, dass ich es so lange besaß. Jäh hat ihn der Tod von unserer Seite gerissen. Was uns aber der Tod nicht nehmen kann, das ist sein edles Bild in unserem Herzen und das Bewusstsein, dass sein Geist in uns fortwirkt.
[Bearbeiten] Werk
Seine Werke waren fundamentale Arbeiten über diophantische Approximationen und konvexe Körper. Er trug wesentlich zur Entwicklung der modernen Formulierung der speziellen Relativitätstheorie bei (Minkowski-Raum).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Minkowski-Diagramm
- Minkowski-Dimension
- Minkowski-Funktional
- Minkowskischer Gitterpunktsatz
- Minkowski-Metrik
- Minkowski-Ungleichung
[Bearbeiten] Weblinks
Wikisource: Hermann Minkowski – Quellentexte |
- Biographie bei MacTutor (engl.)
- Minkowski "Raum und Zeit", Jahresbericht Deutsche Mathematikervereinigung 1909
Personendaten | |
---|---|
NAME | Minkowski, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker und Physiker |
GEBURTSDATUM | 22. Juni 1864 |
GEBURTSORT | Aleksotas, Russland |
STERBEDATUM | 12. Januar 1909 |
STERBEORT | Göttingen |
Kategorien: Mathematiker (19. Jahrhundert) | Analytiker (20. Jahrhundert) | Zahlentheoretiker (20. Jahrhundert) | Physiker (19. Jahrhundert) | Physiker (20. Jahrhundert) | Hochschullehrer (Göttingen) | Hochschullehrer (Bonn) | Hochschullehrer (Zürich) | Hochschullehrer (Königsberg (Preußen)) | Mann | Kaunas | Geboren 1864 | Gestorben 1909